Stefan Moster: Bin das noch ich

Der Protagonist Simon aus Stefan Mosters neuem Roman „Bin das noch ich“, ist Berufsmusiker und spielt Violine im Orchester. Er ist froh, dass die Coronazeit überstanden ist. Viele der Musikerkollegen, die mit ihm für die aktuellen Konzerte in Finnland gebucht sind, kennt er von vorhergehenden Auftritten. Dennoch ist diesmal etwas anders.

Simon hat Angst, dass die Finger seiner linken Hand wieder versagen könnten.
Dann passiert, was er befürchtet, aber immer wieder verdrängt hat und holt ihn in voller Härte ein: Er patzt. Vor dem Publikum. Alles, was sein Leben bislang ausgemacht hat, alles, was er verkörpert hat, ist nun durch einen kleinen Defekt zunichtegemacht. Hier stellt Simon sich die existentielle Frage: Bin das noch ich?

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Charlotte Wood: Tage mit mir

Den Namen der Autorin Charlotte Wood kennt man vielleicht noch von ihrem vorangegangenen, ebenfalls hier besprochenen Roman Ein Wochenende.  Die Handlung um die Freundschaft dreier über siebzigjähriger Frauen, die sich nach dem Tod der vierten Freundin im Bunde in deren Wochenendhaus treffen, enthüllt einige verblüffende Wahrheiten und Parallelen, in denen sich so manche LeserInnen wiedergefunden haben.

Charlotte Woods neuer Roman „Tage mit mir“ wurde also bereits mit Spannung erwartet. – Um es gleich und kurz vorwegzunehmen: „Tage mit mir“ ist gänzlich anders aufgebaut als sein Vorgängerroman. Das neue Buch von Charlotte Wood liest sich wesentlich nüchterner und unaufgeregter und trifft deshalb vielleicht die eine oder andere  Erwartungshaltung nicht ganz:

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Ia Genberg: Die Details

Für „Die Details“ erhielt Ia Genberg den Augustpreis, einen in ihrem Heimatland Schweden bedeutenden Literaturpreis.

Die Autorin zeigt in diesem Roman durch ihre Protagonistin auf, wie wir durch andere Menschen beeinflusst werden, wie wir uns auf andere Personen einstellen, wie wir uns in der Zeit, die wir mit anderen verbringen, durch neue Einflüsse verändern können. Im Handlungsablauf wird deutlich, dass es eben nicht nur die großen, einschneidenden Erlebnisse sind, die unser Leben ausmachen und  prägen, sondern vielfach die Details.

Ia Genbergs namenlose Protagonistin ist bisexuell, was aber eher eine untergeordnete Rolle spielt. Von Malaria geplagt, liegt sie mit Fieberschüben ins Bett gefesselt und hat alle Zeit, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Sie beschäftigt sich mit den Menschen, mit denen sie in großer Liebe verbunden war. Sich zu verlieben kommt einer Tätowierung gleich, konstatiert sie in diesem Zusammenhang über ihre Empathie.

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Tim Parks: Hotel Milano

In seinem jüngsten Roman „Hotel Milano“ greift Tim Parks die Lebensumstände während des Corona-Lockdowns auf. Plötzlich befindet man sich wieder mitten in jener Atmosphäre mit Ausgangssperren, Masken, Handgel, Kontrollen, geschlossenen Restaurants, ausverkauften Läden, leeren Straßen. 

Der Protagonist Frank Marriot scheint den Ernst der Corona-Situation nicht realisiert zu haben. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Sicherheitsvorkehrungen und Verbote zu verschärfen drohen, fliegt er ins Zentrum der Epidemie nach Mailand. Dort will er an der Beerdigung seines einstigen Freundes und Verlegers Dan Sandow teilnehmen.

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Joan Didion: Play It As It Lays (1970)

Dieser Klassiker spielt im Hollywood der späten sechziger Jahre.

Protagonistin ist die wenig erfolgreiche Schauspielerin Maria Wyeth. Sie ist gefangen und gleichzeitig verloren in der Scheinwelt Hollywoods. In einer Art Marionettenrolle spielt sie einen Part, der sie selbst und ihr Leben so verändert, dass sie die Bodenhaftung zur Normalität verliert. Maria findet nicht heraus, aus der Spirale. Vor allem belastet sie, dass ihre kleine Tochter Kate mit einer geistigen Beeinträchtigung geboren wurde und deshalb weg von ihr, in einer entsprechenden Einrichtung untergebracht ist.

Ihr unstetes Leben ist Falle, Flucht und Fluch zugleich. Die Beziehung zu ihrem Mann Carter liegt in Trümmern. So sucht sie immer wieder Trost in Affären, an denen ihr nichts liegt. Sie umgibt sich mit Menschen, die ihr nichts bedeuten. Sie sucht Trost im Alkohol und macht damit alles nur schlimmer. Sie fährt stundenlang auf der Überholspur des Highways ins Nirgendwo und wieder zurück, während sie sich dabei mit Musik zudröhnen lässt.

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Alexandra Helm und Ruby van der Bogen: 101 Meerjungfrauen: und alles, was du über sie wissen musst!

Mit den 101 fantastischen Meerjungfrauen tauchen die jungen LeserInnen in die fabelhafte Unterwasserwelt ihrer Erschafferin Ruby van der Bogen ein. Die Autorin bezeichnet sich selbst als eine Fabelwesen-Forscherin, die in Fantasiewelten zu Hause ist und sich dabei von Kindern beraten lässt.

Schier unzählige Meerjungfrauen wimmeln durch die bunten Seiten des schön gestalteten Bilderbuchs. Vielleicht sind es sogar wirklich 101 an der Zahl, wenn man sich die Mühe macht, sie zu zählen. Jede von ihnen sieht anders aus. Manche unterscheiden sich in der Haarfarbe, andere in ihren Flossen. Alles Weitere, was man dann über die Meerjungfrauen und wie sie leben erfährt, liest sich im doppelten Sinne fantastisch. Dabei weisen die Meerjungfrauen trotz ihrer Andersartigkeit so manche Gemeinsamkeit und Ähnlichkeit mit Menschenkindern auf.

In einer kurzen Einführung über die Meerjungfrauen-Anatomie lernen die kleinen Leser unter anderem, dass Meerjungfrauen zwei Beine bekommen, sobald ihr Fischschwanz trocknet. Aus diesem Grund sonnen sie sich nur selten. Aber zum Glück ist der Fischschwanz schnell wieder da, sobald die Meerungfrauenbeine wieder nass werden. Weiterlesen

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Graham Norton: Der Schwimmer

„Der Schwimmer“ ist der zweite Roman von Graham Norton. Der Autor ist zudem noch Schauspieler, Comedian und Talkmaster und eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt.

Protagonistin von „Der Schwimmer“ ist die altjüngferliche Helen, eine pensionierte Lehrerin. Ihr kleiner Garten über der Küste ist eine wahre Idylle. Helen verweilt gerne dort. Hier kann sie entspannen und ihren Gedanken nachhängen. Zudem macht ihr im Haus  Margaret, ihre Schwester nur das Leben schwer. Eigentlich wollte Margaret vor drei Jahren lediglich auf einen Besuch kommen, doch dann sie ist einfach in Helens Leben eingedrungen, geblieben und seither nicht mehr abgereist. Weiterlesen

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Maria Isabel Sánchez Vegara, Mark Hoffmann: Charles Darwin: Little People, Big Dreams 53

In der Kinderbuchserie „Little People, Big Dreams“ erscheinen die Lebensgeschichten von namhaften Persönlichkeiten, die Herausragendes erreicht haben.

In dieser Ausgabe geht es um Charles Darwin. Die Geschichte beginnt mit Darwins Kindheit in England und erzählt zuerst davon, wer alles zu seiner Familie gehörte. Danach ist zu erfahren, was das Leben des jungen Charles ausgemacht hat, vor allem für was er sich interessierte und begeisterte und wie sein darauffolgender Werdegang war. Man erfährt, was der wissbegierige Charles erforscht und entdeckt hat, wie er daraus seine bahnbrechende Theorie über die Entwicklung der Arten erarbeitet und wie letztlich ein renommierter Naturwissenschaftler aus ihm wurde.

Alle diese Lebensstationen sind kindgerecht erläutert und bunt bebildert. Vor allem die betont groß hervorgehobenen, einfach und doch ausdrucksstark gemalten Gesichter der Figuren ziehen den Blick auf sich.

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Becky Davis und Charlotte Pepper: Ein kleines Samenkorn: Wunder im Garten entdecken

Die Natur bietet ein unerschöpfliches Entdeckerland für Kinder. Schon ein kleines Stückchen Erde reicht aus, um die Welt draußen besser zu erfassen und kennenzulernen. Dieses Buch hilft dabei und lenkt den Fokus auf alles, was im Garten wächst und unter der Erde lebt. Allererste Sachkenntnisse werden hier in kindgerechter Form vermittelt.

Unter zahlreichen bunten Klappen sind interessante Details aufgezeigt, die Wesentliches über den Kreislauf des Lebens verdeutlichen.

Einfache, bunte Darstellungen wecken geradezu die Lust darauf, die vielen Wunder im Garten zu entdecken. So lernen Kinder zu verstehen, wie beispielsweise aus einem winzigen Samenkorn wunderschöne Blüten oder prachtvolles Obst und Gemüse entstehen.

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Helme Heine: Mini: Keine Angst vor großen Tieren

Mini ist ein kleines Mäusemädchen, das mit seiner Familie – wie und wo könnte es auch anders sein, im Keller eines Hauses wohnt – so die Ausgangssituation im Kinderbuch von Helme Heine. 

Die Eltern wollen Mini vor allen möglichen Gefahren ihres kleinen Mäuselebens beschützen. Doch Mini ist zu neugierig und viel zu abenteuerlustig, als dass sie ihr Leben nur im dunklen Keller unter der Treppe fristen möchte. Sie ist mutig genug und macht sich auf, das Leben draußen mit ihren anderen Bewohnern zu erkunden. Was und wer sie dort erwartet, unterscheidet sich nicht sonderlich  von der Menschenwelt.

Eine Geschichte über Mut, Freundschaft und das Abenteuer des Lebens in bekannter, witziger Helme Heine-Illustration.

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