Natalie Haynes: Goddesses: Die Macht der griechischen Göttinnen

Wie kommt es, dass die scheinbar rachsüchtige Hera so oft missverstanden wird? Warum wären Furien für die heutige Politiklandschaft wichtig? Was zeigt uns Athene über moderne Kriegstraumata? Warum galt ausgerechnet die jungfräuliche Artemis als eine Schutzgöttin der Geburt? Keine erzählt die jahrtausendealten Sagen der antiken Mythologie so neu, klug, gewitzt wie Natalie Haynes. Die englische Autorin, die in Cambridge Altphilologie studiert hat, lenkt den Blick auf die weibliche Perspektive. Auf Details, die Ihnen bislang entgangen sind. Sie legt uns eine andere Lesart des Geschriebenen aus der Feder von Homer, Ovid & Co nahe.

Ohne Ehemann tonangebend
Ihr immenses Wissen – gibt es eigentlich irgendwelche Statuen oder Bilder, welche Haynes nicht kennt? – paart sie mit persönlichen, ironischen Anmerkungen und transferiert den Kern von der Geschichte ins Hier und Heute. So folgen wir staunend den Göttinnen Hera (Götterkönigin), Aphrodite (Göttin der Schönheit, Lust und Liebe), Artemis (Göttin der Jagd, Waldtiere und des Mondes), Demeter (Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit), Hestia (Göttin des Herdfeuers), Athene (Göttin der Weisheit, Schutzgöttin Athens), den neun Musen (zuständig für die schönen Künste rund um Tanz, Musik, Theater und Dichtung) und den drei Furien (Rachegöttinnen) durch ihre Geschichten.

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Ralf Langroth: Mauern und Lügen: Die Philipp-Gerber-Romane 04

In seiner Danksagung schreibt der Autor Ralf Langroth: „Als ich vor ein paar Jahren das Konzept für eine Reihe von Thrillern entwarf, in denen die Geschichte der jungen Bundesrepublik erzählt werden sollte, habe ich … vier konkrete Geschichten in Kurzform entwickelt.“ (S. 413)

Der aktuelle Thriller Mauern und Lügen ist das vierte Buch in der Philipp-Gerber-Reihe. Hier ist der Mauerbau in Berlin und das Spiel von Spionage und Gegenspionage der politische Hintergrund, vor dem Hauptkommissar Gerber mehrfach in Lebensgefahr gerät.

Es beginnt ganz harmlos mit einem geplanten Treffen zwischen Gerber und dem im Ruhestand befindlichen General Anderson. Dieser erhielt als ehemaliger Chef beim US-Militärgeheimdienst Informationen, die er unbedingt Gerber zuspielen will. Denn die Amerikaner glauben, beim deutschen Geheimdienst könne ein Verräter sein.

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Eva Maria Bast: Queen Mum

Der Roman beleuchtet zwar nur einen kurzen Abschnitt ihrer Biographie – von der Zeit kurz bevor ihr Ehemann Albert die Krone übernehmen musste bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Dennoch vermittelt er einen guten Eindruck von der Frau, die wir als „Queen Mum“ erinnern.  Sie muss eine starke, interessante Frau gewesen sein. Die meisten wissen wahrscheinlich so ungefähr ein bisschen was über sie. Die Mutter von Queen Elizabeth II. eben, und vielleicht noch, dass sie ganz gerne Gin gemocht, auf allen Fotos, die es von ihr gibt, immer freundlich gelächelt hat und noch nicht so sehr lange tot ist.

Na ja, gestorben ist Elizabeth-Angela Marguerite Bowes Lyon am 30. März 2002 – ist doch schon einige Zeit her. Geboren wurde sie im August 1900. Bei den Briten war Queen Mum äußerst beliebt, lange Zeit war sie das beliebteste Mitglied der Royal Family, sie galt als immer gut gelaunt, sympathisch und unverwüstlich. Sechzehn Jahre lang saß sie an der Seite ihres Mannes, King George VI., auf dem britischen Thron.

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Lisa Graf: Lindt & Sprüngli: Zwei Familien, eine Leidenschaft

Leuchtendes Rot und Gold, eine edle Packung, die wohl grade geöffnet wird – schon das ansprechende Cover duftet irgendwie nach Schokolade, macht Lust auf Naschen! Und dann auch noch das Rezept in der Kladde! Tarte au chocolat! Erst backen oder erst lesen?

Akribisch recherchiert, historisch absolut wasserdicht, sowohl was wichtige Persönlichkeiten wie den Österreicher Johannes Baur angeht, der damals u.a. sein berühmtes Hotel „Baur au Lac“ hat bauen lassen. Von der Zürcher Gesellschaft belächelt, weil sie nicht glauben konnten, dass er „mit sowas, außerhalb der Stadt“ erfolgreich sein könnte, wie auch der Stadtgeschichte oder der politischen Gegebenheiten. Noch dazu äußerst fesselnd und flüssig geschrieben. Emotional berührend. Das ist kurz zusammengefasst der erste Teil der Geschichte um die berühmte Confiserie Lindt & Sprüngli in Zürich.

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Ruth Kvarnström-Jones: Stockholm: Die fabelhaften Frauen des Grand Hôtel

Das Grand Hôtel in Stockholm zählt auch heute noch zu den besten im Land. Das heutige 5-Sterne-Hotel wurde 1874 eröffnet und feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Toplage, direkt am Wasser, Blick auf den Königlichen Palast und die Altstadt zeichnen es auch heute noch aus. In ihrem Roman, der auf historischen Fakten basiert, erzählt uns die Autorin einiges über die wechselvolle Geschichte des Nobelhotels aber auch der Frauen, die es mit zu dem gemacht haben, was es heute noch ist. 1902 wird Wilhelmina Skogh vom damaligen Vorstand des Hotels gebeten, die Geschäftsleitung zu übernehmen und das Hotel aus der finanziellen Schieflage zu führen.

Keine leichte Entscheidung für die Herren, die sich damit einer Frau „ausliefern“. „Es gibt nichts Schlimmeres als eine Frau, die weiß, das sie recht hat“, heißt es an einer Stelle, als es darum geht, die Bedingungen zu akzeptieren, unter denen Wilhelmina Skogh bereit wäre, die Geschäftsleitung zu übernehmen. Um die finanzielle Lage des Hotels zu verbessern, will Wilhelmina einige Veränderungen vornehmen. Zum Beispiel das Restaurant des Hotels auch attraktiv machen für Einheimische.

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Eva-Maria Bast: Der Traum des Louis Vuitton

Manchmal ist es doch einfach schön, wenn man weiß, wo die Dinge herkommen, die man besitzt oder von denen man träumt, weil man sie nicht besitzen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass viele von Ihnen zum Beispiel auch ganz gerne eine Handtasche oder einen Koffer von Louis Vuitton besitzen würden, wenn diese edlen Teile nicht so wahnsinnig teuer wären.

Allein eine Hülle für den Reisepass (braucht man das?) kostet schon knapp 300 Euro, ein Kulturbeutel gut 700.-, für einen Koffer gibt’s nach oben eigentlich keine Grenzen. Ein besonderes Stück, „der Koffer des 20. Jahrhunderts“ kostet sage und schreibe mal eben gute 39.000 Euro!!! Stattlich! Aber man darf ja träumen! Und genau das ist es auch, was den jungen Louis Vuitton angetrieben hat. Das und der Zuspruch seiner viel zu früh verstorbenen Mutter, die ihm gesagt hatte, „du kannst alles erreichen, was du nur willst! Glaub an deine Träume. Sie werden wahr.“

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Micaela Jary: Die Lindenterrasse: Ein Juwel am Elbstrand

„Der unangefochtene Lieblingsort im Louis C. Jacob ist und bleibt unsere wunderschöne Lindenterrasse. Die Schiffe auf der Elbe beobachten, Kaffee und Kuchen genießen oder später am Abend einen Sundowner trinken und der Sonne dabei zusehen, wie sie langsam untergeht. Hier erleben Sie Hamburg von seiner schönsten Seite.“

Unter anderem diesen Eintrag können Sie heute lesen, wenn Sie „Lindenterrasse“ bei Google eingeben. Die Lindenterrasse, um die es im gleichnamigen Roman geht, ist der Ursprungsort der hier angepriesenen Terrasse eines Nobelhotels an der Elbchaussee im heutigen Hamburg. Damals noch weit vor den Toren Hamburgs, in Nienstedten im Herzogtum Holstein-Pinneberg, Königreich Dänemark gelegen und Teil der Konditorei von Paridom Burmester, der allerdings weit über das kleine Dorf hinaus für seine Pâtisserien und Zuckerbäckereien berühmt gewesen sein soll. Micaela Jary hat auch hier, wie schon in der Trilogie um „Das Kino am Jungfernstieg“ wieder einen Blick auf die Geschichte ihrer Heimatstadt und die Entwicklung eines besonderen Stadtteils geworfen.

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Joseph Conrad: Herz der Finsternis (1899)

Des Menschen Gier ist unersättlich. Davon zeugt diese 1899 erstmals erschienene und nun bei Diogenes deluxe Verlag neu aufgelegte Geschichte von Joseph Conrad. Forscher, Goldsucher, Händler, Abenteurer – im Text beschönigend als „Pilger“ bezeichnet – ziehen in die Schwärze des afrikanischen Kontinents, immer weiter am Fluss Kongo entlang. Dort bringen sie nicht etwa den vermeintlichen Fortschritt, sondern schröpfen den Kontinent bis aufs Blut. Von Bodenschätzen über Elfenbein bis hin zu den Menschen, den Sklaven. Entrechtet, ausgebeutet, gefoltert, getötet: Diese von Conrad beschriebenen Szenen wirken bisweilen wie ein Fiebertraum, wie ein Delirium, erschreckend nah und distanziert-abgeklärt zugleich.

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Katrin Tempel: Die Zeitungsdynastie: Goldene Jahre

Ein historischer Roman, der uns zunächst ins Berlin der Goldenen Jahre, den 1920ern, entführt.

Theo Manthey, Inhaber des gleichnamigen Zeitungsverlages, möchte sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Geschäftsleben zurückziehen und die Leitung des Verlages seinen Söhnen Fritjof und Alexander übertragen. Fritjof ist bereits in die Geschäfte eingebunden, Alexander interessiert sich mehr für schöne Frauen und das Berliner Nachtleben. Tochter Vicky ist außen vor, für sie ist eine standesgemäße Ehe vorgesehen und eine eigene Familie. Zunächst aber möchte auch Vicky das Nachtleben genießen, immerhin hat sie grade ihre Zeit im vornehmen Internat hinter sich gebracht. In ihrem Bruder Alexander hat sie den idealen Begleiter. Das Leben könnte so schön sein, wenn nicht ein tragischer Unfall, bzw. Mord, ihr Leben fortan überschatten würde. Alle drei Geschwister sind darin verwickelt und müssen in Zukunft damit leben, dass sie die Tat vertuscht haben. Ihr Verhältnis untereinander ist nicht mehr unbeschwert. Weiterlesen

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JP O’Conell: Sommer im Hotel Portofino

Auch im zweiten Teil seiner Bandreihe rund um ein mondänes Hotel an der ligurischen Küste im Italien der 1920er Jahre mixt der britische Autor JP O’Connell einen literarischen Sommercocktail mit den richtigen Zutaten: verbotene Liebschaften aller Art, Fortschritt versus Faschismus, Bilderbuchlandschaften gepaart mit nostalgischem Chic. Plus Frauen, die sich emanzipieren und Männern, denen das zumeist gar nicht passt.

Das Jahrzehnt der 1920er Jahre ist wie geschaffen für spannende Storys voller Sprengstoffpotenzial, da sich die Welt zu dieser Zeit in verschiedene Richtungen entwickelt. Das Beispiel Italien zeigt dies besonders deutlich. Hier machen einerseits mondäne, weltoffene Menschen Urlaub, während sich im Hintergrund seit der Machtübernahme Mussolinis im Jahr 1922 bereits die ersten Schrecken des Faschismus zusammenbrauen. Frauen zelebrieren ihre neue Freiheit rund um Frauenwahlrecht und bejubeln Josephine Baker im Bananenröckchen, während die „Braunhemden“ ihnen nach und nach ihre Besitzansprüche entziehen wollen und sie lieber als Heimchen am Herd sehen. So ist der zweite Teil der „Downton Abbey“-ähnlichen Buchreihe noch spannender und tragischer. Für so manche/n Protagonist/in wartet kein Happy End hinter dem Sonnenuntergang! Weiterlesen

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