Ute Scheub, Stefan Schwarzer: Aufbäumen gegen die Dürre

Das Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“ von Ute Scheub und Stefan Schwarzer schockiert. Wissenschaftlich fundierte Daten und Zahlen lassen einen als Leser fassungslos durch die Seiten blättern. Man hört ständig von den Veränderungen, die der Klimawandel angeblich bringt. Aber dass es schon so schlimm ist … Seit 2018 fällt zum Beispiel in Deutschland wie in vielen Teilen der Erde Jahr für Jahr weniger Niederschlag als im Durchschnitt, verbunden mit heftigen Hitzewellen. Die Temperaturen lagen in Europa in den letzten Trockenjahren im Schnitt 2,8 Grad höher als in den Jahren von 1766 bis 2020.

Nicht eingerechnet ist das Jahr 2022, das zu den sonnenreichsten und heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung gehört. Europa weist den höchsten Temperaturanstieg aller Kontinente auf. Der trockene Boden wird hart wie Beton und kann Regen, wenn er denn kommt, nicht mehr speichern. Außerdem gibt es immer häufiger Starkregen. Der kann schon gar nicht einsickern. 2018 und 2019 verursachte die Dürre in Deutschland 35 Milliarden Euro Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, die Überschwemmungen von 2021 „kosteten“ 40 Milliarden Euro. 2050 werden die Kosten für die Behebung der durch das veränderte Klima entstandenen Schäden auf 280 – 900 Milliarden Euro geschätzt. Was für eine unvorstellbare Summe. Und so geht es dahin. Über Seiten.

Aber dieses Buch macht auch Hoffnung. Es zeigt eindringlich und nachvollziehbar viele Lösungen auf. Wüsten entstehen nicht, weil der Regen ausbleibt. Dürre ist ganz, ganz oft menschengemacht. Es gehet darum, das Wasser in kleinen Kreisläufen vor Ort zu halten. Es geht darum, Flächen zu entsiegeln, aufbauende Landwirtschaft zu betreiben. Viele Beispiele berichten von großen Erfolgen dahingehend, „kaputten“ Boden wieder fruchtbar zu machen. Man erfährt, was man unter „Agroforst“ versteht, was „Keyline Design“ ist und warum Knicks für die Artenvielfalt ein Segen sind. Es geht in diesem Buch um „Blau“, das Wasser, „Grün“, die Wälder“, „Schwarz“, unsere Böden und „Bunt“, die Städte, denn auch die urbane Architektur muss eine andere werden. „Natur“ und „Stadt“ müssen Hand und Hand gehen. Kopenhagen ist die erste „Schwammstadt“. Viele weitere Städte arbeiten an diesem Konzept. Was genau man unter diesem Begriff versteht, kann man in „Aufbäumen gegen die Dürre“ nachlesen.

Fazit: Ein unverzichtbares Buch! Sachlich, klar und ohne Ende informativ. Eines der besten, wenn nicht das beste Sachbuch, das mir jemals in die Hände gefallen ist. Unbedingt lesen!

Ute Scheub, Stefan Schwarzer: Aufbäumen gegen die Dürre: Wie uns die Natur helfen kann, den Wassernotstand zu beheben.
oekom Verlag, Juni 2023.
272 Seiten, Taschenbuch, 25,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.

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