Eleanor Elliot Thomas: Das Gegenteil von Erfolg

Es ist einfach zu köstlich, mitzuerleben, wie zwei Freundinnen unaufhaltsam auf die größten Katastrophen ihres Lebens zusteuern. Sämtliche Versuche das Unglück abzuhalten, sind absolut kontraproduktiv und befeuern die Probleme eher. Könnte allerdings auch an den gewählten Methoden liegen. Denn weder Alkohol noch Affären, weder modische Jumpsuits noch eine erfundene „Schamkrebs“-Erkrankung, weder übereifrige Streberkollegen noch militante Klimaaktivsten tragen zur Deeskalation der Sachlage bei.

Selten war Scheitern witziger!

Eigentlich sollte es der Tag des Triumphs für die 38-jähriger Australierin Lorrie werden. Die zweifache Mutter hat zwar mit einigen Pfunden zu kämpfen, doch sie hat einen Mann, der sie liebt, zwei bezaubernde Töchter und nun auch noch eine Beförderung als Teamleiterin bei der Stadtverwaltung in Aussicht. Zudem soll heute Abend ihr Projekt „Green Cities“ eingeweiht werden – großflächige Dachbegrünungen auf dem Glup Center for Contemporary Art. Das Gebäude gehört einem nicht ganz unumstrittenen Öl-Magnaten, Multimillionär und Mitsponsor des Projektes. Leider entwickelt sich der schicksalsträchtige Tag ganz anders, als erwartet.

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Maz Evans: Over My Dead Body

Als die unausgeglichene Ärztin mit Alkoholikerhintergrund Miriam Price tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird, sind sich alle einig: Tod durch Missgeschick. Ein Rückfall zum Trinken, zu viele Schlaftabletten und ein trauriges, aber logisches Ende für die kluge, aber unausstehliche Frau. So denkt der Voruntersucher bei Gericht, so denken Ehemann, Freunde und Familie.

Miriam denkt das nicht. Sie weiß: Sie wurde ermordet. Und nun muss sie es beweisen. Zu blöd, dass ihre alte Nachbarin und ehemalige Erzfeindin Winnie die einzige ist, die sie sehen kann. Um nicht die nächsten fünfzig Jahre in einem Zwischenzustand gefangen zu sein und endlich in die Eternity übergehen zu können, muss Miriam trotzdem dringend herausfinden, wer sie ermordet hat.

Nur leider war sie in ihrem Leben nicht nur eine begabte Ärztin, sondern auch eine sehr verbitterte Frau mit mehr Feinden, als sie aufzählen kann. Ein lustiger, trauriger und emotionaler Wettlauf gegen ihren eigenen Mörder beginnt – und dieser hat nicht zum letzten Mal getötet …

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Hallgrímur Helgason: 60 Kilo Kinnhaken

Es ist die wohl lustigste Defloration der Literaturgeschichte: Wie der 19-jährige Gestur zu Beginn des 20. Jahrhunderts während der uralten Sitte des „Trockenlegens“ seine Unschuld verliert, ist eines der witzigsten Highlights in diesem 670 Seiten starken Roman! Überhaupt ist der Titelheld aus „60 Kilo Sonnenschein“, dem ersten Band von Helgasons historischer Islandromanreihe, erwachsen geworden. Zumindest auf körperlicher Ebene. Er hat einen regelrechten Lauf bei Frauen, wenngleich nicht jede Liebschaft ein glückliches Ende nimmt.

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C. K. McDonnell: Love will tear us apart

Manchester ist berühmt für seine zwei namenhaften Fußballclubs, dazu gibt es einige alte Häuser und eine Zeitung, wie es sie im UK nirgends sonst gibt! Die Stranger Times widmet sich in den Artikeln all dem, was seriöse Zeitungen nicht mal mit der Kneifzange anfassen. UFO-Sichtungen, das Monster von Loch Ness, Vampire und Dämonen, selbst Engel und Ehefrauen von Autobahnen werden hier gewürdigt.

Kopf hinter der Zeitung ist deren Herausgeber Vincent Bancroft. Einst war er der Enthüllungsjournalist schlechthin, ein Mann, der mehr Politiker und Banker entlarvt und auf die Anklagebank geschickt hat, als all seine Kollegen zusammen. Dann starb seine Frau – der krasse Absturz folgte.

Die Stranger Times, sein cholerischen Naturell und die Flasche mit dem Hochprozentigen sind nun seine Begleiter. Doch dann fasst er plötzlich und unerwartet Hoffnung. Könnte es sein, dass seine Frau doch noch irgendwie präsent ist, dass sie ihm Nachrichten, Hilferufe aus dem Grab sendet?

Bancroft kümmert sich nur mehr um diese, seine neue Obsession, Hannah, seine Vertreterin, hat überraschend fristlos gekündigt, um sich in eine Wellnessoase zu begeben. Hier soll sie im Auftrag der Begründer, unsterblicher Magier, die die Welt aus der zweiten Reihe heraus regieren, dem Rätsel um den sprunghaften und letztlich letalen Auswirkung bei den Insassen des Instituts auf die Spur kommen.

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Rafik Schami: Mein Sternzeichen ist der Regenbogen

„Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ von Rafik Schami ist ein Buch, dass Ihnen ein Dauerschmunzeln aufs Gesicht zaubern wird! Niemand schreibt so charmant, gewitzt, herzlich und intelligent über die Katastrophen und Kuriositäten des Alltags wie Rafik Schami. Ganz egal, ob es sich um die Missverständnisse zwischen Männern und Frauen handelt oder ob verschiedene Kulturen aufeinandertreffen: Die Fettnäpfchen oder vielmehr Sprengstofffallen des gesellschaftlichen Miteinanders lauern überall. Mal bricht der orientalische Märchenerzähler in den Geschichten hervor, mal betrachten wir die Geschichten aus den Augen der Pfälzer Frohnatur. Der in Syrien aufgewachsene und 1971 nach Deutschland emigrierte Rafik Schami brilliert mit seinem literarischen Facettenreichtum. Seine Geschichten sind von einem optimistischen, humanistischen Grundtenor durchzogen. Selbst wenn er Themen wie den Tod oder das Ende einer Liebe abhandelt. Ein Buch, das man in die Arme schließen und nie wieder zuklappen möchte! Weiterlesen

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Dietmar Bittrich: Grab tiefer!

Makaber. Respektlos. Äußerst amüsant. Und mit mehr Körnchen Wahrheit versehen, als manchem lieb ist. Dietmar und seine Freunde betreiben ein äußerst klimafreundliches, wenngleich illegales Bestattungsinstitut. Zu diesem Job kamen die seit Corona arbeitslosen Kulturschaffenden eher durch Zufall. Irgendwie muss man sich ja über Wasser halten. Ein Halbmediziner als Leichenbeschauer, ein Halbjurist fürs „Rechtliche“ und ein Halb-Theologe als Trauerredner – alle mit abgebrochenen Studiengängen – was soll das schon schiefgehen? Dank der kuriosen Kundschaft haben die Drei sogar genügend Inspirationen gesammelt, um ein neues Comedyprogramm auf die Beine zu stellen!

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Adriana Altaras: Besser allein als in schlechter Gesellschaft

Selten wurde mit so viel Witz, Lebensklugheit und Chuzpe über das Älterwerden geschrieben. Die jüdisch-deutsche Autorin Adriana Altaras illustriert diesen Vorgang in ihrem biografisch angehauchten Roman „Besser allein als in schlechter Gesellschaft“ an zwei ganz unterschiedlichen Frauenfiguren. Dabei wird klar: Alter ist abhängig von der Einstellung, nicht vom Geburtsdatum! Da ist zum einen die 60-jährige Autorin, die in einer typischen Krise steckt: Ihr Mann hat sie nach 30 Jahren Ehe für eine Jüngere verlassen, die beiden Söhne sind ausgezogen, dazu kommt noch der Corona-Lockdown.

Sie fühlt sich allein, alt und ungeliebt. Eine ganz andere Einstellung hat ihre Tante Jelka. Sie wird in Kürze 100 Jahre alt! Momentan lebt sie in einem Pflegeheim in Mantua und blickt auf ihr ereignisreiches Leben zurück. Ihre spitze Zunge hat die mondäne, lebenslustige Dame trotz ihres bewegten Lebens zwischen Vertreibung, KZ und einer strengen italienischen Schwiegermutter nie verloren. Diese Spitzen bekommt die Autorin zu spüren – in herrlichen Telefondialogen schenken sich die beiden Damen nichts. Während die Jüngere jüdische Witze zum Besten gibt, kontert die Ältere mit druckreifen Lebensweisheiten. Motto: „Ein Leben lang mittags Pasta und man überlebt alles!“ 

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Jonas Jonasson: Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt

Johan gehört zu den Menschen, die eine kindliche Naivität innehaben. Blau ist Blau, wenn sein großer Bruder Fredrik dies behauptet, auch wenn die Farbe eine andere ist. Nach einer schwierigen Jugend leben die beiden Brüder noch immer zusammen, bis Fredrik die Chance erhält, bei der schwedischen Botschaft in Rom zu arbeiten. Der von ihm abhängige Johan passt nicht in Fredriks Karriere als zukünftiger Botschafter. Deshalb findet sich dieser am Tag von Fredriks Abreise in einem alten Wohnmobil, seinem neuen Zuhause, wieder.

Johans Ausgangssituation ist schwierig: Er hat keinen Führerschein und kann das Wohnmobil nicht fahren. Auch seine Barmittel sind überschaubar. Auf dem heruntergekommenen Campingplatz, den Fredrik gebucht hat, lernt er Petra kennen. Petra, die Wissenschaftlerin, hat den baldigen Weltuntergang errechnet. Niemand will ihr glauben, trotzdem bleibt sie bei ihrer Überzeugung. Und wenn die gesamte Menschheit sowieso bald sterben wird, dann kann sie sich auch schon ein paar Tage früher das Leben nehmen, findet sie in einem Moment tiefer Traurigkeit.

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Mariana Leky: Kummer aller Art

Es sind nicht die großen Probleme, sondern die kleinen Ängste, Neurosen, Spleens, welche in diesen herrlichen Kolumnen für Kummer aller Art sorgen. Die einen plagt die Schlaflosigkeit, andere trauen sich nicht in den Aufzug hinein. Manche haben Probleme damit, Entscheidungen zu fällen, lassen das Für und Wider so lange gegeneinander antreten, bis einer von beiden „erschöpft aus der Arena getragen wird und man mit einer ganz zweifellosen Entscheidung dastehen kann.“ (S. 158) Andere müssen genau 12-mal prüfen, ob der Herd ausgeschaltet ist, bevor sie das Haus verlassen. Die Autorin befürchtet, dass sie ihren Hund nicht genug liebt, während die Psychologin einer cremefarbenen Praxis ein genauso farbloses Leben führt. Eine 16-Jährige hat kein Freizeitleben mehr, denn ihr Ex-Freund hat alle Aktivitäten mit Erinnerungen kontaminiert. Lekys Protagonisten verlieren die Contenance, wenn sich an der Kasse jemand vordrängelt oder die Nachbarn zu laut sind. Aus dem Nichts kann der Kummer über einen hineinbrechen, aber genauso schnell wieder verschwinden.

Die 39 literarischen Kolumnen wurden erstmals in der Fachzeitschrift „Psychologie heute“ veröffentlicht und von der Autorin für dieses Buch überarbeitet. Es gelingt Leky meisterlich, empathisch auf menschliche Probleme einzugehen, diesen mit humoristischer Beobachtungsgabe zu begegnen und dabei stets den richtigen Ton anzuschlagen. Kein Wunder, dass die Autorin diesen Spagat so gut beherrscht: Sie wurde als Tochter einer Gesprächstherapeutin und eines Gefängnispsychologen in Köln geboren. Man merkt, dass sie sich mit Kompensationsstrategien und Verhaltenstherapien bestens auskennt, allerdings transportiert sie diese äußerst unterhaltsam, statt belehrend. Weiterlesen

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Erik Fosnes Hansen: Zum rosa Hahn

Eine spionierende Katze, eine sprechende Warze, jammernde Brotteige, Kissen mit Schlafdrüsen, politisch aktive Mäuse – und von den kuriosen Zweibeinern wollen wir gar nicht erst anfangen! In Erik Fosnes Hansens fantastischer Welt ist nichts unmöglich. Fast möchte man das Hirn des Autors unters MRT legen, um herauszufinden, woher er seine genial-grotesken Einfälle bezieht. Selbst Folter und Armut werden hier so wahnsinnig komisch erzählt, dass es ein Vergnügen ist, den Ausschweifungen des Autors zu folgen.

„Zum rosa Hahn“ heißt eine Pension samt Wirtschaft, in der zwei Goldmacher in der Stadt Jüterbog, irgendwo in der Nähe von Potsdam, absteigen. Rosa ist die Lieblingsfarbe der jungen Herrscherin Clothilde, folglich erhält so ziemlich alles diesen Anstrich. Der alte Goldmacher drängt darauf, die seltene Kunst der temporären Goldverwandlung vor großem Publikum vorzuführen, während sein junger Kollege eigentlich nach Cottbus weiterwandern will, wo ein Mädchen auf ihn wartet, dessen Vagina gut zu seinem kleinen Penis passt. Die haarsträubende Bürokratie in Jüterbog, spionierende Haustiere, zwielichtige Fischhändler, ein gemeingefährlicher Junge, ein sterbenskrankes Mädchen und weitere merkwürdige Gestalten sorgen jedoch dafür, dass alles aus dem Ruder läuft. Statt in Ruhe die Spezialität des Hauses, den Goldhirsch, zu genießen, gerät der junge Uhrmacher in ein Komplott aus Umsturzversuchen und Anarchie. Weiterlesen

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