Daniel Mason: Oben in den Wäldern

Wuchtiger Roman über die Jahrhunderte währende Geschichte eines Hauses

Fragen, die sich sicher jeder schon mal irgendwann gestellt hat, der in ein älteres Haus einzieht: Wer hat vor mir hier gewohnt? Welche Geschichten hätte dieses Haus zu erzählen?

Genau diese Geschichten erzählt der mehrfach ausgezeichnete Daniel Mason in seinem neuen Roman. Wie auch in seinen verdientermaßen hochgelobten vorigen Romanen verwendet er diese wuchtige Sprache, die Bilder erschafft, schärfer als jede Kamera. Und besonders geschickt passt er seine Sprache der jeweiligen Zeit an, in der seine Geschichte gerade spielt.

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Susanne Goga: Der Teufel vom Tempelhof

Anspruchsvoller und spannender Krimi aus dem Berlin der 20er Jahre

Der neunte Fall für Oberkommissar Leo Wechsler und in meinen Augen einer der besten. Die Mönchengladbacher Autorin erzählt eine hochdramatische, fundiert recherchierte und thematisch herausfordernde Kriminalgeschichte.

Leo Wechsler wird zu einem Toten gerufen, der an einem einsamen Platz am Rand von Berlin gefunden wurde. Es handelt sich um einen Arzt, der in seiner Praxis vor allem Frauen behandelte, wie sich nach und nach herausstellt. Zuerst scheint es kein Motiv zu geben für einen Mord an diesem Mann, die Kriminalpolizei tappt lange im Dunkeln. Einerseits gäbe es viele mögliche Verdächtige, andererseits weisen diese entweder Alibis vor oder haben angeblich keine Beziehung zum Mordopfer.

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Sofi Oksanen: Putins Krieg gegen die Frauen

Drastische Schilderungen, die erschüttern  

Beim Lesen dieses Buches friert man, so gruselig, so beängstigend ist das, was die finnische Autorin hier schildert. Wenn auch der Titel des Buchs ein wenig in die Irre führt, geht es doch nicht nur um das, was Frauen geschieht, so ist es trotzdem ein wichtiges Buch.

Sofi Oksanen, in Finnland aufgewachsene Tochter einer Estin und eines Finnen, hat tiefen Einblick in die tragischen und erschreckenden Vorgänge in Russland und der früheren Sowjetunion. Was sie beschreibt, jagt einem beim Lesen Schauer über den Rücken und lässt umso mehr darauf hoffen, dass es der Ukraine gelingt, den Aggressor zu besiegen.

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Ian Moore: Mord & Fromage

Verwirrender Krimi mit sympathischen Protagonisten – nicht so gut wie der Vorgängerband

Ein weiterer Fall für das ungleiche Paar Richard und Valérie – diesmal dreht sich alles um Käse. Leider ist der Roman auch ein wenig käsig geworden.

Richard, Engländer, ehemaliger Filmkritiker und Betreiber eines Bed& Breakfast im Loire-Tal, liebt eigentlich seine Ruhe. Andererseits findet er die umtriebige, stets ebendiese Ruhe störende Valérie, französische Kopfgeldjägerin, sehr attraktiv und wäre vermutlich gern mehr als nur ihr widerwilliger Partner bei der Aufdeckung von Mord und Totschlag in den beschaulichen Dörfern.

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Bella Osborne: So was wie Freunde

Berührende Freundschaftsgeschichte – nicht ohne Klischees

Ganz neu ist die Geschichte, die dieser Roman erzählt nicht. Über die Freundschaft zwischen einem Teenager und einem älteren Mensch, wie auch über die Bemühungen von Einwohnern, ihre Bücherei vor der Schließung zu retten, wurden schon etliche Bücher geschrieben. Dennoch liest man auch diesen Roman gerne, denn er berührt, macht auch nachdenklich und er ist gut geschrieben.

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Simon Shuster: Vor den Augen der Welt

Packende Biografie des charismatischen ukrainischen Präsidenten

Der Mann ist ein Phänomen und die Meinungen über ihn gehen sicher weit auseinander. Dieses Buch erzählt seine Geschichte und beleuchtet seinen Charakter, sein Agieren und seine Entscheidungen, natürlich insbesondere vor dem Hintergrund des derzeitigen Krieges.

Der Autor Simon Shuster ist Korrespondent des Time Magazine und hatte die Möglichkeit, Wolodymyr Selenskyj über viele Jahre zu begleiten, zu beobachten und so entstand dieses ungemein spannende Buch. Shuster ist in Russland geboren und kam als Kind in die USA. Seit Jahren lebt er immer wieder auch längere Zeit in Kyjiw, seit der Annexion der Krim 2014 berichtet er regelmäßig aus der Ukraine.

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Arthur Landwehr: Die zerrissenen Staaten von Amerika

Erschreckende Innenansichten eines gespaltenen Landes

Bei der Lektüre dieses Buches gruselt man sich mehr als bei einem Horror-Roman. Die Szenarien, die der Autor zeichnet, sind erschreckend, verstörend und leider wirken sie zusätzlich wie eine Blaupause für das, was gerade bei uns im Land vor sich geht.

Der Autor, bekannt als Journalist und ARD-Korrespondent, hat profunde Kenntnis der Vereinigten Staaten, hat das Land bereist und die Menschen dort interviewt. Er hat die Vorgänge in den letzten Jahren genau beobachtet, analysiert und über sie berichtet. Davon erzählt er in diesem Buch.

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Kristina Fritz: Die Wolkengucker

Modernes Märchen mit liebenswerten Mitwirkenden

Ein bisschen arg süßlich ist er ja schon, der neue Roman der deutschen Autorin, die hier unter einem ihrer vielen Pseudonyme schreibt. Die Geschichte um die Menschen, die sich zum Wolkengucken treffen und schnell zu einer Gruppe von Freunden werden, ist berührend, doch eben auch ziemlich kitschig und das Ende lässt sich früh erahnen.

Dennoch macht es Freude, von Matt und seiner kleinen Tochter Mia zu lesen, die um ihre verstorbene Frau bzw. Mutter trauern, von Wilma, der fast 90-jährigen, steinreichen Villenbesitzerin, die um ihre kürzlich verstorbene beste Freundin trauert, von Ayla, Wilmas Putzfrau, die sie von besagter Freundin geerbt hat und von Ferdinand, Wilmas Nachbarn.

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Stephanie Bishop: Der Jahrestag

Glückliche Ehe oder Abhängigkeitsverhältnis? Unglück oder Mord?

Selten ist man beim Lesen so nah dran an der Protagonistin, die hier auch die Ich-Erzählerin ist. So nah, ja fast in ihr drin und damit in ihren Gefühlen. Das macht diesen Roman so besonders und gleichzeitig auch so schwierig, will man sich nicht zu sehr hineinziehen lassen.

Die Schriftstellering J.B. Blackwood ist inzwischen sehr erfolgreich, soll sogar in Kürze mit einem renommierten Preis ausgezeichnet werden. Ihr Mann Patrick, der einiges älter ist als sie, ist hingegen eher auf dem absteigenden Ast, sein Erfolg ist rückläufig. Kennengelernt hat sich das Paar, als er ihr Professor an der Hochschule war.

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Zadie Smith: Betrug

Verwirrender Roman mit einer faszinierenden Protagonistin

So sehr ich mich für die Hauptfigur im Roman, die wunderbare Eliza Touchet, begeistern kann, so ratlos lässt mich das Buch ansonsten zurück. Auf mehreren Zeitebenen, in kurzen und sehr kurzen Episoden, in vielen Rückblicken erzählt die Autorin von Ereignissen im 19. Jahrhundert rund um die Schriftsteller Ainsworth, Dickens und deren Kreis.

Eliza Touchet ist die Cousine – oder was auch immer – von William Ainsworth. Sie lebt seit Jahren in seinem Haushalt, erträgt seine Launen und nun auch seine neue, sehr viel jüngere und ungebildete Frau. Eliza ist eine beeindruckende Figur, mit einer ganz besonderen, geradezu mikroskopischen Beobachtungsgabe gesegnet. Diese gestattet es ihr auch nicht, sich selbst falsch zu sehen, falsch einzuschätzen, sich und ihre Rolle.

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