Xara wuchs, umsorgt und umhegt, in einer typischen US-Familie in Philadelphia auf. An ihrem 21. Geburtstag eröffnen ihr ihre Eltern, dass sie adoptiert sei. Jetzt sitzt sie im Flugzeug nach Bukarest, von dort aus geht es ins Nirgendwo des rumänischen Hinterlandes zu einem Ort, Surnova, den keiner kennt und in den niemand will. Hier soll sie geboren sein und hier will sie sich auf die Suche nach ihrer Herkunft, ihren leiblichen Erzeugern und ihrem Ursprung machen.
Kaum angekommen, wird ihr so richtig deutlich, wie unterschiedlich das Leben diesseits wie jenseits des Atlantiks sein kann. In Surnova gibt es keinen Handyempfang, kein Internet, kaum TV oder Radio. Hier wirkt alles noch wie vor hunderten von Jahren. Über allem thront die Burg, in der die adelige Familie seit Jahrhunderten über das Dorf und seine Einwohner wacht. Letzteres, das wird im Verlauf des ersten Teils der Diologie deutlich, ist wörtlich zu nehmen.
Vor fünfhundert Jahren wurden von den rebellierenden Bauern die Frau des Fürsten als Hexe an den Pfahl gebunden und das Feuer entfacht. Seitdem suchen der Fürst und sein erster Untertan ihre verschwundene Liebe – ja, beide hatten ein Verhältnis mit der Frau und – ebenfalls zutreffend -, beide sind unsterbliche Vampire. Dass Xara der einstigen Fürstin wie aus dem Gesicht geschnitten ist, dass beide Männer in ihr die lang verschollene Geliebte sehen, führt zu …
Unsterbliche Vampire, uralte Flüche, Kämpfe zwischen seit Ewigkeiten verfeindeten Vampirsippen, verbotene Magie und jede Menge heiße Gefühle sind der Mix, den uns Alessia Gold hier anbietet.
Das mag von seiner Grundanlage ein wenig an bekannte TV-Serienformate erinnern, geht dann aber doch seinen – gewohnten – Weg. Soll heißen, Alessia Gold erfindet das Rad nicht unbedingt neu. Vieles in der Handlung ist vorhersehbar, Überraschungseffekte eher Mangelware – so man sich denn im Sun-Genre ein klein wenig auskennt.
Wer noch nicht so viel in der Welt der romantischen Vampire unterwegs war, die oder der wird hier gut unterhalten.
Der Romantikfaktor bleibt wohltuend dosiert, Gold geht es zunächst darum, uns ihre Figuren vorzustellen und den sich anbahnenden Konflikt zwischen den Vampirsippen vorzubereiten. Das liest sich dann, mit den oben erwähnten Abstrichen in Hinsicht auf Originalität, durchaus flüssig und interessant, zog mich als Leser aber nicht wirklich in die Handlung. Unterhaltsam war die Lektüre, richtig fesselnd nicht.
Alessia Gold: In the Shadows we wait – Redveil Band 1
Knaur Verlag, Oktober 2025
399 Seiten, Taschenbuch, Euro 18,00
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.
