Agatha Christie: Und dann gab’s keines mehr

Agatha Christies „Und dann gab’s keines mehr“ ist der bestverkaufte Kriminalroman aller Zeiten – zu Recht?

Zehn Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, reisen nach Einladung auf eine einsame Insel. Die meisten freuen sich auf die Auszeit – doch bereits auf dem Boot wird es merkwürdig: Keiner von ihnen scheint den Gastgeber U. N. Owen persönlich zu kennen und als sie dann im einzigen Haus auf der Insel ankommen, ist niemand da, um sie zu empfangen. Nicht weiter schlimm, wahrscheinlich handelt es sich um eine harmlose Verspätung.

Doch dann stirbt der erste von ihnen …

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Johannes Mario Simmel: Es muss nicht immer Kaviar sein

Geheimagent und Gentleman – aus heutiger Sicht vielleicht ein bisschen antiquiert, aber nicht minder gut zu lesen wie vor Jahrzehnten. Immerhin ist das Buch, das jetzt zum 100. Geburtstag des Autors neu aufgelegt wurde, bereits 1960 erschienen. Viele werden den Bestseller damals gelesen und inzwischen vielleicht vergessen haben. Es lohnt sich, ihn mit dem Wissen von heute, vor dem Hintergrund der Entwicklungen, die Simmel damals ja nicht vorhersehen konnte, noch einmal zu lesen. Die Sprache mag ein bisschen seltsam anmuten, der damaligen Zeit entspricht sie ebenso wie die Rechtschreibung, die ja mittlerweile reformiert worden ist. Das mag zu Anfang ein bisschen seltsam wirken, aber nach ein paar Seiten, nimmt man das gar nicht mehr richtig wahr.

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Louise Meriwether: Eine Tochter Harlems

Als die Lehrerin Francie erklärt, wie wichtig es für sie sei, Nähen zu lernen, begründet sie dies mit der überschaubaren beruflichen Perspektive für schwarze Mädchen. Es lohne nicht, Schreibmaschine und Stenografie zu lernen, weil sie niemals Sekretärin werden könne.

Es sieht so aus, als wäre Francie in einer Sackgasse geboren, die ihr keine Chance für ein eigenständiges Leben erlaubt. Und die Zeit der großen Depression nimmt mit vollen Händen ihre Träume.

Die Amerikanerin Louise Meriwether (1923–2023) war nie der Ruhm vergönnt wie Toni Morrison oder Alice Walker. Sie fiel als politische Aktivistin und Journalistin auf. Durch ein Interview lernte sie James Baldwin kennen und schätzen. Er wurde ihr Freund und schrieb das Vorwort zu ihrem Debüt.

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Josephine W. Johnson: Die November-Schwestern

Einen Neuanfang zu wagen, spricht für Mut. Alles hinter sich zu lassen, in die Fremde zu ziehen, um Farmland zu bearbeiten, zeigt Hoffnung. Margets Eltern haben beides, als sie diesen Weg wählen. Drei Mädchen und ein wenig Gepäck sind alles, was sie noch haben. Die gepachtete Farm, die Obstbäume, der Wald, die Weiden und steinige Felder werden ihr neues Zuhause. Doch da ist auch noch Verzweiflung, mit der sich Margets Eltern in die ungewisse Zukunft stürzen. Es heißt alles oder nichts. Genau genommen ist dieses Alles ein Berg von Schulden, der wie eine Eisenkugel an ihren Fesseln gekettet ist. Jeder Schritt wird doppelt schwer.

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Christa Anita Brück: Ein Mädchen mit Prokura (1932)

Der Titel beschreibt schon die Ungeheuerlichkeit: Wie kann ein „Mädchen“ in einer Berliner Bank die Prokura haben und dies 1931 während der Bankenkrise? Viele arbeitslose Menschen leiden unter einer großen Not, die Familien hungern. In diesem Zusammenhang ist es fast schon verständlich, wenn die männlichen Angestellten dem unverheirateten Fräulein Thea Iken, fast dreißigjährig, groß, schlank und schön diese Position nicht gönnen.

Thea hatte bis dahin einen harten Weg hinter sich, und auch mit dem anfänglichen Lohn kann sie ihr Leben kaum finanzieren. Um nach ihrem Schwächeanfall nicht als schwächliche Frau angesehen zu werden, gesteht sie zögernd, seit Wochen nichts Warmes mehr gegessen zu haben. (S. 17)

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Joan Didion: Play It As It Lays (1970)

Dieser Klassiker spielt im Hollywood der späten sechziger Jahre.

Protagonistin ist die wenig erfolgreiche Schauspielerin Maria Wyeth. Sie ist gefangen und gleichzeitig verloren in der Scheinwelt Hollywoods. In einer Art Marionettenrolle spielt sie einen Part, der sie selbst und ihr Leben so verändert, dass sie die Bodenhaftung zur Normalität verliert. Maria findet nicht heraus, aus der Spirale. Vor allem belastet sie, dass ihre kleine Tochter Kate mit einer geistigen Beeinträchtigung geboren wurde und deshalb weg von ihr, in einer entsprechenden Einrichtung untergebracht ist.

Ihr unstetes Leben ist Falle, Flucht und Fluch zugleich. Die Beziehung zu ihrem Mann Carter liegt in Trümmern. So sucht sie immer wieder Trost in Affären, an denen ihr nichts liegt. Sie umgibt sich mit Menschen, die ihr nichts bedeuten. Sie sucht Trost im Alkohol und macht damit alles nur schlimmer. Sie fährt stundenlang auf der Überholspur des Highways ins Nirgendwo und wieder zurück, während sie sich dabei mit Musik zudröhnen lässt.

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Gwendolyn Brooks: Maud Martha

„Maud Martha“ ist der einzige Roman von Gwendolyn Brooks (1917 – 2000), die vor allem als Lyrikerin bekannt war.

Maud Martha erfährt schon als kleines siebenjähriges Mädchen, wie es sich anfühlt, wenn Menschen nach ihrem Aussehen beurteilt werden. Ihre Haut hat die Farbe von dunklem Kakao, ganz ohne Milch, und ihre Haare sind unbezähmbar. Sie weiß, dass sie in den Augen der anderen nicht hübsch ist und beschließt doch, jemand ganz besonderes zu sein, ein einzigartiges Maud-Martha-Kunstwerk. Sie weiß, dass sie dem alltäglichen Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft nicht entkommen kann, aber sie wird ihm nicht erlauben, ihr Leben zu bestimmen.

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Herbert Clyde Lewis: Gentleman über Bord (1937)

In „Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis ist der erfolgreiche Börsenmakler Henry Preston Standish aus New York bereits dreizehn Tage an Bord der Arabella, als ihm sein eigenes Missgeschick zum Verhängnis wird: Er rutscht auf einem Ölfleck aus und stürzt ins Meer. 

Da es noch recht früh am Tag ist und die anderen Passagiere sich noch alle in ihren Kabinen aufhalten, bemerkt niemand das Unglück. 

Wohl wissend, dass nur wenige andere Schiffe auf der Reiseroute zwischen Honolulu und Panama unterwegs sind, die ihn, den Schiffbrüchigen, bemerken könnten, bleibt Standish dennoch zuversichtlich und ist überzeugt davon, dass die Arabella auf ihrer Route bald kehrt machen würde, um nach ihm zu suchen. Während er sich auf dem Wasser von dem kaum merklichen Wellengang hin- und herschaukeln lässt, fühlt er sich sogar wohl und trotzt seinem Schicksal in erstaunlicher Weise. – Was Standish zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht weiß, ist, dass es noch viele Stunden dauern wird, bis sein Verschwinden überhaupt auffällt und er lange Zeit weder von den anderen acht  mitreisenden Passagieren, noch von den Besatzungsmitgliedern vermisst werden wird.

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T.E.D. Klein: The Ceremonies

Ich habe vor langer Zeit T.E.D. Kleins Kurzgeschichtensammlung „Dunkle Götter“ (1985) gelesen, und besonders hat mich die Story „Nadelmans Gott“ fasziniert. Dass der Piper Verlag nun „The Ceremonies“, Kleins Horror-Roman von 1984, neu aufgelegt hat, freut mich daher sehr!

Der Hintergrund der Story mit viel Lovecraft`scher Mystik sind Aberglaube und religiöser Fanatismus. Die Handlung ist in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt, das heißt die Handlung wird nicht von Handys, SMS und E-Mails voran gepusht. Das Erzähltempo ist langsam und zieht gerade dadurch in den Bann.

Worum geht es? Seit ewigen Zeiten schlummert eine uralte Macht in den Wäldern, unweit von New York, nahe dem Ort Gilead, der von einer religiösen Gemeinschaft errichtet und bewohnt wird. Ein Diener dieser alten Macht ist Aloysius Rosebottom, verniedlichend „Rosie“ gerufen. Angeblich ist er ein harmloser alter Mann mit Interesse an alten Riten und Volkstänzen, in Wirklichkeit plant er seit sehr, sehr langer Zeit die Auferstehung seines Gottes. Weiterlesen

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Gloria Naylor: Die Frauen von Brewster Place (1982)

Der Brewster Place ist ein teilweise abgeriegelter sozialer Brennpunkt am Rande einer amerikanischen Großstadt. Anfangs führte an den Hochhäusern eine Straße vorbei, die in eine Einkaufsstraße mündete. Später wurde an dieser Mündung eine Mauer quer über die Straße gebaut, so dass nur noch die Bewohner aus den oberen Etagen auf das geschäftige Treiben und die Lichter schauen konnte. Wer nach dem Mauerbau zum Brewster Place zog, hatte in der Regel bereits alles für seinen sozialen Aufstieg versucht und sich mit dem Scheitern abgefunden. Hier zog niemand mehr weg, es sei denn mit den Füßen zuerst.

Die New Yorker Autorin Gloria Naylor (1950-2016) zeigt in ihrem nach wie vor modernen Debütroman aus dem Jahr 1982, wie schwarze Frauen mal mit oder ohne Kinder ihren Alltag mit harter Arbeit und Armut bewältigen. Das Besondere in diesem Roman ist nicht nur der ungewöhnliche Aufbau sondern auch der Fokus auf die Frauen. Das Leitthema ist die Frage: Was passiert mit schwarzen Frauen, denen die Chance auf Bildung und sozialen Aufstieg erschwert wird oder wenn sie mit einer guten Schulbildung ihren Platz in der Gesellschaft finden wollen?

In diesem Kontext spielen Männer in dem von der Autorin eng definierten Verhaltensmuster meist nur eine penetrierende Rolle. Mal helfen ihnen dabei Überzeugungskünste oder im schlimmsten Fall Gewalt. Weiterlesen

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