Roisin Maguire: Mitternachtsschwimmer

Evan nimmt sich eine Auszeit. Eine Woche lang will er in dem Dörfchen Ballybrady an der Küste ein Cottage mieten und darüber nachdenken, wie es in seinem Leben weitergehen könnte. Er flüchtet vor einer Menge an Problemen aus Belfast. Seine Ehe droht zu zerbrechen, er arbeitet zu wenig und trinkt zu viel. Nach und nach legt die Autorin die wunden Punkte in Evans Leben offen. Er gibt sich die Schuld am Tod seiner kleinen Tochter Jessie und findet keinen Zugang mehr zu seiner geliebten Frau Lorna.

Kaum ist er in dem zwar sauberen, aber finsteren Cottage angekommen, legt der Lockdown das Land lahm. Evan sitzt fest. Nach und nach lernt er gezwungenermaßen seine Nachbarn und die anderen Dorfbewohner kennen. Allen voran die seltsame Grace, die immer einen riesigen Hut und ausgefallene Kleidung trägt. Sie ist Evans Vermieterin, kratzbürstig, mit zerzausten Haaren, vom Wetter gegerbt und versehen mit einer scharfen Zunge. So mancher bekommt verbal eines von ihr übergebraten.

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Eva Rossmann: Alles Gute

Die Journalistin Mira Valenksy und ihre Freundin Vesna Krajner, Chefin einer Reinigungsfirma, geraten wieder einmal in einen Kriminalfall. Sie besuchen das Konzert von Vesnas Freund in Graz, als sie ein offenbar verwirrter Mann anspricht. Er bittet sie um Hilfe. Er redet von Shitstorms, falschen Beschuldigungen, zwei durchstochenen Lisas, die aber Polster seien. Mit den Leuten von der „Union der Sozialpatrioten“ sei nicht zu spaßen, man solle die nicht verharmlosen, gierige Giganten wollen Lisa kaufen und missbrauchen. Er sei gegen die Spaltung und habe eine App entwickelt. Mira kombiniert, das muss Peter Gruber sein.

Er hat die App „Lisa wünscht alles Gute“ auf den Markt gebracht, mit der man mittels eines Strichmännchens jemandem zeigen kann, dass man an ihn denkt. Dieses Strichmännchen habe seine Nichte Lisa gezeichnet, sagt der Fremde. Niemand sei mehr bereit zu Kompromissen und zum Dialog. Er wolle die Menschen wieder zusammenführen. Er sei Lehrer gewesen an einem Gymnasium, sei aber suspendiert worden. Die beiden Damen überreden Gruber zu einem Treffen in Wien und er gibt Vesna ein Kuvert mit zehntausend Euro, bevor er in der Menge verschwindet. Zu diesem Treffen kommt es nicht. Peter Gruber bleibt unauffindbar.

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Christian Klar: Was ist los in unseren Schulen

Christian Klar ist Direktor einer „Brennpunkt“- Mittelschule in Wien. In seinem Buch berichtet er, wie es in seinem Haus zugeht, was sich in den Klassen abspielt. Er ist aus ganzem Herzen Lehrer und deswegen spricht er die Dinge glasklar an, die dem oft unglaublich ambitionierten Lehrpersonal die Ausübung des Berufes so schwer machen. Sehr, sehr oft ist der Umgang mit den Schülerinnen und Schülern ein schwieriger, weil sie in Österreich nicht integriert sind und manche das auch gar nicht ernsthaft wollen.

Er schreibt: „Der Staat hat die Aufgabe, einen Rahmen und für jeden und jede alle Möglichkeiten für ein erfolgreiches Leben zu bieten. Diese Möglichkeit zu nutzen, ist die Verantwortung jedes Einzelnen!“ (S. 14) Klar steht – wenn man so will – jeden Tag an der „Front“. Er weiß, was Sache ist. Immer mehr Kinder können dem Unterricht nicht folgen, weil sie kein Deutsch verstehen. Manche von ihnen sind infolge von Familienzusammenführungen erst seit kurzem in Österreich, andere sind bereits in dritter Generation im Land und sprechen die Landessprache nicht.

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Ewald Arenz: Zwei Leben

Leise und unspektakulär erzählt Ewald Arenz auf den ersten zwei Dritteln seines Buches „Zwei Leben“ von seiner Protagonistin Roberta. Diese Roberta kommt 1971 nach drei Jahren Schneiderlehre in einer Fabrik in ihr Dorf zurück. Sie ist das einzige Kind ihrer Eltern und muss daheim den Bauernhof übernehmen. Insgeheim träumt Roberta von einem Leben als Designerin in der Modemetropole Paris.

Das Talent dazu hätte sie. Andererseits will sie keinen Tag länger in der Stadt bleiben und weil sie keine Geschwister hat, war ohnehin immer klar, dass sie „daheim“ übernehmen wird. Das ist ihr auch ganz recht so, weil sie gerne draußen arbeitet, nach ihrer Rückkehr ein inniges Band zu ihrem Großvater knüpft, der ihr einiges aus seiner Vergangenheit erzählt und weil sie und der Pfarrerssohn Wilhelm sich ineinander verlieben. Parallel dazu erzählt der Autor die Geschichte von Gertrud, der Gattin des Pfarrers, Tochter aus besserem, hanseatischem Hause, die in dem Dorf nie glücklich war und im Grunde immer fortwollte. Einzig die Liebe zu ihrem Sohn Wilhelm lässt sie die dörfliche Enge ertragen.

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Thomas Stipsits: Allerheiligen Fiasko

Mit Fortsetzungen bestimmter Geschichten ist das so eine Sache. Das betrifft Filme, Serien, aber auch Bücher. Thomas Stipsits legt mit „Allerheiligen Fiasko“ seinen vierten „Stinatz-Krimi“ vor. Für alle Nicht-Österreicher: Stinatz liegt im Südosten Österreichs, nicht weit von der ungarischen Grenze. Im dortigen beschaulichen Ambiente siedelt Stipsits seine Krimis an. Wieder ermittelt Gruppeninspektor Sifkovits, wieder unterstützen ihn seine Mama Baba und ihre zwei Freundinnen. Was dreimal als originell und witzig durchging, ist mittlerweile aber eine ziemlich dünne Suppe. Zum Inhalt: Am ersten November trifft sich die gesamte Dorfcommunity ausnahmslos zum Fest Allerheiligen am Friedhof.

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Christine Brand: Späte Rache

Dreizehn Kurzkrimis versammelt Christine Brand in ihrem Buch „Späte Rache“ und ein jeder davon ist eine kleine literarische Perle. Ob nun drei Damen wie jeden Monat gemeinsam zum Wandern aufbrechen und nur zwei lebend zurückkommen, ob es um ein mörderisches Klassentreffen mit Gruseleffekt geht oder ob jemand an einer Überdosis Ameisensäure verstirbt, die Fälle sind allesamt kurios und spannend zu lesen. Ein toter Chefredakteur einer großen Zeitung ist gar nicht der Chefredakteur, denn der Mörder löst mit dem Mord gleich mehrere seiner Probleme. Jemand übt „späte Rache“ für die Misshandlungen, die ihm in seiner Kindheit widerfahren sind und ein anderer heiratet die falsche Frau, was ihm auf dem Weg in die Kirche bewusst wird und nach Jahren einen Mord nach sich zieht.

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Uli Breé: Klapperstorch: Liesl von der Post 02

Im zweiten Band der „Liesl von der Post“ -Reihe mit dem Titel „Klapperstorch“ verwickelt Autor Uli Breé die Postbeamtin Liesl wieder in dubiose Kriminalfälle, die auf den ersten Blick gar keine zu sein scheinen. Der Schlagerstar und Volksmusiktycoon Adam Möschl feiert seinen fünfundsechzigsten Geburtstag. Liesl arbeitet bei der Party in seinem Fertigteil-Schlösschen als Kellnerin und folgt ihm in seine Privatgemächer, weil er ihr etwas zeigen will. Als sie aus diesen wieder auftaucht, wundert sich ihre Freundin Barbara, dass Liesl plötzlich die Haare anders trägt. Haben Adam und Liesel etwa … ??

Barbara ist fassungslos. Liesl will sich zu diesem Vorfall, der vielleicht einer ist oder auch nicht, ihrer Freundin gegenüber nicht äußern. Dastut ihrer Freundschaft nicht gut, weil Barbara sich bezüglich ihrer Beziehung zum feschen Postenkommandanten Liesl gegenüber bedeckt hält. Adams Frau jedenfalls wirft ihren Gatten wegen des vermuteten Techtelmechtels mit Liesl aus dem Haus. Der wohnt darauf in seinem alten Wohnmobil in einem Steinbruch. Dort stürzt er samt Fahrzeug über einen Abgrund und verbrennt.

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Uli Brée: Jugendsünden

„Öd“ heißt der Schauplatz des Geschehens in Uli Breés Buch „Jugendsünden“. In Öd ist der Name Programm. Beschaulicher geht es nicht mehr, denn um Öd herum liegt sehr viel Provinz. In diesem Ambiente ist Lieselotte, die „Liesl von der Post“, die Postbotin. Sie kennt alle und jeden und weil sie natürlich weiß, wer was wo bestellt und wer welche Briefe; Rechnungen, Mahnungen, gerichtliche Vorladungen usf. bekommt, ist ihr auch das Privatleben der Öder nicht fremd. Umso erstaunter ist sie, als sie die Leiche von Magdalena Schamberger findet, der sie ein Päckchen zustellen muss, denn besagte Verstorbene war Mitglied in zahlreichen ehrbaren, ja biederen Vereinen und ist allem Anschein nach beim Liebesspiel in ihrem Bett verstorben.

Noch viel mehr staunt die Liesl von der Post bei einem Blick in Schambergers Kleiderschrank und bei einem in ihren Keller. Die Dame hatte eine ausgeprägte Neigung für sadomasochistische Vergnügungen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Dr. Barbara Gapp beginnt Liesl zu recherchieren, denn sie ist sicher, Magdalena Schamberger ist keines natürlichen Todes gestorben. Und ruckzuck gibt es eine weitere Leiche.

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Reinhard Kaiser-Mühlecker: Brennende Felder

Der mit dem Bayrischen Buchpreis dekorierte Schriftsteller-Bauer Reinhard Kaiser-Mühlecker präsentiert sein neues Buch. „Brennende Felder“ erzählt eine eigenständig lesbare Geschichte, die aber mit seinen vorherigen Büchern über die handlungstragende Figur Luisa in Verbindung steht. Diese Luisa weiß schon als Kind, dass sie ihren Vater mehr liebt als ein kleines Mädchen seinen Papa lieben sollte. An ihrem fünfzehnten Geburtstag erfährt sie, er ist gar nicht ihr biologischer Erzeuger, woraufhin sie ihm sofort ihr Begehren gesteht. Daraus resultiert eine Feindschaft mit der Mutter und Luisa wird aus der Familie entfernt. Sie wächst im Dorf auf und nicht auf dem Hof der Familie. Im späteren Leben beendet sie kein Studium, träumt vom Schreiben, ohne tatsächlich ein Buch zustande zu bringen, hält sich mit wechselnden Beschäftigungen über Wasser, bekommt in zwei Ehen mit zwei Männern zwei Kinder, die beide nicht bei ihr, sondern bei deren Väter aufwachsen, in Kopenhagen und in Göteborg. Dort schlägt Luisa auch immer wieder spontan auf, hält die Kinder tagelang von der Schule fern, weil sie ja mit ihrer Mama Besseres zu tun haben.

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Mia Raben: Unter Dojczen

Jolanta Maria Szczerbic, genannt Jola, kommt aus Polen und arbeitet in Deutschland als 24-Stunden-Pflegerin. Nach sehr schlechten Erfahrungen bei einem pflegebedürftigen Ehepaar und einer Auszeit tritt sie in Hamburg eine neue Stelle an. Sie kommt zur Familie von Klewen in ein nobles Stadtviertel. Dort soll sie Uschi betreuen, die an Rheuma leidet und an der in kürzester Zeit zwei Pflegerinnen gescheitert sind. Sie haben es jeweils nur wenige Tage bei ihr ausgehalten.

Die Familie empfängt Jola herzlich, bringt sie in einer eigenen kleinen Wohnung unter, alles scheint zu schön, um wahr zu sein. Jola bemüht sich sehr um Uschi und langsam gewinnt sie deren Vertrauen. Zugute kommt ihr, dass Uschi und ihre Mutter während des Zweiten Weltkrieges aus Ostpreußen vertrieben wurden. Die polnische Sprache und die Speisen erinnern sie an ihre glückliche Kindheit und vor allem an ihr Kindermädchen Tosia, die plötzlich aus unerklärlichen Gründen verschwunden ist. Weiterlesen

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