Kerstin Gier: Vergissmeinnicht 2: Was bisher verloren war

Am Ende des ersten Bandes hat Quinn mit Mathilda Schluss gemacht und Kerstin Gier den Leser mit diesem Ausgang lange, ganz lange auf die Fortsetzung warten lassen. Zwei Jahre ist es jetzt her, dass wir Mathildas und Quinns erste Begegnung mit dem Saum miterleben durften. Bislang war es nur Quinn, dem es gelang in den Saum zu kommen, diesmal möchte Mathilda ihm folgen und vielleicht hat sie sogar einen Weg gefunden.

Was soll ich sagen: Das Warten hat sich gelohnt. Allein schon der Gedanke, dass ausgerechnet Mathilda, die aus einer zutiefst gläubigen (um es mal nett auszudrücken) Familie, kommt sich auf Feenwesen, sprechende Wasserspeier und den Saum einlässt, ist genial. Überhaupt Pax. Könnten wir da bitte mal ein Bild von haben, der ist ja an Niedlichkeit kaum zu übertreffen. Und dabei doch – bei aller Flapsigkeit – uralt und auch weise.

Kerstin Giers ganz eigener Humor blitzt an so vielen Stellen durch und was ich ganz toll fand: Wer ihre anderen Bücher kennt, wird jede Menge Easter Eggs zu entschlüsseln haben. Bei all dem bleibt aber auch die Ernsthaftigkeit nicht auf der Strecke. Da ist zunächst mal Quinn, der sich nach seinem Unfall nur im Saum leicht und schmerzfrei bewegen kann. Da frage ich mich, ob er danach nicht irgendwann mal süchtig wird, weil das Leben auf der „normalen“ Erde einfach so anstrengend ist. Verstehen könnte ich es. Und dann ist da Mathildas beste Freundin aus Kindertagen, die, die ihr hilft, bei ihrer strengen Familie nicht völlig durchzudrehen. Die Freundin, die eigentlich alles von Mathilda weiß. Ausgerechnet die Freundin muss sie jetzt immer wieder anlügen und abspeisen. Und Surprise: die merkt das. Mathilda muss sich entscheiden, wem sie wieweit vertrauen kann und was ihr wichtig im Leben ist.

Ein Manko habe ich allerdings bei dem Buch – oder der Reihe festgestellt und ich scheine dabei nicht der einzige zu sein: Nach zwei Jahren hatte ich wirklich null Erinnerung, was genau in Band 1 passiert ist. Das passiert mir bei Reihen eigentlich nicht, ich kann mich normalerweise zumindest rudimentär an den vorigen Band erinnern. Hier habe ich tatsächlich das Hörbuch noch mal durchgehört. Bei zwei Jahren Abstand wäre es nett, wenn eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse mich wieder reinbrächte. Oder der dritte Band kommt einfach schneller.

Kerstin Gier: Kerstin Gier: Vergissmeinnicht 2: Was bisher verloren war
Fischer, Juni 23
528 Seiten, gebundenes Buch, 22,00 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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