Der Krankenschwester Julia passiert ein unverzeihlicher Fehler. Sie verwechselt zwei Patientinnen und verabreicht einer ein Medikament, gegen das diese allergisch ist. Die Frau kann gerettet werden, dieser Vorfall nimmt Julia aber endgültig die Luft. Sie hat ohnehin schon Lungenprobleme und bekommt heftige Atemnot. Ihr Arbeitgeber teilt ihr mit, ab ihrer Gesundschreibung ist sie entlassen. Sie ist 38 Jahre alt, nicht verheiratet, kinderlos, die Geliebte eines gebundenen Arztes, der zum dritten Mal Vater wird. Um vielleicht etwas „aufatmen“ zu können, zum „Durchatmen“ sozusagen, beschließt sie, in ihr Heimatdorf in den Bergen zurückzukehren. Aber statt Unterschlupf und Zuwendung zu finden, trifft sie dort auf zerstörte Strukturen. Ihre Mutter hat ihren Vater verlassen und ist zu einem anderen Mann nach Sizilien gezogen. Der Vater, verbittert und ohne sinnvolle Beschäftigung, raucht zu viel und kommt mit dem Haushalt alleine nicht zurecht. Betriebe und Geschäfte haben geschlossen, alleingelassene Männer verbringen ihr Leben kartenspielend im Wirtshaus.
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Lone Frank: Liebe: Vom höchsten der Gefühle
Lone Frank ist als Journalistin und Neurobiologin in Dänemark sehr bekannt. Sie lebt in Kopenhagen. Ihr Mann stirbt mit 56 Jahren. Einige Jahre ist das inzwischen her. Sie ist bis heute der Meinung, sie waren füreinander bestimmt. Sein Tod zerstört ihren Lebenssinn, hinterlässt eine unfassbare Leere.
Daraufhin setzt sie sich mit Unterstützung eines Therapeuten mit der „Liebe“ auseinander, für die es in ihrem Fall plötzlich kein Gegenüber mehr gibt.
Anhand ihrer eigenen Biografie „Liebe: Vom Höchsten der Gefühle“ berichtet sie von der Liebe von Eltern zu ihren Kindern, Liebe unter Geschwistern, untersucht neurochemische Prozesse, die „Liebe“ verursachen und beschäftigt sich dabei auch mit dem viel beachteten Oxytocin und seiner Wirkung. Romantische Liebe ist in diesem Buch ein Thema, Onlinedating, die Suche nach dem einen und einzigen „Seelenverwandten“, Einsamkeit und nicht zuletzt Trauer und Verlust.Letzten Endes gibt es in Frau Franks Leben eine neue Liebe und alles wird gut.
WeiterlesenSusanne Fröhlich: Getraut
In „Getraut“ schickt Susanne Fröhlich erneutihre Protagonistin Andrea Schnidt durch einen amüsant-turbulenten Alltag. Andreas Ex-Schwiegervater Rudi heiratet mit 87 seine Flamme Irene. Alles ist vorbeireitet und parat gelegt, da gewinnt am Vortag Eintracht Frankfurt das Europa-League-Finale und am Römerberg werden alle standesamtlichen Trauungen verschoben. Es entsteht ein fürchterliches Schlamassel, bei dem ein Hund die vermeintlichen Eheringe frisst, Andrea eine neue Freundin gewinnt und Rudi und Irene so tun, als seien sie verheiratet, damit das schöne Fest und die Hochzeitsreise nicht abgesagt werden müssen.
In Andreas Chaos-Clan ist wirklich immer etwas los. Bea, die Ex-Ehefrau von Andreas Lebensgefährten Paul, ist hingerissen von Jerome, seines Zeichens Energetiker, Life-Coach und Frauenversteher. Um ihm geschäftlich auf die Sprünge zu helfen, entwickelt Bea die Idee, sich gemeinsam mit Andrea um dessen publikRelations zu kümmern. Andrea aber ist Jerome suspekt. Für eine Reinigung ganzer Häuser von negativen Energien nimmt er seiner Kundschaft erkleckliche Sümmchen ab. Seine „Arbeit“ ist nicht sichtbar, sondern angeblich nur „fühlbar“. Das macht sie stutzig und sie beschließt, diesen Jerome mal einer näheren Betrachtung zu unterziehen.
Da trifft es sich gut, dass ihr Lebensgefährte Paul zu seiner Tochter nach Dubai fliegt, um mal nachzuschauen, wie sie sich dort als Influencerin macht. Bevor er in den Wüstenstaat entschwebt, hat er allerdings für Andrea noch eine bombastische Überraschung parat. Zeitgleich hat Rudi die Hochzeitstauben in der Garage vergessen, befindet sich aber mit seiner Irene schon auf Fuerteventura. Andrea und ihre neue Freundin Ragnhild rücken zur Taubenrettung an, was natürlich nicht ohne Panne vonstattengeht. Allerdings hat die Sache auch etwas Gutes …
WeiterlesenMartina Parker: Aufblattelt: Gartenkrimi
Mit „Aufblattelt“, was so viel heißt wie enttarnt oder aufgedeckt, erweckt Martina Parker einmal mehr ihren „Club der grünen Daumen“zum Leben.Dabei handelt es sich um eine Runde garten- und pflanzenbegeisterter Damen, beheimatet im Süd-Osten Österreichs. Eines dieser Clubmitglieder ist Isabella Kirnbauer. Sie ist Kräuterpädagogin, Verfechterin einer alternativen Landwirtschaft, Baumflüsterin und Enkelin einer der Wahrsagerei kundigen Großmutter. Der junge Klimaaktivist Graf Ferdinand von Hohenfelsen begegnet Isabella im Wald, erkennt in ihr die Frau seines Lebens und heiratet sie ruckzuck. Seine adelige Patchworkfamilie rollt ein bisschen mit den Augen, gestattet aber die nicht standesgemäße Hochzeit und die anschließende Feier im Dorfwirtshaus. Einzig der Tod von Ferdinands Schwester trübt die Hochzeitsfreude. Sie bricht blutspeiend beim Fangen des Brautstraußes zusammen. Aber Mord war das nicht, sie hat irrtümlich Medikamente überdosiert.
WeiterlesenJoachim B. Schmidt: In Küstennähe
Larus ist dreiundzwanzig und lebt an der Westküste Islands. Nach mehreren Jobwechsel findet er eine Stelle als Gehilfe des Hausmeisters in einem Seniorenheim. Das ist zwar auch nicht das, was er bis ans Lebensende machen möchte, aber die Anforderungen sind verkraftbar und er bekommt regelmäßig ein Gehalt. Seine Haupteinnahmequelle ist allerdings der Drogenhandel. Er passt höllisch auf, dass er den Stoff nur vertrauenswürdigen Personen verkauft. Selbst hält er sich von gefährlichen Dingen fern.
Nur alkoholtechnisch stürzt er gelegentlich ab. Mit den Mädchen klappt es auch nicht recht. Soffia, Pflegefachkraft im Heim, gefällt ihm zunehmend. Er vergrault sie aber mit seinen lockeren Sprüchen und schließlich bringt sie ein Missverständnis nicht einander näher, sondern separiert sie immer mehr. Weil in Zimmer 37-A ein Heizkörper kaputt ist, kommt Larus in Kontakt mit Grimur, dem Schlächter. Demalten Fischer eilt der Ruf voraus, er habe eine inzestuöse Beziehung mit seiner Halbschwester gehabt und diese bei einer Fahrt auf seinem Boot umgebracht. Grimur ist im Dorf Zeit seines Lebens ein einsamer, in sich gekehrter und wortkarger Außenseiter geblieben, ohne Familie, ohne soziale Kontakte.
WeiterlesenColleen Hoover: Nur noch einmal und für immer
Obwohl es sich bei diesem Buch um eine Fortsetzung handelt und die Autorin empfiehlt, vorab den ersten Band zu lesen, ist man mit der Geschichte bald vertraut. Der umwerfend gutaussehende Atlas Carrington betreibt in Boston zwei florierende Restaurants. Lilly Bloom, geschieden und Mutter einer kleinen Tochter, besitzt einen Blumenladen. Beide hatten keine gute Jugend und waren in schweren Zeiten viel füreinander da, bevor Lill den Arzt Ryle geheiratet und ihre Tochter bekommen hat. Ryle entpuppte sich aber als Choleriker, der schnell gewalttätig wurde. Um sich und ihre Tochter zu schützen, hat sie ihn verlassen.
Das hat Ryle noch immer nicht verdaut und er hofft, sie zurückzugewinnen, obwohl er sich kein bisschen geändert hat. Zufällig laufen Atlas und Lilly einander über den Weg und sind sofort wieder voneinander elektrisiert. Beide sind Single und der aufmerksame Leser ahnt bereits nach den ersten zehn Seiten, dass sie füreinander bestimmt sind. Werden sie alle Hindernisse aus dem Weg räumen können und es wagen, eine Beziehung einzugehen? Weiterlesen
Inge Friedl: Was sich bewährt hat
Über ein Jahrzehnt ist Inge Friedl immer wieder durch ganz Österreich unterwegs, um Zeitzeugen nach dem Leben „früher“ zu befragen. In über 100 Stunden Gesprächszeit schildern dutzende Personen ihre Erlebnisse zu Themen wie „Freizeit“, „Essen“ oder „Müll“. Frau Friedl legt aber keine rührselige Früher-war-alles-besser- Lektüre vor. Ganz im Gegenteil. Das Zusammenleben in großen Hausverbänden und das „Auskommen-Müssen“ mit bescheidenen Ressourcen wird eindringlich geschildert. Da gab es viele Reibungspunkte und zahlreiche Entbehrungen. Dennoch berichten die meisten Interviewpartner davon, eine „schöne Zeit“ erlebt zu haben und „glücklich“ gewesen zu sein. Kapitel wie „Zufriedenheit genießen. Der erste Schritt zur Gelassenheit“, „Das ganze Tier essen. Wer Steak sagt, muss auch Leber sagen“ oder „Aus wenig viel machen. Die Kunst der Reparatur“ geben interessante Einblicke in den Alltag unserer Groß- und Urgroßeltern, beschäftigen sich aber gleichzeitig mit heute brandaktuellen Themen. Weiterlesen
Andreas Föhr: Herzschuss. Jedes Verbrechen hat seine Geschichte
Es ist wieder einmal einiges los in der Polizeiinspektion Miesbach in diesem zehnten Krimi rund um Kommissar Wallner und seinen Freund Kreuthner. Der Landtagsabgeordnete Philipp Gansel liegt tot in einem Hotelrohbau. Ermordet wurde er durch mehrere Schüsse, unter anderem durch einen ins Herz. Ein mysteriöser Mittelsmann überbringt Kriminalhauptkommissar Clemens Wallner und seiner Kollegin ausgerechnet beim Schifahren die Koordinaten des Tatortes. Gansel war ein politischer Senkrechtstarter und bald schon stellt sich heraus, dass seine weiße Weste bei genauerer Betrachtung alles andere als sauber ist. Vom smarten Netzwerker mit Beziehungen in alle Richtungen bis hin zum koksenden Minister ist er mit vielerlei einflussreichem Volk bekannt. Und er weiß auch über einige Leichen in Kellern bzw. in Gärten Bescheid.
Seine Gattin Philomena entpuppt sich als Jugendliebe von Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner. Sie war damals auch für ihn quasi ein „Herzschuss“. Kreuthner, der gerne einmal Bußgeld in die eigene Tasche steckt und eine Schwarzbrennerei betreibt, hatte mit Gansel eine unliebsame Auseinandersetzung und gerät deswegen unter Mordverdacht. Es sieht gar nicht gut aus für ihn. Weiterlesen
Karen Duve: Sisi
Einen Roman über „Sisi“, Kaiserin von Österreich-Ungarn, zu schreiben, ist eine mutige Sache. Karen Duve hat sich dieser Herausforderung gestellt, unzählige Originaldokumente durchforstet und eine unglaublich akribische Recherche betrieben. Das hat sich gelohnt. Insbesondere drei Personen stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Zum einen ist das Elisabeth selbst, strahlendes Zentrum des Geschehens. Des Weiteren ihre Nichte Marie Louise Baronesse Wallersee, fast genauso schön, genauso schlank und eine besessene Reiterin wie ihre Tante. Außerdem gibt es noch die Hofdame Marie Festetics. Sie verehrt Elisabeth abgöttisch. Es geht viel ums Reiten und um die Jagd in diesem Buch. Beides von Elisabeth tatsächlich exzessiv betrieben. Es wird skizziert, wie skrupellos sie ihre unvergleichliche Schönheit einsetzt, wie sie Ehen arrangiert, die ohne Widerspruch eingegangen werden müssen und wie sie dabei sogar ihre eigene Tochter Gisela verschachert. Ihre Angst vor dem Alter ist ein ständiges Thema und die Beziehung zu Franz Joseph, der alle ihre Eskapaden bezahlt. Elisabeth wird suggestiv, manipulativ und absolut empathielos gezeichnet. Ihr Wille ist Befehl. Weiterlesen
Maria Barbal: Die Zeit, die vor uns liegt
Kann man mit Ü-60 noch die große Liebe finden? Den Seelenverwandten, auf den man sein ganzes Leben gewartet hat? Man kann! Armand ist pensionierter Aufzugsmonteur und verwitwet. Sein einziger Sohn lebt in England. Er selbst wohnt in Barcelona und ist sehr einsam. Um Rückenprobleme loszuwerden, empfiehlt ihm sein Arzt, einen Yoga-Kurs zu besuchen. Dort trifft er Elena, Lehrerin im Ruhestand, die ihm auf Anhieb gefällt. Beherzt springt er über seinen Schatten und stellt sachte einen Kontakt zu ihr her. Sie landen schnell miteinander im Bett, obwohl sie kaum etwas voneinander wissen. Das Zusammensein ist einfach schön. Jede Woche verbringen sie nach der Yogastunde Zeit miteinander, bis Elena Skrupel überfallen. Sie ist nämlich verheiratet. Um ihre Ehe ist es allerdings sehr schlecht bestellt. Ihr Mann und sie reden kaum mehr miteinander, leben nebeneinander her. Armand aber liebt Elena sehr. Sie bringt Sinn und Sonnenschein in sein Dasein. Spontan fragt er sie, ob sie ihn zu seinem Sohn und dessen Familie nach England begleiten möchte. Er hat sein Enkelkind noch nie gesehen. Und Elena kommt mit. In Bournemouth blüht sie auf. Sie erkennt aber auch, dass sie eine schwere Entscheidung treffen muss… Weiterlesen