Heinrich Steinfest: Das schwarze Manuskript

Heinrich Steinfests neuer Roman „Das schwarze Manuskript“ beginnt mit einer scheinbar alltäglichen Szene: Ashok Oswald, ein wohlhabender Mann, schwimmt wie jeden Morgen in seinem Pool. Doch an diesem Tag wird er von drei Fremden gezwungen, ein geheimnisvolles Manuskript herauszugeben, das ihm einst von Peter Bischof anvertraut wurde. Die Dringlichkeit und Entschlossenheit der Eindringlinge lassen Ashok erkennen, dass dieses Buch von ungeahnter Bedeutung ist. Um das Rätsel zu lösen, verlässt er sein bisheriges Leben und begibt sich auf eine Suche, die ihn in einen Zwischenbereich von Literatur und Realität führt.

Steinfest ist bekannt für seinen humorvollen, originellen Stil, der auch in diesem Roman zum Tragen kommt. Besonders die ersten Seiten sind geprägt von Witz, überraschenden Perspektivwechseln und einer Sprache, die das Alltägliche ins Groteske kippen lässt.

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Tommy Wieringa: Nirwana

Tommy Wieringas Roman „Nirwana“ ist ein vielschichtiges, generationenübergreifendes Epos, das Themen wie Einsamkeit, familiäre Konflikte und das Ringen mit der eigenen Herkunft vereint.

Im Zentrum steht Hugo Adema, ein gefeierter Künstler, dessen Leben stagniert, nachdem ihn seine große Liebe Loïs verlassen hat. Er begibt sich zurück auf das Anwesen seiner Großeltern, um die Vergangenheit seines 100-jährigen Großvaters Willem Adema zu erforschen.

Willem war während des Zweiten Weltkriegs zunächst Mitglied der SS, bevor er zum Widerstand überging. Nach dem Krieg baute er ein erfolgreiches Offshore-Ölunternehmen auf, das die Familie bis in die Gegenwart prägt. ​Die Familie schweigt über Willems NS-Vergangenheit. Hugo, im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder Willem junior, der das Familienunternehmen führt, steht mit seiner Kunst und seinem spirituellen Hang zum Buddhismus für eine Gegenposition zum Kapitalismus, den er kritisch sieht. Weiterlesen

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Jonas Hassen Khemiri: Die Schwestern

Auf über 700 Seiten entfaltet Jonas Hassen Khemiri in seinem Roman „Die Schwestern“ ein Panorama, das sich über 35 Jahre und mehrere Kontinente erstreckt. Im Mittelpunkt steht eine Familie, insbesondere die drei Schwestern Ina, Evelyn und Anastasia Mikkola. Die Geschichte beginnt mit dem jungen Jonas, der die Drei in seinem Stockholmer Viertel kennenlernt. Zwischen Nachbarschaft, Freundschaft, Geheimnissen und familiären Verstrickungen verweben sich ihre Biografien im Laufe der Jahrzehnte zunehmend miteinander.

Die familiäre Herkunft – der Vater ist Tunesier, die Mutter Schwedin – bringt eine Vielfalt an Perspektiven in die Erzählung, besonders spürbar in der facettenreichen Darstellung der drei Schwestern, die in ihrer Eigenart und inneren Zerrissenheit faszinieren. Im Verlauf des Romans werden Themen wie Identität, Migration, das Suchen und Verlieren sowie der Spagat zwischen Träumen und Realität einfühlsam aufgegriffen.

Immer wieder kehrt das Motiv zurück, dass alles Geliebte letztlich verloren geht, was der Erzählung sowohl Tiefe als auch eine gewisse melancholische Grundstimmung verleiht. Khemiri gliedert seinen Roman in 137 Kapitel, aufgeteilt in sieben Bücher. Seine Erzählweise ist verspielt, assoziativ und geprägt von langen, fließenden Sätzen. Besonders bemerkenswert ist die experimentelle Vermischung aus Metafiktion – die Hauptfigur trägt den Namen des Autors – und realistischen, berührenden Schilderungen zwischen Alltag und existenziellen Krisen. Weiterlesen

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Ralf Günther: Ein grenzenloser Sommer

Ralf Günthers Roman „Ein grenzenloser Sommer“ erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem jungen DDR-Steward Ronni und der westdeutschen Jurastudentin Sabine im Sommer 1988 an Bord des Kreuzfahrtschiffs MS Arkona. Das ist das Schiff, auf dem einst die „Traumschiff“-Folgen aus der gleichnamigen ZDF-Serie gedreht wurden. Die Handlung ist im Spannungsfeld zwischen Ost und West, politischer Überwachung und persönlicher Freiheit angesiedelt und bietet damit einen Einblick in ein Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte.

Positive Aspekte:

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Heinz Strunk: Kein Geld Kein Glück Kein Sprit

Mit „Kein Geld Kein Glück Kein Sprit“ liefert Heinz Strunk eine Sammlung von Kurzgeschichten, die seine unverwechselbare Handschrift tragen: scharf beobachtet, abgründig, makaber und zugleich von einer bitteren Komik durchzogen. Strunk entführt die Leserinnen und Leser in eine Welt, die auf den ersten Blick fremd und düster erscheint, aber in ihrer Überzeichnung stets einen Spiegel der eigenen Realität vorhält.

Seine Figuren sind oft Außenseiter, Verlierer oder Menschen in prekären Lebenssituationen, die sich mit mehr oder weniger skurrilen Mitteln durchs Leben schlagen. Dabei gelingt es Strunk meisterhaft, das Tragische mit dem Komischen zu verweben, sodass man beim Lesen gleichermaßen schmunzelt und nachdenklich wird.

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C.K. McDonnell, Elaine Ofori: Ursula und das V-Team

Der britische Autor C.K. McDonnell und seine Frau Elaine Ofori haben mit ihrem gemeinsamen Roman „Ursula und das V-Team“ eine faszinierende und humorvolle Neuinterpretation einer alten Kölner Legende geschaffen. Die Geschichte um die Heilige Ursula, die im 4. oder 5. Jahrhundert mit einer Schar von Jungfrauen von Hunnen ermordet wurde, dient als spannende Grundlage für einen modernen Fantasy-Roman, der Tradition und Fantasy auf erfrischende Weise verbindet.

Handlung: Kampf gegen eine unheimliche Hunnen-Geisterhorde

Im Mittelpunkt des Romans steht der alle 18 Jahre wiederkehrende Angriff einer Hunnen-Geisterhorde auf Köln. Um die Stadt zu schützen, wird stets eine neue „Ursula“ berufen, die zusammen mit einem Team von Mädchen mit Superkräften – dem sogenannten V-Team – gegen die Bedrohung kämpft. Diese jungen Heldinnen werden bereits im Alter von zehn Jahren rekrutiert und über acht Jahre in einem Internat auf ihre Aufgabe vorbereitet.

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Daan Heerma von Voss: Heute kein Abschied

Daan Heerma van Voss’ Roman Heute kein Abschied ist eine Familienchronik, die sich um das plötzliche Ableben des Vaters Oskar van Bohemen dreht. Die Geschichte begleitet seine erwachsenen Kinder Tessel, Moor und Cat sowie seine Ex-Frau Elise in den Tagen nach seinem Tod. Was folgt, ist eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Erinnerungen, Geheimnissen und den unausgesprochenen Bindungen, die Familien zusammenhält.

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Nell Zink: Sister Europe

Mit Sister Europe legt Nell Zink einen ironisch gebrochenen Berlin-Roman vor, der eine einzige Nacht ins Zentrum rückt. Die amerikanische Autorin, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, nutzt die Kulisse eines abgehalfterten Luxushotels und das nächtliche Berlin, um ein Gesellschaftspanorama zu entwerfen.

Handlung und Figuren

Im Mittelpunkt steht eine illustre Runde: Demian, ein deutscher Kunstkritiker, seine Trans-Tochter Nicole, der amerikanische Verleger Toto, eine desillusionierte Grande Dame, ein arabischer Prinz und weitere Figuren. Es bedarf einiger Konzentration, um immer gleich zu wissen, wer wer ist – Namen, Hintergründe und Beziehungen sind nicht immer sofort präsent. Anlass des Treffens ist ein literarischer Preis für einen arabischen Autor, doch schon bald löst sich die Gesellschaft von der offiziellen Gala und driftet durch das Berliner Nachtleben. Die Gespräche, die sich dabei entspinnen, sind mal voller Witz, Ironie und kluger Beobachtungen – mal aber auch weniger intellektuell, so wie im richtigen Leben.

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Barbi Marković: Stehlen, Schimpfen, Spielen 

Barbi Marković legt mit Stehlen, Schimpfen, Spielen keinen klassischen Roman vor, sondern ein autobiografisches Essay, das sich mit dem Schreiben und dem Leben im Allgemeinen auseinandersetzt.

Inhalt und Stil

Marković macht das Stehlen – verstanden als kulturelle Unverschämtheit – zum literarischen Programm. Sie schildert, wie es dazu kam, dass sie sich das Aneignen von Ideen und Motiven – zum Beispiel von Thomas Bernhard – zu eigen gemacht hat, und reflektiert, warum ihr trotz offener „Piraterie“ die Originalität nie abgesprochen wurde. Im Zentrum stehen zudem die Kraft und der Rhythmus einer guten Schimpftirade, Machtverhältnisse, selbst auferlegte Regeln und die Distanz zwischen Autorin und Text.

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Ronald Reng: Er kenne Herrn Benz nicht, sagt Herr Daimler

Mit „Er kenne Herrn Benz nicht, sagt Herr Daimler“ legt Ronald Reng einen historischen Roman vor, der die Geschichte zweier deutscher Pioniere erzählt: Carl Benz und Gottlieb Daimler. Unter dem etwas sperrigen Titel schildert der renommierte Sportreporter und Autor, wie zwei Tüftler Ende des 19. Jahrhunderts unabhängig voneinander am gleichen Ziel arbeiteten – der Entwicklung eines motorisierten Fahrzeugs, das nicht länger von Pferden gezogen werden musste.

Inhalt und Aufbau

Der Roman beginnt im Juli 1886, als Carl Benz in Mannheim die erste Autofahrt der Geschichte unternimmt. Zeitgleich, im entfernten Cannstatt, verkündet Gottlieb Daimler stolz, ebenfalls das Automobil erfunden zu haben. Die beiden Männer kennen sich nicht persönlich, betrachten einander aber bald als Rivalen. Nichts deutet zu diesem Zeitpunkt darauf hin, dass sich ihre Unternehmen Jahrzehnte später zur Daimler-Benz AG zusammenschließen werden.

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