Mit Sister Europe legt Nell Zink einen ironisch gebrochenen Berlin-Roman vor, der eine einzige Nacht ins Zentrum rückt. Die amerikanische Autorin, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, nutzt die Kulisse eines abgehalfterten Luxushotels und das nächtliche Berlin, um ein Gesellschaftspanorama zu entwerfen.
Handlung und Figuren
Im Mittelpunkt steht eine illustre Runde: Demian, ein deutscher Kunstkritiker, seine Trans-Tochter Nicole, der amerikanische Verleger Toto, eine desillusionierte Grande Dame, ein arabischer Prinz und weitere Figuren. Es bedarf einiger Konzentration, um immer gleich zu wissen, wer wer ist – Namen, Hintergründe und Beziehungen sind nicht immer sofort präsent. Anlass des Treffens ist ein literarischer Preis für einen arabischen Autor, doch schon bald löst sich die Gesellschaft von der offiziellen Gala und driftet durch das Berliner Nachtleben. Die Gespräche, die sich dabei entspinnen, sind mal voller Witz, Ironie und kluger Beobachtungen – mal aber auch weniger intellektuell, so wie im richtigen Leben.
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