Ruth Ware: Das College

Vor 10 Jahren fand Hannah ihre beste Freundin April tot im gemeinsamen Wohnzimmers des Colleges in Oxford. Damals war sie sicher, den Mörder noch gesehen zu haben und er wurde auch verurteilt. Jetzt ist er im Gefängnis gestorben, hat bis zuletzt seine Unschuld beteuert und alles kocht wieder hoch.

Vielleicht ist es ihre eigene Schwangerschaft, vielleicht ist es auch etwas anderes, aber zum ersten Mal seit Jahren rumort der Fall wieder in Hannah. Sie denkt nach über das, was damals geschah, was sie gesehen und gewusst hat. Und sie fragt sich zum ersten Mal, ob es möglich wäre, dass sie sich damals geirrt hat.

„College“ ist ein von Anfang bis Ende spannender Roman. Ruth Ware hat ihn geschickt aufgeteilt in „Davor“ und „Danach“ Kapitel, also in Kapitel, in denen die Collegezeit erzählt wird und Kapitel über Hannahs jetziges Leben. Es ist ein Roman zum mitraten und miträtseln, nahezu jeder der Beteiligten ist irgendwann mal verdächtig und manchmal war ich nicht sicher, ob es nicht Hannah selbst war.

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Alexandra Bracken: Lore

Es gibt sie noch, die alten Götter, auch im modernen New York. Naja, wenigstens einige davon. Denn alle sieben Jahre findet der Agon statt, die Götterjagd. Dann werden die Götter des Olymp für sieben Tage sterblich und wer eine von ihnen tötet, bekommt seine Macht. Die Jäger stammen ausnahmslos aus Familien, deren Stammbäume bis ins alte, sehr alte Griechenland, zurückreichen. Sie werden von frühester Kindheit an für die Jagd ausgebildet und die meisten sind stolz darauf.

Lore hat ihre gesamte Familie am Ende der letzten Jagd verloren und wollte eigentlich nie wieder etwas damit zu tun haben. Aber ausgerechnet die Göttin Athene sucht bei ihr Schutz und versucht sich mit ihr zu verbünden. Und dann ist da auch noch ein Freund aus Kindertagen, der ganz offensichtlich nicht alleine zurechtkommt.

„Lore“ ist blutig und brutal, aber nicht mehr als viele andere Dystopien auch. Ich mochte die Person Lore und den Gedanken, die griechischen Götter ins moderne zu übertragen. Insgesamt konnte mich das Buch jedoch nicht überzeugen. Für meinen Geschmack gab es entschieden zu wenig Informationen über die griechischen Götter und ihren eigentlich wirklich interessanten Familienstammbaum. Hier kommt es eher daher wie ein Namedropping der antiken Art, ohne, dass man viel über die Hintergründe erfährt.

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Steve Cavanagh: Fifty Fifty

Zwei Schwestern, ein toter Vater. Eine von beiden ist die Täterin, aber welche? Beide waren an dem Tag, an dem Frank brutal ermordet wurde im Haus, beide hatten Grund und Gelegenheit. Beide haben einen Notruf abgesetzt und seitdem beschuldigen sie sich gegenseitig. Eine von beiden überträgt Eddie Flynn das Mandat. Sein Maxime ist es, niemals einen Klienten zu verteidigen, von dessen Schuld er überzeugt ist. Sophia gelingt es, ihn von ihrer Unschuld zu überzeugen, nun muss es ihm nur noch gelingen, sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Gemeinsam müssen sie die Geschworenen überzeugen.

„Fifty Fifty“ ist ein Gerichtsthriller, aber einer mit einem echt klugen Aufbau. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Da gibt es Eddie, den Anwalt und ehemaligen Trickbetrüger; Kate, Anwältin, die von der großen Kanzlei, die die Schwester vertritt, als Laufbursche missbraucht wird; und „Sie“, die Täterin, die den Leser teilhaben lässt an ihren Gründen und Gedanken. Bis zum Schluss wusste niemand, einschließlich des Lesers, welche der beiden Schwestern denn nun die Täterin ist. Das ganze Buch ist so geschickt aufgebaut, dass man immer wieder in die Irre läuft und sich – ehrlich gesagt  – gedanklich auch vor den Karren der Täterin spannen lässt.

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Peter Grandl: Turmgold

Es sollte nur ein Band werden, sagt Peter Grandl selber. Aber nach dem Erfolg von „Turmschatten“ war die Geschichte um den deutschen Rechtsradikalismus und ihre Verstrickungen ganz eindeutig noch nicht zu Ende erzählt. Der Turm hat noch mehr Geheimnisse.

Inzwischen ist in die bekannten Räume ein jüdischer Kindergarten eingezogen. Ausgerechnet den sucht sich eine rechtsradikale Gruppe aus, um zehn Kinder und zwei Betreuerinnen als Geiseln zu nehmen. Ihre Forderung? Die Polizei soll Karl Rieger, den alten Kameraden, der inzwischen im Zeugenschutzprogramm lebt, weil er als Kronzeuge zu den Ereignissen im ersten Band dieser Reihe ausgesagt hat, ausliefern. Also seinen neuen Namen und seine neue Adresse bekannt geben.

Karl hat indessen seinen Frieden gefunden und mit den Nazifreunden wirklich gebrochen. Es wurde ihm eine Ausbildung ermöglicht und er lebt mit Frau und zwei Kindern. Achim Schuster ist erneut der verantwortliche Leiter des Einsatzes und auch der aus dem ersten Band bekannte Yellow-Press-Sender setzt wieder eine Sondersendung nach der anderen an. Wir sind jetzt 10 Jahre weiter als im ersten Band, im Jahr 2020. Wird in diesem Jahr irgendjemand die Entscheidung treffen, wessen Leben wichtiger ist, das von Karl Rieger – dem Schutz zugesichert wurde –, oder das der Geiseln – die als Kinder und Unschuldige per se unter Schutz stehen? Das ist die Leitfrage des Buches, der roten Faden, der alles zusammenhält.

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Jodi Picoult: Ich wünschte, du wärst hier

Diana hat ihr Leben im Griff. Trotz der Mutter, die ihr Kind immer wieder zu vergessen schien, während sie als Fotografin um die Welt reiste und einen Preis nach dem anderen gewann. Diana arbeitet bei Sotherby’s und es ist ihre Aufgabe, in Frage kommende Bilder zu begutachten, die Todesanzeigen im Auge zu behalten und potentielle Verkäufer zu überreden. Ihr Verlobter Finn arbeitet als Arzt in einem Krankenhaus und da Diana alles plant, weiß sie, dass er sie auf der bevorstehenden Reise um ihre Hand bitten wird.

Wir schreiben den März 2020. Finn bittet sie, alleine zu fahren, da er aufgrund eines neuartigen Virus im Krankenhaus unabkömmlich sei. Kaum ist Diana auf den Galapagos-Inseln angekommen, fällt die Welt in den Lockdown. Sie sitzt fest, mit kaum Handyempfang, ohne WLAN und mit geschlossenen Hotels und Geschäften. Sie lernt Gabriel und seine Teenager-Tochter kennen. Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen Monaten. Aus sporadischen E-Mails ihres Freundes Finn erfährt sie, wie dramatisch die Lage in New York inzwischen ist. Ihre Mutter stirbt an Corona im Pflegeheim. Sie lernt, Gabriel zu lieben. Und dann dreht sich die Welt plötzlich weiter.

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Christina Sondermann: Einfach schnüffeln

Was ich an Christina Sondermann Büchern so liebe, ist die einfache Umsetzbarkeit der Vorschläge. Man braucht selten mehr, als man ohnehin zu Hause hat und das Meiste macht sogar meiner Hündin Spaß, die sich eher nicht so leicht begeistern lässt und erstmal fragt: Was soll ich damit? Warum?

Aber Christina Sondermann zeigt nicht nur einfach Spiele, sie gibt auch Vorschläge, wie man den Hund motiviert, wie man es abwandelt, damit es für Anfänger leichter und für Profis etwas herausfordernder wird. Dazu kommen viele Bilder, denn Bilder sagen oft mehr als Worte.

Eingebettet in die Spiele ist immer wieder Hintergrundwissen über Hunde, die Hundenase und Hundeverhalten. Aber es geht nicht nur darum, aufwendig Schnüffelspiele aufzubauen und abzuarbeiten – obwohl das bei Sauwetter auch hilfreich ist. Es gibt Vorschläge, wie man den ganz normalen, alltäglichen Spaziergang durch ganz einfache Schnüffeleien aufpeppen kann und nach nicht mal einem Kilometer einen ausgelasteten Hund hat.

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Peter Prange: Der Traumpalast 02

Der zweite Band von Peter Pranges Geschichte über die Entstehung der Ufa führt uns bis tief in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Er schließt sich unmittelbar an den ersten Band an und es ist unbedingt empfehlenswert, „Im Bann der Bilder“ zuerst zu lesen, da es keine Rückblenden oder Wiederholungen gibt. Rahel und Tino sind inzwischen verheiratet, Tino hat die Filmgesellschaft durch die schwierigen Inflationsjahre gebracht, aber jetzt scheint „Metropolis“ und seine irren Kosten ihnen allen das Genick zu brechen. Der Film muss ein kommerzieller Erfolg werden, aber das wird er nicht. Geld muss her, und so reist Tino nach Hollywood und handelt einen Kreditvertrag aus, der eine Kooperation beinhaltet. Deutsche Kinos zeigen amerikanische Filme und amerikanische Filme deutsche. So hofft man auch, den amerikanischen Markt für die deutsche Kunst begeistern zu können.

Rahel versucht weiterhin als Schauspielerin Fuß zu fassen, aber die Hauptrolle bleibt ihr lange verwehrt, obwohl Erich Pommer immer wieder versucht, sie zu besetzen.  Mit Erich Pommer verbindet Rahel eine nicht gelebte Liebe, die erst einschläft, als Erich mit seiner Familie nach Hollywood übersiedelt, auch um Abstand zu Rahel zu schaffen. Als er zurückkommt, entsteht ein Dreiecksverhältnis, mit dem man mehr oder weniger glücklich ist.

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Volker Kutscher: Transatlantik

Der letzte Krimi um den Berliner Kommissar hat ja einen gemeinen Cliffhanger enthalten. Wir erinnern uns, er endete, als die „Hindenburg“ mit Gereon Rath an Bord steuerte auf den Landeplatz in Lakehurst zu. Dazwischen gab es noch den liebevoll gezeichneten Band „Mitte“, der den Leser über Fritzes Schicksal aufklärte, aber auch nicht gut endete. Umso sehnlicher wurde dieser neue Band um Gereon Rath, Charlie Rath und Fritze erwartet.

Und die Fäden werden wieder aufgenommen. Allerdings beginnt der Roman nicht am 6. Mai 1937, sondern bereits einige Wochen früher. Gereon Rath hat sich nach Wiesbaden verzogen und arbeitet als Auslieferfahrer. Er wähnt sich hier sicher, in Berlin hält man ihn für tot und hier meint er niemanden zu kennen. Aber er hat einfach zu viele und zu weitgestreute Bekannte und einer davon erkennt ihn auch in Wiesbaden. Rath wird erpresst, aber er bekommt auch die Gelegenheit, genug zu verdienen, um in Amerika einen Neuanfang zu wagen. Wenn er die „Hindenburg“ besteigt.

Charlie Rath ist aus Prag zurückgekehrt, nachdem sie von Fritzes Verhaftung erfahren hat. Sie bewirbt sich erneut um die Vormundschaft des Jungen und um ihn aus der Irrenanstalt herauszuholen, hat sie einen ganz besonderen Zeugen aufgetrieben Weiterlesen

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Celeste Ng: Die verschwundenen Herzen

Bird ist 12 Jahre alt. Er lebt mit seinem Vater in Havard. Vor 3 Jahren hat seine Mutter sie verlassen und seitdem ist die Welt nicht besser geworden. Eines Tages erhält Bird einen geheimnisvollen Brief von ihr und macht sich auf die Suche in einer Welt, die leider nicht so furchtbar weit von unserer entfernt ist.

Als Bird gerade erst geboren war, setzte sich in den USA die Meinung durch, die chinesische Wirtschaft sei schuld daran, dass man in Amerika nicht mehr so richtig zu Potte kommt. Nach und nach übertrug man „schlechte chinesische Wirtschaft“ auf „schlechte chinesische Menschen“ und warf dabei fröhlich alle Menschen asiatischer Herkunft in einen Topf. Nach nunmehr 10 Jahren ist dabei eine Welt voller Angst und Misstrauen herausgekommen. Birds Mutter, eine Dichterin, ist Asiatin und auch ihm ist die teilasiatische Herkunft anzusehen. Sein Vater musste aus dem früher bewohnten Haus ausziehen und lebt mit Bird in einer winzigen Wohnung, jeden Tag voller Angst, seine Vergangenheit könne ihm zum Verhängnis werden und er seinen – schlechten – Job und Bird verlieren. Weiterlesen

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Eva Garcia Saenz: Aquitania: Das Blut der Könige

Der Roman um die Jugendjahre der berühmten Königin Eleonore oder Alionore von Aquitanien beginnt etwas schwerfällig. Es ist nicht ganz einfach in die Geschichte hineinzukommen, aber es lohnt sich. Ist der Leser einmal im Fluß angekommen, wird er tiefer und tiefer und immer schneller in die Geschichte hineingesogen.

Als 1137 der Herzog von Aquitanien tot aufgefunden wird, endet die Kindheit Eleonores schnell. Die junge Frau, mehr noch ein Mädchen, schmiedet einen Plan, um Aquitanien zu bewahren. Sie will den Sohn des französischen Königs, den sie für den Drahtzieher am Mord ihres Vaters hält, heiraten und so die französische und die aquitanische Krone vereinigen. Aber sie hat den Plan gemacht, ohne den Sohn überhaupt zu kennen und Louis erweist sich als ganz anderer Mann, als sie erwartet hatte. Er hatte nie damit gerechnet, König zu werden, wollte sein Leben aus tiefster Überzeugung Gott weihen. Und plötzlich ist er König und sie Königin, weil das Leben im Mittelalter mit den Menschen spielen konnte. Weiterlesen

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