Henrike Engel: Elbnächte: Die Lichter über St. Pauli

Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Dilogie, der uns ins Hamburg des Jahres 1913 führt und uns drei Menschen begleiten lässt, die völlig unterschiedlich sind und dennoch einiges gemeinsam haben. Nicht zuletzt, ein neues, selbstbestimmtes Leben zu beginnen.

Louise, die an der Seite ihres Mannes bislang ein unbeschwertes, sorgenfreies Leben geführt hat, muss plötzlich auf sich alleine gestellt zurechtkommen. In einem Hamburger Nobelhotel wird sie eines Morgens sehr unsanft geweckt mit der Nachricht, ihr Mann sei in der Nacht bei einem Duell ums Leben gekommen. Nach dem ersten Schock allerdings zweifelt Louise an der Wahrheit dieser Mitteilung. Das kann nicht sein. Viktor ist mit all seinen Papieren, Wertgegenständen und ihrem Bargeld verschwunden. Louise ist mittellos. Wie soll es für sie weitergehen? Es bleibt ihr nichts anderes übrig als ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Das ist ohne Geld und fremde Hilfe nicht einfach. Ein glücklicher Zufall lässt sie Ella kennenlernen, die in Hamburg „gestrandet“ ist, nachdem ihr eine waghalsige Flucht aus dem Bordell gelungen ist, in dem sie seit Jahren zur Prostitution gezwungen worden war.

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Katherina von der Lane: Haribo 02: Goldene Zeiten brechen an

Bonn 1938: Die süßen Produkte der Firma Haribo sind mittlerweile weit über die Grenzen Bonns bekannt. Doch früher als gedacht muss Gertrud das Unternehmen nun ohne ihren Mann führen und dabei hilft ihre nun ihre Tochter, die sogar ihre Familie dafür zurückstellt. So gelingt es, das Geschäft auch in den schwierigen Zeiten am Leben zu erhalten, bis die Söhne aus der Kriegsgefangenschaft entlassen werden. Goldene Zeiten brechen an, als der Goldbär das Licht der Welt erblickt.

Das Buch ist in einem sehr flüssigen, gut lesbaren Stil geschrieben, dadurch wird das Gelesene zu einem Film im Kopf. Ich fand es spannend, wie die Familienmitglieder in dieser schweren Zeit zusammen gewachsen sind. So wird es ein Buch voller Mut, Zusammenhalt in schweren Zeiten und Verlust, aber auch eine Geschichte voller Stärke und moralischen Entscheidungen. Ich habe den zweiten Band der Dilogie genauso gerne gelesen wie den ersten, wenn ich den ersten aber dennoch einen Tick besser fand.

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Cay Rademacher: Nacht der Ruinen

Beklemmende Szenen in zerstörter Stadt
Das Grauen am Tag Zero. Genauer: Köln, März 1945. Die Alliierten haben in den letzten Kriegstagen die viertgrößte Stadt Deutschlands zusammengebombt, die Menschen leben unter erbärmlichsten Umständen. Strom, fließendes Wasser, Wärme, Nahrung, ein Dach über dem Kopf? Weitestgehend Fehlanzeige. Dafür grassieren Krankheiten wie Fleckfieber, die Menschen leiden an Hunger, viele sind traumatisiert. Inmitten dieser Schreckensszenerie kehrt der einst in Köln lebende Jude Joseph Solomon als US-Soldat in seine Heimatstadt zurück. Mit dem Auftrag, den Mörder eines abgestürzten amerikanischen Piloten zu finden. Doch Joseph sucht zwei weitere Menschen, die er vor seiner Flucht 1938 in der Rheinmetropole zurückgelassen hat. Seinen jüdischen Jugendfreund Jakub und seine arische Freundin Hilda, in die er heimlich verliebt war.

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Ronald Reng: Er kenne Herrn Benz nicht, sagt Herr Daimler

Mit „Er kenne Herrn Benz nicht, sagt Herr Daimler“ legt Ronald Reng einen historischen Roman vor, der die Geschichte zweier deutscher Pioniere erzählt: Carl Benz und Gottlieb Daimler. Unter dem etwas sperrigen Titel schildert der renommierte Sportreporter und Autor, wie zwei Tüftler Ende des 19. Jahrhunderts unabhängig voneinander am gleichen Ziel arbeiteten – der Entwicklung eines motorisierten Fahrzeugs, das nicht länger von Pferden gezogen werden musste.

Inhalt und Aufbau

Der Roman beginnt im Juli 1886, als Carl Benz in Mannheim die erste Autofahrt der Geschichte unternimmt. Zeitgleich, im entfernten Cannstatt, verkündet Gottlieb Daimler stolz, ebenfalls das Automobil erfunden zu haben. Die beiden Männer kennen sich nicht persönlich, betrachten einander aber bald als Rivalen. Nichts deutet zu diesem Zeitpunkt darauf hin, dass sich ihre Unternehmen Jahrzehnte später zur Daimler-Benz AG zusammenschließen werden.

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Claire Winter: Die Erbin

Cosima Liefenstein wird Mitte der 1930er Jahre in eine ebenso wohlhabende wie einflussreiche Industriellenfamilie geboren. Ihre Kindheit ist zwar einigermaßen sorgenfrei und unbeschwert, aber auch geprägt von der Herrschaft der Nationalsozialisten, dem 2. Weltkrieg und den politischen Veränderungen. Ihr Vater, Edmund, der jüngste von drei Brüdern, beugt sich als einziger nur widerstrebend der Autorität seines Vaters, der als Unternehmer schon früh mit den Nationalsozialisten zusammenarbeitet und von ihnen profitiert. Die Batteriewerke LIefenstein florieren und expandieren, die Familie lebt im Wohlstand. Theodor und Albert, Edmunds Brüder sind beide in die Firmenleitung eingebunden, Edmund nicht. Als einziger der Brüder wird er an die Front eingezogen, sein Vater hat es bewusst nicht verhindert. Er sieht in Edmund einen Schwächling, einen Feingeist, der im Krieg „endlich ein Mann werden“ soll. Die gesamte Familie lebt in Berlin in einer vornehmen Villa zusammen, später übersiedelt zunächst Albert mit seiner Frau nach Bonn, wo die Firma ein neues Werk gründet, das Albert leitet. Cosima wird betreut von einem Kindermädchen, zu dem sie eine enge, vertrauensvolle Bindung aufbaut und das später in ihrem Leben auch weiter eine Rolle spielen wird.

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Renée Rosen: Ein Leben für Barbie

„Ein Leben für Barbie“ trifft es wirklich exakt. Ruth Handler, die Frau hinter der Puppe, hat wirklich ihr komplettes Leben für diese Puppe „geopfert“. Obwohl, opfern ist nicht ganz der passende Ausdruck, sie hat ihr Leben ihrer Idee von einer Puppe untergeordnet. Einer Puppe, die kleine Mädchen dazu anregen sollte, sich nicht nur als Puppenmutter zu sehen, sondern den Blick zu weiten und vielleicht davon zu träumen, eines Tages eine unabhängige, erfolgreiche Frau mit eigenen Aufgaben und Zielen zu sein. Sich nicht mehr nur unterzuordnen und zufrieden zu sein mit der Rolle der Hausfrau und Mutter, die Ende der 1950-er Jahre und auch lange danach noch für Mädchen und junge Frauen einfach vorgegeben war. Die Idee zu dieser Puppe in Gestalt einer erwachsenen Frau kam Ruth bei einer Europareise mit ihrer Tochter, als sie die „Bild“ Puppe Lilli entdeckte. Zurück in den USA, ist Ruth davon überzeugt, dass ihre Firma, Mattel, unbedingt eine ähnliche Puppe auf den Markt bringen müsse. Die Widerstände sind groß. Weder ihr Mann Elliot noch ihr Chef-Ingenieur Jack Ryan können der Idee zunächst viel abgewinnen, aber Ruth bleibt hartnäckig. Sehr anschaulich wird hier geschildert, was es bedeutet, eine neue Sequenz einzuführen. Auf Puppen war Mattel bisher nicht spezialisiert.

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Ina Bach: Goldene Wege: Die Münchner Ärztinnen 03

Wir schreiben das Jahr 1905. Die Freundinnen Lulu, Elsa und Fanny haben es nach langen Mühen und viel Geduld und Ausdauer endlich geschafft, ganz offiziell an der Universität in München Medizin studieren zu können. Doch die männlichen Studienkollegen wie auch viele der Professoren machen es ihnen nicht leicht. Als Frauen werden sie einfach nicht ernst genommen. Man zweifelt daran, dass sie die gleichen kognitiven Fähigkeiten und Kompetenzen haben wie ihre männlichen Kollegen. Besonders Fanny, die ja bereits unter dem Namen ihres Bruders Anton ein komplettes Studium absolviert hat, leidet unter der demütigenden Situation. Dass ihr das alles sehr leicht zu fallen scheint und sie einfach immer die passenden Antworten hat, macht die Kommilitonen wie Dozenten misstrauisch. Aufgrund ihrer finanziellen Situation sieht Fanny sich gezwungen, nebenher als Assistentin einer der wenigen Münchner Ärztinnen zu arbeiten und den harten und entbehrungsreichen Alltag einer niedergelassenen Ärztin kennenzulernen. Das hält sie aber nicht davon ab, ihren Traum weiterzuverfolgen. Lulu und Elsa, beide aus „besserem Hause“ haben so ihre eigenen Probleme, unter anderem mit der gemeinsamen Freundin Änny, die droht in Schwermut zu versinken und der sie gerne helfen möchten.

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Caren Benedikt: Stürmische Brise

Der „Ahlbecker Hof“ und das (heute) „Strandhotel Atlantic“ auf Usedom sind auch heute noch Hotels der Luxusklasse. Der „Ahlbecker Hof“ war zur Zeit, in der der Roman spielt das erste Haus am Platz, das „Atlantic“ war gerade im Bau. Beide Häuser prominent gelegen an der Strandpromenade, besucht und gebucht von den Reichen und Adligen der damaligen Zeit, berühmt für Stil und Ambiente, kulinarische Genüsse und ebenso perfekten wie diskreten Service. Die Geschichte um die Hoteliers-Familie von Höveln ist also keineswegs rein fiktiv, sondern orientiert sich an historischen Hintergründen.

Nach dem viel zu frühen Tod seiner Frau Benedikte, führt August-Wilhelm von Höveln den „Ahlbecker Hof“ und die weiteren, kleineren Hotels auf der Insel alleine, allerdings mit einem Stab von Mitarbeitern, die bestens ausgebildet und voll vertrauenswürdig sind. Benedikte hat mit ihrem Geschmack und ihrer Liebe zum Detail den Hotels ihren Stempel aufgedrückt und auch auf der Insel hat sie ein hohes Ansehen genossen, weil sie es Kindern aus ärmeren Verhältnissen möglich machte, eine Schule zu besuchen, die sie organisiert und finanziert hat. Dafür und für ihr warmherziges Wesen wurde sie von den Inselbewohnern geliebt. Dass sie ein Geheimnis mit ins Grab genommen hat, weiß man nicht.

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Katharina von der Lane: Haribo: So schmeckt das Glück

Bon 1920: Der gelernte Bonbonkocher Hans Riegel liebt die Welt der Süßwaren und träumt davon, sein eigenes Unternehmen zu führen. Gertrude glaubt an diesen Traum und unterstützt ihn dabei, weshalb sie nach der Hochzeit in der heimischen Küche zum Experimentieren beginnen und erste Süßigkeiten dort herstellen. Das Geschäft ist hart, sie werden belächelt und doch sind sie überzeugt, dass aus dem kleinen Anfang etwas ganz Großes entstehen kann …

Geschichten von großen Familien-Dynastien beginnen mich immer mehr zu interessieren, und da ich das Autorenduo, Christiane Omasreiter und Kathrin Schenk – sie schreiben hier unter einem Pseudonym – bereits aus den Südtirolkrimis kenne, wusste ich, dass ich auch dieses Buch lesen muss und es hat mich nicht enttäuscht. Ich war fasziniert von dem Werdegang von Hans, aber auch von dem steinigen Weg, den er bestreiten musste.

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Katrin Tempel: Die Zeitungsdynastie 03: Neue Freiheit

Im dritten und letzten Teil dieser historisch bestens recherchierten Familiensaga um den fiktiven Manthey Zeitungsverlag führt uns 1945 zurück nach Berlin. Die Stadt liegt wie ganz Deutschland in Trümmern. Auch der Verlag ist quasi nicht mehr existent. Fritjof und seine Schwester Vicki kommen aus den USA zurück, um ihn wieder aufzubauen. Papier ist kaum zu bekommen, geeignete Reporter zu finden, die während des Krieges nicht mit den Nazis sympathisiert haben, ist mindestens ebenso schwer. Doch Fritjof gibt nicht auf. Immerhin gibt es „den alten Birnbaum“ noch, der als Setzer schon vor dem Krieg für ihren Vater in der Druckerei gearbeitet hat und in der Lage ist, die noch vorhandenen Reste der Druckmaschinen wieder in Gang zu setzen. Für Birnbaum ist der Verlag alles.

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