Martina Behm: Hier draussen

Ingo ist mit seiner Frau Lara und den beiden Kindern eine Autostunde von Hamburg entfernt in ein Dorf gezogen. Sie haben in Fehrdorf einen alten Resthof renoviert und liebevoll umgestaltet. Anfangs scheint alles eitel Wonne, mit der Zeit aber stresst Ingo die tägliche Fahrerei in sein schickes Pop-Up-Büro in der Stadt und auch die Verbindung zu seiner Frau war schon mal besser. Da passiert ihm bei der Heimfahrt nachts ein folgenschwerer Unfall. Eine weiße Damhirsch Kuh läuft über die Straße, er kann nicht mehr ausweichen und verletzt sie so schwer, dass er den Jäger holen muss, um sie zu erschießen.

Der Jäger Uwe Hennemann weigert sich, alleine zu schießen, weil es Unglück bringt, einen weißen Damhirsch zu töten. Binnen eines Jahres sei man selber tot oder von Unglück schwer getroffen, so eine alte Legende. Ingo muss bei dem Schuss seine Hand auf Uwes Arm legen. Tatsächlich ereignen sich im folgenden Jahr in Fehrdorf viele unerfreuliche Dinge. Es gibt drei Trennungen, darunter auch die von Lara und Ingo, stilles Unglück am laufenden Band und eine Person stirbt an Krebs. Viel Erfreuliches passiert nicht, um nicht zu sagen, Erfreuliches passiert gar nicht.

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Katharina Köller: Wild wuchern

Eine blutende Kopfwunde unter einem Stirnband versteckt, zerschunden und zerkratzt, so kommt Marie in Tirol an und macht sich mitten in der Nacht auf den Weg zu ihrer Cousine Johanne, die als Eremitin auf einer Alm lebt. Johanna, wortkarg und ihr ganzes Leben lang „komisch“, weil sehr naturverbunden und immer dreckig, nimmt Marie widerwillig auf, weil sie bei Instandsetzungsarbeiten an ihrer Hütte gerade Hilfe gebrauchen kann. Nach einer Weile aber ist alles erledigt und Marie soll wieder verschwinden. Die allerdings hat ein Problem. Ihr Ehemann in Wien schlägt sie und man weiß, Marie hat ein Verbrechen begangen und wird polizeilich gesucht. Um welches Verbrechen es sich handelt, das erfährt man erst am Ende des Buches. In einer Sturmnacht erzählen einander die Cousinen, ihre Mütter sind eineiige Zwillinge, die Katastrophen aus ihrem Leben, die sie geformt und deformiert und zu dem gemacht haben, wie und was sie jetzt sind.

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Audrey Magee: Die Kolonie

Irland Anfang der 1980-er Jahre. Iren und Briten bekämpfen einander, beinahe täglich gibt es neue Nachrichten über Bombenattentate, gezielte Erschießungen und Sprengstoffanschläge. Auch auf einer rauen Insel vor Irland erfährt man davon im Radio. Dort lebt der junge James, der die Fischerei verabscheut, weil sein Vater, sein Großvater und sein Onkel auf See ertrunken sind und nie gefunden wurden. Nur er, seine Mutter, seine Großmutter, die Urgroßmutter und einige alte Leute, die aber in der Geschichte keine Rolle spielen, sind auf der Insel übriggeblieben. Es ist Sommer und ein gewisser Mr. Lloyd, ein mittelmäßig talentierter Maler aus London, quartiert sich ein. Er möchte bis in den Herbst bleiben, um die Klippen, den Himmel, das urtümliche Land zu malen. Es dauert nicht lange und ein weiterer Sommergast taucht auf. Jean-Pierre Masson, genannt JP, ist Linguist, kommt aus Paris.

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Erika Pluhar: Spät aber doch

Die Sängerin und Künstlerin Luisa trifft nach siebzig Jahren ihren Schwarm aus der Tanzschule wieder. Heinrich Schober ist immer noch ein attraktiver Mann, wenn auch geplagt von Herzproblemen. Er hat explizit nach Luisa gesucht, um Kontakt mit ihr aufzunehmen und zu klären, warum sie damals sang- und klanglos vor ihm davongelaufen ist. Beide waren doch verliebt ineinander. Als Heinrich aber eine erste gemeinsame Nacht arrangierte, flüchtete Luisa auf Nimmerwiedersehen. Ein Umstand, der Heinrich sein ganzes Leben lang begleitet. Er hat mehrere Kinder von verschiedenen Frauen, ist aber nie eine tragfähige Beziehung eingegangen. Jetzt, nach ihrem Wiedersehen, besucht er in regelmäßigen Abständen Luisa, die allein und unterstützt von einer Haushälterin ein prächtiges Haus bewohnt. Sie reden viel miteinander, rollen die alten Zeiten auf, analysieren, was damals passiert ist, plaudern über gegenwärtige Zustände und politische Ereignisse und immer wieder über das Altern. Letztendlich stellen sie „spät aber doch“ fest, dass sie einander lieben.

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Bela B. Felsenheimer: Fun

Mit Rock kennt Bela B sich aus. Mit „Fun“, und was man in Rockstar-Kreisen darunter versteht, anscheinend auch. Fun bedeutet After-Show-Sex mit willigen jungen Frauen, Drogen und Alkohol. Darum geht es in seinem Buch. Die Rockband „nbl/nbl“ holt vom Security-Chef handverlesene weibliche Fansbackstage und nimmt sie gegebenenfalls auch mit ins Hotel. Nach einem Konzert in Köln laufen die Dinge aber nicht wie üblich. Die Bandmitglieder Krass und Hüsker überreden ein Mädchen zu Sex zu dritt, was ziemlich brutal und wenig schön endet und eine Anzeige nach sich zieht.

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Marion Wilk, Ernst Matthiesen (Hrsg.): Ausgerechnet Bauer!

Es ist noch nicht lange her, da rollten riesige Traktoren durch deutsche Städte. Die Bauern taten ihren Unmut kund. In der Landwirtschaft nehmen Druck und Belastung in jeder Hinsicht zu. Preise für Energie und Düngemittel steigen, Bauern sehen sich mit überbordender Bürokratie konfrontiert, sie müssen Tierwohl- und Umweltauflagen erfüllen, dem zunehmend unberechenbaren Wetter trotzen, sich überlegen, ob sie sich an Investitionen wagen, die die nächste Generation noch abbezahlen müssen und das alles bei wenig Wertschätzung seitens der Mehrheit der Bevölkerung.

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Claire Renaud: Die Liebenden am Canal Saint-Martin

In einem kleinen Restaurant am Canal Saint-Martin in Paris steht der Bretone Cyril hinter dem Tresen, die Kellnerin Marion flitzt zwischen den Tischen hin und her und in der Küche sorgt Ali für vorzügliche Gerichte. Der Leser ist an einem Abend mit im Lokal anwesend. An fast allen Tischen haben zwei Personen Platz genommen. Man bekommt einen Einblick in ihr Leben, ihre Sorgen, ihre Wünsche und Sehnsüchte. Da ist zum Beispiel Monsieur Fontaine, der ganz alleine an einem Tisch sitzt. Er hat mit seiner Frau einen kleinen Laden betrieben. Sie ist vor kurzem gestorben, aber Monsieur Fontaine geht trotzdem in ihr Lieblingsrestaurant und isst zwei Portionen Entrecote.

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Maria Turtschaninoff: Moorhöhe

Im 17. Jahrhundert bekommt Matts Mattsson Rask von der Krone für treue Dienste im damaligen Osten Finnlands, in Österbotten, ein Stück Land geschenkt. Er darf es urbar machen, einen Hof darauf bauen, seinen Lebensunterhalt davon generieren. Matts ist zäh, tüchtig und arbeitet unermüdlich, bis er dem Bodeneinen kleinen Acker abgerungen und ein Haus gebaut hat.

Er nennt den Weiler Nevabacka, Moorhöhe, und wird selbst zu Matts Mattsson Nevabacka, denn ein Bauer trägt den Namen seines Hofes. Bis ins einundzwanzigste Jahrhundert begleitet der Leser die Bewohner von Nevabacka, jeden die kurze Spanne seines Lebens lang. Eine wichtige Rolle spielt dabei immer die Natur, insbesondere das Moor, das seltsame Wesen hervorzubringen scheint, Ort alter Lieder und Legenden ist und für manchen zum Zufluchtsort wird.

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Florian Hoffmann: Fünf Gründe, warum die Welt nicht untergeht

Sobald man die Zeitungen aufschlägt, in den sozialen Medien scrollt, Fernsehen schaut oder Radio hört, wird man konfrontiert mit Krisen, Kriegen und Konflikten. Ukraine-Krieg, Gaza-Krieg, Demokratie-Krisen, Klima-Kollaps, usw., usf. Alles scheint sich zu wandeln, nichts hat Bestand, die Wirtschaft taumelt, die Menschen haben Angst. Dagegen will Florian Hoffmann etwas unternehmen. Er wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnete und will, dass die Menschen aus der häufig festgestellten Lähmung aufwachen und etwas tun. Denn man kann Herausforderungen mutig angehen und eine gute Zukunft mitgestalten. Viele Beispiele rund um den Globus beweisen das.

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Annemarie Paulsen: Alles büddn wild

Annemarie Paulsen ist knapp dreißig, vierfache Mama, Bio-Bäuerin und Agrarinfluencerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin und den Schwiegereltern bewirtschaftet sie einen Hof mit 320 Milchkühen in der Uckermark. Aufgewachsen als Letztes von acht Kindern auf einem Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein, zieht es Frau Paulsen nach Abstechern in andere Länder und Berufe immer wieder zurück in einen Melkstand. Kühe sind ihr Ein und Alles. In ihrem Buch „Alles büddn wild“ erzählt sie witzig und wortgewandt von ihrer Kindheit und über das Leben auf dem Dorf.

Es geht dabei auch um Traditionen und notwendige Reformen, Generationenkonflikte und Vor- und Nachteile einer Dorfgemeinschaft. Frau Paulsen hinterfragt humorvoll die Geschlechterrollen am Land und das Vereinsleben. Sie stellt sich aber auch besorgt die Frage, wie es mit der Landwirtschaft in Deutschland weitergehen soll, wenn die Gesellschaft zunehmend Tierhalter mit Tierquälern gleichsetzt und Bauern als Umwelt-Vergifter hingestellt werden, die man mit noch mehr Bürokratie und noch mehr Vorschriften im Zaum halten muss. Ganz zu schweigen von den explodierenden Kosten, die Landwirte schwer treffen.

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