Mit „Die Jungfrau von Orléans“ ist ein weiterer Titel aus der inzwischen langen Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ erschienen. Akribisch und bestens recherchiert, vervollständigt mit einer Figurenübersicht, die die Zuordnung erleichtern kann, sowie einer Liste der Quellen und Literaturempfehlungen.
Wer bisher mit dem Leben der Jeanne Darc oder d’Arc, – die Schreibweisen des Nachnamens variieren – nur Bruchstückhaftes verbindet, kann das mit diesem historischen Roman vervollständigen. Angefangen von ihrem Leben als einfaches Bauernmädchen in einem kleinen Dorf bis zu ihrem grausamen Tod auf dem Scheiterhaufen, erzählt der Autor sehr authentisch vom Schicksal der Jeanne, die als Siebzehnjährige ihren göttlichen Visionen, den Stimmen ihrer Heiligen, folgt, um den Thronfolger sicher nach Reims zu geleiten, wo er zum rechtmäßigen König gekrönt werden soll. Was so einfach klingt, ist ein mehr als ambitioniertes Vorhaben, wird Frankreich doch zu dieser Zeit, 1429, seit mehr als hundert Jahren von den Engländern besetzt. Jeanne vertraut auf ihre göttliche Führung, ihren Glauben und ihre Zuversicht. An der Spitze einer Armee aus kampferprobten, hartgesottenen Kriegern macht sie sich in Männerkleidung auf, ihre Mission zu erfüllen, nachdem es ihr endlich gelungen war, den Dauphin zu überzeugen. An ihrer Seite eine Reihe von treuen Gefolgsleuten und Freunden, die sich um ihr Wohlergehen sorgen und ganz klar sehen, welchen Gefahren sich die junge Kämpferin aussetzt.
Neben der Protagonistin Jeanne werden hier auch alle anderen wesentlichen Figuren sehr authentisch beschrieben, wie z.B. der spätere Ritter Alain oder ihre Freundin Mélisande, die sie von Anfang an auf ihrer Mission begleiten und miterleben müssen, wie sie von der Inquisition als Hexe angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.
Die Figur der Jeanne d’Arc wird eindrucksvoll und sehr anschaulich dargestellt, ebenso ihre engen Vertrauten. Der Schreibstil ist flüssig, die Biografie dieser mutigen, im Glauben fest verankerten jungen Frau unprätentiös und unspektakulär, historisch belegt beschrieben. Sprachlich und erzählerisch packend, eingebettet in die Realität einer Zeit des hundertjährigen Krieges, der Zerrissenheit, der Inquisition und Zukunftsängste. Gut zu lesen, packend, wenn auch manchmal ein bisschen langatmig, wenn es um Kampfhandlungen, das Leben und den Alltag in den Lagern des Heeres geht.
Jørn Precht: Die Jungfrau von Orléans
Piper, Mai 2025
432 Seten, Paperback, 15,00 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Ertz.