Lauryn Hamilton Murray: Heir of Storms

Ich habe viele Namen. Besser gesagt: Man kennt mich unter vielen Namen – Namen, die jene, die sie mir gaben, zornig, angstvoll oder voller Hass ausstoßen. Blaze, die letzte Regensängerin, die Aquatori, die von den Göttern Verfluchte, Wechselbalg, Missgeburt, Mörderin. Und dann der letzte Name, dem ich niemals entkommen kann – Sturmweberin.

Denn das, liebe Leserinnen und Leser, bin ich. Die letzte der Sturmweberinnen. Die Frau, die als Neugeborenes einen verheerenden Sturm mit Überflutungen, Hochwasser und Tsunamis heraufbeschwor – und ihn dann bändigte. Doch seither sind meine Gaben fast vollständig erloschen.

An meinem siebzehnten Geburtstag veranstaltet meine Großmutter für mich und meinen Zwillingsbruder einen Ball. Gesandte von jedem der vier königlichen Höfe des Reichs versammeln sich in Harglade Hall, unserem Sitz, und bestaunen den Mythos der Sturmweberin – gefangen in ihrem, in meinem Kerker. Was sie nicht ahnen; – selbst wenn ich wollte, könnte ich keinen Sturm mehr heraufbeschwören. Welche Macht ich auch einst besaß – perdu, sie ist verschwunden.

Dann schlagen die Götter unbarmherzig zu. Der Thron von Ignitia muss neu besetzt werden. Wie es Brauch ist, wählen die Götter aus den alten Geschlechtern, die jeweils mit einem Element verbunden sind, vier Prüflinge, die in einem gnadenlosen Wettstreit gesiebt werden. Der oder die Sieger- in übernimmt für die nächsten Jahre die Herrschaft über das Reich. Weiterlesen

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Miles Cameron: Deep Black

Marca Nbaro hat eine aufregende Jugend hinter sich. Aus einer Patrizierfamilie stammend, wurde sie nach dem vermeintlichen Tod ihrer Eltern bei einem Piratenüberfall ins Waisenhaus abgeschoben, erpresst, missbraucht und gedemütigt. Es gelang ihr, mit gefälschten Unterlagen als Fähnrich der Handelsmarine an Bord des Großraumschiffes Athen unterzukommen. Hier findet sie erstmals in ihrem Leben Freunde und Menschen, die sie fördern.

Schon bald wird ihr Potenzial deutlich – sie ist eine begnadete Pilotin, eine hervorragende Kämpferin und eine geborene Anführerin.

Ihr ist es zu verdanken, dass Verräter an Bord aufgedeckt werden, dass der Handel mit dem für die Zivilisation unabdingbaren Xenoglas floriert und erste Gefechte mit Verrätern wie auch mit Aliens überstanden werden. Mehr noch: Sie nimmt einen Alien gefangen und bereitet den Boden für Verhandlungen – nicht nur mit einer, sondern gleich mit zwei Fremdrassen. Dumm nur, dass die Menschen scheinbar immer noch nichts gelernt haben – droht doch ein bewaffneter Konflikt zwischen den menschlichen Kolonien, in den sich gleich zwei Fremdrassen einmischen … Weiterlesen

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Frank Goldammer: Bruch: Am Abgrund

Wer Felix Bruch nicht kennt, wird möglicherweise im „finalen Fall für Bruch und Schauer“, wie es auf dem Cover heißt, Probleme haben, diesen sonderbaren, eigenbrötlerischen, wortkargen Hauptkommissar aus Dresden zu mögen. Keiner kennt ihn so richtig, keiner weiß Konkretes über den privaten Felix Bruch. Grade mal, dass er in einem Waisenhaus, einem Heim aufgewachsen ist, das in diesem vierten Fall eine besondere Rolle spielt.

Diese Vergangenheit lässt Bruch nicht los, er leidet offensichtlich noch immer unter dem, was damals in dem Heim passiert sein muss. Er redet nicht darüber, mit niemandem, auch nicht mit seiner Partnerin Nicole Schauer, die eigentlich einen ganz guten Draht zu ihm hat. In diesem letzten Band spielt seine Vergangenheit eine zentrale Rolle. Im Zuge anderer Ermittlungen stößt Nicole immer wieder auf Verbindungen, auf Indizien, die sie zu Bruch und seinem ehemaligen Freund und Partner Bartko führen, dessen Unfalltod vor einiger Zeit noch immer nicht zur Gänze aufgeklärt ist. Weiterlesen

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Benjamin Cors: Aschesommer

Dieses Buch ist der zweite Band der Reihe, und ich würde wärmstens empfehlen, zuvor den Vorgänger „Krähentage“ zu lesen. So findet man wesentlich leichter in die Geschichte hinein und versteht auch die Charaktere besser.

Zwei Leichen werden im Hochsommer in einem Kühlhaus entdeckt – und das ist erst der Beginn einer Mordserie. Die Sonderermittlungsgruppe Vier muss nun all ihre Kräfte mobilisieren, um das Sterben zu stoppen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Hauptverdächtige in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt sitzt.

Das Buch hat mich sofort gefesselt. Es ist eine gelungene Mischung aus berührenden Momenten und packender Spannung. Von Beginn an geht es rasant los, man ist als Leser sofort mittendrin und hat keine Chance, dem Sog der Geschichte zu entkommen. Einmal angefangen, kann man es kaum mehr aus der Hand legen. Weiterlesen

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John Boyne: Wasser

John Boynes Roman „Wasser“ ist der erste Band seines groß angelegten Elemente-Zyklus und erzählt kompromisslos wie einfühlsam von Schuld, Mitwissen und Selbstfindung. Im Mittelpunkt steht Vanessa Carvin, die nach den kriminellen Machenschaften ihres Mannes ihr Leben hinter sich lässt, sich die Haare abschneidet und auf eine abgelegene irische Insel flieht. Dort versucht sie, unter neuem Namen und fernab der Presse aufzutauchen, ihre eigene Rolle in den Geschehnissen zu hinterfragen und herauszufinden, wo die Grenze zwischen Nichtwissen und Mitschuld verläuft.

John Boyne gelingt es dabei, die tiefenpsychologischen Abgründe einer Frau auszuloten, die sich zwischen Flucht, Reue, Repressalien und der Suche nach Vergebung bewegt. Die Handlung entfaltet sich ruhig, fast kontemplativ, während Details aus Vanessas Vergangenheit und ihrem Familienleben langsam ans Licht treten: Der Vater ihrer beiden Töchter sitzt im Gefängnis, eine Tochter ist tot, zur anderen bricht der Kontakt ab, und Vanessa muss sich den düsteren Fragen nach ihrer eigenen Wahrnehmung und Verantwortung stellen. Besonders gelungen ist die leise, aber nachhaltige Spannung: Statt die Taten des Ehemanns auszubreiten, konzentriert sich Boyne ganz auf Vanessas Innenwelt und das Motiv der Blindheit – wusste sie wirklich nichts oder wollte sie es nicht wissen? Weiterlesen

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Caroline Wahl: Die Assistentin

Caroline Wahl (Jahrgang 1995) hat ihren dritten Roman innerhalb von drei Jahren geschrieben. Nach ihrem Debüt „22 Bahnen“ (2023) und „Windstärke 17“ (2024) erschien am 28. August 2025 „Die Assistentin“ im Rowohlt Verlag.

Darin die Geschichte von Charlotte, die als Assistentin eines Verlegers in München eine neue Stelle antritt. Caroline Wahl hat nach ihrem Studium selbst in mehreren Verlagen, darunter auch dem Diogenes Verlag, gearbeitet.

Bleiben oder gehen – Vom Umgang mit einem narzisstischen Chef

Charlotte bewirbt sich auf Anraten ihrer Eltern auf eine Ausschreibung für eine Assistentinnen-Stelle bei einem „renommierten“ Verlag in München. Gleich im ersten Satz des ersten Kapitels ihres Romans stellt Caroline Wahl klar, dass das eine „riesengroße Fehlentscheidung war“. So weiß jede Leserin und jeder Leser von Anfang an Bescheid. Aber das nimmt dem Buch wider Erwarten nicht die Spannung. Ganz im Gegenteil. Dieser erzählerische Kniff, der sich durch das Buch zieht, ist eine erfrischende Note in der deutschen Literatur. Eine Vorwegnahme dessen, was Wahl dann in mehreren Schleifen zu erzählen hat. Anfangs hadere ich mit dieser Erzählweise, die jedoch nach und nach ihren selbstironischen Reiz entfaltet. Weiterlesen

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Kat Menschik/Volker Kutscher: Westend

Die Geschichte um den Kriminalkommissar Gereon Rath, der Ende der 20er und während der 30er Jahre in Berlin ermittelte, ist nach dem 10. Band endgültig und noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zu Ende gewesen. Aber wie hat Gereon, wie hat Charlie, wie haben all die anderen diese Zeit überstanden?

Volker Kutscher lässt das in diesem Band Gereon selber erzählen. Dieser ist inzwischen ein alter Mann. Aber er erinnert sich noch sehr genau, auch wenn er das vor diesem Journalisten mit den vielen Fragen nicht immer zugeben mag. Obwohl es ihn selbst in den Westen verschlagen hatte, hatte er doch so einiges in Ostberlin zu erledigen. Dinge, über die er offenbar nicht gerne spricht. Und Dinge, die ganz grauenhaft schiefgelaufen sind, ob mit oder ohne seine Beteiligung. Denn seine Ex-Frau Charlie hatte sich in Ostberlin ein neues Leben aufgebaut, mit Mann und Sohn. Konnte er sich da wirklich so sehr raushalten wie er behauptet, oder ist er an der Verhaftung ihres Mannes in den 50ern doch beteiligt gewesen? Wie gesagt, er spricht nicht gerne darüber. Weiterlesen

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Jill Johnson : Nachtschattengewächse

Stilistisch ist an diesem Roman nicht wirklich etwas auszusetzen, er liest sich recht flüssig, die Beschreibungen sind bildhaft, die Figuren scharf profiliert und das Erzähltempo ziemlich hoch. Dennoch hatte ich Probleme mit der Geschichte, der Plot schien reichlich wirr, die Protagonistin arg überzeichnet und Auflösung sowie Ende nicht so ganz schlüssig.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Ich-Erzählerin Eustacia Amelia Rose, Professorin der Botanik. Momentan ist die Spezialistin für toxische Pflanzen allerdings beurlaubt oder entlassen, das wird nicht so ganz klar, wegen eines Vorfalls im Labor der Universität, für den sie verantwortlich gewesen sein soll. Dieser Vorfall wird immer wieder erwähnt im Laufe der Geschichte, allerdings erst ganz am Ende wird erklärt, was damals geschah.

Wie überhaupt die Handlung durchzogen ist von Andeutungen und Anspielungen auf Vergangenes, was aufgrund der gewählten Ich-Erzählform einigermaßen unrealistisch erscheint, da die Erzählerin die jeweiligen Vorkommnisse, ihre eigenen Erinnerungen und Erlebnisse ja am allerbesten kennt. Weiterlesen

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Barbara Handke: Bernadette ändert ihr Leben

An einem schönen Septembertag radelt Bernadette an der Elbe entlang, um sich mit ihrer besten Freundin und Kollegin Lotta in ihrem Stammcafé zu treffen. Ihr Blick auf das strömende, strudelnde Wasser im Sonnenlicht ist an diesem Tag ein anderer. Es ist ein wacher Blick, der ihr sagt, alles verändert sich im Leben. Warum nicht auch bei? Die Arbeit in der Redaktion der Zeitschrift Paradies gefällt ihr schon lange nicht mehr. Seit ihr Mann sie und ihre Tochter verlassen hat, leidet Bernadette unter einer Schaffenskrise: Sie kann nicht mehr schreiben, nur die Bilder für das Magazin kann sie bearbeiten. Und weil sie von allen Kolleginnen am besten die Bildstrecken zusammenstellt, darf sie nach wie vor in der Redaktion arbeiten. Inzwischen ist sie das Mädchen für alles geworden.

Auf dem Weg zu Lotta öffnet sich nicht nur Bernadettes Blick. Sie sieht die bisher verdrängte Wahrheit: Sie mag nicht mehr den obligatorischen Sekt im Café, nicht mehr Single sein, und sie will raus aus der selbstgeschaffenen Enge.

Kurz darauf erhält sie die Gelegenheit, an Stelle von Lotta nach Madrid zu fliegen. Ihre Reportage über die Königliche Teppichmanufaktur wird von einem renommierten Fotografen begleitet. Eins kommt zum anderen. Bernadette erkundet ihre neue Umgebung, findet Freunde, und dann verändert sie ihr Leben. Weiterlesen

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Ursula Poznanski: Erebos 3

Schon zweimal musste Nick sich den Aufgaben des Spiels „Erebos“ stellen und eigentlich glaubte er, das endgültig hinter sich gelassen zu haben. Inzwischen ist er ein mäßig erfolgreicher Fotograf in London. Erebos ist ja dafür bekannt sich ungefragt und unerwartet in die Leben der zwangsrekrutierten Spieler einzumischen und so ist es auch dieses Mal. Nick versucht sich, dem Spiel zu verweigern, aber Erebos verdirbt ihm Jobchancen und mischt sich immer wieder in sein Leben ein. Bis er endlich nachgibt und wieder zu Sarius, dem Dunkelelfen, wird.

Und nicht nur einfach zu einem simplen Dunkelelfen, nein Sarius muss eine ganze Gruppe anführen, um ein Leben – im RealLife – zu retten. Nur wessen Leben das ist und wie er das anstellen soll, dazu schweigt sich das Spiel aus. Nicks Freundin Emily befindet sich gerade in den USA, das ist auf der einen Seite gut für ihn, denn sie würde ganz sicher nicht gutheißen, dass Erebos schon wieder sein Leben bestimmt. Auf der anderen Seite fehlt ihm ihre Unterstützung ganz furchtbar und er fühlt sich nicht gut damit, sie am Telefon ständig anlügen zu müssen. Dafür findet er in Victor einen guten Freund, wenn der auch das Spiel nicht immer so ernst zu nehmen scheint, wie man es muss. Weiterlesen

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