Carissa Orlando: Das Septemberhaus

Haunted House light – unterhaltsame Geistergeschichte, die leider nicht gruselt!

Warum ich „Das Septemberhaus“ unbedingt lesen wollte?

Deshalb:

Simone St. James: »Schockierend, elektrisierend und absolut originell … Wenn du meine Bücher magst, sie aber nicht gruselig genug findest, dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich.«

Ein viktorianisches Traumhaus, ein erschreckend niedriger Kaufpreis – und ein dunkles Geheimnis, das jeden September aufs Neue erwacht. Margaret weigert sich zu gehen, selbst als die Wände bluten und die Geister der Vergangenheit davon flüstern, was im Keller lauert. Bis der Albtraum eskaliert …

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Annie Ernaux: Ich komme nicht aus der Dunkelheit raus

Die 1940 geborene französische Schriftstellerin Annie Ernaux hat ihren Bekanntheitsgrad vor allem durch ihr autobiografisches Schreiben geprägt. Sie bezeichnet sich nach eigener Aussage als „Ethnologin ihrer selbst“. Ihre Romane wurden vielfach gefeiert und mit Auszeichnungen versehen. Im Jahr 2022 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen.

In unserem Leselustportal sind fünf weitere Romane von Annie Ernaux zu finden: Erinnerung eines Mädchens (2018), Eine Frau (2019), Der Platz (2020), Der junge Mann (2023), Eine Leidenschaft (2024).

Ich komme nicht aus der Dunkelheit raus“  ist der letzte Satz, den die Mutter von Annie Ernaux aufgeschrieben hat. In ihrem neuen Buch beschreibt Ernaux den Zerfall ihrer unter der Alzheimer-Erkrankung leidenden Mutter. Lange Zeit verwahrte sie ihre persönlichen Notizen über diese letzte schwere Zeit mit der Mutter in einer Schublade, bevor sie sich nach über zehn Jahren doch noch für die Veröffentlichung entschied.

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Barbi Marković: Stehlen, Schimpfen, Spielen 

Barbi Marković legt mit Stehlen, Schimpfen, Spielen keinen klassischen Roman vor, sondern ein autobiografisches Essay, das sich mit dem Schreiben und dem Leben im Allgemeinen auseinandersetzt.

Inhalt und Stil

Marković macht das Stehlen – verstanden als kulturelle Unverschämtheit – zum literarischen Programm. Sie schildert, wie es dazu kam, dass sie sich das Aneignen von Ideen und Motiven – zum Beispiel von Thomas Bernhard – zu eigen gemacht hat, und reflektiert, warum ihr trotz offener „Piraterie“ die Originalität nie abgesprochen wurde. Im Zentrum stehen zudem die Kraft und der Rhythmus einer guten Schimpftirade, Machtverhältnisse, selbst auferlegte Regeln und die Distanz zwischen Autorin und Text.

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Bianca Iosivoni: Bad Vibes: Deine Geheimnisse sterben nie

Ein Schauder erfasst Dahlia, als sie vor den Toren von MacRaven Manor steht. Dunkle Schatten ranken sich um die Burg, dunkel so wie die Geheimnisse der Menschen die sie bewohnen. Sie ist angereist um den Bestsellerautor J.J. Burnett die letzte Ehre zu erweisen. Als sie unerwartet einen großen Teil seines Vermögens erbt, macht sie sich damit seine Familie zum Feind. Was jedoch niemand ahnt, sie hat eine geheime Mission und will den Mörder von Burnett entlarven, denn sie ist davon überzeugt, dass es kein Unfall war, der sein Leben beendete. Durch ihre Recherche kommt sie nicht nur dem Zwilling Evan viel zu nahe, sondern auch dem mysteriösen Ayden. Was als verführerisches Spiel beginnt, entwickelt sich bald zur Gefahr und Dahlia weiß nicht mehr wen sie trauen kann.

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Melissa K. Roehrich: Lady of Shadows: Liebe und Dunkelheit 02

Ja, sie hat es weit gebracht. Die Rede ist von Scarlett, einst eine Waise auf den Straßen der Hauptstadt des menschlichen Reiches, dann Assassinin im Dienst des Verbrecherfürsten – und jetzt soll sie doch tatsächlich eine Fae sein. Mehr noch: Ihre Mutter sei von adeligem Fae-Geblüt!

Inzwischen hat sie der Prinz der Feuer-Fae an seinen Hof geholt und versucht, sie von den Drogen zu entwöhnen, die seit Jahren ihre Fae-Gaben unterdrücken. Kalter Entzug nennt sich so etwas gemeinhin – da ist man, ist Scarlett nicht länger Herr ihrer Sinne.

Hat die innere Verwirrtheit vielleicht auch damit zu tun, dass sie sich so sehr zu dem Fae-Prinzen hingezogen fühlt? Und das, obwohl ihr Möchtegern-Gemahl, nebst Anhang, sie ins Reich der Fae begleitet hat?

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Francois Bégaudeau: Die Liebe

Dieser eher stille, unaufgeregte Roman hat grade mal etwas mehr als hundert Seiten – Lektüre für einen Nachmittag. Das Cover ist schwungvoll, fällt auf. Großzügig geschwungene Schreibschrift, Autorenname und Titel gleichermaßen hervorgehoben, macht neugierig.

Es passiert nicht viel in diesem kleinen Roman, der uns die tiefe Liebe zwischen Jeanne und Jacques schildert. Völlig unspektakulär eigentlich, ihr Leben verläuft wie das von Millionen anderer Paare, sie verlieben sich, heiraten, bekommen einen Sohn, der später sehr erfolgreich wird und auf den sie sehr stolz sind. Sie kommen nie weg aus dem Dorf, der Region, in der sie aufgewachsen sind, aber sie schaffen es, aus ihrem gemeinsamen und ihrer beider Leben was zu machen. Jeanne will nicht „in dem Kabuff hinter der Rezeption“ des kleinen Hotels, versauern, in dem sie arbeitet, als sie Jacques kennenlernt, der – nicht unbedingt der Hellste, offenbar – damals in der Firma seines Vaters mitarbeitet, die grade Umbauarbeiten am Hotel vornimmt. Jeanne schafft es bis zur Chefsekretärin bei Michelin, Jacques zu einem eigenen Unternehmen, mit dem er durchaus erfolgreich ist.

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Nadine Monfils: Magritte und Georgette

Der berühmte Maler als Hobbydetektiv – etwas zäher Krimi aus Brüssel

An diesen Roman bin ich mit recht großen Erwartungen herangegangen. Das liest man schließlich nicht oft, einen Kriminalroman mit einer historischen Person als Hobbyermittler. Doch so recht konnte mich die Geschichte um eine Mordserie an jungen Frauen nicht fesseln.

Was nicht am Plot lag, sondern daran, dass sich meiner Meinung nach die Autorin nicht recht entscheiden konnte, ob sie nun einen Krimi oder eine Romanbiografie schreiben möchte. So enthält der Roman viele interessante Informationen über den bekannten belgischen Maler, über seine Ehe mit der innig geliebten Georgette, die er seit Kindertagen kannte, über seine Malerei, seine Freunde, seine Art zu leben.

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Tessa Maelle: Plastic Girls

Erster Eindruck

Unter der Rubrik „Krimi“ findet sich im Programm des Alea Libris-Verlags der Roman „Plastic Girls“ von Tessa Maelle. Angesichts der Spannung, die mir das Buch beschert hat, finde ich das nur dadurch gerechtfertigt, dass im Verlagsprogramm die Sparte „Thriller“ fehlt.

Inhalt

Was geschieht, wenn vier Frauen gemeinsam 90 Millionen Euro gewinnen? Das Positive daran ist ihr Entschluss, einen Großteil als Gewinn auszuloben für ein Umweltprojekt, dass die Weltmeere von Plastik befreit. Die negative Folge ist der gewaltsame Tod von Emma, und auch Ava, Wally und Kim sehen sich Todesdrohungen ausgesetzt, wenn sie ihren Wettbewerb nicht aufheben. Doch wer hat Emma auf dem Gewissen und ist der Urheber der Drohungen? Ein Konkurrent unter den Wettbewerbern? Eine Lobby, die vom Plastik lebt? Und weder die australische noch die deutsche Polizei nehmen die Anzeige der Frauen ernst …

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Lena Schätte: Das Schwarz an den Händen meines Vaters

Lena Schätte (Jahrgang 1993) arbeitete als Krankenschwester in der Psychiatrie. 2014 erschien ihr erster Roman „Ruhrpottliebe“. Am 12. März 2025 veröffentlichte der S. Fischer Verlag mit „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ einen autofiktionalen Roman von ihr.

Die Geschichte einer Familie, die „anders“ ist als andere Familien

In Lena Schättes Geschichte geht es um den Vater, aber auch um seine Tochter und Ich-Erzählerin „Motte“. Und um das Trinken. Mottes Vater ist Arbeiter und Alkoholiker. Aber das ist nichts Besonderes, sondern wie bei allen Männern in der Familie, sagt Mottes Mutter. Die Mutter arbeitet in der Wäscherei eines Hotels und versteckt Geld, um notfalls vor dem betrunkenen Ehemann flüchten zu können. Irgendwann verliert der Vater seinen Job. Wegen der Trinkerei ist er nicht mehr arbeitsfähig. Die Eltern übernehmen eine Raststätte an der Autobahn.

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Cay Rademacher: Nacht der Ruinen

Beklemmende Szenen in zerstörter Stadt
Das Grauen am Tag Zero. Genauer: Köln, März 1945. Die Alliierten haben in den letzten Kriegstagen die viertgrößte Stadt Deutschlands zusammengebombt, die Menschen leben unter erbärmlichsten Umständen. Strom, fließendes Wasser, Wärme, Nahrung, ein Dach über dem Kopf? Weitestgehend Fehlanzeige. Dafür grassieren Krankheiten wie Fleckfieber, die Menschen leiden an Hunger, viele sind traumatisiert. Inmitten dieser Schreckensszenerie kehrt der einst in Köln lebende Jude Joseph Solomon als US-Soldat in seine Heimatstadt zurück. Mit dem Auftrag, den Mörder eines abgestürzten amerikanischen Piloten zu finden. Doch Joseph sucht zwei weitere Menschen, die er vor seiner Flucht 1938 in der Rheinmetropole zurückgelassen hat. Seinen jüdischen Jugendfreund Jakub und seine arische Freundin Hilda, in die er heimlich verliebt war.

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