Andreas Suchanek/Christian Handel: Spiegelstadt 2

Anfang des letzten Jahrhunderts wurde Berlin gespiegelt. Damals sahen die Feen, Wechselbälger und andere übernatürliche Wesen die Katastrophe des Dritten Reiches auf sich zukommen und zogen sich in die Spiegelstadt zurück. Nur wenige haben noch Kontakt zu unserem Berlin. Max lebte hier, bis seine Großmutter ermordet wurde und er erfahren musste, dass er mitnichten ein Mensch ist. Aber in der Spiegelstadt ist die Herrschaft alles andere als demokratisch und es wurde ein drittes Berlin gespiegelt: die Gefängniswelt. Dort hat es Max jetzt hin verschlagen – zusammen mit dem „Erlkönig“, der als Wechselbalg seine Freundin Robin übernommen hat.

Der zweite – und letzte Band – geht nahtlos da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. An dessen Ende hat es die neuen Freunde Max und Lenyo getrennt und Lenyo wurde von der grausamen Feen-Herrscherin Tamyra gefangen genommen. Wie das bei Kopien so ist, wird Berlin von Welt zu Welt düsterer und verfallener, in der dritten Welt wird der Zerfall sehr deutlich. Aber das ist nicht das einzige Problem, denn alle drei Welten drohen unterzugehen, wenn das Gewebe zwischen den Spiegeln zerreißt.  – und genau das scheint Tamyras Plan zu sein.

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Ingo Scheel: Schlussakkord: Wie Musiklegenden für immer verstummten

„Schlussakkord“ wird beworben als Buch für „Musikliebhaber und True-Crime-Fans“. Ich bin beides nicht und trotzdem fand ich das Buch großartig. Das liegt vor allem daran, dass man von den meisten beschriebenen Künstlern schon mal irgendwie was gehört hat, aber auch an Ingo Scheels mitreißendem Schreibstil. Trotz des morbiden Themas machte es einfach Spaß, ihm durch die Jahrzehnte zu folgen. Es geht natürlich um den „Forever 27 Club“, aber auch um Musiker, die ein paar Jahre mehr geschafft haben oder auch weniger. Beschrieben sind die letzten Tage oder auch Stunden von Brian Jones, Cathy Wayne, Bobby Fuller, Alexandra, Cliff Burton, Eddie Cochran, Buddy Holly, Otis Redding, Sam Cooke, Darrell Banks, Marvin Gaye, Christina Grimmie, John Lennon, Sid & Nancy, Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Janis Joplin, »Mama« Cass Elliot, Keith Moon, Nick Drake, Amy Winehouse, Joe Meek, Mal Evans, GG Allin, Michael Hutchence , Whitney Houston, Jim Morrison, Bob Marley, Nico und Scott Weiland.

Am Anfang mancher Kapitel gibt es Illustrationen der Musiker von Oliver Schmitt, die die besprochenen Musiker zeigen. Einige kannte ich, von anderen hatte ich noch nie gehört. Ein Tipp: Am Ende des Buches gibt es einen Link zu einer Spotify-Playlist. Leute, so was gehört an den Anfang eines Buches, damit der Leser sich nicht mühsam jeden angesprochenen Song bei Spotify heraussucht, um am Ende festzustellen, dass das schon jemand getan hat. Denkt doch auch mal an die E-Book-Leser, die nicht zuerst einfach mal durchblättern. Ingo Scheel beschreibt das Wirken und Sterben der Künstler nämlich interessant genug, dass man neugierig wird und eben sucht.

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Linus Geschke: Wenn sie lügt

Waldesroda – das hört sich nach Wohnen im Grünen an, nach Idylle und einem kleinen Dorfkern mit netten Cafés. So ist es irgendwie auch und trotzdem hat beinahe eine ganze Clique direkt nach dem Abi dem Ort den Rücken gekehrt und ist in die Welt geflohen. Das hatte mit dem Mord an einem ihrer Pärchen zu tun, aber auch damit, dass die Gruppe begann zu zerfallen, als Norah David kennenlernte. Ausgerechnet der, der sich niemals in die Gruppe einfügen wollte – und auch nicht sollte – hat Anna und ihren Freund auf einem abgelegenen Wanderparkplatz getötet. Nach beinahe zwanzig Jahren kehrt Norah zurück, eröffnet eines von den netten Cafés und glaubt die Vergangenheit vergangen.

Goran verschlägt es aus Berlin zurück, als seine Zieh-Mutter, Norahs Mutter, ihn um Hilfe bittet, weil Norah Drohbriefe bekommt – von David. Aber das kann nicht sein, denn der ist kurz nach den Morden in der Ostsee ertrunken, zumindest glauben das alle.

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Leigh Bardugo: Der Vertraute

Das Mädchen Luzia ist eine Waise und schlägt sich als Küchenmädchen in einer eher nicht so reichen und angesehenen Familie in Madrid durch. Um sich die Arbeit ein wenig zu erleichtern, wendet sie leichte Magie an, was im Spanien zur Hochzeit der Inquisition nicht ganz ungefährlich ist. Eines Tages wird sie von ihrer Herrin dabei erwischt und diese erkennt ihre Chance, durch Luzias Fähigkeiten in der Gesellschaft aufzusteigen. So zwingt sie das Mädchen dazu, vor Gästen zerbrochene Gläser wieder zusammenzufügen. So gerät sie ins Visier von mächtigen Männern, die sie in einem Magieturnier antreten lassen wollen, um ihre eigene Reputation zu stärken.

Dabei wird ihr der geheimnisvolle Santángel zur Seite gestellt, um sie zu unterrichten und auf die Prüfungen des Turniers vorzubereiten. Die Liebesgeschichte bleibt dabei nicht aus.

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Chris Morton: Deep Sleep 02: The Whisperer

John war Teil des geheimen Projektes „Deep Sleep“. Kinder wurden als Agenten ausgebildet und dann führten sie als Schläfer ein normales Leben, bis sie benötigt und geweckt werden. Während ihres normalen Lebens wissen sie nichts von ihrer Ausbildung und einmal geweckt, kennen sie nur noch ihren Auftrag. John ist es gelungen, sich aus dieser Konditionierung zu lösen, und er arbeitet jetzt zusammen oder im Auftrag des „Whisperers“, um herauszufinden, was die alte Geheimorganisation plant und sie möglichst zu stoppen.

Sein neuer Auftrag führt ihn auf ein Frachtschiff nach Marseille und sehr bald merkt er, dass er bereits von einem feindlichen Agenten verfolgt wird. John muss ich entscheiden: Mit Connor zusammenarbeiten, versuchen ihm zu helfen oder ihn umbringen. Keine leichte Entscheidung.

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Petra Hammesfahr: Die Verlierer

Rita Voss hat ihre Schwierigkeiten, sich an den neuen Vorgesetzten zu gewöhnen. Dazu kommt noch eine irre Geschichte: Fred Keller fährt mit Frau und Wohnmobil auf einen Campingplatz. Beim Joggen verschwindet seine Frau. Er braucht Tage, um das überhaupt zu melden, als Begründung gibt er an, seine Frau hätte das schon mal gemacht – einfach zu verschwinden. Der Stiefsohn kann nicht zur Aufklärung beitragen, weil er nicht auffindbar ist. Nach und nach entblättert sich eine Familiengeschichte, die mit jedem Detail trauriger wird.

Ich fand den Roman gut aufgebaut, auch durch die Einschübe von „Carli“, die das Ganze noch rätselhafter machten. Auch die verschiedenen Perspektiven tragen zur Spannung bei. Petra Hammesfahr ist bekannt dafür, tief in die dunklen Abgründe von Familien einzutauchen und dunkle Denkweisen ans Licht zu holen. Das ist ihr auch hier wieder gelungen. Am Ende gibt es einige Überraschungen, auch wenn man die ganze Zeit glaubte, den Täter doch schon zu kennen. Das Motiv fand ich wirklich gut gewählt, auch wie sich die Erzählung von „Carli“ immer wieder in die Aufklärungsarbeit einschob und dabei quasi Parallelen bildete.

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Nisha J. Tuli: Trial of the Sun Queen: Die Artefakte von Ouranos 01

Lor sitzt in einem grausamen Kerker, seit sie ein Kind ist. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wurde sie – ein Mensch – von den Fae dort eingesperrt. Warum? Sie weiß es, hält es aber geheim. Gerade als ihre Lage anscheinend nicht schlimmer werden kann, wird sie befreit und findet sich im Luxus wieder. Sie wurde auserwählt, als eine von 10, als „der letzte Tribut“ um die Hand des Sonnenkönigs zu kämpfen. Dabei ist nicht nur Wissen gefragt – das sie nicht haben kann, wie sollte sie im Kerker auch lernen, welcher König wie viele Töchter hatte – , sondern auch Geschick – hat sie – und nicht zuletzt die Frage, wem man in dieser Schlangengrube vertrauen kann und wem nicht. Mit am spannendsten an diesem Buch fand ich Lors Erkenntnis, dass sie mit ihrer Taktik des Null-Vertrauens auch nicht bestehen kann.

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Antonia Wesseling: Insight: Dein Leben gehört mir

Valerie Sophie ist eine erfolgreiche Influencerin. Zwar hat ihr Erfolg ein wenig gelitten, als sie sich in aller Öffentlichkeit von ihrem Lebensgefährten Alex trennte und ihre beiden Kanäle nicht mehr gemeinsam in die Öffentlichkeit traten, aber davon hat sich ihre Bekanntheit inzwischen erholt. Gerade als sie einigermaßen zurück auf den Füßen ist, tritt ein Stalker in ihr Leben. Seine Botschaften sind gemein, intim und erschreckend. Trotzdem nimmt sie weder ihr Manager noch die Polizei wirklich ernst. Passiert halt, wenn man sich in die Öffentlichkeit stellt, ist die einhellige Meinung. Valerie wendet sich an ihren alten Klassenkameraden Paul, der inzwischen Polizist ist und bereit ihr zu helfen. Natürlich kommen sich die beiden näher, aber dann doch nicht ganz so, wie erwartet.

Bücher über gestalkte Influencer sind lila-pink und haben einen Farbschnitt – man weiß also schon auf den ersten Blick, worum es geht. Influencer haben ein dunkles Geheimnis, das scheint irgendwie nahezuliegen, so oft kommt es inzwischen vor. Es bietet sich ja auch an, dass jemand, der sein gesamtes Leben in die Öffentlichkeit stellt, irgendwas zurückhalten muss. Bei Valerie erscheint mir das große „Geheimnis“ jedoch stark konstruiert, aber vielleicht wichtet man das anders, wenn es noch nicht so lange her ist, wie meine Schulzeit bei mir wäre.

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Hervé Le Corre: Durch die dunkelste Nacht

Commissaire Jourdan ist zutiefst frustriert von seinem Beruf. All die Bilder, die er täglich sehen muss, all die Toten, die immer wieder sein Leben berühren. Aber er will weitermachen, gerade jetzt, wo ein Frauenmörder auf immer ähnliche, äußerst brutale Weise mordet.

Luise wird von ihrem Ex-Freund verfolgt. Obwohl sie die Beziehung bereits vor langer Zeit beendet hat, hört er einfach nicht auf, ihr nachzustellen und sie zu bedrohen. Beendet hat sie die Beziehung damals schon wegen seiner Brutalität. Aber die Polizei nimmt sie nicht ernst, wie so oft. Bis er eines Tages zu weit geht und sich Jourdan einschaltet – nicht nur, weil Louise, die nach dem Tod ihre Eltern zunächst in Drogen versank, ihr Leben mit ihrem Sohn wieder in den Griff bekommt und ihn damit beeindruckt.

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Cara Hunter: Murder in the Family

Vor 20 Jahren wurde Luke Ryder erschlagen in seinem Garten in London gefunden. Bis heute ist der Täter nicht bekannt. Ein neues Fernsehformat, die True-Crime-Serie „Infamous“ bringt eine Gruppe von Experten zusammen, um den Fall Life zu lösen. Die Experten waren damals an der Untersuchung beteiligt, oder können aufgrund ihres Wissens neue Hinweise einbringen. Produzent der Sendung ist der Stiefsohn von Luke, der sich seinerzeit im Haus befand. Lukes Frau ist heute dement und kann zur Lösung nicht mehr beitragen.

Der Kriminalfall ist verwickelt und spannend, aber seien wir ehrlich. Auf meinen Tisch hat es das Buch aufgrund seines Aufbaus geschafft. Denn es handelt sich nicht um einen Roman im eigentlichen Sinne, sondern um eine Collage aus Zeitungsberichten, Bildern, Interviews und Telefonnachrichten. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig. Vor allem als ich die winzige Schrift in den Zeitungsabdrucken ohne Brille entziffern musste. Dazu werden uns die Protagonisten per Steckbrief vorgestellt, ohne dass man zu einem einzigen davon Bezug hat. Konnte ich mir nicht merken, hat genervt.

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