Eva Maria Bast: Sisis Schwester

Helene, Elisabeth, Ludwig, Sophie Charlotte, Marie, Mathilde, Carl Theodor, Maximilian, Wilhelm Karl, Max Emanuel …

Das sind die Geschwister von Sisi, der späteren Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn und eben Sophie Charlotte, ihrer jüngeren Schwester, zu der sie – wie u.a. zu Helene, genannt Nené – zeitlebens einen engen Kontakt hatte. Sophie Charlotte und ihre Geschwister hatten als Kinder von Herzog Max in Bayern und seiner Frau Ludovika auf Schloss Possenhofen am Starnberger See eine fröhliche und durchaus auch glückliche Kindheit, auch wenn die Eltern sich nicht wirklich geliebt haben oder glücklich miteinander waren.

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Daniel Kehlmann: Lichtspiel

Eine gelungene Mischung aus Fiktion und wahren Begebenheiten ist der neue Roman „Lichtspiel“ des deutschen Erfolgsautors Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“). Es geht dabei um den österreichischen Filmregisseur G.W. Pabst (1885-1967), der neben Lang, Lubitsch und Murnau zu den Größten seiner Zeit gehörte. Er gilt als derjenige, der mit seinem Film „Die freudlose Gasse“ (1925) die große Greta Garbo berühmt gemacht hat.

Kehlmanns Roman taucht tief ein in die Kinogeschichte, und Filmenthusiasten dürften ihre helle Freude an den genau recherchierten Begebenheiten bei den Dreharbeiten haben – zum Beispiel wie Pabst gemeinsam mit der berühmt-berüchtigten und als wenig sympathisch beschriebenen Nazi-Kollaborateurin Leni Riefenstahl in eisiger Kälte „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ drehte oder später – ebenfalls mit Riefenstahl – an den Dreharbeiten zu ihrem Film „Tiefland“ im bayrischen Krün beteiligt war.

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Elodie Harper: Die Wölfe von Pompeji

Ganz ehrlich, in dieses Buch bin ich nur schwer reingekommen. Als ich nach 50 oder 100 Seiten aber drin war, konnte ich es kaum noch weglegen.

Amara ist eine Sklavin, sie gehört Felix, den man wohl am besten als Zuhälter tituliert. Ihm gehört die Wolfshöhle, eines der vielen Bordelle in Pompeji, wir schreiben das Jahr 74 v.C. Amara war nicht immer eine Sklavin, einst war sie eine Arzttochter in Griechenland, deren Vater sie in seine Arbeit einbezog und sogar unterrichtete, sie kann lesen, schreiben, rechnen und denken. Nach dem Tod des Vaters begann der Abstieg der Familie, am Ende hat ihre Mutter sie einfach verkauft. Zwar nicht direkt an Felix, sondern an einen alten „Freund“ der Familie, aber der hat sie dann einfach weiterverkauft und so wurde sie zur Hure.

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Alexa Hennig von Lange: Zwischen den Sommern

Wie konnte das Jahrhundertunglück des Zweiten Weltkrieges und des Holocausts passieren? Was machte die Masse an Menschen, die weder mit dem System sympathisierten, noch in den Widerstand gingen? Im zweiten Teil ihrer Trilogie nach „Die karierten Mädchen“ zeichnet Autorin Alexa Hennig von Lange anhand den Tonband-Aufzeichnungen ihrer Großmutter das Bild einer verlorenen Generation nach. Von Menschen, die weder Helden noch Verbrecher waren, die einfach nur weitermachten, Tag für Tag, um sich und ihre Familien zu schützen. Von Menschen, die aus lauter Scham ihr Leben lang nicht über jene Zeit reden wollten. „All die Ämter und Funktionen, die einzunehmen, die Ehrenauszeichnungen, die zu erreichen waren, all die Verdienste für das deutsche Volk. Sie hatten sich alle davon blenden lassen – und nun saßen sie in verdunkelten Häusern. Längst ging es nur noch um das nackte Überleben und nicht mehr um das, was irgendwann einmal nach dem Versprechen einer wunderbaren Zukunft geklungen hatte.“ (S.295)

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Lara Elena Donnelly: Amberlough: Stadt der Sünde

Willkommen in Amberlough, einer Metropole in einem Reich, in dem es gärt. Ein Reich, das aus vier selbständigen Provinzen besteht, ein Reich, in dem eine Einheitspartei anstrebt, die Macht an sich zu reißen.

Doch bevor die Nationalisten, die mit allen Mitteln, seien sie legal oder nicht ganz koscher, ihr Ziel zu erreichen suchen, wird noch einmal gefeiert. Im Bumble Bee Cabaret, dem angesagtesten Nachtclub der Stadt, treffen sich alle, die Rang und Namen, Einfluss oder Vermögen haben. Hier vergisst man für ein paar Stunden die drohende Machtübernahme der Faschisten, hier ist die freie Liebe noch wirklich frei, denkt sich niemand etwas bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen.

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Anna-Maria Caspari: Perlenbach

Luise weiß genau, dass sie im Perlenbach nicht nach Muscheln suchen darf. Jeder, der dabei erwischt wird, muss mit einer vom König verordneten drastischen Bestrafung rechnen. Während Jacob und Wilhelm am Ufer stehen, springt sie in das eisige Wasser des Perlenbachs. Der Fund, das plötzliche Erscheinen von einem Wächter und die gelungene Flucht in ein Versteck machen aus diesem Spiel ein unvergessliches Abenteuer. Mit den Perlen besiegeln sie ihren Schwur auf ewige Freundschaft.

Die drei Kinder werden älter und viel zu schnell erwachsen. Jeder von ihnen verfolgt eigene, einsame Ziele, und es sieht so aus, als würde der Schwur im Laufe bewegender Jahre in Vergessenheit geraten.

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Marie Vieux-Chauvet: Der Tanz auf dem Vulkan

Ein Novum der Geschichte: Auf Haiti fand die einzige erfolgreiche Sklavenrevolution der Welt statt. Diese führte zur Gründung des ersten unabhängigen Karibikstaates.  Dieser Roman erzählt, wie es zwischen 1791 und 1804 dazu kam, dass sich die französische Kolonie Saint-Domingue zur souveränen schwarzen Republik Haiti entwickelt hat, in der Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe dieselben Bürgerrechte erhielten. Dies zu einer Zeit, als die Flotten der Meere Sklaven aus Afrika in alle Welt verschifften. Marie Vieux-Chauvet erzählt von den besonderen Umständen, die dazu geführt haben, aber auch von dem Leid und den vielen Opfern, die dieser Befreiungsschlag gefordert hat. Absolut faszinierend und mitreißend!

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Titus Müller: Der letzte Auftrag

Im dritten und letzten Band der Spionage-Reihe um Ria Nachtmann geht es im Roman „Der letzte Auftrag“ von Titus Müller gar nicht so sehr um Ria selbst, die ja im letzten Band in die BRD fliehen musste und jetzt mit ihrer großen Liebe in Berlin lebt. Es geht vielmehr um ihre Tochter Annie, die als Kinderkrankenschwester in der DDR die Wiedervereinigung und ihre Vorboten erlebt.

Sie ist unzufrieden mit den Vorgängen im Krankenhaus, ihrer Meinung nach wird nicht genug für die Frühgeburten getan und nach ihrer Ansicht ist Kinderversorgen mehr als Füttern und Wickeln. Damit macht sie sich so unbeliebt, dass sie versetzt wird. Später kommt sie mit einer Gruppe von Regimekritikern in Kontakt und beginnt das Wahlsystem zu hinterfragen, gemeinsam mit einem Jugendfreund will sie eine Doku über die Zustände der DDR drehen. Aber der Leser lernt nicht nur Annie kennen, sondern auch Stasimitarbeiter, BND-Beamte und KGB-Offiziere – Putin spielt eine nicht unerhebliche Rolle – , sowie einfache Bürger der DDR, die nichts als ihre Arbeit machen und trotzdem entweder für das Regime arbeiten oder mit ihm Zusammenrasseln.

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Abdulrazak Gurnah: Die Abtrünnigen

Abdulrazak Gurnah verleiht der Region Sansibar eine literarische Stimme. Wenig ist über die Insel im Osten Afrikas bekannt. Das Schicksal der Nation ähnelt denen vieler afrikanischer Länder. Sklavenhandel, Besetzung durch Kolonialmächte, Revolutionen, Putschversuche und Unruhen nach der Unabhängigkeit von England, Vielvölkergemisch aus Afrikanern, Arabern, Indern, Europäern. Ein Land, das seine Zeit benötigt, um zu sich selbst zu finden. Menschen, die dies ihr Leben lang nicht schaffen. Zerrrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Selbstverwirklichung und Selbstaufgabe, zwischen Liebe und familiären Erwartungen. In diesem meisterlich geschriebenen Roman zeichnet der Autor die Geschichte des Landes anhand eines Familienschicksal von den 1890er bis 1960er Jahren nach. Im Mittelpunkt steht eine tragische, verbotene Liebe.

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Charlotte Lyne: Der Glanz der großen Träume

Wir sind in Deutschland am Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Im Roman „Der Glanz der großen Träume“ von Charlotte Lyne musste Lilly Adler ihre großen Filmträume begraben und ist mit dem Schreiner Walther Faßbinder verheiratet. Es war nie eine Liebesheirat, aber man arrangiert sich. Lilly kann jedoch niemals ihre große Liebe, den Filmemacher Stiller vergessen und Walther versucht sie mehr und mehr in der Enge des Familienbetriebes einzusperren. Dabei ist er noch derjenige, der ihr die meiste Freiheit gibt, er Rest seiner und ihrer Familie hat noch weniger Verständnis für ihre Ambitionen. Dabei hat sie doch gerade erst eine umwerfende Idee für ein Drehbuch, wie es die Welt noch nie gesehen hat.

Die Adler-Saga ist ein schönes Gemälde der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, als Frauen noch von der Meinung ihrer Männer abhängig waren. Sehr nachvollziehbar auch beschrieben, wie sich der Wind während der Jahre drehte, wie das Leben immer eingeengter und schwieriger wurde, nicht nur für Juden. Ein wenig anstrengend fand ich die Fülle an Protagonisten, die alle ihre eigene Geschichte haben. Ich weiß nicht warum, normalerweise kann ich viele Protagonisten ganz gut auseinanderhalten, aber hier ist mir das einfach nicht recht gelungen, obwohl sie wirklich nicht blass blieben.

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