Vigdis Horth: Ein falsches Wort

Vom tiefen Zerwürfnis innerhalb einer Familie handelt der Roman „Ein falsches Wort“ der 1959 geborenen norwegischen Autorin Vigdis Hjorth.

Vordergründig geht es um Erbschaftsstreitigkeiten unter vier Geschwistern, in die die Ich-Erzählerin Bergljot, eine Frau um die 60, hineingezogen wird, obwohl sie schon längst den Kontakt zu ihren Eltern und teils auch zu ihren drei Geschwistern abgebrochen hat.

Doch mehr und mehr stellt sich beim Lesen die Frage, warum Bergljot sich eigentlich von ihrer Familie losgesagt hat.

Der Roman ist durchzogen von vielen Wiederholungen und liest sich insgesamt etwas spröde. Im Grunde ist er ein einziger innerer Monolog, der Ich-Erzählerin, die sich auf rund 400 Seiten in ihrem Unglück suhlt. Eine irgendwie geartete Handlung ist weitgehend Fehlanzeige, da ist Durchhaltevermögen beim Leser gefragt.

In Norwegen hat der offenbar weitgehend autobiografische Roman einen Skandal ausgelöst und Vigdis Hjorths Schwester, Helga Hjorth, dazu animiert, einen Gegenroman zu schreiben, in dem die Familiengeschichte gänzlich anders dargestellt wird. Dieses Buch ist jedoch nicht auf Deutsch erschienen.
2016 erhielt Vigdis Hjorth für ihren Roman den Preis der norwegischen Buchhändler sowie den Kritikerpreis.

Vigdis Hjorth: Ein falsches Wort
übersetzt von Gabriele Haefs aus dem Norwegischen
S. Fischer, März 2024
400 Seiten, gebundene Ausgabe, 25 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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