Können Tiere den Tod verstehen, wenn schon wir Menschen den Tod nicht verstehen?
Im Grunde wollen Menschen den Tod weder akzeptieren noch ans Sterben denken. „Wir sehen den eigenen Tod als bloßes entferntes Ereignis in einer noch unbestimmten Zukunft“ (eBook S. 8).
Die Autorin und Philosophin Susana Monsó liefert uns in diesem Buch triftige Argumente zum besseren Verständnis vom Tod.
Hierzu greift sie viele Beispiele vom Trauerverhalten unterschiedlichster Tiere auf. Darin beschreibt sie, welche Reaktionen Tiere in Bezug auf verstorbene Artgenossen aufzeigen und was ihr Verhalten über ihren jeweiligen Geisteszustand aussagt. Die zahlreichen Studien handeln von Affen und Menschenaffen, von Elefanten, Walen, Pferden, Krähen oder Insekten.
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David Foenkinos: Das glückliche Leben
Dieses Buch handelt vom Mut, Veränderungen im Leben anzugehen und dabei etwas ganz Neues zu wagen. Éric Khersons Leben ist aus den Fugen geraten. Er ist erfolgreich, aber sein anspruchsvoller Job hat ihn ausgelaugt. Immer wollte er alle Erwartungshaltungen erfüllen, was aus einem Schuldbewusstsein resultiert, das mit dem frühen Tod seines Vaters zusammenhängt. Als ihm seine ehemalige Mitschülerin Amélie unerwartet anbietet, zusammen mit ihr im Team im Élysséepalast zu arbeiten, lässt er alles hinter sich und sagt unumwunden zu. Gleichzeitig ordnet er sein Privatleben neu. Er löst die belastende Verbindung zu seiner Mutter und fordert von seiner geschiedenen Frau mehr Zugang zum gemeinsamen Sohn Hugo. Doch obwohl er sein Leben von Grund auf umkrempelt, wird es nicht leichter für ihn. Érics melancholische Grundstimmung bleibt sein ständiger Begleiter. Weiterlesen
Daniela Dröscher: Junge Frau mit Katze
Die Studentin Ela steckt im Prüfungsstress fest. Ihre psychischen und physischen Probleme scheinen kein Ende zu nehmen.
„Junge Frau mit Katze“ ist der Kategorie der autofiktionalen Bücher zuzuordnen. Wer Daniela Dröschers Vorgängerroman „Lügen über meine Mutter“ kennt, wird auch „Junge Frau mit Katze“ gerne lesen und hier altbekannte Personen und Probleme im Handlungsverlauf wiederfinden. Um es gleich vorwegzunehmen: Das neue Buch kann „Lügen über meine Mutter“, wie so oft bei Folgeromanen, nicht toppen. Dennoch ist es auf jeden Fall lesenswert.
Ela ist eine junge Frau mit Katze (die eine nicht zu unterschätzende Rolle im Handlungsverlauf einnimmt). Elas Tagesabläufe werden von ihrer Prüfungsangst dominiert. Die Verteidigung ihrer Doktorarbeit, auf die sie all die letzten Jahre hingearbeitet hat, steht kurz bevor. Doch Ela kann sich nicht konzentrieren. Ständig wird sie von ihrem Körper mit neuen Wehwehchen gepeinigt. Hängt alles mit ihrem inneren „Schmetterling“, ihrer Schilddrüse und der Diagnose „Hashimoto“ zusammen? Das wäre im doppeldeutigen Sinn nicht verwunderlich, schließlich befasst sie sich tagein, tagaus, mit der japanischen Literatur. Weiterlesen
Nina George: Die Passantin
Ist es Verzweiflung oder Verdruss, ohne Vorplanung plötzlich aus dem Leben zu verschwinden? Verwegen und vor allem ganz schön wagemutig ist es auf jeden Fall.
Jeanne Patou, die Protagonistin in diesem Roman, hat nicht lange Zeit zum Überlegen. Sie hat bereits am Flughafen in Barcelona eingecheckt. Als sie im Boardingbereich eine schmale Öffnung an einer Baustelle bemerkt, schlüpft sie, einer plötzlichen Eingebung folgend, unvermittelt hindurch und entfernt sich.
Die Autorin verknüpft reale Ereignisse mit fiktionaler Erzählweise: Sie greift den Flugzeugabsturz in den französischen Alpen im Jahr 2015 auf, bei dem alle Passagiere ums Leben kamen, als der depressive Copilot die Maschine im Bergmassiv zerschellen ließ.
Linn Ullmann: Mädchen 1983
Die Autorin Linn Ullmann ist die Tochter des berühmten Regisseurs Ingmar Bergman und der Schauspielerin Liv Ullmann. Sie gilt als eine der bedeutendsten skandinavischen Autorinnen. Ihre Romane wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet und erscheinen in über zwanzig Sprachen. Eine Rezension zu ihrem vorangegangenen Roman „Die Unruhigen“ ist ebenfalls in unserem Leselust-Portal nachzulesen.
Linn Ullmann versucht sich im Jahr 2021 rückzuerinnern, was fast vierzig Jahre zuvor, im Jahr 1983, vorgefallen ist. Damals war sie sechzehn Jahre alt. Erst jetzt, nach achtunddreißig Jahren, ist sie bereit, nach Antworten zu suchen. Ist alles so gewesen, wie ihre Erinnerungen es vorgeben, oder hat sie Wünsche und Träume in ihrer Fantasie dazugefügt, um Traumatisches auszulöschen? In ihrer Annäherung an die Vergangenheit entsteht diese autofiktionale Erzählung. Wiederholt stößt man im Buch auf den Satz „Das Mädchen, das ich war, und die Frau, die ich bin“.
WeiterlesenRalf Rothmann: Museum der Einsamkeit
Neun Geschichten sind in diesem Erzählband von Ralf Rothmann versammelt. Jeder einzelne Text strahlt eine besondere Magie aus.
Zwei von Ralf Rothmanns früher erschienenen Bücher sind ebenfalls im Schreiblust-Leselust-Portal zu finden: Hotel der Schlaflosen und Im Frühling sterben.
In der titelgebenden Erzählung Museum der Einsamkeit geht es um eine alte Dame, die in eine Seniorenresidenz am Meer umziehen möchte. Bei der gemeinsamen Wohnungsbesichtigung mit der Tochter offenbart sich ein regelrechtes Horrorszenario dieser Residenz.
WeiterlesenMorgan Talty: Sein Name ist Donner
Dieser Roman spielt im Indianerreservat der Penobscot in Maine.
Der Autor Morgan Talty gehört selbst der Penobscot Indian Nation an. Wer also, wenn nicht er, könnte besser über Kultur, das Leben oder alte Bräuche im Reservat schreiben.
„Sein Name ist Donner“ wurde in Amerika mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Protagonist und Ich-Erzähler ist der heranwachsende David, der mit seiner Mutter, deren Freund Frick und seiner Schwester Paige gemeinsam in einem einfachen Haus im Reservat lebt.
Koks, Lachgas und Alkohol zu konsumieren gehört zum Leben dort ebenso dazu wie die verordneten Methadonrationen.
WeiterlesenAnnie Ernaux: Ich komme nicht aus der Dunkelheit raus
Die 1940 geborene französische Schriftstellerin Annie Ernaux hat ihren Bekanntheitsgrad vor allem durch ihr autobiografisches Schreiben geprägt. Sie bezeichnet sich nach eigener Aussage als „Ethnologin ihrer selbst“. Ihre Romane wurden vielfach gefeiert und mit Auszeichnungen versehen. Im Jahr 2022 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen.
In unserem Leselustportal sind fünf weitere Romane von Annie Ernaux zu finden: Erinnerung eines Mädchens (2018), Eine Frau (2019), Der Platz (2020), Der junge Mann (2023), Eine Leidenschaft (2024).
„Ich komme nicht aus der Dunkelheit raus“ ist der letzte Satz, den die Mutter von Annie Ernaux aufgeschrieben hat. In ihrem neuen Buch beschreibt Ernaux den Zerfall ihrer unter der Alzheimer-Erkrankung leidenden Mutter. Lange Zeit verwahrte sie ihre persönlichen Notizen über diese letzte schwere Zeit mit der Mutter in einer Schublade, bevor sie sich nach über zehn Jahren doch noch für die Veröffentlichung entschied.
WeiterlesenKatharina Hagena: Flusslinien
Die Schriftstellerin Katharina Hagena ist Jahrgang 1967 und lebt in Hamburg. Bereits ihr 2008 erschienenes Romandebüt „Der Geschmack von Apfelkernen“ war von internationalem Erfolg gekrönt. In unserem Leselustportal sind drei weitere Buchrezensionen von Hagenas vorangegangenen Romanen zu finden: Vom Schlafen und Verschwinden (2012), Das Geräusch des Lichts (2016) sowie Mein Spiekeroog (2020).
In „Flusslinien“ geht es um drei unterschiedliche Charaktere: Margrit, Luzie und Arthur. Alle drei schleppen jeweils eine Belastung mit sich herum, die ihre gegenwärtige Lebenssituation beeinflusst. Die Protagonisten haben nicht nur eine persönliche Verbindung zueinander, sondern gleichermaßen zum Wasser, zur Elbe.
Die hundertzweijährige Margrit lebt in einer Seniorenresidenz. Immer wieder lässt sie sich von dem jungen Arthur zum Römischen Garten in Hamburg fahren. Von hier kann sie über die Elbe blicken und sich ihren alten Erinnerungen an den Krieg, an ihre Kindheit und Jugend widmen. Die Vergangenheit holt sie jetzt im hohen Alter ständig ein und beschäftigt sie. Auch der Römische Garten selbst hat eine besondere Bedeutung für sie, denn die einstige Gärtnerin Else Hoffa, die diesen Garten für die Hamburger Kaufmannsfamilie Warburg gestaltet hatte, war die Liebhaberin von Margrits Mutter gewesen. Margrit lebt von und aus den Erinnerungen alter Geschichten, zu denen ihr immer wieder neue Details einfallen. Bevor ihre Gedanken nicht alles geklärt haben, kann sie das Leben nicht loslassen.
WeiterlesenDoris Lessing: Das fünfte Kind
Doris Lessing wurde 1919 in Persien geboren und verstarb 2013 in London. Sie gehört mit ihrem umfangreichen, sozial engagierten Werk zu den wichtigsten englischsprachigen Autorinnen der Moderne. Insgesamt hat Doris Lessing über 60 Bücher verfasst und etliche Preise verliehen bekommen. Mit ihrem 1962 veröffentlichten Roman „Das goldene Notizbuch“ erlangte sie Weltruhm. 1981 wurde sie mit dem österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet, 1982 mit dem Shakespeare-Preis. 2007 wurde ihr der Literaturnobelpreis verliehen. In unserem Leselustportal ist ihr Erzählband „Der Ameisenhügel“ zu finden.
1988 erschien „Das fünfte Kind“ in der englischen Originalausgabe „The Fith Child“. Im selben Jahr wurde die deutsche Ausgabe erstmals vom Verlag Hoffmann und Campe aufgelegt.
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