Ian Rankin: Das Erbe der Toten

Am 12. April 2023 ist der 24. Band (!) der John-Rebus-Reihe von Ian Rankin im Wilhelm Goldmann Verlag erschienen. Conny Lösch hat den Kriminalroman mit dem Titel „Das Erbe der Toten“ aus dem Englischen übersetzt. Der Schotte Ian Rankin (Jahrgang 1960) liefert damit seit den späten 1980er Jahren regelmäßig  und sehr erfolgreich einen neuen Fall für seinen Detective Inspector John Rebus. Inzwischen ist seine Hauptfigur im Ruhestand, hält aber weiterhin engen Kontakt zu seiner ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke und auch zu der inzwischen im Rollstuhl sitzenden Unterweltgröße Big Ger Cafferty.

In „Das Erbe der Toten“ steht John Rebus das erste Mal in seinem Leben als Angeklagter vor Gericht. Wie es dazu kommen konnte, erzählt Ian Rankin in gewohnt spannender und unterhaltsamer Weise:

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Jörg Thadeusz: Steinhammer

12. April 2023, 19.30 Uhr, im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund: der Moderator, Journalist und Schriftsteller Jörg Thadeusz stellt gemeinsam mit seiner Lektorin Helga Frese-Resch vom Verlag Kiepenheuer & Witsch sein Buch „Steinhammer“ vor, das am 5. April 2023 erschienen ist. Es ist ein Heimspiel für Thadeusz, der 1968 in Dortmund geboren wurde. In seiner launigen, aufgeräumten Art erzählt er über das Buch und liest daraus vor.

„Steinhammer“ ist die Steinhammerstraße in Dortmund-Marten bzw. Lütgendortmund, in der Jörg Thadeusz einige Jahre selbst gewohnt hat. In dem Buch lebt dort in der Nachkriegszeit die fiktive Familie Woicik. Jörg Thadeusz hat seine Woicik-Geschichte an die Familiengeschichte eines Cousins seines Vaters angelehnt. Der Cousin heißt Norbert Tadeusz (1940-2011) und ist ein bekannter gegenständlicher Maler des späten 20. Jahrhunderts. Er lehrte in Düsseldorf, Berlin und Braunschweig. Allerdings gibt Thadeusz an, dass in seiner Familie wenig über den berühmten Mann gesprochen wurde und dass er selbst auch erst spät auf dessen Werk aufmerksam wurde. Für das Buch „Steinhammer“ hat Thadeusz u.a. mit der Witwe von Norbert Tadeusz, Petra Lemmerz, gesprochen, die ebenfalls Malerin ist.

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Helga Schubert: Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe

Die deutsche Psychologin und Schriftstellerin Helga Schubert (Jahrgang 1940) ist in Ost-Berlin geboren und aufgewachsen. Sie studierte an der Humboldt-Universität, arbeitete als Psychotherapeutin und schreibt. 2020 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis für „Vom Aufstehen“. Sie ist mit dem Psychologen und Maler Johannes Helm verheiratet und lebt in Mecklenburg-Vorpommern. Am 16. März 2023 erschien ihr Buch „Der heutige Tag – Ein Stundenbuch der Liebe“ bei dtv.

Und um es gleich vorwegzunehmen: „Der heutige Tag“ ist ein beeindruckendes persönliches Buch. Helga Schubert erzählt darin von ihrer über sechzig Jahre alten Beziehung zu ihrem Mann, dem sie in dem Buch den Namen „Derden“ gibt:

„Ich nenne ihn Derden.

Ich habe den Namen gegoogelt. Es gibt ihn noch nicht.“ (S. 34)

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Joy Williams: Stories

Joy Williams (Jahrgang 1944) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die in ihrer Heimat sehr wohl bekannt und mit vielen Preisen ausgezeichnet worden ist. In Deutschland kennt man sie noch nicht so gut. Das wird sich hoffentlich nun ändern. Am 16. März 2023 ist die deutsche Erstausgabe ihrer Short-Stories aus dem Jahre 2015 bei dtv erschienen. Das Buch mit dem Titel „Stories“ wurde von Brigitte Jakobeit und Melanie Walz aus dem Englischen übersetzt.

Darin finden sich dreizehn Kurzgeschichten, in denen Joy Williams düstere Episoden von Menschen erzählt, die eher nicht auf der „sunny side“ des Lebens stehen.

Da ist der Prediger Jones in der Geschichte „Liebe“, dessen Frau schwer erkrankt ist und dessen Tochter sich auf eine Selbsterfahrungsreise begibt. Sie überlässt ihm ihr Baby und den Hund. 

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Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts

Die deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin Julia Schoch (Jahrgang 1974) erhielt kürzlich den Schubart-Preis 2023 für ihr Buch „Das Vorkommnis“ aus dem Jahre 2022. Es ist das erste Buch einer Trilogie, die den Untertitel „Biographie einer Frau“ trägt. Am 16. Februar 2023 ist der zweite Teil „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ bei dtv erschienen.

Darin beschließt die Ich-Erzählerin nach dreißig Jahren Beziehung: „Ich verlasse dich.“

Sie denkt diesen Satz mit den drei Worten, spricht ihn jedoch nicht aus. Vielmehr gerät sie ins Erinnern: was ist aus dem „Ich liebe dich“ des Anfangs geworden?

Dabei wandelt sie auf den Spuren der Vergangenheit. Geht zurück zum ersten Kennenlernen, zum ersten Vanilletee. Schoch beschreibt die große, aufregende Liebe zwischen ihren Figuren während des Studiums, während der Auslandsaufenthalte in Paris und Bukarest und die langsame, aber stetige Ernüchterung im schnöden Alltagsleben zwischen Geld verdienen, Kinder kriegen und Verantwortung tragen:

„Ich habe einen Wimpernschlag gebraucht, mich in dich zu verlieben, und dreißig Jahre, um Gründe dagegen zu sammeln.“ (S. 65)

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Joshua Cohen: Die Netanjahus

Der 1980 geborene US-amerikanische Schriftsteller Joshua Cohen hat 2022 für den Roman „The Netanyahus“ den Pulitzer Preis bekommen. Nun ist am 26. Januar 2023 die deutsche Ausgabe unter dem Titel „Die Netanjahus“ bei Schöffling & Co erschienen. Ingo Herzke hat den Roman aus dem Englischen übersetzt.

„Die Netanjahus oder vielmehr der Bericht über ein nebensächliches und letztlich sogar unbedeutendes Ereignis in der Geschichte einer sehr berühmten Familie“ (so der komplette Titel mit Untertitel) ist ein Campusroman, der an der fiktiven Corbin University in Corbindale, New York spielt. Der emeritierte Professor für Amerikanische Wirtschaftsgeschichte, Ruben Blum, erinnert sich an den Winter 1959/1960, in dem er von seinem Dekan Dr. Morse gebeten wird, eine Kommission zu leiten, die über die Bewerbung eines israelischen Kollegen namens Ben-Zion Netanjahu entscheiden soll. Ruben Blum ist erst seit Kurzem an der Corbin University und der einzige Jude dort. Er kann diese Aufgabe nicht ablehnen. Joshua Cohen erzählt über das Leben von Jüdinnen und Juden in der Diaspora am Beispiel der Familie Blum in den USA der 1950er und 1960er Jahre, ihrem Wunsch nach Assimilation und Akzeptanz, ihrem Wunsch „Amerikaner“ zu sein. Dafür nehmen sie Rassismus, Diskriminierung und Missachtung in Kauf. Ruben Blum wird Professor an einer amerikanischen Universität. Seine Kollegen begegnen ihm mit „Herablassung“. Seine Frau Edith arbeitet im Magazin der Uni-Bibliothek, seine Tochter Judith geht noch zur Highschool und will sich unbedingt ihre „Tante Zelda Nase“ operieren lassen. Mit dem Besuch von Ben-Zion Netanjahu, der seine Frau Zila und die drei Söhne Jonathan, Benjamin und Iddo mitbringt, gerät das Blumsche Leben aus den Fugen.

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Arno Geiger: Das glückliche Geheimnis

Der Österreicher Arno Geiger (Jahrgang 1968) ist mit seinem Roman „Es geht uns gut“ 2005 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden. In seinem neuesten Buch „Das glückliche Geheimnis“ erzählt er vom Davor und Danach seines Erfolges und seines Lebens als Schriftsteller. „Das glückliche Geheimnis“ ist am 10. Januar 2023 im Carl Hanser Verlag erschienen.

Das Davor beginnt 1992: als Vierundzwanzigjähriger lebt Arno Geiger in Wien und will Schriftsteller werden. Eines Tages entdeckt er neben Papiercontainern in der Nähe seiner Wohnung Kartons mit Büchern, die offenbar entsorgt worden sind. Dies ist der Beginn seines „glücklichen Geheimnisses“, denn Geiger beginnt zunächst zu Fuss später mit dem Fahrrad, die Altpapierbehälter in seiner Umgebung zu durchforsten. Er bringt stapelweise alte Dokumente, Zeitungen, Zeitschriften, Briefe, Postkarten, Fotos und Bücher mit nach Hause, um sie sorgfältig zu sichten. Einige davon verkauft er auf dem Flohmarkt weiter, und bestreitet so einen Teil seines Lebensunterhaltes. Andere behält er, um sie für seine Schreibarbeit zu nutzen. Die darin enthaltenen Alltagstexte, wie Geiger sie nennt, werden zur „Schule“ seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Oder mehr noch, wie er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung Ende Januar 2023 sagt:

„Aber in erster Linie war es für mich eine Schule des Lebens, weil ich mich im eigenen Leben besser orientieren konnte.“

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Jo Nesbø: Blutmond: Harry Hole ermittelt 13

Über den norwegischen Schriftsteller Jo Nesbø (1960) muss man nicht mehr viel sagen, dafür ist er zu bekannt bzw. berühmt. Über seinen Protagonisten Harry Hole auch nicht, oder doch? Am 24. November 2022 erschien bei Ullstein Buchverlage der „neue“ Harry Hole mit dem Titel „Blutmond“. Neu ist auch der Untertitel „Harry Hole ermittelt“ statt wie bisher „Ein Fall für Harry Hole“. Übersetzt wurde der Krimi wie gewohnt von Günther Frauenlob.

Nachdem Harry Hole sich am Flughafen sitzend in Jo Nesbøs letztem Krimi „Messer“ verabschiedet hat, ist er nun in Los Angeles (USA) gelandet. Nach dem Tod von Rakel betäubt er sich dort mit Alkohol. Bis er eine gealterte Schauspielerin kennenlernt. Lucille hat Schulden bei der Mafia. Und Harry will ihr helfen. Da kommt ihm das Angebot eines reichen Osloer Immobilienmaklers gelegen. Markus Røed steht im Verdacht, zwei Frauen ermordet zu haben. Er hofft, dass Harry seine Unschuld beweisen kann. Dafür verlangt Hole exakt die Summe Geld, die Lucille ihren Gläubigern schuldet. Er bekommt zehn Tage Zeit.

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Mohamed Mbougar Sarr: Die geheimste Erinnerung der Menschen

Der senegalesische Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr (Jahrgang 1990) wurde in Dakar, der Hauptstadt Senegals, geboren. Er studierte in Frankreich. 2014 veröffentlichte er seinen ersten Roman. Für seinen vierten Roman „La plus secrète mémoire des hommes“ erhielt er 2021 als erster afrikanischer Autor den Prix Goncourt. Die deutsche Erstausgabe unter dem Titel „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ erschien am 24. November 2022 im Carl Hanser Verlag. Holger Fock und Sabine Müller haben den Roman aus dem Französischen übersetzt.

Darin erzählt Mohamed Mbougar Sarr von dem jungen Senegalesen Diégane Latyr Faye, der in Paris an seiner literaturwissenschaftlichen Doktorarbeit schreibt, aber eigentlich ein erfolgreicher Schriftsteller sein will. Für ihn ist T.C. Elimane, der „schwarze Rimbaud“, Kult.

Zufällig trifft er die senegalesische Schriftstellerin Marème Siga D. und erhält von ihr Elimanes berühmtes Buch aus dem Jahr 1938über einen brutalen König mit dem Titel „Das Labyrinth des Unmenschlichen“. Nach Erscheinen des Buches wurde T.C. Elimane gefeiert und verteufelt. Schließlich verschwand er spurlos. Weiterlesen

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Leïla Slimani: Schaut, wie wir tanzen

Die Schriftstellerin Leïla Slimani (Jahrgang 1981) schreibt an einer Trilogie ihrer Familiengeschichte. Der erste Teil „Das Land der Anderen“ aus dem Jahr 2021 war ein großer Erfolg. Am 21. September 2022 ist die Fortsetzung „Schaut, wie wir tanzen“ in einer Übersetzung von Amelie Thoma im Luchterhand Literaturverlag erschienen.

Im Frühling 1968 lässt Amine Belhaj einen Swimmingpool in den Garten seiner Farm bei Meknès in Marokko bauen. Amines Farm gedeiht, König Hassan II. regiert und Mathildes und Amines Tochter Aïcha studiert seit vier Jahren Medizin im französischen Straßburg. Selim, Aïchas jüngerer Bruder, geht noch zur Schule und ist ein ausgezeichneter Schwimmer.

Aïcha nimmt ihr Studium sehr ernst und arbeitet viel. Sie interessiert sich nicht für Politik und die Studentenunruhen. Als sie nach Marokko zurückkehrt, trägt sie Minirock und hat sich die Haare glätten lassen. Amine ist entsetzt und Mathilde sagt: „Du hast dich so verändert. Ich hätte dich nicht erkannt.“ (S. 70)

Über ihre Freundin Monette und deren Freund Henri, einem Professor für Wirtschaftswissenschaften, lernt sie Mehdi Daoud kennen, den alle nur „Karl Marx“ nennen. Er will das Land verändern.

Selma, Amines Schwester, leidet in ihrer Ehe mit Mourad und hasst ihre Tochter Sabah, die sie ungewollt bekommen hat. Weiterlesen

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