Agatha Christies „Und dann gab’s keines mehr“ ist der bestverkaufte Kriminalroman aller Zeiten – zu Recht?
Zehn Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, reisen nach Einladung auf eine einsame Insel. Die meisten freuen sich auf die Auszeit – doch bereits auf dem Boot wird es merkwürdig: Keiner von ihnen scheint den Gastgeber U. N. Owen persönlich zu kennen und als sie dann im einzigen Haus auf der Insel ankommen, ist niemand da, um sie zu empfangen. Nicht weiter schlimm, wahrscheinlich handelt es sich um eine harmlose Verspätung.
Doch dann stirbt der erste von ihnen …
Der Kinderreim von den zehn kleinen Kriegerlein, der in jedem ihrer Zimmer hängt, die kleinen Figuren, die auf dem Esstisch stehen und eine nach der anderen verschwinden – auf einmal wird der Urlaub zum Albtraum.
Und endlich finden sie heraus, was sie gemeinsam haben: Jeder von ihnen hat einen Mord begangen, der ihm nicht angehängt werden konnte – und einer von ihnen hat nicht vor, mit dem Morden aufzuhören …
Ein erschütternder Roman, der seiner Zeit voraus und heute so topaktuell wie eh und je ist! Das Setting und die Morde könnten aus jedem modernen Psychothriller stammen, Agatha Christie versteht es damals wie heute, ihrem Publikum einen Schauer über den Rücken zu jagen.
Hier gibt es kein Happy End (aber Gerechtigkeit?) und die Horrorelemente muss man aushalten können. Ein Roman, der feinfühlig mit der menschlichen Psyche spielt, über das Rechtsystem urteilt und zeigt, welche Abgründe sich in jedem von uns verbergen. Wer dieses Buch nicht gelesen hat, verpasst etwas! Der Mörder ist unerkenntlich und nach der Auflösung doch so eindeutig immer in nächster Nähe – mehr wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber so viel: Es lohnt sich.
Die hübsche Neuauflage vom Atlantik Verlag ist außerdem auch etwas für Sammler oder ein richtig gutes Geschenk mit Prestige.
Schockierend, ehrlich und genial – unbedingt lesen!
Agatha Christie: Und dann gab’s keines mehr.
Aus dem Englischen neuübersetzt von Eva Bonné.
Atlantik, Oktober 2023.
240 Seiten, gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.