Henrike Engel: Elbnächte: Schatten über St. Pauli

Ein spannender, gut und flüssig geschriebener Roman über die Zeit in Hamburg um 1910. Keine leichte Zeit für zwei alleinstehende Frauen, die versuchen müssen, sich ein neues Leben aufzubauen.
Im zweiten Teil der Dilogie haben Louise und Ella ihren Weg offenbar gefunden. Louise, die von ihrem betrügerischen Ehemann vor Kurzem mitten in der Nacht völlig mittellos in einem Hamburger Nobelhotel zurückgelassen worden war und nicht mal die Hotelrechnung begleichen konnte und Ella, der es gelungen war, aus Lemberg zu fliehen und ihrem Dasein als Prostituierte zu entkommen, nachdem ihre Eltern sie, im Glauben, ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen, regelrecht verkauft hatten.

Die beiden jungen Frauen haben sich zufällig getroffen und sind beste Freundinnen geworden, die allerdings auch einiges verbindet, was man vielleicht nicht unbedingt publik machen sollte. Der Dritte im Bunde ist der ehemalige Polizist Paul, der die beiden ebenfalls zufällig getroffen und ihnen in einer prekären Situation geholfen hat. Inzwischen hat sich Louise eine Existenz als Besitzerin einer kleinen Bar auf St. Pauli eingerichtet, Ella arbeitet in einer Bäckerei und hilft aber auch abends in der „Bar fatal“ mit, in der Paul als Türsteher darauf achtet, dass den beiden Frauen nichts passiert.

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Anna Bailey: Unsere letzten wilden Tage

Devall und seine jüngeren Geschwister Cutter und Beau leben dort, wo die Alligatoren zu Hause sind. Es ist ein einsames Hinterland von Louisiana, geprägt von Sumpfgras und Tümpeln sowie Wäldern und Wasserausläufern. Im Sommer wird diese wilde Landschaft so heiß, dass Kadaver auf dem Asphalt gebraten werden. Seit Devall und seine Geschwister viel zu früh Vollwaisen geworden sind, versucht er für den Rest der Familie ihre Lebensgrundlage zu erhalten, in dem er seine ganze Kraft in die Alligatorenfarm der Eltern steckt. Er führt ein extrem hartes und gefährliches Leben, das von vielen Seiten bedroht wird. Aus diesem Grund ist er ebenfalls hart und gefährlich geworden. Für ihn enden die letzten wilden Tage, nachdem er nicht mehr mit seiner Schwester Alligatoren jagen kann.

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Katie Holt: Not in my Book

Dieses Buch bietet den Leser*innen eine charmante und humorvolle Liebesgeschichte – genauer gesagt sogar zwei: die von Aiden und Rosie sowie die von Max und Hunter.

Im Mittelpunkt stehen jedoch Rosie und Aiden. Obwohl sie gemeinsam Kreatives Schreiben studieren, unterscheiden sie sich grundlegend. Rosie liebt das Romance-Genre, während Aiden es strikt ablehnt. Ihr Professor zwingt die beiden, zusammen eine Liebesgeschichte ohne Happy End zu verfassen; andernfalls droht ihnen das Nichtbestehen. Also müssen sie – ob sie wollen oder nicht – zusammenarbeiten. Während ihre Figuren sich ineinander verlieben, verändern sich auch die Gefühle der beiden Autor*innen füreinander …

Neben der Liebesgeschichte greift das Buch auch tiefere Themen auf, etwa den Umgang mit Konkurrenz und die Leidenschaft fürs Schreiben selbst.

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Thomas Meyer: Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse

Mordechai Wolkenbruch, genannt Motti, Sohn einer strenggläubigen und auf strikte Einhaltung aller Regeln bedachten Mutter, befindet sich auf der Suche. Zum einen nach der Liebe – mit 25 ist er immer noch Jungfrau – zum anderen nach der für ihn passenden »Art, jüdisch zu sein«.

Das Buch ist ein Entwicklungsroman im klassischen Sinne, aber von der ausschließlich leichtfüßigen Art, auch wenn Motti mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen hat wie der übergriffigen Mutter, die ihn unentwegt zu verkuppeln versucht (zu seinem Leidwesen ausschließlich mit Frauen, die ihr viel zu ähnlich sind), und der unerreichbar erscheinenden, angehimmelten Laura, einer Schickse, sprich, einer Nichtjüdischen Frau (was, wie wir erfahren, im Jiddischen neben dem reinen Fakt auch eine besonders erotische Ausstrahlung beinhalten kann).

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Carina Wilde: Velvet Mountains: Risk with me

Sechs Jahre sind vergangen, seit Ayla und Julien ihren besten Freund und Seilpartner haben abstürzen sehen. Seitdem haben sie sich nicht mehr getroffen. Ayla hat sich vom Bergsteigen abgewandt und leitet stattdessen eine Lodge für Kletterer aus aller Welt. Und in diese platzt eines Tages unverhofft Julien – samt Filmcrew und Agentin, erfolgreicher denn je und fest entschlossen, den legendären Gipfel endlich zu erklimmen. Trotz all der unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen flammt die Anziehung von damals sofort wieder auf. Noch schwieriger wird es, als Ayla erkennt, dass Julien den Berg nicht ohne eine starke Seilpartnerin bezwingen kann. Ohne jemanden, der ihn als Bergsteiger wirklich kennt. Ohne sie. Schließlich entscheidet Ayla sich, noch einmal alles mit ihm zu riskieren.

Die Story-Idee fand ich erfrischend und angenehm anders. Auch das Setting hat mich überzeugt. Leider hat mich die Geschichte jedoch nicht so berührt, wie ich es erwartet hatte. Die Gefühle der Hauptfiguren waren für mich nicht klar genug, um wirklich mit ihnen mitzufühlen.

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Anabelle Stehl: Novel Haven 02: Match of Fate

Willkommen zurück in Novel Haven

Band 2

Um „Novel Haven“ zu vermarkten, geht Nataly als Social Media Managerin das erste Mal live – und hat gleich Dylan, einen berühmten E-Sportler am Hals, der Kritik am Spiel nimmt. Die nachfolgende Diskussion geht viral und sorgt für einen Shitstorm. Und wäre das noch nicht genug, muss sie auf dem nächsten Bühnenpanel neben ihm sitzen. Um das Spiel zu retten, schlägt Fake Dating vor. Alles scheint in bester Ordnung, wäre da nicht Jack …

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Peter Stamm: Auf ganz dünnem Eis

Der Schweizer Schriftsteller Peter Stamm (Jahrgang 1963) hat ein neues Buch vorgelegt. Darin sind neun Erzählungen. Unter dem Titel „Auf ganz dünnem Eis“ ist das Buch am 8. Oktober 2025 im S. Fischer Verlag erschienen.

Peter Stamm stellt seine Figuren auf dünnes Eis

„Auf ganz dünnem Eis“ – der Titel gibt vor, was Leserinnen und Leser im Inneren des Buches erwartet. Peter Stamms Figuren in den neun Erzählungen bewegen sich auf dünnem Eis, auf dem sie jederzeit einbrechen können.

In den beiden Erzählungen mit dem Titel „Auf dünnem Eis I“ und „Auf dünnem Eis II“ ist die Protagonistin eine Schauspielerin, die mit ihren Rollen verschwimmt. Mit ihrem Lebensgefährten Manuel lebt sie am Bodensee und spielt, simuliert für angehende Ärzte in einer Psychiatrie Patientinnen. Dabei lernt sie den Assistenzarzt Jonas kennen. Ein Engagement in Ingolstadt führt sie vom Bodensee fort, aber da ist sie schon schwanger.

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Donald Windham: Verlorene Freunde

Donald Windham erinnert sich in diesem Buch detailreich an die tragischen Entwicklungen seiner Freundschaften zu Truman Capote und Tennessee Williams.

Mit Tennessee Williams war Donald Windham mehr als 30 Jahre befreundet. 1945 produzierten die beiden gemeinsam ein Stück am Broadway. Die Bekanntschaft mit Truman Capote machte Windham 1948 in Venedig. 

Der Buchtitel „Verlorene Freunde“ könnte nicht besser gewählt sein. Beide Schriftsteller, Truman Capote wie auch Tennessee Williams, waren am Ende ihrer jeweiligen Karrieren nicht nur in sich selbst gefangen und verloren, auch die Verbindung zu Donald Windham veränderte sich.

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John Irving: Königin Esther

Mit Königin Esther legt der amerikanische Bestsellerautor John Irving im Alter von über 80 Jahren ein Werk vor, das alle vertrauten Zutaten seines Schreibens enthält – und doch erstaunlich leblos bleibt. Zwar blitzt hier und da jener eigentümliche Humor auf, der seine Romane seit Garp und wie er die Welt sah oder Owen Meany auszeichnet, doch insgesamt wirkt dieser späte Roman eher wie ein intellektuelles Experiment.

Irving verwebt verschiedene Schauplätze und Zeiten – Wien, Neuengland, Palästina und Jerusalem –, doch die ständigen Orts- und Perspektivwechsel zerren am erzählerischen Zusammenhalt. Das Ergebnis ist ein sprunghaft aufgebauter Text, dessen mittlere Kapitel verwirrend wirken. Die Handlung verliert sich in Nebengleisen, und die Titelfigur, Esther Nacht, bleibt erstaunlich blass. Ihr Innenleben, ihre seelische Entwicklung – all das bleibt schemenhaft, der Leser erfährt so gut wie nichts darüber.

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Bianca Iosivoni: Der letzte erste Song

Ich werde nie wieder singen. Dieses Versprechen hat sich Grace vor langer Zeit gegeben. Doch als Masons Band eine Sängerin sucht, lässt sie sich schließlich überreden, mitzumachen. Allerdings ist sie nicht auf das Prickeln vorbereitet, das sie plötzlich in Masons Nähe spürt – und auch nicht auf die Erkenntnis, dass sich hinter seinen vorlauten Sprüchen weit mehr verbirgt, als es zunächst den Anschein hat. Mit ihm gemeinsam Songs zu schreiben fühlt sich richtiger an als alles andere. Aber Grace weiß, dass sie nie mehr als Freunde sein können. Denn Masons Herz gehört einer anderen …

Der LYX Verlag brachte das Buch erstmals 2008 heraus. Im Jahr 2025 erhielt die gesamte Reihe eine Neuauflage mit wunderschönen Covern, die mir deutlich besser gefallen als die der ersten Ausgabe. Hier handelt es sich um den letzten Band dieser emotionalen Reihe.

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