Jonas T. Bengtsson: Auf Bewährung

Die drei Freunde Danny, Malik und Christian haben ihre Kindheit und Jugend im gefährlichsten Viertel Kopenhagens überlebt. Inzwischen wohnt Danny im Gefängnistrakt für Schwerverbrecher, Malik studiert Zahnmedizin, und Christian ist Polizist in der Abteilung Drogen.

Ohne genau zu wissen warum, wird Danny vorzeitig entlassen und versucht die neue Freiheit auf Bewährung zu genießen, die für ihn wider Erwarten mehr Stress und Verunsicherung bedeutet. Danny kennt sich in seinem Kopenhagen nicht mehr aus. Alles ist anders. Auch die organisierten Verbrecherclans haben sich während seiner Inhaftierung verändert. Aus den ruppigen, gewaltbereiten Gruppierungen sind Franchise-Unternehmen geworden. Hinter einem undurchsichtigen Geflecht aus Verbindungen und Feindschaften findet heute das große Geschäft mit Verbrechen in allen Nuancen statt. Was Danny am meisten irritiert, ist Maliks Verschwinden. Der Klügste und Ehrlichste aus ihrem Dreiergespann scheint Schwierigkeiten zu haben. Und Danny, der Schlimmste und Brutalste von ihnen, will Malik wie früher helfen. Koste es, was es wolle. Die Mauer des Schweigens und seine Bewährungsauflagen stehen ihm dabei im Weg.

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Christine Dwyer Hickey: Schmales Land

Der Maler Edward Hopper und seine Frau Josephine verbringen die Sommer in ihrem Haus auf Cape Cod direkt am Meer. Dort werden sie von allen Mr und Mrs Aitch genannt und leben zurückgezogen auf dem schmalen Ausläufer der Halbinsel, etwa 400 Meilen nördlich von New York. Während die vermögenden Sommergäste ihre Zeit am Strand verbringen oder sich auf Festen amüsieren, sucht Hopper nach Motiven und dem richtigen Licht. Schon seit Monaten kommt er nicht voran, und Josephine beäugt ihn so kritisch, dass ihre Ehe immer mehr in eine ernste Krise rutscht. Zur gleichen Zeit lernen sie den deutschen Waisenjungen Michael kennen, den ein amerikanisches Paar adoptiert hat. Michael darf als Gast der Familie Kaplan den Sommer am Meer erleben, die in der Nähe von Hoppers Sommerhaus ihr Feriendomizil genießen.

Auch bei der Familie Kaplan kriselt es. Denn die alte Frau Kaplan trauert um ihren gefallenen Sohn und wird bald von ihrer todkranken Tochter Katherine nehmen müssen. Gleichzeitig häufen sich zwischen ihrem Enkel Richie und seiner Mutter Olivia Meinungsverschiedenheiten, unter anderem weil diese wieder einen neuen Ehemann sucht, während Richie seinen toten Vater vermisst.

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Henrik Siebold: Schattenkrieger

Wie ein Krieg funktioniert, glaubt man als Elitesoldat zu wissen. Einer von ihnen hat quasi alles gesehen und erlebt, bis er buchstäblich in Afghanistan auf der Abschussliste steht und zu einer Spielfigur wird, dessen Regeln nur der Spielleiter zu kennen scheint.

Henrik Siebold schreibt sehr erfolgreich Thriller über Inspektor Takeda. Auch in seinem aktuellen Thriller integriert der Autor wieder japanische Traditionen, die dieses Mal einem Auftragskiller bei seiner gefährlichen Knochenarbeit helfen werden.

Im Zentrum steht das extrem schmutzige Geschäft des Krieges, bei dem Menschen auf ihre Funktion als todbringende Waffe reduziert werden. Der Autor zeigt einen Krieg, der jenseits der Fronten verläuft. Das Fehlen der Fronten erklärt er mit der Globalisierung, die zu einer Vermischung von persönlichen Interessen und todbringenden Anschlägen führt.

Unter anderem in Hamburg agieren neben den ortsansässigen Verbrecherclans auch Vertreter unterschiedlicher Länder. Sie arbeiten mal Hand in Hand und manchmal gegeneinander, je nachdem, ob die Beteiligten gerade ein gemeinsames Ziel im Visier haben. Und wer nun auf welcher Seite steht, erfährt der Schattenkrieger erst in letzter Sekunde, wenn er ins offene Messer zu laufen droht. Nur sein Verstand, seine Leidensfähigkeit und eine riesige Portion Glück retten ihm immer wieder das nackte Leben beziehungsweise das, was davon übrig bleibt.

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Brenda Heijnis: Skaterherz

Die Autorin Brenda Heijnis hat sich in ihrem ersten Jugendroman dem Thema Organtransplantation gewidmet, das nichts für sensible Gemüter und selten in der Jugendliteratur zu finden ist. Ihre Geschichte beginnt mit zwei Jugendlichen. Während der 13-jährige Elias seit längerem sterbenskrank im Krankenhaus liegt, hat der etwa gleichartige Boyd nur Abenteuer und Spannung im Sinn. Am liebsten rast Boyd auf seinem Skateboard durch die Gegend, bis dann etwas schief läuft. Den Sturz von einem Brückengeländer überlebt er nur für eine kurze Weile. Als er „wach“ wird, verfolgt er eine Operation, bei der Elias ein neues Herz erhält. Dass es sich hierbei um Boyds eigenes Herz handelt, ist nur einer von vielen Schocks.

Mit Ausnahme von Elias kann ihn niemand sehen und hören. Und aus irgendeinem Grund muss der freiheitsliebende Boyd in Elias Nähe bleiben, als gäbe es noch ein paar Aufgaben zu bewältigen. Ob die beiden wollen oder nicht, der ängstliche Elias und der wilde Boyd müssen lernen, miteinander klarzukommen.

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Marina Neumeier: Mit jedem deiner Blicke: Script of Love 02

Orlando und Sofia kennen sich seit ihrer Kindheit. Mit ihren Brüdern und Freunden tobten sie früher durch die Gassen von Venedig, bis sie Teenager wurden und tiefere Gefühle füreinander empfanden. Recht schnell wurden sie füreinander nicht nur beste Freunde sondern auch ihre erste große Liebe. Beide glaubten, in dem anderen ihren Partner für ihr ganzes Leben gefunden zu haben. Doch dann veränderte sich alles von einem Tag auf den anderen. Orlando verschwand ohne Abschiedsworte, und Sofia beschloss, nun auch ihren eigenen Traum wahrwerden zu lassen. Sie reiste nach Los Angeles und arbeitete hart für ihre Schauspielkarriere. Über die sozialen Medien verfolgte sie Orlandos Durchbruch in der Filmbranche.

Was bei Orlando aus der Ferne so spielerisch leicht aussieht, entwickelt sich für Sofia zu einem Horrortrip. Schockiert und verunsichert wohnt sie wieder in Venedig und will nie mehr vor einer Kamera stehen. Zwei lange Jahre gelingt ihr eine Pseudokarriere in einem heruntergekommenen Theater, bis auf einmal Orlando und sein Regisseur in Venedig aufkreuzen und Sofia eine Rolle in einem Film anbieten, bei der eine erneute Annäherung zwischen Sofia und Orlando unvermeidbar sind.

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Nikki Erlick: Die Vorhersage

In der griechischen und römischen Mythologie haben die Schicksalsgöttinnen für jeden Menschen einen Lebensfaden gesponnen. Und wenn einer durchgeschnitten wurde, war das Leben für den Besitzer vorbei. Auch in Nikki Erlicks Debütroman spielen diese Fäden eine Rolle, denn sie werden für alle Erwachsenen an einem bestimmten Tag sichtbar. Weltweit erhält danach jeder am 22. Geburtstag sein eigenes Kästchen mit dem Hinweis, im Inneren befinde sich das Maß seines Lebens. Woher diese Kästchen kommen und wie das Kunststück vollbracht wurde, jedes namentlich richtig zuzustellen, bleibt ungeklärt. Schon bald kann sich jeder sein Lebensalter ausrechnen.

Für Jack Hunter ist der eigene lange Faden kein Trost. Er wird wie alle jungen Männer in seiner Familie in eine militärische Ausbildung gezwungen. Was nützt ihm Ansehen und Reichtum, wenn die freie Entscheidung fehlt, und er nicht herausfinden darf, wer er eigentlich ist?

Anthony Rollins, der Ehemann seiner Tante, nimmt sich ebenfalls das Recht heraus, über Jack zu bestimmen. Denn er braucht für seinen Wahlkampf als angehender Präsident seinen Neffen in Uniform auf dem Podium, damit er auf mehr Wähler und deren Spenden auf seine Seite ziehen kann. Auch Anthony und seine Frau haben einen langen Faden und glauben, diesen verdient zu haben. Dass nach aktuellem Wissenstand die Länge des Lebensfadens ein fest verankertes Schicksal bedeutet, hilft Anthony auch in anderer Hinsicht, denn sein ärgster Kontrahent besitzt einen kurzen Faden. Schnell lenkt er die öffentliche Diskussion auf die Frage, wie viele Rechte ein Mensch mit einem kurzen Leben haben darf. Die neu gewonnene Interpretationsfreiheit beruhigt darüber hinaus auch sein Gewissen, hatte er doch in seiner Studienzeit geglaubt, am Tod eines Studenten schuldig gewesen zu sein.

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Victoria Belim: Rote Sirenen: Geschichte meiner ukrainischen Familie

Victoria kann sich noch gut an ein Gespräch mit ihrem Vater erinnern, während sie sich bei den Hausaufgaben über die lästige Zweisprachigkeit beschwerte. Damals erklärte er ihr den Unterschied zwischen der Mutter- und der Landessprache. Für das Recht, ukrainisch sprechen zu dürfen, seien Menschen gestorben. Auch der erwachsenen Victoria fällt die russische Sprache leichter. Ihr Gefühl für die Ukraine, ihre Heimat, rutschte an den Rand ihrer Erinnerungen: Im Alter von 14 Jahren zog sie in die USA, ging dort zur Schule und studierte. Später zog sie mit ihrem Mann nach Brüssel.

2014 nahm sich Russland mit Gewalt die Krim. In der gleichen Zeit verspürte Victoria das Verlangen, ihre Großmutter Valentina zu besuchen. Mit der späten „Heimkehr“ kamen die alten Erinnerungen zurück. Noch immer sprach sie Valentina auf Russisch an, während diese auf Ukrainisch antwortete. Den Fragen ihrer Enkelin wich Valentina aus und redete stattdessen über ihren Obstgarten oder Gemüseanbau. Das Unaussprechliche blieb trotzdem ein Thema.

Die Autorin Victoria Belim widmet ihr erstes Buch der 2021 verstorbenen Valentina, das in diesem Jahr zeitgleich in 15 Ländern erscheinen ist. Darüber hinaus wählte sie deren Nachnamen als Künstlernamen.

Unvorstellbares Unrecht

Das Zitat von Stalin, ein einzelner Tote sei eine Tragödie, eine Million Tote seien nur eine Statistik, zeigt in sehr anschaulicher Weise, wie Massenmord, Terror und systematische Missachtung der Menschenrechte betrachtet wurde. Victorias Recherche wird über viele Rückblenden ergänzt, die kunstvoll in ihre täglichen Bemühungen eingebettet sind. Sie beschreibt, wie unvorstellbares Unrecht und Not über drei Generationen hinweg ihre Familie drangsalierte. Alles hat Spuren hinterlassen. Ein Buch über die Identitätssuche der Autorin bekommt nicht nur aus aktuellem Anlass eine tiefer gehende Bedeutung, während die Ukraine ihre Unabhängigkeit erneut zu verlieren droht.

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Harald Meller, Kai Michel: Das Rätsel der Schamanin: Eine archäologische Reise zu unseren Anfängen

Wenn die Polizei in einem kalten Fall ermittelt, dann können mitunter Jahrzehnte nach der Ermordung des Opfers vergangen sein. In der Archäologie sind kalte Fälle Alltag. In einem besonders spektakulären Fall wurde vor zwei Jahren in der Solestadt Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt erneut gegraben. Es handelt sich um eine Grabstelle, die aufgrund ihrer besonderen Lage, nämlich ein erhöhtes Plateau mit einer Weitsicht über das von der Saale durchzogene Tal, auf eine Person mit großem Ansehen hinweist. Auch die wertvollen Grabbeigaben betonen die herausragende Stellung dieser Person vor etwa 9000 Jahren.

1934 fanden Arbeiter beim Verlegen von Wasserrohren ein Skelett. Der Fund wurde gemeldet, auf die Schnelle dokumentiert, die seitlich geöffnete Grabstelle skizziert und nach der Entnahme der augenscheinlichen Fundstücke mit dem Aushub wieder befüllt. Anfangs nutzten Wissenschaftler den Fund, um die These des nordischen Ariers im Sinne von Hitler und Himmler zu beweisen. Für die Propaganda ist bekanntlich nichts und niemand heilig. Dass das Skelett tatsächlich keinem Mann sondern einer Frau gehörte, die auf ihrem Arm ein Baby hielt, wurde ignoriert und vergessen.

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Dr. Willi Kremer-Schillings: Satt und unzufrieden: Bauer Willi und das Dilemma der  Essensmacher

Das Sterben der kleinen Höfe hat sich schon lange zu einer Routine eingestellt. Und dieses Sterben geht weiter, jedes Jahr, jeden Tag, bis nur noch Agrarfabriken übrigbleiben werden. Mit den grünen Kreuzen machten die Landwirte auf ihre existenzgefährdende Situation aufmerksam.

Wer das Dilemma begreifen will, muss die Anfänge sehen. Zum Beispiel bei dem Autoren und Landwirt Dr. Willi Kremer-Schillings. Auf seinem Blog findet man einen Filmbeitrag über Schädlinge an seinen Zuckerrübenpflanzen. Noch vor ein paar Jahren brachte er seine Saat mit einer Ummantelung in den Boden. Diese Schicht vermied die Ausbreitung der Läuse auf den Jungpflanzen. Seit diese Vorbehandlung des Saatgutes verboten ist, sind die Pflanzen ungeschützt. In Frankreich, so berichtet der Autor, seien 80% der Ernte durch die Läuse vernichtet worden. Er zeigt auf die befallenen Flächen seines etwa 2 ha großen Feldes, die wie gelbe Nester im satten Grün aussehen. Würde er seine Pflanzen spritzen, bräuchte er für die gesamte Fläche etwa 180 g eines Schädlingsbekämpfungsmittels. Was soll ein Bauer in so einer Situation machen, gegen Schädlinge spritzen oder auf einen großen Teil seiner Ernte verzichten? Zum Vergleich: 4 bis 5 g von dem gleichen Mittel seien auch in einem Hundehalsband zu finden, erklärt der Autor.

Regelmäßig muss ein Landwirt die Bearbeitung seiner Felder dokumentieren und die Kontrolleure aus der eigenen Tasche bezahlen. Darüber hinaus ändern sich ständig die Regeln der EU für die Bewirtschaftung von Acker- und Landflächen in einer undurchschaubaren Weise. Dies führt zu einem wachsenden Verwaltungsaufwand.

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Karen Sander: Der Strand: Vermisst

Als Lilli noch ein Baby war, verschwand ihre Mutter am Strand. An dem Tag hatte diese noch vor, endlich ihren Eltern zu erzählen, wer der Kindesvater ist. 19 Jahre später verschwindet auch Lilli am Strand. Dies behauptet ihre beste Freundin, die sich mit Lilli in der Nähe des Bunkers treffen wollte. Möglicherweise wurde sie entführt, manche in dem beschaulichen Ort Sellnitz glauben sogar an ein Tötungsdelikt.

Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt lässt schneller als üblich den Wald und Strand durchsuchen. Die taube Lilli gilt als besonders schutzbedürftig. Vom LKA aus wird ihm kurzfristig Mascha Krieger zur Seite gestellt. Die Kryptologin soll chiffrierte Nachrichten von Lillis Handy entziffern. Sie beginnen mit den Ermittlungen, ohne dass sie die Indizien zu einem Bild zusammensetzen können. Denn die Menschen aus Lillis Umfeld scheinen mehr zu verschweigen, als sie sagen. Vielleicht bleibt Lilli aus diesem Grund verschwunden.

Bevor Karen Sander eine erfolgreiche Autorin wurde, arbeitete sie als Übersetzerin und dozierte an der Universität. Ihr Vorliebe für eine bestimmte Art der Unterhaltungsliteratur zeigte sie, als sie über die Britin Val McDermid promovierte. In ihrer Trilogie um das Verschwinden junger Frauen in der ehemaligen DDR beschreibt die Autorin eine weitläufige, wenig besiedelte Landschaft an der Ostsee, in der der Zusammenhalt der Bewohner an erster Stelle steht. Man kennt sich, man sieht sich und macht miteinander Geschäfte. Es wird ein großer Personenkreis vorgestellt. Jeder einzelne Charakter ist so angelegt, als könne er eine wichtige Rolle spielen.

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