Joan Didion: Play It As It Lays (1970)

Dieser Klassiker spielt im Hollywood der späten sechziger Jahre.

Protagonistin ist die wenig erfolgreiche Schauspielerin Maria Wyeth. Sie ist gefangen und gleichzeitig verloren in der Scheinwelt Hollywoods. In einer Art Marionettenrolle spielt sie einen Part, der sie selbst und ihr Leben so verändert, dass sie die Bodenhaftung zur Normalität verliert. Maria findet nicht heraus, aus der Spirale. Vor allem belastet sie, dass ihre kleine Tochter Kate mit einer geistigen Beeinträchtigung geboren wurde und deshalb weg von ihr, in einer entsprechenden Einrichtung untergebracht ist.

Ihr unstetes Leben ist Falle, Flucht und Fluch zugleich. Die Beziehung zu ihrem Mann Carter liegt in Trümmern. So sucht sie immer wieder Trost in Affären, an denen ihr nichts liegt. Sie umgibt sich mit Menschen, die ihr nichts bedeuten. Sie sucht Trost im Alkohol und macht damit alles nur schlimmer. Sie fährt stundenlang auf der Überholspur des Highways ins Nirgendwo und wieder zurück, während sie sich dabei mit Musik zudröhnen lässt.

Joan Didion zeichnet in nüchternem Stil nicht nur das kaputte Leben ihrer Protagonistin Maria auf sondern schildert gleichzeitig die schon in den sechziger Jahren der Realität entrückte Scheinwelt Hollywoods.

Joan Didion wurde 1934 in Kalifornien geboren und ist 2021 verstorben. Sie arbeitete als Journalistin für verschiedene amerikanische Zeitungen. Unter anderem war sie Mitherausgeberin der Vogue und schrieb regelmäßig für The New Yorker.

Sie gilt als eine der wichtigsten Stimmen der amerikanischen Literatur und prägte mit ihren Werken das intellektuelle Leben der USA maßgeblich mit.

Auch heute, über fünfzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung bleibt Play It As It Lays ein authentisches Zeugnis der Welt Hollywoods, einer einsamen Welt, deren Schein trügt

Klassisches feministisches Literaturerlebnis das man aber keinesfalls entspannt sondern vielmehr angespannt lesen wird.

Joan Didion: Play It As It Lays
Klassiker (1970)
aus dem Amerikanischen übersetzt von Antje Rávik-Strubel
Ullstein, August 2023
240 Seiten, Hardcover, 240 Seiten, 22,99 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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