Piper Rayne: The one I left behind

Ben Noughton ist der Golden Boy seiner Familie. Doch nach dem Ende seiner Footballkarriere steht der Ex-NFL-Spieler an einem Scheideweg. Obwohl zu Hause seine Brüder und die Ranch auf ihn warten, fällt ihm die Rückkehr in die alte Heimat nicht leicht. Als er mit siebzehn die Kleinstadt in Nebraska verließ, ließ er auch seine erste Liebe Gillian zurück. Diese reagiert alles andere als erfreut, als sich ausgerechnet Ben als neuer Footballcoach ihres Sohnes entpuppt. Die alleinerziehende Mutter würde ihrem Exfreund am liebsten aus dem Weg gehen – zu sehr reißt seine Gegenwart alte Wunden auf. Doch Ben ist entschlossen, alles zu tun, damit ihre Liebe eine zweite Chance bekommt.

Es gibt viele Charaktere, doch keiner von ihnen ist wirklich tiefgründig oder konnte mich besonders berühren. Stattdessen wirken sie alle recht oberflächlich, und ich fand keinen Zugang zu ihnen – genauso wenig wie zur Geschichte selbst. Auch diese blieb flach, vorhersehbar und bot kaum Überraschungen. Immer wieder wird zwar betont, wie harmonisch die Beziehung der beiden sei, doch gespürt habe ich davon nicht viel. Tiefgehende Gespräche fehlen fast völlig; stattdessen dreht sich vieles nur um das Körperliche. Vielleicht habe ich mich deshalb auch nie wirklich wohl mit dem Buch gefühlt.

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Caryl Lewis: Wilder Honig

Caryl Lewis (Jahrgang 1978) lebt in Wales, sie ist Autorin und Dramaturgin. Für die BBC schreibt sie Drehbücher. Ihr Roman „Wilder Honig“ ist am 13. September 2025 in einer Übersetzung von Monika Köpfer bei Klett-Cotta erschienen.

„Wilder Honig“ ist eine Geschichte von Bienen und Menschen

Im Buch lernen wir zuerst Hannah kennen, deren Ehemann John gerade verstorben ist. Hannah lebt in ihrem Elternhaus in dem kleinen walisischen Ort Berllan-Deg, den sie noch nie verlassen hat. John war Linguist und Imker. Sein Leben bestand aus Büchern und Bienen. Er hinterlässt Hannah elf Briefe. Hannahs Haus ist von einem alten Obstbaumgarten umgeben, der zusehends verwildert. Zu Johns Beerdigung besucht Hannahs jüngere Schwester Sadie sie in Berllan-Deg. Die Schwestern haben sich lange nicht mehr gesehen. Hannah zieht sich in ihrer Trauer zurück, Sadie ordnet Johns Nachlass und lebt sich nur langsam wieder in ihrem alten Zuhause ein. Johns Testament enthüllt, dass er eine Tochter hat. Hannah, die sich vergeblich ein Kind gewünscht hat, ist entsetzt. Sie fühlt sich um ihre Liebe und ihr Leben mit John betrogen. Trotzdem will Hannah die junge Frau namens Megan kennenlernen. Also reist Megan auf Einladung von Sadie nach Berllan-Deg. Hannah empfängt sie kühl. Sadie hat nach der Trennung von ihrem Mann endlich zu sich selbst gefunden und sich eingestanden, dass sie Frauen liebt. Allerdings hat sie ihre Freundin Anne vor den Kopf gestossen und wurde von ihr verlassen.

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Ian Raine: Save My Drowning Dreams

Adair versus Amelie.
Ein Workaholic, der sich selbst im Weg steht und nicht über seine Probleme spricht. Eine Filmstudentin, die unter einem Schicksalsschlag leidet. Die Protagonist*innen aus „Save My Drowning Dreams“ von Ian Rain sind komplette Gegensätze. Dieser Gegensatz spielt von Anfang an die Hauptrolle und bildet den roten Faden des New-Adult-Romans.

Weitere Themen, die der Autor meiner Meinung nach gleichwertig in die Geschichte eingeflochten hat, sind Sonne, Kleinstadt, Freundschaft, persönliche Träume und der eigene Lebensweg. Besonders das Kleinstadtfeeling hat mich schnell gepackt und wurde realitätsnah beschrieben – ich habe mich als Leserin dort sofort wohlgefühlt. Außerdem vermittelte mir der Roman ein angenehmes Urlaubsgefühl, das sich hoffentlich auch für einen der Protagonisten eingestellt hat. Ein zentrales Thema ist zudem die mentale Gesundheit und die Frage, warum bestimmte Dinge offener angesprochen werden sollten.

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Josi Wismar: Fractured Fates

„Liebe muss mehr sein als nur die Wahl zwischen Vernunft und Gefühl.“ (~Fractured Fates)

Isabelle bleiben drei Monate, um zu beweisen, dass ihre Schwester Vee unschuldig ist, und herauszufinden, wer wirklich hinter dem Mord an Maxwell Davenport – dem einflussreichen Sprössling der Londoner High Society – steckt. Als Holly begibt sie sich in eine Welt, in der Macht und Geld alles bestimmen. Dort trifft sie auf Carter, den Bruder von Max – ihr perfekter Zugang zu der Familie, die Vee vernichten will. Je näher sie ihm kommt, desto schwieriger wird es für Holly, zwischen vorgetäuschten Gefühlen und echter Zuneigung zu unterscheiden. Zwischen Lügen, Verrat und Liebe muss Holly sich fragen, was sie bereit ist zu opfern. Vor allem, wenn die Wahrheit tödlich ist.

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Julie Caplin: Das kleine Zuhause in Prag

Wenn Sie schon einmal in Prag gewesen sind, werden Sie dem Zauber dieser Stadt sicher rasch wieder verfallen. Wenn Sie Prag noch nicht kennen, werden Sie sicher bald mal hinfahren wollen. Das ist irgendwie das Geheimnis dieser „romantic escapes“-Reihe –, die Lust, die Orte des Geschehens auch selber mal zu besuchen. Egal ob Kroatien, Frankreich, Italien, Paris, Tokio, Brooklyn oder eben Prag. In jedem dieser Wohlfühl-Romane schafft es Julie Caplin, die Atmosphäre, das Wesen, den Reiz einer Stadt oder Region einzufangen und den / die Leser dafür einzunehmen. In einen Sessel kuscheln oder auf dem Sofa lang machen und sich einfach mal mitnehmen lassen oder wegträumen. Mehr wird nicht verlangt.

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Jojo Moyes: Ein ganz besonderer Ort

Eher enttäuschend – dröge und sentimentale Geschichte, neu aufgelegt

Es kommt immer wieder vor – und immer wieder zeigt sich, dass es nicht unbedingt eine gute Idee ist. Die Neuauflage älterer, wenig erfolgreicher Romane, sobald eine Autorin berühmt ist und alle ihre Bücher gekauft werden, ob gut oder schlecht.

Diese Neuerscheinung war zuerst 2004 unter dem Titel „Suzannas Coffee-Shop“ herausgekommen. Die damals titelgebende Suzanna soll, auch laut Klappentext, die Protagonistin des Romans sein. Leider – ein absolutes No Go in einem Roman – tritt die Figur erst auf Seite 85 (!) zum ersten Mal auf.

Vorher muss man sich durch etliche Seiten arbeiten, die aus verschiedenen Perspektiven geschrieben sind, ohne dass man erfährt, in welcher Beziehung die auftretenden Personen zu der angeblichen Protagonistin stehen.

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Hannah Lühmann: Heimat

Erschreckende und auch etwas anstrengende Geschichte um Mütter und Tradwives  

Eine junge Familie zieht aus der Stadt hinaus in eine beschauliche Wohnsiedlung. Jana, mit dem zweiten Kind schwanger, hat – ohne es mit ihrem Mann abzusprechen – unvermittelt ihre Stelle gekündigt und wird so zur „Nur“-Hausfrau und Mutter von Sohn Louis. Ehemann Noah, Lehrer, ist von ihrer Entscheidung nicht begeistert und das nicht nur aus finanziellen Gründen.

Jana ist so nicht ausgelastet, auch wenn sie beständig jammert, wie sehr die Mutterrolle sie belastet, was sie alles zu tun und zu besorgen hat, ohne dass ihr Mann ihr ausreichend helfen würde. Dennoch findet sie Zeit, im Café zu sitzen. Dort lernt sie Karolin kennen, eine Mutter aus der gleichen Siedlung.

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John Boyne: Wasser

John Boynes Roman „Wasser“ ist der erste Band seines groß angelegten Elemente-Zyklus und erzählt kompromisslos wie einfühlsam von Schuld, Mitwissen und Selbstfindung. Im Mittelpunkt steht Vanessa Carvin, die nach den kriminellen Machenschaften ihres Mannes ihr Leben hinter sich lässt, sich die Haare abschneidet und auf eine abgelegene irische Insel flieht. Dort versucht sie, unter neuem Namen und fernab der Presse aufzutauchen, ihre eigene Rolle in den Geschehnissen zu hinterfragen und herauszufinden, wo die Grenze zwischen Nichtwissen und Mitschuld verläuft.

John Boyne gelingt es dabei, die tiefenpsychologischen Abgründe einer Frau auszuloten, die sich zwischen Flucht, Reue, Repressalien und der Suche nach Vergebung bewegt. Die Handlung entfaltet sich ruhig, fast kontemplativ, während Details aus Vanessas Vergangenheit und ihrem Familienleben langsam ans Licht treten: Der Vater ihrer beiden Töchter sitzt im Gefängnis, eine Tochter ist tot, zur anderen bricht der Kontakt ab, und Vanessa muss sich den düsteren Fragen nach ihrer eigenen Wahrnehmung und Verantwortung stellen. Besonders gelungen ist die leise, aber nachhaltige Spannung: Statt die Taten des Ehemanns auszubreiten, konzentriert sich Boyne ganz auf Vanessas Innenwelt und das Motiv der Blindheit – wusste sie wirklich nichts oder wollte sie es nicht wissen? Weiterlesen

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Sybil Volks: Café Finito

Ein Buch über den Tod? Über sechs Trauernde, die mit dem Verlust eines Menschen leben müssen? Will man das lesen?

Man muss!

Sybil Volks hat ein bemerkenswertes Buch geschrieben über ein Dutzend Menschen und über einen Friedhof, den Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin, dessen zahlreiche berühmte „Bewohner“ – von Fichte bis Hegel, von John Heartfield bis Otto Sander, von Herbert Marcuse bis Fritz Teufel – kleine Nebenrollen spielen.

Der Ort der Handlung ist real. Sein Verwalter Kristof, der dort ein Café betreibt, in dem sich für jeweils ein Jahr Menschen versammeln, um gemeinsam ihre Trauer zu verarbeiten, ist fiktiv. So wie die diesjährige Trauergruppe, die sich im Café Finito unter dem programmatischen Schild »Lost & Found« trifft.

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Caroline Wahl: Die Assistentin

Caroline Wahl (Jahrgang 1995) hat ihren dritten Roman innerhalb von drei Jahren geschrieben. Nach ihrem Debüt „22 Bahnen“ (2023) und „Windstärke 17“ (2024) erschien am 28. August 2025 „Die Assistentin“ im Rowohlt Verlag.

Darin die Geschichte von Charlotte, die als Assistentin eines Verlegers in München eine neue Stelle antritt. Caroline Wahl hat nach ihrem Studium selbst in mehreren Verlagen, darunter auch dem Diogenes Verlag, gearbeitet.

Bleiben oder gehen – Vom Umgang mit einem narzisstischen Chef

Charlotte bewirbt sich auf Anraten ihrer Eltern auf eine Ausschreibung für eine Assistentinnen-Stelle bei einem „renommierten“ Verlag in München. Gleich im ersten Satz des ersten Kapitels ihres Romans stellt Caroline Wahl klar, dass das eine „riesengroße Fehlentscheidung war“. So weiß jede Leserin und jeder Leser von Anfang an Bescheid. Aber das nimmt dem Buch wider Erwarten nicht die Spannung. Ganz im Gegenteil. Dieser erzählerische Kniff, der sich durch das Buch zieht, ist eine erfrischende Note in der deutschen Literatur. Eine Vorwegnahme dessen, was Wahl dann in mehreren Schleifen zu erzählen hat. Anfangs hadere ich mit dieser Erzählweise, die jedoch nach und nach ihren selbstironischen Reiz entfaltet. Weiterlesen

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