Im Laufe eines Jahres lesen wir Rezensentinnen und Rezensenten eine Vielzahl von Büchern. Manche gefallen uns gut, andere weniger, wenige gar nicht. Manche sind spannend, andere interessant, anrührend oder dramatisch, wieder andere bringen uns zum Lachen oder zum Weinen.
Und dann sind da die Bücher, die etwas Besonderes sind, die etwas in uns berühren. Die Highlights unseres Lesejahres, die wir mehr als andere in Erinnerung behalten.
Das sind ganz unterschiedliche Bücher, die aus ganz unterschiedlichen Gründen für uns Einzelne etwas Außergewöhnliches waren. Und die wir in diesem Silvesterspecial noch einmal vorstellen wollen:
Der Titel, der im Jahr 2022 besonders begeisterte, ist
für Olivia Grove
Willkommen im Paradies. Willkommen in einem luxuriösen Familienanwesen direkt an der französischen Küste. Doch welche gefährlichen Geheimnisse lauern hinter der Fassade inmitten einer Oase weingetränkter Tage am Pool? Gewittermädchen von Anna Downes ist für mich ein absolut fesselnder, süchtig-machender Sommer-Suspense mit einer Storyline, der ich begierig mit Wagemut und völliger Auslieferung folgen musste. Ein vor Spannung glühendes, intensives Debüt, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
für Isabella M. Banger
Marion Herzog: Algorytmica Gut und unterhaltsam geschrieben; die geschaffene Dystopie ist beängstigend, fesselnd und faszinierend. Vorstellungen, die man von diesem Buch hat, werden um Längen übertroffen! Es ist nicht leicht, nur ein Jahreshighlight aus der großen, weiten Welt der Bücher auszuwählen, aber die Freude darüber, dass der zweite Band demnächst erscheint, hat mir deutlich gezeigt, dass ich hiermit meinen Liebling gefunden habe!
für Sarah Beumer
Tracey Turner &ÅsaGilland: Das ist unsere Welt Ein Kinderbuch, das so bunt ist wie die Welt, von der es erzählt, und eines der wenigen seiner Art, das auch nach einigen Monaten noch immer regelmäßig aus unserem Bücherregal gezogen wird, ohne dass jemand von uns denkt: „nicht schon wieder dieses Buch…“. Auch für Erwachsene ein lehrreiches Buch, mit einer Message, die mir nie aktueller und wichtiger erschien als in der heutigen Zeit.
für Sabine Bovenkerk-Müller
Im Zentrum dieses humorvollen Romans Der Markisenmann steht eine Vater-Tochter-Beziehung. Zur Strafe lernt Kim ihren erfolglosen Vater kennen. Während ihre Mutter einen Luxusurlaub in Miami verlebt, landet Kim im tiefsten Ruhrpott. Kreativ und eigensinnig hilft sie ihrem erfolglosen Vater, den Vertrieb seiner Markisen aus der ehemaligen DDR voranzutreiben.
für Sabine Sürder
Eins meiner Lieblingsbücher aus 2022 hat die deutsche Autorin Katharina Adler geschrieben. Iglhaut ist ihr zweiter Roman. Was ist Katharina Adler für ein köstliches Nachbarschafts-Biotop eingefallen. Allen voran die grandiose Iglhaut, deren stachelig-weicher Name den Charakter der Hauptfigur aufs Trefflichste beschreibt. Doch auch die Nebenfiguren funkeln in der Geschichte, die das Leben in einer deutschen Großstadt mal nicht auf die kühle und kritische Art beschreibt, sondern voller Herzenswärme und Humor. Bitte mehr von diesen Geschichten.
für Andreas Schröter
Mich hat in diesem Jahr ganz besonders der Auftakt zur neuen Vampir-Reihe von Jay Kristoff begeistert: Das Reich der Vampire – A Tale ofBood an Darkness. Das sind satte 1000 Seiten Dunkelheit, Kälte, Angst und Hochspannung. Ein Schmöker-Hochgenuss ist es trotzdem – oder gerade deswegen. Die Vampire in diesem Buch haben nichts mit weichgespülten Romantasy-Vampiren zu tun. Sie sind brutal und sie töten, womit sie eben genau das tun, was Vampire eben tun. Jammerschade ist lediglich, dass Band 2 erst für 2024 angekündigt ist.
für Renate Müller
Ein absolutes Highlight auf dem Büchermarkt, nicht nur für Bücherfreunde, ist für mich der Roman Die Bücher, der Junge und die Nacht von Kai Meyer.Dieser fesselnde Roman, der an die Barcelona-Reihe von Carlos Ruiz Zafón erinnert,spielt auf drei Zeitebenen und erzählt eine faszinierende Geschichte. Er ist mystisch, dramatisch, spannend, philosophisch und historisch fundiert. Im Mittelpunkt steht die Liebe zu Büchern. Ein Roman, der lange nachwirkt.
für Karina Luger
Bauer to the people war 2022 das Buch, das mich am meisten begeistert hat. Bianca Blasl und Wilhelm Geiger haben Produzenten unserer Lebensmittel besucht, mit ihnen gesprochen und sogar auf ihren Höfen mitgearbeitet. Unvoreingenommen und ungeschönt wird Bauernalltag dargestellt. Karten, Bilder, Grafiken und die Beschreibung historischer Zusammenhänge komplettieren dieses äußerst informative, trotzdem aber flott und spannend zu lesende Buch. Absolut empfehlenswert!
für Michael Kothe
Packender als Dan Brown. Mitreißend erzählt Tudor in Das Gotteshaus die Erlebnisse von Reverend Jaqueline Brooks, genannt Jack, nach ihrer Strafversetzung in das gottverlassene Nest Chapel Croft. Wohl jeder Einwohner hat ein düsteres Geheimnis. Damit und mit dem dunklen Flecken auf ihrer eigenen Vergangenheit muss sich Jack auseinandersetzen. Nur so kann sie von sich und ihrer Tochter Flo die Gefahr abwenden, die von einem jahrhundertealten und einem aktuellen Verbrechen ausgeht. Eine mitreißende Erzählung aus der Ich-Perspektive dreier Personen in Umgangssprache mit authentischem Zynismus und passenden Kraftausdrücken.
für Diana Wieser
Zum Rosa Hahn von Erik Fosnes Hansen: Wahnsinnig witzig, politisch unkorrekt, mit irren Einfällen gespickt: Diese Mixtur aus Märchen, Fantasy, Thriller und Humor lässt sich in kein Genre pressen. Zwei Goldmacher treffen in der Stadt Jüterbog auf spionierende Katzen, anarchistische Mäuse, wütende Telefone, eine gelangweilte Prinzessin und nervtötende bürokratische „Stempler“. Literarischer Eskapismus vom Feinsten!
für Jana Jordan
Alba De Céspedes: Das verbotene Notizbuch : Aus einem Impuls heraus kauft Valeria ein Notizbuch mit schwarzem Einband, in welchem sie von nun an ihre Erlebnisse und Gedanken notiert. Die Aufzeichnungen verhelfen ihr zu einem klaren Blick auf ihr Leben. Alba de Cespedes‘ Roman über das sich verändernde Rollenbild der Frau zu Beginn der 50er Jahre hat mich tief beeindruckt.
für Regina Lindemann
Mein Highligt des Jahres war Rebecca Gables Drachenbanner. Endlich wieder ein Roman wie ich ihn von ihr kenne und Liebe. Nachdem mir ihre letzten Romane zwar gefallen haben, aber mich nicht so vom Hocker rissen wie ihre alten Werke, hat mich das wieder voll in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Fast 1000 Seiten voller englischer Geschichte, von Adligen und Abhängigen, von Rittern und Jungfrauen.
Euer Leselust-Team wünscht einen guten Rutsch und viele spannende Bücher im neuen Lesejahr 2023!
Ein Special von Renate Müller mit Beiträgen von Olivia Grove, Isabella M. Banger, Sarah Beumer, Sabine Bovenkerk-Müller, Sabine Sürder, Andreas Schröter, Karina Luger, Michael Kothe, Diana Wieser, Jana Jordan und Regina Lindemann.
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