Kim Selvig: Mutterliebe

Eine Mutter kann nicht anders, als ihre Kinder zu lieben und zu beschützen. Das hat die Natur so vorgegeben. Das haben wir alle schon so oder ähnlich gehört und gelernt. Vielleicht ist das der Grund, warum die Reporterin Kiki Holland von Anfang an daran zweifelt, dass die Angeklagte wirklich versucht hat, ihre beiden Kinder im Wald zu töten. Sie soll beiden Kindern mit Schlafmittel versetzten Tee gegeben und dann ihren kleinen Sohn erwürgt haben, die Tochter hat überlebt.

Der Leser zweifelt erst mal nicht an dem Vorgang, hat er ihn doch bereits auf der ersten Seite miterlebt. Hat er das? Der Roman ist prinzipiell aus Kikis Sicht erzählt, enthält jedoch kursive Einschübe. Da diese mit X-Stunden/Tage/Monate vor der Tat betitelt sind, ist eigentlich nicht zu bezweifeln, dass sie die Geschichte von Sylvia und ihren beiden Kindern erzählen. Zweifel kommen zunächst mal nur Kiki und sie zieht den Leser damit mit.

Obwohl das Buch mit „Justizkrimi“ beworben wird, ist es meiner Ansicht nach keiner. Die Gerichtsverhandlung, über die Kiki berichten soll, rahmt die Handlung nur ein und es spielt auch nur eine geringe Rolle, was da wie verhandelt wird. Es geht um Kiki und ihre Recherchen, was die Mutter zu der Tat gebracht haben kann. Sie ist der Überzeugung, dass eine Mutter das nicht einfach so tun kann, dass es entweder einen anderen Täter oder einen Grund gegeben haben muss.

Recht überzeugend

Die Suche nach dem Grund schildern uns die beiden Autoren (bei Kim Selvig handelt es sich um das Autorenduo Silke Porath und Sören Prescher) recht überzeugend, wenn auch Kiki sehr häufig sensationell und sehr zufällig aus dem gerettet wird, in was sie sich hineinmanövriert hat.

Sylvia lebt eher privilegiert mit Mann und eben den beiden Kindern in einer Vorstadtvilla. Sie sollte glücklich sein, in den Einschüben erleben wir nach und nach, dass das Leben eben nicht so einfach ist. Sylvia war nach Linus Geburt depressiv, aber das war es nicht alleine. Da war noch mehr, bis sie eines Tages mit einer Teeflasche und ihren beiden Kindern in den Wald fuhr.

Fazit: Kein Justiz-Krimi, aber eine gut erzählte Kriminalgeschichte, in der das Motiv nicht so einfach ist, wie es zwischendurch immer wieder scheint.

Kim Selvig: Mutterliebe
Haper Collins, April 2023
432 Seiten, Taschenbuch, 13 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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