Nicola Förg: Dunkle Schluchten. Ein Alpen-Krimi.

Kommissarin Irmi Mangold und ihr Kollege und Lebensgefährte Fridtjof Hase verbringen ihren Urlaub am Lago Maggiore. Dort entdecken sie zufällig in einer malerischen Schlucht einen Toten. Es handelt sich um den Restaurator Hannes Vogl aus Oberammergau, der in der Villa eines gewissen Hubertus von Ebersheim arbeitet. Irmi und Fridtjof fühlen sich für den „Verunglückten“ zuständig.

Vogl weist eine Kopfverletzung auf, die von einem Sturz von einer Brücke herrührt, er hat aber auch innere Blutungen, eiternde Gänge und Fisteln ohne einen Entzündungsherd im Körper. Des Rätsels Lösung: Er hat Glasfasern geschluckt, die durch seinen Körper gewandert sind und diese verheerenden Verletzungen angerichtet haben. Auch seine Freundin Antonia, eine Buchbinderin, war in besagter Villa am Lago Maggiore tätig, auch sie stirbt an Glasfasern. Was ist da los? Handelt es sich um Mord? Um grobe Fahrlässigkeit?

Wer ist dieser Hubertus von Ebersheim, der eine marode Villa kaufen und sanieren lassen kann? Gibt es darin wirklich ein wertvolles übermaltes Deckenfresko? Haben Vogl und seine Freundin es entdeckt? Ebersheim besitzt die Firma „MyEi“ und 800.000 Legehennen. Er ist allerdings unauffindbar. Keiner weiß, wo er steckt. Was verschweigt seine Lebensgefährtin Silvana Sieber? Irmi Mangold macht sich mit ihrem Team daran, den komplizierten Dingen auf den Grund zu gehen.

Nebenbei gibt es ausufernde Berichte über gastronomische Highlights in der Region, Fridtjof Hase gleicht einem wandelnden Lexikon, was mit der Zeit nervt, die Grausamkeit der industriellen Eierproduktion werden detailreich geschildert und zwischendurch sinnt Irmi Mangold der düsteren Grundstimmung in der Gesellschaft hinterher. Sie ist 64 Jahre alt, kinderlos, ihr Bruder ist mit seiner Lebensgefährtin nach Ungarn ausgewandert, ihr Kater stirbt, der Ukrainekrieg nimmt sie mit und sie hat grundsätzlich das Gefühl, im Leben schon so viel geredet zu haben, dass sie sich fragt, ob es nicht besser wäre, Jüngeren ihren Platz zu überlassen. Frau Förg schreibt in ihrem Nachwort, die momentanen Zustände in der Welt machen ihr Angst. Diese Düsternis ist in diesem 14. Band der „Alpen-Krimis“ deutlich zu spüren. Vielleicht wäre es an der Zeit, Irmi Mangold in Pension zu schicken. Sie hat Stoff für viele tolle Bücher geliefert. „Dunkle Schluchten“ zählt da leider nicht dazu.

Nicola Förg: Dunkle Schluchten. Ein Alpen-Krimi.
Piper, Februar 2023.
320 Seiten, Taschenbuch, 17,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.

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