Dirk Brockmann: Survival of the Nettest

Rund 250 Seiten pures Staunen! Nach dieser Lektüre sehen Sie die Welt mit anderen Augen. Und sich selbst ebenso. Wussten Sie, dass wir genetisch gesehen etwa fünfmal mehr Virus als Mensch sind? Erst durch die teilweise unglaublichen Symbiosen zwischen Tieren, Pflanzen, Bakterien und Archaeen, wurde unser Planet bewohnbar. Dirk Brockmann zeigt uns eine andere oder ergänzende Sichtweise zu Darwins „Survival of the Fittest“. Evolution, so der Autor, habe nur in Verbindung mit Kooperation und Symbiose stattfinden können. Ansätze, die wir auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen unserer Zeit übertragen können. 

Bereits der Einstieg offenbart Brockmanns besondere Art der Wissensvermittlung. Er nimmt uns mit auf ein Gedankenexperiment, in dem er die Welt aus Sicht von Aliens betrachtet. Gekonnt führt er uns auf eine falsche Fährte – und erhält unsere volle Aufmerksamkeit.

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Donald Windham: Verlorene Freunde

Donald Windham erinnert sich in diesem Buch detailreich an die tragischen Entwicklungen seiner Freundschaften zu Truman Capote und Tennessee Williams.

Mit Tennessee Williams war Donald Windham mehr als 30 Jahre befreundet. 1945 produzierten die beiden gemeinsam ein Stück am Broadway. Die Bekanntschaft mit Truman Capote machte Windham 1948 in Venedig. 

Der Buchtitel „Verlorene Freunde“ könnte nicht besser gewählt sein. Beide Schriftsteller, Truman Capote wie auch Tennessee Williams, waren am Ende ihrer jeweiligen Karrieren nicht nur in sich selbst gefangen und verloren, auch die Verbindung zu Donald Windham veränderte sich.

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Vera Weidenbach: Ada Lovelace: Visionärin und Genie

Die Frauen des Chaos Computer Clubs haben weibliche Vorbilder, erklärt die Autorin Vera Weidenbach im Vorwort ihres Buches. Eine von ihnen ist die Mathematikerin Ada Lovelace, die 1843 das erste Computerprogramm veröffentlicht hat. Ihr Ausgangspunkt war die zweite mechanische Rechenmaschine von Charles Babbage.

Augusta Ada Byron (1815-1852) war die Tochter des Dichters Lord Byron und der Mathematikerin Anna Isabella Wentworth. Kurz nach Adas Geburt zerbrach die Ehe und wurde geschieden. Die Berichte über Lord Byrons Sexualverhalten beendeten seine Karriere. Nur die Scheidung verlief ohne den sonst öffentlichen Pranger.

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Klaus Brinkbäumer: Zeit der Abschiede: Sieben Jahre des Loslassens und Wiederfindens

Der Autor und Journalist Klaus Brinkbäumer hat seinem autobiografischen Buch den Titel Zeit der Abschiede gegeben. Seine Geschichte ist „… eine über Abschied, über Brüche, über den permanenten, täglichen Umbruch, über das Ende, das Sterben, das Leben.“ (S. 71 pdf-Datei)

Als Klaus Brinkbäumer beim letzten Atemzug seiner Mutter nicht da ist, ist er wütend und untröstlich zugleich. Er, das Mutterkind, verliert gleichzeitig ihre uneingeschränkte Liebe und Bestätigung. Nun wird er nicht mehr ihr herzallerliebster Sohn und Held sein. Kann man noch Sohn sein, wenn die Mutter verstorben ist? Kann man sich noch als Sohn fühlen, wenn man am Tag X in die Reihe der ältesten Generation gerückt ist? Wenn zum Beispiel die anderen Lebensrollen wie Ehemann, Vater und Großvater den Alltag bestimmen?

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Janine Barchas und Isabel Greenberg: Jane Austen: Ihr Leben als Graphic Novel

Einzelne Ausschnitte aus dem Leben der genialen Autorin in interessanten Zeichnungen

Nachdem ich gerade voller Vergnügen die Biografie über Jane Austen aus der Feder von Elsemarie Maletzke lesen durfte, musste ich natürlich auch nach dieser Graphic Novel greifen. Die mir einerseits durchaus auch gefiel, andererseits meiner Meinung nach auch ein paar Nachteile hat.

So hätte ich die in diesen Bildern erzählte Geschichte vermutlich weniger bis gar nicht verstanden, hätte ich eben nicht besagte Biografie kurz vorher gelesen. Das ermöglichte mir, die in den Dialogen genannten Personen zu erkennen und die jeweilige Einordnung.

Denn diese Graphic Novel, so nett die Idee ist, ein Leben auf diese Weise zu schildern, greift eben nur einzelne Episoden heraus. Sie konzentriert sich vor allem auf die Beziehung zwischen Jane und ihrer älteren Schwester Cassandra. Die beiden verband eine innige Liebe, ein immerwährendes Verständnis und ein großer Zusammenhalt. Der, im Falle von Cassandra, noch über Janes Tod hinaus Bestand hatte.

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Jordan Prince: Prince of Germany

Über den Autor und zum Inhalt

Jordan Prince ist Komiker, Musiker, Podcaster und Schauspieler aus New Orleans, Louisiana. In Corona-Zeiten erlebte er seinen großen Durchbruch mit Videos über kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland (insbesondere seiner Wahl-Heimat Bayern) und den USA. Momentan tourt er mit seiner zweiten eigenen Comedy-Show durch Deutschland. Besonders seine Kunstfigur „Johannes“ erfreut sich auf Instagram und Co. großer Beliebtheit: ein stereotypischer Deutscher, der bei jedem Wetter „Schport“ im Freien macht, bei jeder Gelegenheit lüftet und sein „Schprudelwasser“ über alles liebt.

Über genau solche Klischees und ähnliche reale Bekanntschaften schreibt Jordan Prince in seinem ersten Buch „Prince of Germany“.  Dabei teilt er viele lustige und peinliche Anekdoten sowie einige der Schwierigkeiten, als Amerikaner in Deutschland Fuß zu fassen.

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Eric Stehfest: 9 Jahre Wahn: Mein Leben mit paranoider Schizophrenie

„Überlebensmodus galore, 24/7 Stresslevel am Anschlag“

„Ich heiße Mackie. Und Eric. Welche Szenen zu wem gehören, was wahr ist und was erfunden, das überlasse ich ganz Ihnen und Ihrer Fantasie. Am Ende ist es auch völlig egal, was echt ist und was nicht. Denn erlebt habe ich alles.“ (S. 36)

– Selten hat jemand so radikal direkt gezeigt, wie zerfließend die Grenzen zwischen Realität, Wahn und Kunstfigur werden können.

Ich schaue kein Fernsehen, verfolge keinerlei Promi-Stories und habe auch Eric Stehfests frühere Bücher „9 Tage wach“ oder „Rebellen lieben laut“ nicht gelesen. „9 Jahre Wahn“ habe ich mir allein aus psychologischem Interesse vorgenommen – und war überrascht, wie nah, roh und zugleich poetisch mich diese Erzählung an die Erfahrung von Schizophrenie heranführt. Chapeau auch an den Lektor Carsten Tergast.

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Susana Monsó: Das Schweigen der Schimpansen: Wie Tiere den Tod verstehen

Können Tiere den Tod verstehen, wenn schon wir Menschen den Tod nicht verstehen?
Im Grunde wollen Menschen den Tod weder akzeptieren noch ans Sterben denken. „Wir sehen den eigenen Tod als bloßes entferntes Ereignis in einer noch unbestimmten Zukunft“ (eBook S. 8).
Die Autorin und Philosophin Susana Monsó liefert uns in diesem Buch triftige Argumente zum besseren Verständnis vom Tod.
Hierzu greift sie viele Beispiele vom Trauerverhalten unterschiedlichster Tiere auf. Darin beschreibt sie, welche Reaktionen Tiere in Bezug auf verstorbene Artgenossen aufzeigen und was ihr Verhalten über ihren jeweiligen Geisteszustand aussagt. Die zahlreichen Studien handeln von Affen und Menschenaffen, von Elefanten, Walen, Pferden, Krähen oder Insekten.

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Marie-Luise von der Leyen: Die Skandalösen: Frauen, die sich ihre Freiheit genommen haben

„„Skandalös“ ist ein deutsches Adjektiv, das etwas beschreibt, das Empörung und Aufsehen erregt und als empörend, unerhört oder ungeheuerlich empfunden wird. Es bezieht sich auf Situationen, Handlungen oder Verhaltensweisen, die schockieren oder Anlass zu großer Kritik geben.“ Soweit die offizielle Definition des Wortes „skandalös“. Seine Bedeutung ist allerdings einem ständigen Wandel unterworfen, es kommt eben immer darauf an, welche gesellschaftlichen Werte und Normen gelten. Was als „akzeptiert“ oder eben als „anstößig“ galt oder gilt, ist heute etwas ganz Anderes als vor hundert oder zweihundert Jahren.

Marie-Luise von der Leyen hat sich die Mühe gemacht, uns die Biographien von neun Frauen aus der Zeit von Mitte des 17. Jahrhunderts bis Ende des 20. Jahrhunderts zu schildern und darzulegen, warum sie in ihrer Zeit als „skandalös“ gegolten haben. Manche der Namen, die hier auftauchen, sind sicher den meisten bekannt, von anderen haben Sie vielleicht noch nicht oder nur mal am Rande gehört. Zu den bekannten „mutigen, starken Frauen, die die Welt veränderten, Schranken durchbrachen, sich gegen starre Normen stellten und Risiken in Kauf nahmen“ gehören sicher Coco Chanel, Prinzessin Diana, George Sand und Lola Montez, vielleicht noch Franziska Gräfin zu Reventlow.  Aber es lohnt sich durchaus, auch die anderen Kurz-Biografien zu lesen. Immer etwa 20, 30 Seiten – allzu nicht allzu lange, gut zu lesen und mit häufig interessanten Erkenntnissen. Weiterlesen

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Elsemarie Maletzke: Jane Austen

Was für ein wunderbares, erfreuliches und erfreuendes Buch, eine Biografie, die sich genauso spannend und so leichtfüßig, aber doch gehaltvoll liest wie die unvergleichlichen Romane von Jane Austen.

Elsemarie Maletzke gelingt es, ein Sachbuch so zu schreiben, dass man meint, einen fesselnden Roman zu lesen. Einen Roman voller sympathischer, natürlicher und vor allem interessanter Figuren.

Nahezu chronologisch erzählt Maletzke von Austens Leben, ein Leben, das im 18. Jahrhundert beginnt und nach nur 42 Jahren im Jahr 1817 endet. In diesem Leben, welches sie nur in wenigen Bereichen selbstbestimmt leben durfte, waren die von ihr verfassten Romane sicher nicht nur Beschäftigung, nicht nur Beweis ihrer genialen schriftstellerischen Fähigkeiten, sondern möglicherweise auch eine Art Flucht aus eben diesem Leben.

Denn Frauen zu dieser Zeit, zumal unverheiratete, hatten wenig Möglichkeiten. Meist verbrachten sie ihr Leben als mehr oder weniger geduldete Tanten, die den Vätern, Brüdern, Schwägern auf der Tasche lagen. Jane Austen blieb ihr Leben lang unverheiratet, wohnte die meiste Zeit zusammen mit ihrer ebenfalls ledigen Schwester Cassandra und ihrer verwitweten Mutter, finanziell unterstützt von ihren älteren Brüdern. Weiterlesen

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