Monika Helfer: Der Stoff

Der Residenz Verlag publiziert seit einigen Jahren die Reihe „Dinge des Lebens“. Verschiedene Autorenbeschreiben darin ihre Verbindung zu scheinbar alltäglichen Gegenständen. Die hübschen Büchlein tragen Titel wie „Das Buch“, „Die Kamera“ oder „Der Schlüssel“. Von der österreichischen Autorin Monika Helfer liegt nun „Der Stoff“ vor. Helfer legt darin in Textminiaturen ihre Beziehung zu Stoffen dar. Wie eine bunte Patchwork-Decke muten ihre unterschiedlich langen Textstücke an. Dabei gibt die Autorin auch einen Einblick in ihr Leben und sie skizziert, wie sie, die begeisterte Näherin, ihr Leben lang Textilien begleitet haben. Es geht um „Haut und Hülle“, „Die Magie der Stoffe“ oder„genähte Erinnerungen“. Einen Satz findet man dabei immer wieder: „Ist der Mensch arm, wird der Stoff billig sein, ist er noch ärmer, sind es Lumpen, mit denen er sich bedeckt. Ein reicher Mensch zeigt sich im Feinen.“

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Eva Almstädt: Das schweigende Dorf: Akte Nordsee 03

Fentje Jakobsen ist Anwältin und betreibt eine Kanzlei auf dem Bauernhof ihrer Großeltern auf der Halbinsel Eiderstedt. Eines Nachts bekommt sie einen Anruf von einem gewissen Sascha. Der flüstert ins Telefon, er glaube, er habe jemanden umgebracht. Sie solle kommen. Er habe gehört, sie sei die beste Anwältin. Bevor Fentje nähere Details erfragen kann, legt der Anrufer auf. Am nächsten Tag findet sie heraus, dass im Dorf Helenendeich zwei Männer gestorben sind. Einem wurde der Kopf eingeschlagen, der andere hat sich am Treppengeländer im Haus des Opfers erhängt.

Es handelt sich bei den Toten um den Restaurantbesitzer Sascha Janssen, er hat sich umgebracht, und seinen Koch Eike Harms. Fentje will Licht in die Sache bringen, denn die Polizei lässt durchscheinen, auch Sascha Janssen ist nicht durch einen Suizid gestorben, sondern wurde ermordet. Unterstützt wird Fentjevon ihrem alten Bekannten, dem Journalisten Niklas John. Sie fragt schon mal in Helenendeich jeden, der nicht schnell genug davonläuft, ob er/sie etwas weiß oder gesehen hat. Jeder Vorwand ist ihr recht, um vorstellig zu werden.

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Polly Morland: Ein glückliches Tal

Die Ich-Erzählerin in diesem Buch trägt keinen Namen. Sie berichtet, dass sie in einem abgeschiedenen Gebiet in England lebt, einem idyllischen Tal, das ein Fluss durchrauscht. Als ihre Mutter Alzheimer bekommt und nicht mehr alleine wohnen kann, der Vater ist längst verstorben, muss sie das Elternhaus ausräumen und verkaufen. Dabei fällt ihr ein Buch in die Hände. „A Fortunate Man“ stammt von dem Schriftsteller John Berger, ist versehen mit Bildern von Jean Mohr und berichtet von sechs Wochen im Leben des Landarztes John Sassall. Erschienen ist das Buch 1967. Es wurde ein Bestseller, denn es zeigt einen Arzt, der rund um die Uhr unermüdlich für seine Patienten da ist.

Im selben Tal praktiziert in der Gegenwart eine Ärztin, eine Allgemeinmedizinerin wie Dr. Sassall, die das Buch ebenfalls kennt, weil es sie dazu bewogen hat, Medizin zu studieren. Sie ist zufällig in der Heimat ihres Vorbildes gelandet. Während der Corona-Pandemie treffen sich die Ich-Erzählerin und die Ärztin, die ebenfalls nicht namentlich genannt wird, zu Spaziergängen. Dabei erzählt die Ärztin aus ihrem Leben und dem ihrer Patienten. Diese Geschichten machen den Inhalt von „Ein glückliches Tal“ aus.

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Pierre Martin: Madame le Commissaire und das geheime Dossier

Madame le Commissaire Isabelle Bonnet sucht in ihrem elften Fall nach einem geheimen Dossier, das einem Staatssekretär des französischen Außenministeriums abhandengekommen ist. Der gute Mann hat das strengstens geheime Ding in sein Ferienhaus in die Provence mitgenommen. Bei dem dortigen Treffen mit seiner Geliebten wurden beide aber durch ein Gas betäubt, der Safe aufgebrochen und allerlei geraubt. Darunter das Geheimdossier in einer roten Mappe. Isabelle Bonnet lebt nicht weit vom Tatort an der Côte d´Azur und ist in dem Städtchen Fragolin die Chefin der Polizeistation. Sie hat allerdings einmal eine Anti-Terroreinheit geleitet, Kontakte bis in höchste Kreise und eine Verbrechens-Aufklärungsquote von 100 Prozent. „Paris“ beauftragt sie mit den Ermittlungen. Die Sache bekommt eine brisante Wendung, denn der Staatssekretär wird ermordet.

Isabelle Bonnet fährt in diesem Buch sehr viel Motorrad – eine beschlagnahmte und ihr zur Verfügung gestellte Harley-Davidson – trinkt einiges an Wein und kommt in ihrem Fall 150 Seiten lang nicht recht voran. Privat gerät ihre Beziehung zu dem Maler CLAC wegen gegenseitigen Desinteresses zunehmend in Auflösung, ihr Gelegenheitslover Rouven ist mit einer Staranwältin verlobt, mit der sie sich ausgezeichnet versteht, aber ein neuer Lover zeichnet sich ohnehin schon ab am Horizont. Ein top aussehender Schauspieler mit Weingut nicht weit von ihrem Wohnort entfernt.

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Irene Diwiak: Die allerletzte Kaiserin

Sie sei die allerletzte Kaiserin von Österreich, beteuert die resolute, wenn auch steinalte Touristin, die eines Tages in dem Gasthaus in den Bergen auftaucht, das den Eltern der Ich-Erzählerin Claudia Hendl gehört. Sie erscheint dort nach ihrem ersten Besuch täglich, sitzt immer am selben Platz, isst jedes Mal dasselbe Menü und irgendwann erzählt sie der Wirtstochter ihre Geschichte. Und die hat es in sich. In ihrem Lebenslauf bildet sich die österreichische Politik und die Sozialgeschichte des gesamten 20. Jahrhunderts ab. Johanna Fialla heißt die Dame, deren Großvater um 1900 in Wien eines der ersten Autohäuser betreibt.

Die Familie wohnt aus diesem Grund an einer der allerersten Adressen der Stadt an der noblen Ringstraße. Die Mutter ist verträumt und hält in ihrem Leben nach einem Ritter Ausschau, wie sie in den von ihr geliebten Romanen vorkommen. Auf einem Ball begegnet sie dem Kellner Johann Witz und folgt ihm in die Besenkammer.

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Michael Kobr: Nebel über Rønne

Auf der dänischen Sonneninsel Bornholm passiert ein grausiger Dreifachmord. Drei Insassen eines kleinen Passagierflugzeuges werden nach der Landung noch im Flieger vergast. Sie kommen gar nicht mehr dazu, auszusteigen. Dieser Fall steht eine Herausforderung dar für Kommissar Lennart Ipsen und seine zwei Mitarbeiterinnen Britta Blomdal und Tao Nguyen. Derartige Morde kennt man eigentlich nur aus Mafia-Kreisen. Bei den drei Toten handelt es sich um den Piloten Henrik Forsberg, einem Hotelier und Investor, Bjarne Moller, Teehändler und sehr aktiv in Bornholms Kunstszene und dem jungen Pastor Finn Iversen. Im Laufe der Ermittlungen kommen einige interessante Details an den Tag.

Forsberg hatte in Südfrankreich Beteiligungen an einem dubiosen Hotelprojekt, Moller dealte in respektablem Umfang mit Drogen und Pastor Iversen war ein Spieler. Wem galt der Anschlag, der alle drei in den Tod gerissen hat?

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Blaise Hofmann: Die Kuh im Dorf lassen

Blaise Hofmann wurde 1978 in der französischsprachigen Schweiz geboren. Seine Eltern waren Bauern. Er hat über zehn Bücher geschrieben und unterrichtet am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, aber immer wieder zieht es ihn zurück in die Landwirtschaft. In seinem neuesten Werk „Die Kuh im Dorf lassen oder die Herausforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft in der Schweiz“ macht er sich Gedanken darüber, was sich in der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Oftmals nicht zum Guten. In Hofmanns Buch steckt viel Herzblut. Er lässt keinen wunden Punkt unerwähnt, lässt kein kritisches Thema aus. Die Verschuldung der Bauern wird skizziert, ihr Faible für riesige Landmaschinen, die man nur schwer reparieren kann. Die Einsamkeit der Bauern wird angesprochen. Es gibt nur mehr wenig von ihnen in den Dörfern und die sitzen tagelang alleine auf dem Traktor.

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Nicola Förg: Zornige Söhne

Kommissarin Irmi Mangold und ihre Kollegen ermitteln wieder. Im 15. Band der „Alpenkrimi“-Reihe von Nicola Förg wird einmal mehr gemordet. Das Opfer heißt Joshua Heiligensetzer, wurde zweiundzwanzig Jahre alt und durch einen Schuss ins Herz getötet. Der junge Mann bewachte bei Nacht eine Baustelle, an der seine Tante einen Hausumbau durchführen lässt. Es hat in der Gegend Baumaterial-Diebstähle gegeben. Joshua sollte verhindern, dass am Haus seiner Tante etwas gestohlen wird. Irmi und ihre Kollegin Kathi machen sich an die Arbeit.

Sie finden heraus, dass sich der junge Mann im Internet mit seinem Vater, einem berühmten Schriftsteller „gebattled“ hat. Sie haben sich heftige Wortgefechte über aktuelle Themen geliefert wie die Klimakrise oder auch darüber, dass die Vätergeneration, die sogenannten „Boomer“, geboren zwischen 1957 und 1969, den Planeten zugrunde konsumiert haben und es immer noch tun. Eine große Fan- oder Hatergemeinde, je nach Perspektive, hat die Vorgänge kommentiert. Joshuas Eltern haben sich schon vor längerer Zeit getrennt. Hat der Vater seinen Sohn getötet?

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Marie-Helene Lafon: Die Quellen

Ein abgelegener Bauernhof in der Auvergne, 1.000 Meter hoch gelegen, Juni 1967. Der Bauer schlägt seine Frau. Jeden Samstag. Am Wochenende hat das Dienstmädchen frei und er legt Hand an seine Ehefrau. Weil sie stinkt, weil sie so fett geworden ist, weil sie bei der Arbeit langsam ist. Ein Grund findet sich immer.

Die Frau ist dreißig Jahre alt und hat drei Kinder. Sie bemüht sich panisch, ihrem Mann alles recht zu mache. Sie wäscht nicht einmal das Geschirr, während er auf dem Sofa sein Mittagsschläfchen hält. Eine einzige geschiedene Frau gibt es im Dorf. Sie wird behandelt wie eine Aussätzige. So will die Bäuerin nicht enden. Stattdessen erstarrt sie in Angst und die Kinder mit ihr. Sie sind schon so groß, sie sehen, was läuft. Während eines Besuches bei ihren Eltern im Dorf beschließt sie von einer Minute auf die andere, nicht mehr mit auf den Hof zu fahren. Auch die Kinder sollen bei ihr bleiben. Als Beweis zeigt sie ihrer Mutter ihren blaugeschlagenen Körper. Daraufhin gibt es im Text eine Zäsur und die Geschichte wird 1974 aus der Sicht des Mannes weitererzählt.

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Nicole Wellemin: Späte Ernte

Drei Frauenschicksale sind Thema dieses Buches. Schauplatz: Ein Bergbauernhof am Gebirgsmassiv Ritten in Südtirol. Am Tag, an dem er in den Zweiten Weltkrieg einrücken muss, heiratet der Hofnachfolger Elias Lene, die Liebe seines Lebens. Er trägt sie noch über die Schwelle, bevor er zur Sammelstelle gehen und fort muss in den Krieg. Lene bleibt mit der missmutigen, alten Schwiegermutter und der vielen Arbeit allein zurück. Sie schuftet buchstäblich Tag und Nacht. Nur der Gedanke daran, wie schön das Leben werden wird, wenn erst Elias zurückkommt, hält sie aufrecht. Und Elias kommt zurück.

Auf den ersten Blick scheint er unbeschadet. Lene und er werden allerdings keine gemeinsamen Kinder haben können … In der Gegenwart bewirtschaftet Anna den Hof, Lenes Enkeltochter. Denn ja, Lene ist auf eine demütigende Weise doch noch zu einem Baby gekommen. Auch Anna ist allein auf dem Hof. Ihr heißgeliebter Lebensgefährte ist rund um den Globus als Fotograf unterwegs. Anna hat trotz der Höhenlage den Betrieb in eine Apfelplantage umgewandelt und vermarktet sortenreine Spitzenfruchtsäfte.

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