Jörg Hartmann, der im Tatort den Dortmunder Kommissar Peter Faber spielt, hat nun auch ein Buch geschrieben. „Der Lärm des Lebens“ heißt es, und es geht darin um verschiedene Episoden aus der Vergangenheit des Schauspielers. Der Roman ist zwar nicht gänzlich autobiografisch – der Name seiner Frau und Details aus der Beziehung mit ihr stimmen nicht mit Hartmanns tatsächlichem Leben überein –, jedoch dürfte der Anteil an Selbsterlebtem in diesem Text ansonsten sehr hoch sein.
„Der Lärm des Lebens“ wartet mit zwei dicken Pluspunkten auf: Zum einen ist er immer dann besonders stark, wenn es um Hartmanns Familie in Herdecke geht, wo er aufgewachsen ist. Herrlich, wie er die typische Ruhrpottsprache wiedergibt: Schlawannzuch, Kuckse, wonnich?, Mach mich nich rammdösich … Wer selbst im Ruhrpott aufgewachsen ist, kann sich über solche lautmalerischen Wortschöpfungen bestens amüsieren. Auch sonst strahlen die Erlebnisse in seinem Elternhaus schönstes Ruhrpottflair aus.
Interessant ist zweitens der Blick hinter die Kulissen der Schauspielerei: zum Beispiel welche Vorsprechen unter welchen Bedingungen ein aufstrebender Mime über sich ergehen lassen muss, bevor er irgendwo Fuß fasst – wenn das denn überhaupt passiert.
Nicht alle Passagen sind gleich stark. So fallen beispielsweise ein Erlebnis in Shanghai oder auch Betrachtungen des 1969 geborenen Autors über das Weltgeschehen wie beispielsweise die Corona-Pandemie etwas ab, aber die genannten Pluspunkte machen das wett.
Der Roman – oder die Autobiografie, wie man will – ist ein starkes Plädoyer für die Familie und für die Wurzeln, denen man entstammt.
Jörg Hartmann: Der Lärm des Lebens
Rowohlt, März 2024
304 Seiten, gebundene Ausgabe, 24 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.