Für alle Vampir-, Horror- und Dark-Fantasy-Fans ist dieses Buch ein Ereignis: düster, blutrünstig und in einer brachialen, modernen Sprache geschrieben, die eins zu eins zum Inhalt passt.
Der Australier Jay Kristoff, neuer Star am Genre-Himmel, erzählt seine apokalyptische Geschichte, die auf drei 1000-Seiten-Bände angelegt ist, in zwei Erzählsträngen: Vor 27 Jahren ist die Sonne unter- und seither nicht mehr aufgegangen. In der mittelalterlichen Welt, in der die Geschichte angesiedelt ist, hat das zur Folge, dass sich die Vampire immer weiter ausbreiten. Einzige Hoffnung sind die „Silberwächter“, Halbvampire, die sich dem Bösen entgegenstemmen.
Einer von ihnen ist Gabriel de Léon, aus dessen Sicht der Roman erzählt ist. In Handlungsstrang eins ist er ein Jüngling, der langsam zum Silberwächter wird. Handlungsstrang zwei spielt viele Jahre später. Gabriel hat viele Schlachten geschlagen und schwere Schicksalsschläge erlitten. Sein Ziel ist es, den König der Vampire zu erledigen.
Jay Kristoff vermag es mit Spannung, Charakterzeichnung der Figuren und einem überbordenden Einfallsreichtum in den Details, uns Leser in diese Geschichte hineinzuziehen, die weder inhaltlich, noch stilistisch irgendeine Gemeinsamkeit mit Bram Stokers gutem alten Dracula hat.
Jay Kristoff: Das Reich der Vampire: A Tale of Blood and Darkness.
Aus dem Englischen übersetzt von Kirsten Borchardt.
Fischer TOR, Juni 2022.
1024 Seiten, Gebundene Ausgabe, 26,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.