Kat Menschik/Volker Kutscher: Westend

Die Geschichte um den Kriminalkommissar Gereon Rath, der Ende der 20er und während der 30er Jahre in Berlin ermittelte, ist nach dem 10. Band endgültig und noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zu Ende gewesen. Aber wie hat Gereon, wie hat Charlie, wie haben all die anderen diese Zeit überstanden?

Volker Kutscher lässt das in diesem Band Gereon selber erzählen. Dieser ist inzwischen ein alter Mann. Aber er erinnert sich noch sehr genau, auch wenn er das vor diesem Journalisten mit den vielen Fragen nicht immer zugeben mag. Obwohl es ihn selbst in den Westen verschlagen hatte, hatte er doch so einiges in Ostberlin zu erledigen. Dinge, über die er offenbar nicht gerne spricht. Und Dinge, die ganz grauenhaft schiefgelaufen sind, ob mit oder ohne seine Beteiligung. Denn seine Ex-Frau Charlie hatte sich in Ostberlin ein neues Leben aufgebaut, mit Mann und Sohn. Konnte er sich da wirklich so sehr raushalten wie er behauptet, oder ist er an der Verhaftung ihres Mannes in den 50ern doch beteiligt gewesen? Wie gesagt, er spricht nicht gerne darüber. Weiterlesen

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Nick Stein: Die Bierhexe

Es ist das Jahr 1151. Die 14-jährige Amalia genießt ihre erwachende Spiritualität, ihr Leben im Einklang mit der Natur und sie lernt von ihrer Tante Elisabeth allerlei Wissenswertes über die Heilkraft der Pflanzen aber auch über das Bierbrauen. Weil ihre Eltern sie mit dem Sohn eines Schweinebauern verheiraten wollen, keimen in ihr Gedanken zur Flucht auf. Als dann auch noch ihr Bruder Johann in einen Kreuzzug Richtung Jerusalem gezwungen werden soll, machen sie sich gemeinsam auf den Weg nach Bremen. Amalias Wunsch ist es, einmal die berühmte Heilerin Hildegard von Bingen zu treffen. Ein Unglück verschlägt sie auf die Winzenburg, wo sie Bekanntschaft mit dem Bischof von Hildesheim macht. Das von Amalia eigens für ihn gebraute Heilbier scheint zu helfen, doch als seine Lebensgeister wieder erstarken und Amalia seine Avancen zurückweist, muss sie sich fortan auch vor seinem Einfluss verbergen. Im Paulskloster findet sie Unterschlupf und braut ihr erstes eigenes Starkbier, was mach einer ihr missgönnt. Nur in dem Henker Gernot, der nebenher als Bader tätig ist, findet sie einen Freund. Weiterlesen

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Michael Römling: Die Stadt der Auserwählten

Ein historisch fundierter, fesselnd geschriebener Roman über eine Zeitspanne von weniger als zwei Jahren, in denen die Stadt Münster das wohl willkürlich gewählte Zentrum der sogenannten Wiedertäufer war, eine eigentlich von der Grundeinstellung friedliche religiöse Gemeinschaft, die in Münster „das neue Jerusalem“ errichten wollten, in dem sie das nahende Ende der Welt erwarten wollten. Die Zahl ihrer Anhänger wuchs stetig und bald kam es in der Stadt zu Konflikten, die später nicht mehr gewaltlos waren. Aus Bürgern, die bisher friedlich zusammengelebt und gearbeitet hatten, wurden recht schnell Konkurrenten – im Glauben wie im alltäglichen Leben. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen, zur Belagerung der Stadt durch den Bischof und seine Truppen, zur Verteidigung im Innern.

Das ist das Setting für Michael Römlings neuen Roman. Jakob, Vertrauter der Brüsseler Statthalterin Maria, der Schwester des Kaisers, bekommt von ihr den Auftrag, ein junges adliges Mädchen nach Hause zurückzuholen, das sich – man könnte sagen aus Übermut oder Langeweile – dem wohl charismatischen Anführer der Wiedertäufer angeschlossen hat und mit ihm aus den Niederlanden verschwunden ist. Weiterlesen

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Julia R. Kelly: Das Geschenk des Meeres

Dieser Roman – kaum zu glauben, dass es ein Debütroman ist – sticht angenehm aus dem permanenten Einerlei aus Krimis, Thrillern und Romcoms heraus. Nicht nur durch die gut durchdachte und spannend erzählte Handlung, sondern auch dank der einprägsamen und mit großer Empathie gezeichneten Figuren. Die Handlung, die sich ausschließlich in einem kleinen Küstenort Schottlands zuträgt, spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen im Jahr 1900, als nach einem Sturm ein kleiner Junge am Ufer gefunden wird. Er spricht nicht, ist schwer verletzt und niemand kennt ihn. Das Kind sieht genauso aus wie der Sohn von Dorothy, der früheren Lehrerin des Ortes. Ihr Sohn wurde – und das ist die zweite Zeitebene – vor sehr vielen Jahren, als noch kleines Kind, vom Meer erfasst und ertrank. Seine Leiche jedoch wurde nie gefunden, sodass Dorothy nie richtig um ihn trauern konnte. Dass der kleine Findling nun ihrem eigenen Kind so sehr gleicht, stürzt sie in ein immenses Gefühlschaos. Weiterlesen

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Marie Pierre, Maria W. Peter: Der Weg der Frauen: Das Pensionat an der Mosel 03

Auch im dritten Teil der Reihe um „Das Pensionat an der Mosel“ ist wieder in jeder Zeile die Liebe der Autorin zu der Region zu spüren, in der sie ihre Geschichte um Pauline Martin, Leiterin der eher kleinen, aber elitären Einrichtung in Diedenhofen, angesiedelt hat. Wie gewohnt hervorragend und akribisch recherchiert nimmt Maria W. Peter – alias Marie Pierre – uns mit ins Jahr 1912, ins Reichsland Elsass-Lothringen.

Nach den Problemen, die sie mit ihrer Schülerin Suzette, die aus der Provence an die Mosel gekommen war, und mit dem gefährlichen Geheimnis der irischen Lehrerin Rhona O’Malley hatte, die sie – leider nur kurze Zeit – an ihrem Institut beschäftigen konnte, sehr zum Bedauern ihrer Schülerinnen, die die Irin rasch ins Herz geschlossen hatten, hatte Pauline gehofft, jetzt einmal ein bisschen Ruhe und Frieden an der Schule genießen zu können. Dieser Wunsch wird ihr jedoch nicht erfüllt. Eine ihrer Schülerinnen wird in Metz verhaftet, nachdem sie sich unter einem Vorwand im Pensionat für einige Tage hatte beurlauben lassen. Sophie hat an einer Demonstration für die Rechte der Frauen teilgenommen, gemeinsam mit ihrer Cousine, die der Verhaftung allerdings entgehen konnte. Sophie wird zurückgebracht nach Luxemburg, zu ihrer Familie, die Pauline die Schuld gibt an der Verfehlung ihrer Tochter und ihr vorwirft, ihrer Aufgabe als Leiterin des Mädchenpensionats nicht gerecht zu werden. Pauline gelingt es, Sophie an die Schule zurückzuholen, muss aber feststellen, dass das Mädchen weit größere Probleme halt als den Einsatz für die Rechte der Frauen.

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Sophie Villard: Cartier: Der Glanz von Gold

Paris 1918. Der schreckliche Krieg ist vorüber, so nach und nach normalisiert sich das Leben in der Stadt, die Wirtschaft nimmt wieder Fahrt auf, die Menschen blicken zuversichtlich in die Zukunft. Auch die Familie Cartier erhofft sich, ihr Unternehmen zu neuem Glanz erblühen zu sehen. Jeanne Toussaint, der Louis, der älteste der drei Brüder, „La Maison“ in Paris anvertraut hatte, in der Hoffnung, nein, Gewissheit, dass sie alles Menschenmögliche tun würde, das Geschäft durch den Krieg zu bringen und am Leben zu erhalten, hat erfolgreich bewiesen, dass Louis‘ Vertrauen in sie nicht enttäuscht wurde. Zu Recht hofft sie jetzt natürlich auf entsprechende Anerkennung, auf ihr privates Glück mit Louis, dessen Geliebte sie schon so lange ist. Sehr zum Missfallen seiner Familie in London und New York zwar, aber auch die Brüder und ihre Ehefrauen müssen anerkennen, was Jeanne für das Unternehmen geleistet hat. Jeanne bekommt Anerkennung, aber nicht in Form des so sehnlich erhofften Rings am Finger, sondern in Form einer Beförderung. Sie wird in Zukunft die Silber-Abteilung des Unternehmens leiten.

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Iny Lorentz: Ein verhängnisvolles Testament

Wieder einmal gelingt es dem Autorenduo Iny Klocke und Elmar Wohlrath, uns für eine kurze Zeit in eine andere Epoche zu entführen und uns intensiv am Leben der Menschen, denen wir dabei begegnen, teilhaben zu lassen. Wieder wird deutlich, wie wenig eine Frau im 16. Jahrhundert und danach bedeutet hat, wie wenige Rechte sie hatte, dafür aber umso mehr Pflichten. Das galt nicht nur für die Bediensteten oder Bauern, auch die Frauen von Stand mussten sich den gesellschaftlich vorgegebenen Konventionen und den Männern jederzeit unterordnen. Jedenfalls wurde das von ihnen erwartet.
Elisabeth von Thannberg ist gerade Witwe geworden als zwei Abgesandte des Kurfürsten von Trier im Schloss auftauchen und die Übergabe allen Besitzes an den Kurfürsten fordern.

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Melanie Fischer: Die Werbefrauen: Wir schaffen eine neue Welt

Ein Roman, der sehr anschaulich das Leben zweier junger Frauen in der DDR beschreibt, die einen Traum haben, den sie dort so nicht verwirklichen können und die Vieles auf sich nehmen, um ihr Leben so leben zu können, wie sie es möchten.

Margot und Lotte kennen sich seit Kindertagen.  Sie verbringen jede freie Minute miteinander und träumen davon, einmal in der Werbung erfolgreich zu sein, sich einen Namen zu machen. Margot hat eine Begabung fürs Texten, Lotte mehr für die Präsentation, sie möchte ein bekanntes Mannequin werden. Nach ihrem Schulabschluss beginnt Margot eine Lehre bei der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft, DEWAG, muss aber erkennen, dass sie als Frau kaum die Chance hat, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Sie wird zur Schreibkraft ausgebildet. Einzig Tim, ein junger Texter in der Agentur erkennt ihr Potenzial und nutzt ihre Begeisterung schamlos aus, um seine Texte aufzuwerten. Dass Margot einen großen Anteil an seinem Erfolg hat, behält er allerdings für sich.

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Kristina Hortenbach: Als im Hotel Messmer der Tee ausging

Ein schöner leichter Roman, der uns ins damals schon mondäne Baden-Baden der 1880-er Jahre entführt. Viel Polit-Prominenz, der deutsche Kaiser und Kaiserin Augusta weilen dort ebenso zur Kur wie die österreichische Kaiserin Elisabeth, Sisi, oder der britische Thronfolger Edward und andere erlauchte Persönlichkeiten. Sie alle genießen die ruhige, beschauliche und wohltuende Atmosphäre des relativ kleinen, aber berühmten Kurortes. Ein Roman, geschrieben von einer Autorin, die sich täglich mit den Prominenten der heutigen Zeit beschäftigt, seien es Royals der europäischen Königshäuser oder Stars und Sternchen der Filmbranche.

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Anja Marschall: Hotel Vier Jahreszeiten: Der Glanz des neuen Morgens

Auch der zweite Teil dieser Dilogie um das heute noch existierende Hamburger Luxushotel „Vier Jahreszeiten“ ist wieder historisch fundiert, gut recherchiert und fesselnd geschrieben. Ohne Pathos oder Schwülstigkeit, ohne auf die Tränendrüse zu drücken, erzählt die Autorin hier von der Zeit nach dem Ersten und vor dem / während des Zweiten Weltkrieges.

Die Nationalsozialisten übernehmen nach und nach die Macht, das Leben derer, die diese Ideologie nicht unterstützen oder sich gar offen dagegen aussprechen, wird immer schwerer. So auch für den jungen Hoteldirektor Fritz Haerlin, der inzwischen die Leitung des Hauses von seinem Vater übernommen hat und so weit er kann, versucht, dem Druck von außen standzuhalten. In Luise, der „Göre aus der Gosse“, als die sie (von der missgünstigen Ziehmutter verächtlich so genannt) vor Jahren als Aushilfe in der Wäscherei der Hotels angefangen hat, findet er eine loyale Mitarbeiterin und Freundin, die sich Anerkennung und Respekt der Familie Haerlin und auch der Angestellten im Hotel redlich erarbeitet hat. Luise ist zur zunächst stellvertretenden Hausdame avanciert, als alle männlichen Angestellten des Hauses eingezogen werden, überträgt Fritz ihr die Verantwortung, das Hotel, gemeinsam mit einem weiteren Vertrauten, zu führen.

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