Michael Robothams Band 2 um PC Phil McCarthy
Der Australier Michael Robotham (Jahrgang 1960) hat mit „Wenn du mir gehörst“ aus dem Jahr 2022 den ersten Band um die Londoner Polizistin Philomena „Phil“ McCarthy geschrieben. Nun folgt „Die weiße Krähe“. Der Wilhelm Goldmann Verlag hat den Thriller am 24. September 2025 in einer Übersetzung von Kristian Lutze herausgegeben.
„Die weiße Krähe“ und ihre Familien“bande“
„Die weiße Krähe“ ist nach bulgarischer Lesart „das schwarze Schaf“ einer Familie. So zumindest erklärt es der „Ringer“, Dimitar Popov, der entführten Phil McCarthy. Aber dazu später.
PC Philomena McCarthy befindet sich mit ihrem Kollegen PC Rowan Cooper nachts auf Streife in North London. Aus dem Augenwinkel meint sie, ein Kind gesehen zu haben. Tatsächlich entdeckt sie die kleine Daisy in einem Gebüsch. Etwa zeitgleich wird ihr Chef, Detektive Chief Inspector Brendan Keegan zu einem Raubüberfall in ein Juweliergeschäft gerufen. Der Juwelier ist mit einer Sprengstoffweste an einen Stuhl gefesselt. Phil bringt Daisy nach Hause und findet dort Daisys Mutter Caitlin gefesselt und geknebelt auf einem Küchenstuhl vor. Caitlin ist tot. Es stellt sich heraus, dass Daisy die Tochter von Caitlin und Russell Kemp-Lowe, dem überfallenen Juwelier, ist.
Phil, die inzwischen den Feuerwehrmann Henry geheiratet hat, nimmt Daisy zunächst mit zu sich nach Hause. Später wird Daisy ihrer Patentante Amber Culver übergeben.
Edward McCarthy, Phils Vater, hat derweil Probleme mit seinem Hope-Island-Bauprojekt. Die Bank macht Ärger wegen der Finanzierung und irgendwer sabotiert die Baustelle. McCarthy und seine Brüder Clifton, Daragh und Finbar müssen sich der Herausforderung durch einen Konkurrenten stellen. Außerdem haben sie Geschäfte mit dem Juwelier Russell Kemp-Lowe gemacht.
Schnell gerät die Familie McCarthy damit in den Blick der polizeilichen Ermittlungen. Und Philomena muss sich entscheiden, auf wessen Seite sie steht. Dann wird sie von McCarthys Widersachern entführt, um ihren Vater zu erpressen.
Am Ende muss DCI Keegan Raub, Mord und Entführung in einem neuen Licht sehen.
„Die weiße Krähe“ ist ein flüssiger, schlüssiger und solider Thriller
„Die weiße Krähe“ von Michael Robotham ist die gelungene Fortsetzung des ersten Bandes. Und das liegt vor allem an den Figuren des Thrillers. Da ist zum einen die ehrgeizige Philomena, die bei der Polizei Karriere machen will. Und zum anderen ihr Vater Edward mit krimineller Vergangenheit. Er und seine Brüder sind trotz legaler Fassade als Immobilienentwickler in dubiose Geschäfte verstrickt. Philomenas Herkunft macht ihr das Leben bei der Polizei schwer. Mit diesen Protagonisten hat Robotham reichlich Stoff für weitere Thriller auf Lager. Die Lesenden können gespannt sein, wie diese komplizierte und konflikthafte Beziehung weitergeht. Und wie sich die Familien“bande“ (im doppelten Sinn des Wortes) auf Philomenas Polizeikarrierepläne auswirken wird. Die Spannung des Thrillers entsteht wie auch im ersten Band durch verschiedene Erzählstränge, die Robotham zunächst nebeneinander herlaufen lässt, um sie gegen Ende des Thrillers schlüssig miteinander zu verknüpfen.
„Die weiße Krähe“ liest sich flüssig, überzeugt in ihren Wendungen und hält die Spannung bis zum Schluss. Und damit hat Michael Robotham einen weiteren soliden Thriller geschrieben.
Michael Robotham: Die weiße Krähe.
Aus dem Englischen von Kristian Lutze.
Goldmann Verlag, 24. September 2025.
544 Seiten, Paperback, 17,- Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Sürder.
