Olivias Leben beginnt märchenhaft. Sie darf behütet und beschützt ihren Neigungen folgen. Von allem ist genug da, so dass sie mühelos in die Rolle der Ballkönigin schlüpft und als gute Partie gilt. Und wie im Märchen verliebt sie sich in den schönsten Mann, der wiederum sie liebt.
Auf das reale Leben ist sie jedoch nicht vorbereitet. Ihr Mann stirbt im Ersten Weltkrieg. Von jetzt auf gleich steht Olivia mit ihren vier Kindern alleine da. In Zeiten großer Unsicherheit ist für sie und ihre Kinder der soziale Abstieg sicher. Ohne Eltern, mit der geldvernichtenden Inflation und der geringen Witwenrente wird ihr Alltag mühselig. Auf die harte Tour lernt Olivia den Pfennig umdrehen und vieles mehr.
Die Autorin Liesbet Dill (1877-1962) wurde im Saarland geboren. Ähnlich wie Olivia wuchs sie in begüterten Verhältnissen auf. Neunzehnjährig wurde sie mit einem 36-jährigen Mann verheiratet. Die arrangierte Ehe machte sie so unglücklich, dass sie Mann und zwei Söhne verließ. Nach der Scheidung verdiente sie ihr tägliches Brot mit dem Schreiben. Sie schrieb über 100 Romane, die häufig die unfairen Lebensbedingungen der Frauen thematisieren. Ihre letzten Romane wurden der Kategorie trivial zugeordnet, so dass ihr Gesamtwerk, teilweise international veröffentlicht, herabgestuft worden ist. Liesbet Dill geriet in Vergessenheit. Weiterlesen