Kat Menschik/Volker Kutscher: Westend

Die Geschichte um den Kriminalkommissar Gereon Rath, der Ende der 20er und während der 30er Jahre in Berlin ermittelte, ist nach dem 10. Band endgültig und noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zu Ende gewesen. Aber wie hat Gereon, wie hat Charlie, wie haben all die anderen diese Zeit überstanden?

Volker Kutscher lässt das in diesem Band Gereon selber erzählen. Dieser ist inzwischen ein alter Mann. Aber er erinnert sich noch sehr genau, auch wenn er das vor diesem Journalisten mit den vielen Fragen nicht immer zugeben mag. Obwohl es ihn selbst in den Westen verschlagen hatte, hatte er doch so einiges in Ostberlin zu erledigen. Dinge, über die er offenbar nicht gerne spricht. Und Dinge, die ganz grauenhaft schiefgelaufen sind, ob mit oder ohne seine Beteiligung. Denn seine Ex-Frau Charlie hatte sich in Ostberlin ein neues Leben aufgebaut, mit Mann und Sohn. Konnte er sich da wirklich so sehr raushalten wie er behauptet, oder ist er an der Verhaftung ihres Mannes in den 50ern doch beteiligt gewesen? Wie gesagt, er spricht nicht gerne darüber. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Ursula Poznanski: Erebos 3

Schon zweimal musste Nick sich den Aufgaben des Spiels „Erebos“ stellen und eigentlich glaubte er, das endgültig hinter sich gelassen zu haben. Inzwischen ist er ein mäßig erfolgreicher Fotograf in London. Erebos ist ja dafür bekannt sich ungefragt und unerwartet in die Leben der zwangsrekrutierten Spieler einzumischen und so ist es auch dieses Mal. Nick versucht sich, dem Spiel zu verweigern, aber Erebos verdirbt ihm Jobchancen und mischt sich immer wieder in sein Leben ein. Bis er endlich nachgibt und wieder zu Sarius, dem Dunkelelfen, wird.

Und nicht nur einfach zu einem simplen Dunkelelfen, nein Sarius muss eine ganze Gruppe anführen, um ein Leben – im RealLife – zu retten. Nur wessen Leben das ist und wie er das anstellen soll, dazu schweigt sich das Spiel aus. Nicks Freundin Emily befindet sich gerade in den USA, das ist auf der einen Seite gut für ihn, denn sie würde ganz sicher nicht gutheißen, dass Erebos schon wieder sein Leben bestimmt. Auf der anderen Seite fehlt ihm ihre Unterstützung ganz furchtbar und er fühlt sich nicht gut damit, sie am Telefon ständig anlügen zu müssen. Dafür findet er in Victor einen guten Freund, wenn der auch das Spiel nicht immer so ernst zu nehmen scheint, wie man es muss. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Lia Middleton: Confession Room

Das Internet macht süchtig und es ist meistens ein schlechter Gedanke, dort seine intimsten Geheimnisse auszubreiten. Trotzdem erfreut sich der „Confession Room“ großer Beliebtheit, auch bei Emilia. Seit dem gewaltsamen Tod ihrer Schwester arbeitet sie nicht mehr als Polizistin, aber als im Raum der Mord eines Mannes und einer Frau angekündigt wird, kann sie nicht anders, als zu ermitteln. Nur kommt sie zu spät, denn der Mord ist bereits geschehen.

Der Leser bewegt sich zwischen Emilias Schuldgefühlen, den Mord an ihrer eigenen Schwester nicht verhindert zu haben und ihrem Wunsch, auch als eine Art Wiedergutmachung, weitere Morde zu verhindern. Denn die Geschichte wiederholt sich. Bis es sogar Emilia selbst ist, deren Name als Opfer auftaucht. Aber was kann sie vor wie langer Zeit in diesem Raum gestanden haben, das den Rächer – als solcher sieht sich der Täter selbst – auf den Plan ruft? Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Julia Pauss: Kodiak Echoes: Hide me/Trust me

Brynn ist Computerentwicklerin. Und eine ziemlich gute. So gut, dass sie bei ihrer Arbeit organisiertes Verbrechen aufgedeckt hat und jetzt im Zeugenschutzprogramm ist. Das schickt sie in eine sehr abgelegene Kleinstadt auf Kodiak Island/Alaska. Dort hat die Großstadtpflanze nicht nur mit der Eingewöhnung zu kämpfen, sondern auch mit ihrem abweisenden Nachbarn Archer, dem Wildhüter. Brynn fängt im örtlichen Café an zu arbeiten und wie das in Kleinstädten so ist, erfährt sie sehr schnell, was dort so vorgeht und vorging.

Vor 10 Jahren wurde ein Mädchen erstochen, im Verdacht stand Archers jüngerer Bruder und der ist seitdem verschwunden. Einzig Archer ist noch der Überzeugung, dass er unschuldig ist und das macht ihn zum Außenseiter. Dazu kommt seine Liebe zu der (sehr großen, wörtlich nehmen) Tierwelt der Insel und sein Hass auf die Wilderer, die immer wieder vom Festland kommen. So mancher Einwohner sieht in den Wilderern in erster Linie eine Einnahmequelle in der eher armen Gegend.

So muss Brynn sich nicht nur mit etwaigen Verfolgern auseinandersetzen, sondern überzeugt nach und nach auch ihren kratzbürstigen Nachbarn von ihren Fähigkeiten und von ihrer Nützlichkeit. Trotzdem muss sie die Wahrheit auch vor ihm verbergen und das belastet ihr Verhältnis zunehmend. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Rainer Zitelmann: 2075: Wenn Schönheit zum Verbrechen wird

Im Jahr 2075 hat die Menschheit begonnen den Mars zu besiedeln und der Mond ist ein beliebtes Ausflugsziel, leicht – wenn auch teuer – von der Erde aus zu erreichen. Auf der Erde macht gerade die politische Bewegung „Movement for Optical Justice“ von sich reden. Ihr – sehr radikales – Ziel besteht darin, die Privilegien auszugleichen, die sehr schöne Frauen – ja nur Frauen – im Leben durch ihre angeborene Schönheit haben. Sie gehen sogar so weit, diese besonders schönen Frauen durch einen chirurgischen Eingriff im Alter von 15 Jahren verstümmeln zu wollen, damit dieser Vorteil eben wegfällt. Als die Partei, die sie unterstützt, an die Macht kommt, steuert die Gesellschaft auf eine Gleichheitsdiktatur zu.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Justine Pust: When The Rain Burns

In ihrem letzten Schuljahr musste Lina einen Amoklauf miterleben. Ihre beste Freundin Nele starb, deren Freund Liam rettete Lina. Damit ist ihre Schulclique zerbrochen und sie entschließt sich, zum Studium in einer anderen Stadt ganz neu anzufangen. Mit ihrer WG-Mitbewohnerin versteht sie sich gut und dann lernt sie Tom kennen. Der scheint sie wirklich zu verstehen, sie fühlt sich endlich wieder lebendig, die Welt wird wieder ein Stück heller. Dass er manchmal ein wenig einnehmend und eifersüchtig sein kann – nun ja. Schließlich macht er es ja immer wieder gut und schließlich erklärt er ihr auch immer wieder, was sie gemacht hat, dass er so wütend wurde. Aber die Zeit mit ihm ist toll, er überrascht sie mit Kleinigkeiten und hält sie während ihrer Alpträume fest. Ein Traummann eben. Lina hat leise Zweifel, als sie eine gemeinsame Wohnung anstreben, aber die schiebt sie beiseite.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Charlotte Brandi: Fischtage

Die 16-jährige Ella leidet unter schlimmen Wutanfällen und hat damit so lange Freundschaften torpediert, bis sie beschloss, keine mehr zu wollen. Sie befindet sich deswegen in Therapie, kann aber ihren Therapeuten nicht wirklich ernst nehmen. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Louis in Dortmund und schon bei der Beschreibung ihres Lebens beginnt der Leser zu ahnen, woher ihre Wutanfälle kommen. Ihre Mutter ist eine vielbeschäftigte Galeristin, ihr Vater ein eher nicht vielbeschäftigter Schauspieler. Beide sind lieber mit Drogenkonsum und Partys beschäftigt als mit der Erziehung ihrer Kinder, aber wenn es so offensichtlich wird wie bei Ella, kümmert man sich halt oder vielmehr lässt sich den Therapeuten kümmern. Auf ihre Familiensituation wird in Rückblenden immer wieder eingegangen. Nach einem Ehestreit verschwindet der 13-jährige Lois und da das sonst niemanden zu interessieren scheint, macht sich Ella auf die Suche.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Taffy Brodesser-Akner: Die Fletchers von Long Islang

Sie sind wer, die Fletchers von Long Island. Schon seit Carls Vater die Judenverfolgung der Nazis gerade so überlebte und mit nichts weiter als einer chemischen Formel und einer Idee nach Amerika kam. Seine Fabrik für Styropor-Verpackungen kam genau zur richtigen Zeit und bereits Carl war reich, als sein Vater starb, während er selbst gerade auf der Uni war. 1980 wird Carl gekidnappt und erst gegen ein großes Lösegeld wieder freigelassen. Die beiden Täter werden gefasst und sterben nach wenigen Jahren im Gefängnis. Problem gelöst, so scheint es.

Das ist der Ausgangspunkt dieser großartigen Erzählung um die jüdisch-amerikanische Familie Fletcher und ihre ganz eigene Geschichte. Taffy Brodesser-Akner hat sehr lange Kapitel gewählt und jedes davon widmet sich mehr oder weniger einem Familienmitglied. Da sind Carls drei Kinder Nathan, Beamer und Jenny, die beiden Jungen noch Kleinkinder bei der Entführung, das Mädchen gerade erst gezeugt. Und trotzdem überschattet das Ereignis ihr Leben und obwohl sie unter besten Bedingungen aufwachen – oder gerade deswegen – hat jeder von ihnen seine eigenen Dämonen zu bekämpfen.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Danae Lake: Ganz aus Splittern

Christine ist gut in der Schule. Nur leider ist ihre Schule keine gute. Sie wächst in einem Problemviertel auf, bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater. Jetzt ist sie 16 und träumt davon, Abitur zu machen und alles hinter sich zu lassen. Aber in ihrer Gesamtschule ist nicht einmal sicher, ob überhaupt eine Abiturklasse zusammenkommt. Zu Hause döst die tablettensüchtige Mutter vor sich hin und der brutale Stiefvater ist gerade abwesend. Da bietet sich ihr eine einmalige Chance. Im Zuge eines Sozialprojektes soll sie auf ein Elitegymnasium ihrer Stadt wechseln. Aber sie will zunächst nicht, möchte sie doch nicht als Versuchskaninchen dienen. Erst als die Verhältnisse unerträglich werden, zieht sie einen Wechsel in Betracht.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Marc Raabe: Die Nacht    

Art Mayers Nachbarin ist verschwunden. Dessen Tochter Milla lebt jetzt alleine mit ihrer dementen Großmutter und Art hat sie ins Herz geschlossen. Auf Dauer kann das natürlich keine Lösung sein, früher oder später wird Millas Schule das Jugendamt einschalten und dann wird für Milla nur das Heim bleiben. Aus eigener Erfahrung möchte Art ihr das um jeden Preis ersparen. Deswegen sucht er nach Dana – der Mutter. Als er einen befreundeten Politiker um Hilfe bittet, stößt er sehr viel mehr los, als er ahnen konnte.

Im dritten Band um den eigenwilligen Ermittler Art Mayer und seine Kollegin Nele Tschaikowski hat mich Marc Raabe endgültig überzeugt. Die Geschichte ist von vorne bis hinten durchdacht und durchgängig spannend. Sie spielt in zwei Zeitebenen und beschreibt das Leben von Dana und ihre Mutter, während Dana noch ein Teenager ist und sie in einer Wohnwagensiedlung leben. Eben diese verlassene Siedlung brennt in der Gegenwart ab und Art findet auf der Suche nach Dana einen ermordeten Richter. Nach und nach puzzeln er und der Leser sich zusammen, wie das alles miteinander verbunden ist. Warum verschwand vor Jahren in kleiner Junge von dem Campingplatz, warum wurde er nie gefunden und warum findet sich da in Presse und Akten so wenig darüber. Wer war damals darin verwickelt und warum könnte das mit Danas Verschwinden zusammenhängen. Und wer ist heute hinter Milla her, fotografiert und verfolgt sie?

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten: