Claire Parker: Tee auf Windsor Castle

Zu Besuch bei Königs – ein Roman voller Lebensweisheiten und ein bisschen Kitsch

Eine junge Frau, die mit den Royals überhaupt so gar nichts im Sinn hat, begleitet eine Freundin auf einer Führung durch Windsor Castle. Ein menschliches Bedürfnis sorgt dafür, dass sie sich im Schloss verläuft und das führt zu einer besonderen Begegnung.

Kate, aus einfachen Verhältnissen stammend und sich mit mehreren Jobs mühsam über Wasser haltend, findet Monarchien anachronistisch und ist überzeugt, dass der König und seine Familie die „einfachen“ Leute, insbesondere sein Personal, nur ausbeuten. Doch als sie, auf der verzweifelten Suche nach einer Toilette, in eine gemütliche Küche des Schlosses gerät, trifft sie dort auf Betty, eine alte Frau, voller Gelassenheit, sehr freundlich und mit viel verschmitztem Humor.

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Una Mannion: Sag mir, was ich bin

Psychogramm einer durch ein Verbrechen zerstörten Familie

Der Erstlingsroman dieser Autorin wird für mich immer ein Highlight sein in der Welt der Bücher. „Das Licht zwischen den Bäumen“ war und ist ein ganz besonderes Buch, auf vielfältige Weise.

Nun ist ihr nächstes Buch erschienen. In dem als Krimi bezeichneten Roman geht es vordergründig um die Aufklärung des Verschwindens von DeenaGravey. Die junge Frau kehrte eines Tages nicht nach Hause zurück, zu ihrer kleinen Tochter Ruby und zu ihrer Schwester Nessa. Sie war mit ihrem Kind zu ihrer Schwester gezogen, nach einigen Vorfällen, gewalttätigen Angriffen ihres Lebensgefährten Lucas, des Vaters von Ruby.

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Alexandra Benedict: Das mörderische Christmas Puzzle

Ein Rätsel lösen, um Morde zu verhindern – halbwegs spannender Krimi aus England

Rätsel sind ja das A und O eines Kriminalromans, ist doch der Krimi an sich das Rätsel schlechthin. Von daher macht es Sinn, einen Krimi in Form eines Rätsels, in diesem Fall eines Puzzles, aufzubauen.

Doch leider schafft es der Plot nicht, ausreichende Spannung zu erzeugen. Dafür wird zu viel mit der Vergangenheit gehadert, zu viel Selbstreflexion und zu viele Selbstvorwürfe der Protagonistin beschrieben.

Edie O’Sullivan ist eine alte und sehr erfahrene Rätselexpertin. Sie schreibt für renommierte Zeitungen die Kreuzworträtsel und ist dafür berühmt. Eines Tages findet sie vor ihrer Tür ein Päckchen mit einzelnen Puzzlestücken und einem merkwürdig drohenden Brief. Würde sie das Puzzle nicht rechtzeitig lösen, würden noch vor Weihnachten vier Menschen sterben.

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Julia Malye: La Louisiane

Angeblich feministischer Roman, der die Erwartungen jedoch nicht erfüllen kann

Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Umsetzung ist manchmal schmerzhaft, besonders, wenn man mit dem Anspruch gewisse Erwartungen weckt, denen man denn leider nicht gerecht wird.

So sind Thema und historische Einordnung dieses Romans aus Frankreich hochinteressant, auch weil gerade das Thema bislang wenig bis gar nicht in Romanform auftauchte, jedenfalls, soweit mir bekannt ist.

Es geht um Frauen, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Amerika verschifft wurden – man muss diesen Ausdruck verwenden, denn sie wurden wie Ware behandelt. Es sind Frauen, die man aus der Gesellschaft ausgegrenzt hat, die nicht der „Norm“ entsprechen, die vielleicht kleinere oder größere Straftaten begangen hatten oder einfach nur niemanden hatten, der sie schützte. Diese Frauen wurde in der berüchtigten Salpetrière eingesperrt, meist ohne jede Chance, je wieder freigelassen zu werden.

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Thomas Schlesser: Monas Augen

Kunstgeschichte in Romanform – interessante Idee etwas unrealistisch umgesetzt

52 mal Kunst in ebenso vielen Wochen besucht ein kleines Mädchen zusammen mit seinem Großvater. Und erlebt so eine Reise zu den berühmtesten Werken in den berühmtesten Museen Frankreichs.

Die kleine Mona verliert für 63 Minuten ihr Augenlicht. Es wird alles schwarz, während sie am Tisch über ihre Hausaufgaben gebeugt ist. Die Eltern sind verständlicherweise schockiert und sehr besorgt, gehen mit der Zehnjährigen zu Ärzten und Fachleuten. Da sich medizinisch keine Ursache für die vorübergehende Erblindung des Mädchens finden lässt, rät man den Eltern, das Kind zu einem Psychiater zu schicken.

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Volker Klüpfel, Michael Kobr: Lückenbüßer

Kluftinger im Stress zwischen Mordermittlung und Wahlkampf

So unterhaltsam die Kluftinger-Reihe der beiden Erfolgsautoren ist, so gleich ist auch immer das Schema. Ein komplizierter Mordfall muss aufgeklärt werden, parallel durchleidet Kluftinger ein privates Tal der Tränen und dies ist stets gepaart mit skurrilen Aufeinandertreffen mit seinem Lieblingsfeind Dr. Langhammer. Dazu eine reichlich bemessene Dosis der üblichen Tollpatschigkeit des Kommissars.

Genauso läuft also auch der neue Roman ab. Bei einer großangelegten Polizeiübung kommt ein Polizist zu Tode. Es schaut nach Unfall aus, doch schnell stellt sich heraus, dass es ein Mord war. Die Hintergründe des Getöteten sind eher dubios, scheint er doch in rechten Kreisen zu verkehren. Zumindest führen die Spuren ziemlich schnell in diese Richtung.

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Bridget Collins (Hrsg.): Wintergeister

Schauergeschichten aus England, atmosphärisch und irgendwie anheimelnd

Wieder versammelt die preisgekrönte Autorin Bridget Collins Gruselgeschichten namhafter Schreibenden in einem wunderschön gestalteten Buch, das erneut zu passenden Jahreszeit erscheint.

Aus dem vorigen Band sind neben der Herausgeberin bereits die Autorinnen Jess Kidd (eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen), Laura Purcell sowie der Autor Andrew Michael Hurley bekannt. Neu in der diesjährigen Ausgabe hinzugekommen sind Catriona Ward und Susan Stokes-Chapman.

Letztere erzählt vom „Witwenweg“, einer dunklen Gasse, welche die Fächermacherin Honoria jeden Abend entlang laufen muss, um zu ihrem Haus zu gelangen. Honoria wird von vielen Menschen bedauert, denn ihr Ehemann ist seit Wochen spurlos verschwunden. Es ist nun kurz vor dem jährlichen Weihnachtsball des ortsansässigen Lords, für welche Gelegenheit viele Damen des Ortes neue Fächer benötigen. So auch die Tochter des Lords, für die Honoria ein besonders schönes Stück anfertigt. Eine wirklich gruselige Geschichte, die auch viel Spannung entwickelt.

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Lukas Linder: Charly Broms Dilemma

Von vergangener Schuld Getriebener kehrt zurück in seinen Heimatort – unterhaltsam-skurriler Roman

Charly Brom, Vater eines kleinen Sohnes, wird durch einen Anruf in seine Vergangenheit zurückgeworfen. Die liegt in seiner Heimat, wo er als Jugendlicher schwere Schuld auf sich geladen zu haben glaubt. Dieser Anruf wirft ihn völlig aus der Bahn, treibt ihn nach Hause, zu Mutter und Großmutter.

Diese beiden hausen seit Jahrzehnten unter einem Dach, seit Charlys Vater bei einem Fenstersturz ums Leben kam. Die beiden Frauen umkreisen sich, ärgern sich gegenseitig. Die Großmutter, rüstig für ihr Alter, tut, als wäre sie schwer krank. Die Mutter, neuerdings mit Männerbekanntschaft, hat ihr Faible für Antiquitäten entdeckt.

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Matt Haig: Die Unmöglichkeit des Lebens

Mystisch-magische Geschichte über das Leben und den Glauben an Veränderung

Es gibt Bücher dieses Autors, die ich wirklich liebte, die mich berührten und in Traumwelten entführten. Auch dieser neue Roman um die pensionierte Mathematiklehrerin Grace ist voller Magie, voller unerklärlicher Phänomene.

Grace, tief in ihrer Trauer über den Verlust ihres verstorbenen Mannes steckend, hat auch den frühen Tod ihres Sohnes vor vielen Jahren bis heute nicht verwunden. Sie verkriecht sich in ihrem Haus, versinkt in ihrer Einsamkeit und Trauer. Da erbt sie überraschend ein Haus auf Ibiza, von einer ehemaligen kurzzeitigen Kollegin, mit der sie seit Jahrzehnten keinen Kontakt hatte.

Allein das ist schon erstaunlich, noch viel mehr ist sie selbst davon überrascht, dass sie tatsächlich beschließt, auf die Insel zu fliegen. Zuerst natürlich nur, um das Haus in Besitz zu nehmen und für einen eiligen Verkauf vorzubereiten. Doch auf Ibiza und in dem Haus erwarten sie noch viel mehr Überraschungen, Dinge, die sie nicht versteht, die sie zuerst erschrecken, dann wütend machen und schließlich in ihren Bann ziehen.

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Marcel Huwyler: Frau Morgenstern und das Vermächtnis

Spannend, komisch und berührend wie immer – ein Krimihighlight

Dass ich glühender Fan sowohl von Marcel Huwyler wie vor allem auch von Violetta Morgenstern bin, ist schon kein Geheimnis mehr. Da musste der sechste Band dieser wunderbaren Krimireihe natürlich bei mir einziehen – und wurde sofort verschlungen.

Violetta hat inzwischen einiges durchgemacht, vom angeblichen Tod ihres liebsten Freundes, von der Verfolgung durch ihren einstigen Arbeitgeber, der dubiosen Organisation TELL, bis hin zur Trennung von ihrem Partner und Vertrauten Miguel.

Nun sitzt sie auf einer Insel, genießt sowas Ähnliches wie den Ruhestand und lebt zusammen mit dem totgeglaubten Mann ihrer Träume. Da ereilt sie der dringende Ruf vom Chef von TELL, Miguel brauche ihre sofortige und umfassende Hilfe.

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