Die Studentin Ela steckt im Prüfungsstress fest. Ihre psychischen und physischen Probleme scheinen kein Ende zu nehmen.
„Junge Frau mit Katze“ ist der Kategorie der autofiktionalen Bücher zuzuordnen. Wer Daniela Dröschers Vorgängerroman „Lügen über meine Mutter“ kennt, wird auch „Junge Frau mit Katze“ gerne lesen und hier altbekannte Personen und Probleme im Handlungsverlauf wiederfinden. Um es gleich vorwegzunehmen: Das neue Buch kann „Lügen über meine Mutter“, wie so oft bei Folgeromanen, nicht toppen. Dennoch ist es auf jeden Fall lesenswert.
Ela ist eine junge Frau mit Katze (die eine nicht zu unterschätzende Rolle im Handlungsverlauf einnimmt). Elas Tagesabläufe werden von ihrer Prüfungsangst dominiert. Die Verteidigung ihrer Doktorarbeit, auf die sie all die letzten Jahre hingearbeitet hat, steht kurz bevor. Doch Ela kann sich nicht konzentrieren. Ständig wird sie von ihrem Körper mit neuen Wehwehchen gepeinigt. Hängt alles mit ihrem inneren „Schmetterling“, ihrer Schilddrüse und der Diagnose „Hashimoto“ zusammen? Das wäre im doppeldeutigen Sinn nicht verwunderlich, schließlich befasst sie sich tagein, tagaus, mit der japanischen Literatur.
Im Hintergrund mischt Elas Mutter, die nicht nur im Habitus einen gewichtigen Platz in Elas Leben einnimmt, immer mit. Ständig ist Elas Gewissen neben all den vielen eigenen Problemen von Schuldgefühlen der Mutter gegenüber geplagt.
Interessant sind auch die Fäden, die immer wieder zu Virginia Woolf und deren Krankheitsgeschichte gespannt werden.
Authentischer Schreibstil, der einen bedeutungsschweren Plot mit witzigen Komponenten ausgleicht. Die prägnante, humorige Erzählweise der Autorin macht dieses Buch so zum lockeren Lesevergnügen.
Daniela Dröscher: Junge Frau mit Katze
Kiepenheuer&Witsch, August 2025
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten, 24,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.