Michael Kobr: Sonne über Gudhjem

Lennart Ipsen übersiedelt auf die Insel Bornholm. Er ist Däne, 47 Jahre alt, geschieden und Vater zweier Töchter. Lange Zeit hat er für Interpol in Kopenhagen gearbeitet, war in Lyon und Brüssel im Einsatz, bis ihn ein Burn-Out außer Gefecht gesetzt hat. Jetzt will er wieder in seinen Beruf einsteigen, gemächlicher, überschaubarer und auf Bornholm. Dort passiert kurz nach seinem Eintreffen gleich ein Mord. Ein alleinstehender Bauer, spezialisiert auf Schweinezucht und Schinkenherstellung, wird in seiner Räucherkammer tot aufgefunden. Ipsen macht sich mit seinen Kolleginnen Britta Blomdal und Tao Nguyen an die Aufklärung des Falles.

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Michael Tsokos: Mit kalter Präzision

Wer was über Rechtsmedizin lernen will, ist hier richtig. Wer Berlinkolorit liebt, ist hier auch richtig. Ein spannender Thriller? Ja, auch. Aber wer starke, eingängliche Protagonisten sucht, die im Gedächtnis bleiben ist hier eher nicht richtig.

Sabine Yao, Gerichtsmedizinerin aus Berlin in ihrem ersten eigenen Fall. Eine zierliche Deutsch-Chinesin mit einer ganzen Menge Energie und festem Willen. Die braucht sie in diesem Fall auch. Die Frau eines bekannten Chirurgen wurde ermordet, ihr Mann hat ein nicht zu widerlegendes Alibi für die Tatzeit. Die Tatzeit? Irgendwas stimmt da nicht, die Totenstarre passt nicht zur berechneten Tatzeit. Berechnet von zwei verschiedenen Gerichtsmedizinern unabhängig voneinander. Muss also richtig sein.

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Marcel Huwyler: Frau Morgenstern und der Abgrund

Die Auftragskillerin ermittelt wieder – spannend, skurril, unübertroffen

Noch immer sind Violetta Morgenstern und ihr Freund und Kollege Miguel Schlunegger gleichzeitig Jäger und Gejagte. Sie sind Auftragskiller, Detektive und werden gleichzeitig von ihrem früheren Arbeitgeber gesucht.

Hier hilft der Hinweis, dass man gut daran tut, die Vorgängerbände zu kennen, um in diesem neuen Roman alle Zusammenhänge verstehen zu können. Auch wenn hin und wieder Erklärungen oder Rückblicke eingeflochten sind, entsteht einfach auch mehr Spannung, wenn man weiß, was vorher geschah.

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Tove Alsterdal: Blinde Tunnel

Es sollte ein Neubeginn werden.

„Die Leute sagen, man müsse im Jetzt leben, aber das ist unmöglich. Das Jetzt gibt es nicht. Es verschwindet in jeder Sekunde. Immer wenn ich versucht habe, im Jetzt zu sein, hat mich die Vergangenheit eingeholt.“ (S.18)

Das schwedische Ehepaar Daniel und Sonja haben nach persönlichen Rückschlägen beschlossen, nach Tschechien auszuwandern. Das Paar im mittleren Alter sucht im ehemaligen Sudetenland eine Perspektive für ihre Ehe, die letzten Berufsjahre und einen Ausweg aus dem festgefahrenen Leben voller Zweifel und Hader.

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Sebastian Fitzek: Die Einladung

Was ist Wahrheit? Was ist Lüge? Was ist Einbildung? – Diese Frage treibt auf Dauer nicht nur Marla, die Protagonistin, um, sondern früher oder später auch den Leser.

Überhaupt Marla. Ist sie nur verwirrt? Oder macht sie allen was vor? Kann sie eigentlich selbst einschätzen, was Realität oder Fiktion ist? Auf jeden Fall ist sie stark traumatisiert seit ihrer Kindheit durch einen Vater, der sie – wie er später in einem Abschiedsbrief schreibt – begehrt, aber sie nie angerührt hat und der an diesem Begehren später zerbricht und Selbstmord begeht. Ihr Leben lang fühlt Marla sich verfolgt, sieht Schatten, wo (angeblich?) keine sind, fühlt sich beobachtet, obwohl niemand in ihrer Nähe ist. Sie ist gesichtsblind, gleicht diese mangelnde Fähigkeit aber durch genaues Beobachten und Wahrnehmen, was anderen entgeht mehr als aus. Das macht sie zu einer wertvollen Beraterin des LKA, auch ohne jede polizeiliche Ausbildung. Ihre Mentorin beim LKA scheint ihre einzige Vertraute und Freundin, die einzige, die Marlas Probleme und Nöte versteht.

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Sarah Kempfle: Übung macht den Mörder

Sinnloser Krimi mit selten dummer Heldin – ein missglückter Roman

Klassischer Fall von völlig daneben liegendem Klappentext. Dieser verspricht „einen Mordsspaß“, den ich bei der Lektüre jedoch leider überhaupt nicht erlebt habe.

Dazu ist die gesamte Handlung zu unsinnig, die Protagonistin zu dumm, die Spannung zu gering, die Figuren zu platt. Und der Täter zu deutlich erkennbar.

Isa ist Lehrerin in einer Kleinstadt, wo vor kurzem die Leiche der Zahnarztgattin gefunden wurde. Isa ist außerdem Tochter einer übergriffigen Mutter, Schwester einer durch einen Unfall versehrten Schwester und Freundin einer sehr blassen Kollegin.

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Charlotte Wood: Tage mit mir

Den Namen der Autorin Charlotte Wood kennt man vielleicht noch von ihrem vorangegangenen, ebenfalls hier besprochenen Roman Ein Wochenende.  Die Handlung um die Freundschaft dreier über siebzigjähriger Frauen, die sich nach dem Tod der vierten Freundin im Bunde in deren Wochenendhaus treffen, enthüllt einige verblüffende Wahrheiten und Parallelen, in denen sich so manche LeserInnen wiedergefunden haben.

Charlotte Woods neuer Roman „Tage mit mir“ wurde also bereits mit Spannung erwartet. – Um es gleich und kurz vorwegzunehmen: „Tage mit mir“ ist gänzlich anders aufgebaut als sein Vorgängerroman. Das neue Buch von Charlotte Wood liest sich wesentlich nüchterner und unaufgeregter und trifft deshalb vielleicht die eine oder andere  Erwartungshaltung nicht ganz:

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Adventsverlosung

Weihnachtszeit ist Lesezeit und was wäre Weihnachten ohne ein bisschen Magie? Wir wollen uns dieses Jahr bei unseren Lesern bedanken und verlosen drei Exemplare von „Und über allem schwebt Magie“. Das Buch aus unserem aktuellen Verlagsprogramm enthält eine magische Sammlung von Kurzgeschichten, die euch garantiert die Zeit bis zum Geschenke-auspacken verkürzen!

Um teilzunehmen, müsst ihr bis zum 15. Dezember unseren Newsletter abonniert und eine Lieferadresse in Deutschland haben. Am 16. Dezember benachrichtigen wir die drei Gewinner und schicken die Päckchen rechtzeitig los, damit sie noch unter dem Weihnachtsbaum landen können (zur Not auch weitergeschenkt an diese eine Person, von der niemand euch gesagt hat, dass sie zur Weihnachtsfeier kommt).

Euer Leselust-Team wünscht euch eine wundervolle Adventszeit mit viel Wärme und guten Büchern!

Andreas Izquierdo: Kein guter Mann

Ein Mann namens Walter spielt den Weihnachtsgott – liebenswert, lesenswert

Ein wenig erinnert dieser neue Roman von Andreas Izquierdo, der wie immer ein Garant für gute und fesselnde Geschichten ist, an das berühmte Buch „Ein Mann namens Ove“ von Frederik Beckmann. Und doch ist er anders, ist Walter nicht Ove. Walter, der sich einem kleinen Jungen gegenüber als Gott ausgibt.

Und das kommt so: Walter ist Briefträger. Der seit vielen Jahren jeden Tag die gleiche Runde zu gehen hat und so seine „Kunden“ sehr gut kennt, die netten und die weniger netten. Walter ist sehr einsam, seine Frau hat ihn schon vor langer Zeit verlassen, sein Sohn fast ebenso lange keinen Kontakt mehr zu ihm und auch seine Tochter, die in einer gefährlichen Beziehung lebt, besucht ihn nur ab und zu.

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Frida Skybäck: Schwarzvogel: Fredrika Storm 01

Fredrika Storms Versetzung und Rückkehr in die Heimat hätte den nötigen Heilprozess ihrer wunden Seele einleiten können. Die verunsicherte junge Frau hoffte auf eine ungefährliche ruhige Ermittlungsarbeit bei der Polizei in Lund und auch auf eine Versöhnung mit dem Vater.

Ihr erster Arbeitstag beginnt mit der Bergung einer Leiche aus vereistem Wasser. Nomi Pedersens Tod hätte ganz schnell als Unglücksfall zu den Akten gelegt werden können, wäre ihre panische Flucht auf das viel zu dünne Eis nicht von Fredrikas Großmutter beobachtet worden. Für die Polizei bleibt das zurückgezogene Leben der jungen Fremden lange ein Geheimnis. Und jede neue Frage führt immer weiter in die Vergangenheit, zu zwei Menschen, die vor zwanzig Jahren gleichzeitig spurlos verschwunden sind. Eine von ihnen ist Fredrikas Mutter.

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