„House of Destiny“ von Marah Woolf setzt die Geschichte um Avery, ihre Freunde und Atticus fort. Unmittelbar nach der schicksalhaften Entscheidung für ihre Heimat wurde ich als Leserin zurück in die Welt der verschiedenen Planeten gebracht. Genauer Eternity. Auf den ersten Seiten habe ich mich etwas orientierungslos gefühlt, jedoch hat sich dieser Aspekt schnell aufgelöst. Allerdings hätte ich mich hier nochmal einen kurzen Überblick gewünscht, um es einfacher zu haben. (Hier gilt anzumerken, dass am Anfang des Buchs ein QR-Code ist, den man scannen kann, um den Inhalt von „House of Eternity“ aufzufrischen. Dies ist mir selbst aber nicht direkt aufgefallen.)
WeiterlesenJudith Mohr: I wie immer ich
Im zweiten Jugendroman von Judith Mohr ignoriert der vierzehnjährige Lennox, dass alles Konsequenzen hat. Als er von alten „Freunden“ angestachelt wird, auf ein Spielgerät in einem Kindergarten einen obszönen Spruch zu sprühen, will er nur seine Wut herauslassen. Er ist wütend über eine schlechte Note und dass seine beiden besten Freunde nicht für ihn da sind. Viel zu schnell ist der „Spaß“ vorbei. Lennox wird bestraft: Polizei, Jugendrichter, die Verpflichtung soziale Stunden abzuleisten und dies alles in den Herbstferien. Und sein Vater verhängt noch weitere Strafen, unter anderem darf er nicht mit der Familie nach Sardinien reisen, sondern soll bei seiner Tante wohnen. Lennox wird so stark mit Regeln und Misstrauen überhäuft, dass er sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass es zuhause jemals wieder gut wird.
WeiterlesenMarkus Heitz: Vampire! Vampire!: Lach- und Sachbuch, Fast alles über Blutsauger
Hier ist es, das ultimative Nachschlagewerk zu den derzeit mal wieder so angesagten „Langzähnen“.
Hoppla, was soll das heißen „mal wieder“?
Nun, wie uns Markus Heitz, nicht nur internationaler Bestsellerautor im Bereich des Phantastischen, sondern auch studierter Geschichtswissenschaftler in seinem kleinen Büchlein wohlfeil erläutert, tauchten Berichte über Vampire seit dem 17. Jahrhundert recht regelmäßig auf.
Mehr noch; nicht nur der Sagenwelt ost- und mitteleuropäischer Länder weiß von den Blutsaugern zu berichten, die Obrigkeit entsandte ganze wissenschaftliche Gruppen, um die mysteriösen Vorkommnisse auch ja ordnungsgemäß und fundiert zu untersuchen. Die entsprechenden Spesenabrechnungen der Gelehrten, wie der diese begleitenden Militärs legen beredt Zeugnis davon ab, dass hier aufs genaueste untersucht und geforscht wurde.
WeiterlesenJan Beck: Dorn: Zimmer 103
Der Auftakt der neuen Thrillerreihe rund um Simon Dorn. Dieser ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und lebt nun alleine und völlig abgeschieden in dem heruntergekommenen Hotel seiner Familie, in jedem Raum hat er einen anderen Cold-Case aufgebaut. Als seine berufliche Partnerin Karla auf eine Spur in Hamburg stößt, wird sie dort ermordet und die junge Lea Wagner arbeitet sich in den Fall ein, sie ist Dorns Kontakt zur Außenwelt und legt sich ordentlich ins Zeug, um auf der Spur der Wahrheit zu kommen.
Kurze Kapitel und viele Cliffhanger lassen den Lesern kaum eine Atempause, sodass man das Buch sehr schnell beendet hat.
Die Geschichte mag zwar teils kunstvoll konstruiert sein, aber meine Begeisterung war dennoch durchgehend da und es hatte mich ausnahmsweise mal nicht gestört. Es kommen viele verschiedene Figuren in der Geschichte vor, weshalb man einige Zeit braucht um dort einen guten Überblick zu bekommen, hat man die Namen allerdings eingeordnet, so ergibt alles einen Sinn und dem Lesevergnügen steht nichts mehr im Wege.
WeiterlesenIna Bach: Goldene Wege: Die Münchner Ärztinnen 03
Wir schreiben das Jahr 1905. Die Freundinnen Lulu, Elsa und Fanny haben es nach langen Mühen und viel Geduld und Ausdauer endlich geschafft, ganz offiziell an der Universität in München Medizin studieren zu können. Doch die männlichen Studienkollegen wie auch viele der Professoren machen es ihnen nicht leicht. Als Frauen werden sie einfach nicht ernst genommen. Man zweifelt daran, dass sie die gleichen kognitiven Fähigkeiten und Kompetenzen haben wie ihre männlichen Kollegen. Besonders Fanny, die ja bereits unter dem Namen ihres Bruders Anton ein komplettes Studium absolviert hat, leidet unter der demütigenden Situation. Dass ihr das alles sehr leicht zu fallen scheint und sie einfach immer die passenden Antworten hat, macht die Kommilitonen wie Dozenten misstrauisch. Aufgrund ihrer finanziellen Situation sieht Fanny sich gezwungen, nebenher als Assistentin einer der wenigen Münchner Ärztinnen zu arbeiten und den harten und entbehrungsreichen Alltag einer niedergelassenen Ärztin kennenzulernen. Das hält sie aber nicht davon ab, ihren Traum weiterzuverfolgen. Lulu und Elsa, beide aus „besserem Hause“ haben so ihre eigenen Probleme, unter anderem mit der gemeinsamen Freundin Änny, die droht in Schwermut zu versinken und der sie gerne helfen möchten.
WeiterlesenSam Feuerbach u.a.: Minen der Macht 04: Der Blutsturm
Willkommen zurück in Grubenstedt, dem wirtschaftlichen Rückhalt des Königreichs Evenbor. Die gigantische Mine, die sich terrassenförmig in das Erdinnere bohrt, ist Heimat für ganz unterschiedliche Menschen – Adelige, Magier, Wächter und die bettelarmen Hungerleider, die das Ganze mit ihrer aufopfernden Arbeit erst aufrechterhalten.
Zum mittlerweile vierten Mal folgen wir unseren Fünf in ihr Abenteuer – Hauptmann Gunter, dem Aschling Rami, der Diebin Kröte, dem Gastwirt Woulf und der Magierin Nisiima, die über die Totenrede verfügt.
Die Geschichte beginnt damit, dass Hauptmann Gunter in den Stollen tief unter dem Trichter eine Leiche findet. Nun wäre dies nicht sonderlich von Interesse – die geschundenen Arbeiter hier unten haben keine wirklich lange Lebenserwartung –, wenn es sich bei der Leiche nicht um einen Krieger des Blutsturms handeln würde. In den Gängen stößt Gunter auf weitere, ebenfalls gestorbene Späher der Nomadenstämme. Kann es sein, dass diese sich erstmals in ihrer Geschichte gegen das Reich vereint haben?
Tom Hofland: Nimms nicht persönlich
Der Verlust von Menschlichkeit am Arbeitsplatz ist das zentrale Thema von Tom Hoflands Groteske „Nimms nicht persönlich.“ Der Roman thematisiert, wie Menschen in einem kapitalistischen System oft reduziert werden auf ihre wirtschaftliche Nützlichkeit.
Als ein Schweizer Unternehmen eine Firma in den Niederlanden übernimmt, wird eine gesamte Abteilung überflüssig. Lute soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu bringen, von sich aus zu kündigen. Und weil er sich damit überfordert fühlt, holt er sich Hilfe vom zwielichtigen Lombard und seinem Spießgesellen Reiner. Doch die beiden gehen alles andere als sanft mit Lutes Kollegen um …
Diese schwarze Komödie entführt den Leser in eine Welt voller surrealistischer Elemente. Die Handlung beginnt realistisch, um dann ins Absurde abzudriften – spätestens als Lute bemerkt, dass Lombard offenbar in einem mit Erde gefüllten Anhänger nächtigt.
WeiterlesenChimamanda Ngozi Adichie: Dream Count
Neuer Roman von Chimamanda Ngozi Adichie zehn Jahre nach dem Welterfolg von „Americanah“
Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie landete 2015 mit ihrem Buch „Americanah“ einen Welterfolg. Heute wird sie als Ikone des Pop-Feminismus gefeiert. Nach 10 Jahren erschien am 4. März 2025 ihr neuer Roman „Dream Count“ in einer Übersetzung von Asal Dardan und Jan Schönherr im S. Fischer Verlag.
Vier Frauen
Darin erzählt Chimamanda Ngozi Adichie die Geschichte von vier Frauen. Chiamaka, mit ihr beginnt der Roman, ist Nigerianerin und lebt in Washington D.C.. Chia, wie sie genannt wird, arbeitet als mäßig erfolgreiche Reiseschriftstellerin und hat ein trauriges Liebesleben. Sie zählt ihre Träume („Dream Count“), die sich ausschließlich darum drehen, einen (Ehe-)Mann zu finden. Dabei beschreibt sie ihre Beziehungen zu tatsächlichen und imaginären Liebhabern bis in kleinste Detail. Leider ist niemals „Mister Right“ dabei.
WeiterlesenPaul Ruban: Der Duft des Wals
Der Roman Der Duft des Wals von Paul Ruban ist eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, Tiefgang und feinem Humor. In der Kulisse eines mexikanischen All-inclusive-Resorts entfaltet sich eine ebenso absurde wie berührende Geschichte über Beziehungen, Lebenslügen und die Suche nach Sinn.
Im Mittelpunkt stehen Judith und Hugo, ein Ehepaar, das mit einem Luxusurlaub seine bröckelnde Beziehung retten will. Doch der Traum vom perfekten Urlaub wird jäh gestört: Ein toter Wal wird an den Strand gespült – und mit ihm breitet sich ein penetranter Gestank aus, der die trügerische Urlaubsidylle zerreißt.
Ein Roman über menschliche Abgründe und absurde Komik
Paul Ruban gelingt es, das Unbehagen des Alltags mit Witz und Leichtigkeit aufzugreifen. Der Duft des Wals ist nicht nur ein Urlaubsroman mit exotischem Setting, sondern auch ein Gesellschaftsroman. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt – jede Figur bringt ihre eigenen Sorgen, Ängste und Geheimnisse mit. So entsteht ein vielschichtiges Bild menschlicher Erfahrungen.
WeiterlesenTom Hillenbrand: Thanatopia
Thanatos ist der griechische Gott des sanften, natürlichen Todes. In Tom Hillenbrands dritten Band der Hologrammatica-Reihe geht es genau darum: um das Leben nach dem Tod beziehungsweise die Möglichkeit eines ewigen Lebens durch den Einsatz von KI. Was wäre, wenn wir unser Gehirn digitalisieren und in gesunde, junge Körper verpflanzen könnten? Wäre dadurch Unsterblichkeit möglich? Ist diese überhaupt erstrebenswert?
Damit befasst sich Roman, der in der nahen Zukunft spielt. Genauer im Wien des Jahres 2095. Die Welt ist voll von Hologrammen, Klonen, Cogits, Digits, menschlichen „Gefäßen“. Realität und künstliches Abbild verschwimmen zusehends. Die Klima-KI „Aether“ hat sich selbstständig gemacht und wenige Jahre zuvor zum digitalen Zusammenbruch der Gesellschaft geführt. Einigen Verschwörungstheorien zufolge sitzt sie nun im Weltall und plant von dort, die Welt neu zu gestalten. Gleichzeitig ist der Planet ein unwirtlicher Platz geworden, da der Klimawandel nicht aufgehalten werden konnte. Sibirien ist der neue Place-to-be, während andere Weltzonen schlicht unbewohnbar geworden sind, da die Temperaturen regelmäßig über 50 Grad klettern. All das schildert der Autor erschreckend nachvollziehbar und glaubhaft.