Darkviktory, Kostas Kind: Secondhand Toyfriend

Damian, 17, hat coole Freunde, eine nette Familie und eine hübsche Freundin. Eigentlich könnte sein Leben perfekt sein, doch innerlich befindet er sich in einem ununterbrochenen Konflikt: Er findet seine Freundin Emma zwar unglaublich nett, kann aber körperlich einfach nicht weitergehen. Liegt es daran, dass Emma kein Junge ist? Aber ist er wirklich schwul und wie soll er das herausfinden, ohne Emma zu betrügen?

Die Lösung erscheint ihm absurd wie ideal: Ein Sextoy über Kleinanzeigen bestellen, anonym verpackt, damit seine Mutter nichts davon mitbekommt.

Der Verkäufer ist der gleichalte Emil, der die Anzeige nur zum Spaß hochgeladen hat. Als er dann die erste Nachricht von Damian bekommt, wird er neugierig, schreibt zurück und ihre Geschichte beginnt sich zu entwickeln.

Der Aufhänger für dieses Buch ist zugegebenermaßen absurd und nicht unbedingt das, was man unter normalen Umständen romantisch nennen würde. Ich war ernsthaft überrascht, wie gut es funktioniert! „Secondhand Toyfriend“ ist eine sensible Geschichte über das Coming Out und die Alltagskonflikte, die damit einhergehen. Dabei sticht es neben anderen Büchern ähnlicher Thematik dadurch hervor, dass Damian sich nicht in erster Linie vor seinem Umfeld outen muss, sondern vielmehr vor sich selbst. Eine herzzerreißende Reise zu sich selbst und gleichzeitig humorvoll und witzig.

Hervorheben sollte man auch, dass das Buch wirklich gut geschrieben ist! Es ist keins dieser Influencer-Bücher, die einen Ghostwriter engagieren, um ihren Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen – es ist berührend, witzig und authentisch geschrieben. Es ist recht dünn und dafür ein bisschen teuer (ursprünglich sollte es wohl eine Kurzgeschichte werden), was schade ist –ich hätte gerne noch mehr von Emil und Damian gelesen. Vielleicht ist das aber auch ein Vorteil, damit auch solche, die nicht gerne lesen, Zugang zu der Thematik haben.

Trotz der geringen Länge, hat man einen erstaunlichen Zugang zu den Charakteren, auch zu denen, die keine Hauptrolle spielen.

Wer sich mit der Thematik auseinandersetzen möchte, wer wissen muss, dass er mit seiner Situation nicht alleine ist oder wer einfach mal eine kurze, unterhaltsame Geschichte für zwischendurch braucht, kann mit „Secondhand Toyfriend“ eigentlich nichts falsch machen.

Darkviktory, Kostas Kind: Secondhand Toyfriend.
Fischer, März 2024.
256 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.

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