Iny Lorentz: Ein verhängnisvolles Testament

Wieder einmal gelingt es dem Autorenduo Iny Klocke und Elmar Wohlrath, uns für eine kurze Zeit in eine andere Epoche zu entführen und uns intensiv am Leben der Menschen, denen wir dabei begegnen, teilhaben zu lassen. Wieder wird deutlich, wie wenig eine Frau im 16. Jahrhundert und danach bedeutet hat, wie wenige Rechte sie hatte, dafür aber umso mehr Pflichten. Das galt nicht nur für die Bediensteten oder Bauern, auch die Frauen von Stand mussten sich den gesellschaftlich vorgegebenen Konventionen und den Männern jederzeit unterordnen. Jedenfalls wurde das von ihnen erwartet.
Elisabeth von Thannberg ist gerade Witwe geworden als zwei Abgesandte des Kurfürsten von Trier im Schloss auftauchen und die Übergabe allen Besitzes an den Kurfürsten fordern.

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Melanie Fischer: Die Werbefrauen: Wir schaffen eine neue Welt

Ein Roman, der sehr anschaulich das Leben zweier junger Frauen in der DDR beschreibt, die einen Traum haben, den sie dort so nicht verwirklichen können und die Vieles auf sich nehmen, um ihr Leben so leben zu können, wie sie es möchten.

Margot und Lotte kennen sich seit Kindertagen.  Sie verbringen jede freie Minute miteinander und träumen davon, einmal in der Werbung erfolgreich zu sein, sich einen Namen zu machen. Margot hat eine Begabung fürs Texten, Lotte mehr für die Präsentation, sie möchte ein bekanntes Mannequin werden. Nach ihrem Schulabschluss beginnt Margot eine Lehre bei der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft, DEWAG, muss aber erkennen, dass sie als Frau kaum die Chance hat, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Sie wird zur Schreibkraft ausgebildet. Einzig Tim, ein junger Texter in der Agentur erkennt ihr Potenzial und nutzt ihre Begeisterung schamlos aus, um seine Texte aufzuwerten. Dass Margot einen großen Anteil an seinem Erfolg hat, behält er allerdings für sich.

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Kristina Hortenbach: Als im Hotel Messmer der Tee ausging

Ein schöner leichter Roman, der uns ins damals schon mondäne Baden-Baden der 1880-er Jahre entführt. Viel Polit-Prominenz, der deutsche Kaiser und Kaiserin Augusta weilen dort ebenso zur Kur wie die österreichische Kaiserin Elisabeth, Sisi, oder der britische Thronfolger Edward und andere erlauchte Persönlichkeiten. Sie alle genießen die ruhige, beschauliche und wohltuende Atmosphäre des relativ kleinen, aber berühmten Kurortes. Ein Roman, geschrieben von einer Autorin, die sich täglich mit den Prominenten der heutigen Zeit beschäftigt, seien es Royals der europäischen Königshäuser oder Stars und Sternchen der Filmbranche.

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Anja Marschall: Hotel Vier Jahreszeiten: Der Glanz des neuen Morgens

Auch der zweite Teil dieser Dilogie um das heute noch existierende Hamburger Luxushotel „Vier Jahreszeiten“ ist wieder historisch fundiert, gut recherchiert und fesselnd geschrieben. Ohne Pathos oder Schwülstigkeit, ohne auf die Tränendrüse zu drücken, erzählt die Autorin hier von der Zeit nach dem Ersten und vor dem / während des Zweiten Weltkrieges.

Die Nationalsozialisten übernehmen nach und nach die Macht, das Leben derer, die diese Ideologie nicht unterstützen oder sich gar offen dagegen aussprechen, wird immer schwerer. So auch für den jungen Hoteldirektor Fritz Haerlin, der inzwischen die Leitung des Hauses von seinem Vater übernommen hat und so weit er kann, versucht, dem Druck von außen standzuhalten. In Luise, der „Göre aus der Gosse“, als die sie (von der missgünstigen Ziehmutter verächtlich so genannt) vor Jahren als Aushilfe in der Wäscherei der Hotels angefangen hat, findet er eine loyale Mitarbeiterin und Freundin, die sich Anerkennung und Respekt der Familie Haerlin und auch der Angestellten im Hotel redlich erarbeitet hat. Luise ist zur zunächst stellvertretenden Hausdame avanciert, als alle männlichen Angestellten des Hauses eingezogen werden, überträgt Fritz ihr die Verantwortung, das Hotel, gemeinsam mit einem weiteren Vertrauten, zu führen.

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Beate Maly: Die Trümmerschule: Zeit der Hoffnung

Stella, eine junge Jüdin, kommt 1946 zurück nach Wien, in ihre alte Heimat. Voller Hoffnung und Zuversicht, dort wieder ein Zuhause zu finden, wieder heimisch zu werden und beim Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Stadt mitwirken zu können. Nicht nur mit ihrer Hände Arbeit, viel mehr mit ihrem Wissen und ihren pädagogischen Fähigkeiten. Stella will als Lehrerin den jungen Leuten Wissen vermitteln, sie lehren, frei zu denken und ihre Vorstellungen zu verwirklichen.

Stella hat als einzige aus ihrer Familie den Krieg überlebt. Ihre Eltern sind in Auschwitz ums Leben gekommen, auch Simon, ihr Verlobter, hat den Krieg nicht überlebt. Stella hatte das Glück, das sie manchmal aber im Nachhinein auch als Unglück empfindet, in trübsinnigen Momenten glaubt sie, ihre Familie im Stich gelassen zu haben, dank der Hilfe einer Bekannten, rechtzeitig aus Wien fliehen und in London im Exil leben zu können. Jetzt glaubt sie, es sei an der Zeit und gut, nach Wien zurückzukommen. Bei ihrer Freundin Feli kann sie erst einmal wohnen. Eine eigene Wohnung zu finden, wäre wohl kaum realistisch. Feli ist es auch, die ihr eine Anstellung als Lehrerin am Lindengymnasium verschafft, wo sie selbst als Schulsekretärin arbeitet. Englisch und Deutsch soll Stella unterrichten.

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Marie Lacrosse: Montmartre: Licht und Schatten

Wer ein bisschen mehr über das Leben und Künstlerleben während der sogenannten Belle Epoque in Paris erfahren möchte, der wird hier fündig. Auch wenn es „Belle Epoque“ heißt, diese Zeit war keineswegs für alle unbeschwert und sorgenfrei. Marie Lacrosse schildert das Leben im Pariser Viertel Montmartre in dieser Zeit sehr plastisch und durchaus bunt anhand des Schicksals zweier junger Frauen, die beide zufällig am gleichen Tag hier geboren werden. Elise als Tochter einer Wäscherin, die mit dem kargen Lohn für ihre tägliche harte Arbeit sich und ihre beiden Töchter kaum durchbringen kann, würde ihre Freundin Marianne, die Hebamme, die die beiden Kinder zufällig beide auf die Welt gebracht hat, sie nicht unterstützen. Marianne wird auch sowas wie das Bindeglied, da sie für jedes der beiden jungen Mädchen immer eine Vertraute bleibt. Elise wächst in Armut auf den Hügeln des Montmartre auf und erlebt von Kind an, was es heißt, sich seinen Lebensunterhalt hart zu erarbeiten.

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Matthew Reilly: Mister Einsteins Sekretärin

Unsere Hauptfigur, Hanna Fischer, wird Anfang des 20. Jahrhunderts als Tochter einer amerikanischen Mutter und eines deutschen Vaters in Berlin geboren. Sie ist eine neugierige junge Frau, deren größter Wunsch es ist, Physik zu studieren – wie ihre Mutter und ihr Nachbar, der große Albert Einstein.

Als die Nazis ihren Vater auf dem Balkon des Hauses erhängen und ihre Heimat in Flammen aufgeht, sind alle Pläne obsolet. Hanna flieht – von Albert Einstein aufs Schiff gebracht – nach Amerika.

Hier ist sie gezwungen, ihren Traum vom Physikstudium aufzugeben und sich stattdessen an einer renommierten Schule für Sekretärinnen einzuschreiben. Bald schon kommt sie so in die Nähe einiger der interessantesten Menschen der Stadt. Wirtschaftsmagnaten, Prominente, Gangster und ein Agent des Finanzministeriums nutzen ihre Dienste, während sie sich darum bemüht, einen Weg nach Hause zu finden. Doch ist das Deutschland, in das sie zurückkehrt, überhaupt noch ihre Heimat?

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Jørn Precht: Die Jungfrau von Orléans

Mit „Die Jungfrau von Orléans“ ist ein weiterer Titel aus der inzwischen langen Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ erschienen. Akribisch und bestens recherchiert, vervollständigt mit einer Figurenübersicht, die die Zuordnung erleichtern kann, sowie einer Liste der Quellen und Literaturempfehlungen.

Wer bisher mit dem Leben der Jeanne Darc oder d’Arc, – die Schreibweisen des Nachnamens variieren – nur Bruchstückhaftes verbindet, kann das mit diesem historischen Roman vervollständigen. Angefangen von ihrem Leben als einfaches Bauernmädchen in einem kleinen Dorf bis zu ihrem grausamen Tod auf dem Scheiterhaufen, erzählt der Autor sehr authentisch vom Schicksal der Jeanne, die als Siebzehnjährige ihren göttlichen Visionen, den Stimmen ihrer Heiligen, folgt, um den Thronfolger sicher nach Reims zu geleiten, wo er zum rechtmäßigen König gekrönt werden soll. Was so einfach klingt, ist ein mehr als ambitioniertes Vorhaben, wird Frankreich doch zu dieser Zeit, 1429, seit mehr als hundert Jahren von den Engländern besetzt. Jeanne vertraut auf ihre göttliche Führung, ihren Glauben und ihre Zuversicht. An der Spitze einer Armee aus kampferprobten, hartgesottenen Kriegern macht sie sich in Männerkleidung auf, ihre Mission zu erfüllen, nachdem es ihr endlich gelungen war, den Dauphin zu überzeugen. An ihrer Seite eine Reihe von treuen Gefolgsleuten und Freunden, die sich um ihr Wohlergehen sorgen und ganz klar sehen, welchen Gefahren sich die junge Kämpferin aussetzt.

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Michelle Marly: Die Villa in Weimar

Von Marie Seebach hatte ich nichts gehört, bevor ich diesen Roman gelesen habe. Das muss ich zugeben. Dass sie Mitte des 19. Jahrhunderts Deutschlands berühmteste Schauspielerin gewesen ist, wusste ich bis dahin nicht. Als Marie Seebach am 12. August 1897 beerdigt wurde, ließen der deutsche Kaiser und andere Hoheiten Kränze niederlegen, als Beweis ihrer Wertschätzung. Brilliert hat sie wohl vor allem in der Rolle des „Gretchen“ in Goethes Faust. Marie Seebach war über die Grenzen Deutschlands bekannt und berühmt, hatte Engagements an allen wichtigen Theatern, dennoch scheint ihr Ruhm vergänglich.

Ihre Ehe mit dem damals ebenfalls berühmten Tenor und Wagnersänger Albert Niemann dauert nur wenige Jahre. Ihr gemeinsamer Sohn Oscar wird nur 31 Jahre alt, er stirbt an der Schwindsucht. Geblieben ist von Marie Seebach ihre Stiftung, die sie als Heim für alte und mittellose Bühnenkünstler in einer Villa in Weimar eingerichtet hat. Eingeweiht im Oktober 1895, existiert diese Stiftung noch heute. Nicht mehr nur offen für Bühnenkünstler, auch Vertreter anderer Kunstrichtungen sind inzwischen willkommen. Die „Villa in Weimar“ war das erste und wohl noch immer einzige Altersheim dieser Art, das in Deutschland gegründet wurde. Ähnliche Einrichtungen, die bis heute bestehen, sind das Casa Verdi, das in Italien von Giuseppe Verdi für alternde Musiker geschaffen wurde und das Maison des Artistes, das allerdings erst 1952 in Paris gegründet wurde. Die Person der Marie Seebacher und ihre Stiftung sind also historisch belegt, ebenso wie die Vorkommnisse im Stift, die Geschichten der ehemals nur sechs Bewohner.

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Christian Hardinghaus: Die Buchhändlerin von Königsberg

Die junge Buchhändlerin Frieda Wehlau erlebt die Bombennächte des 2. Weltkriegs, das Bangen um ihren geliebten Hans an der Front und die Entbehrungen der Nachkriegszeit in ihrer Heimatstadt Königsberg. Sie entdeckt dabei, wie Bücher und ihre Geschichten den Menschen auch in größter Verzweiflung neue Hoffnung schenken können.

Ich habe mir das Buch gekauft, weil meine eigenen Großeltern aus Ostpreußen stammen, ich gern mehr über diesen Landstrich und seine Menschen erfahren wollte und weil ich Bücher, genauso sehr wie die Titelheldin, liebe.

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