Ich habe vor langer Zeit T.E.D. Kleins Kurzgeschichtensammlung „Dunkle Götter“ (1985) gelesen, und besonders hat mich die Story „Nadelmans Gott“ fasziniert. Dass der Piper Verlag nun „The Ceremonies“, Kleins Horror-Roman von 1984, neu aufgelegt hat, freut mich daher sehr!

Der Hintergrund der Story mit viel Lovecraft`scher Mystik sind Aberglaube und religiöser Fanatismus. Die Handlung ist in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt, das heißt die Handlung wird nicht von Handys, SMS und E-Mails voran gepusht. Das Erzähltempo ist langsam und zieht gerade dadurch in den Bann.

Worum geht es? Seit ewigen Zeiten schlummert eine uralte Macht in den Wäldern, unweit von New York, nahe dem Ort Gilead, der von einer religiösen Gemeinschaft errichtet und bewohnt wird. Ein Diener dieser alten Macht ist Aloysius Rosebottom, verniedlichend „Rosie“ gerufen. Angeblich ist er ein harmloser alter Mann mit Interesse an alten Riten und Volkstänzen, in Wirklichkeit plant er seit sehr, sehr langer Zeit die Auferstehung seines Gottes.

Seine Werkzeuge hat er bereits ausgewählt: Sarr und Deborah Poroth, arme Farmer aus Gilead, sollen den Dozenten Jeremy bei sich aufnehmen. Jeremy beschäftigt sich mit Schauerromanen des 18. Jahrhunderts, und man bekommt Lust, seine Leseliste einmal nachzuarbeiten. (Übrigens ist den Kapiteln jeweils ein Zitat von A. Machen vorangestellt!)

Ein weiteres Opfer von Rosie soll die jungfräuliche Bibliothekarin Carol sein, rituelle Kleidung, Tänze, Einflüsterungen sollen sie an Jeremys Seite bringen – aber zum richtigen Zeitpunkt.

Das alles klingt, als hätte ich hier bereits viel verraten, aber dem ist nicht so! „The Ceremonies“ ist ein absolut packender Horrorroman, die Handlung ist grandios, alle Figuren sind lebendig und haben ihre eigenen Sehnsüchte und Ziele.

Unbedingt lesen!

T.E.D. Klein: The Ceremonies.
Aus dem Englischen übersetzt von Dagmar Hartmann.
Piper, Dezember 2022.
528 Seiten, Hardcover,24,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.