Kate Atkinson: Nacht über Soho

Ein beschwingter Krimi voller schillernder Charaktere im London der 20er Jahre! Mit eleganten Spitzen und gewitzter Fabulierkunst entführt die „Costa Novel Award“-Preisträgerin in die Roaring Twenties vom Glanz bis zur Gosse. Das Besondere: Eine Frauenfigur (die auf einer realen Person basiert!) hält hier das Zepter der Unterwelt fest in der Hand. Sie ist die Königin der Nachtclubs in Soho, deren Leitung sie auf ihre sechs Kinder verteilen möchte. Diese eignen sich mal mehr, mal weniger, mal gar nicht für die Aufgabe. Noch dazu, wo korrupte Polizisten, Diebe und Gläubiger darauf warten, ihr Imperium zu stürzen.  
Wer denkt, dass erst seit Social Media merkwürdige Trends kursieren, sei hier eines Besseren belehrt. Die „Bright Young Things“ waren damals VorreiterInnen in Sachen Motto- und Fetischpartys. Ein großartiger Pageturner mit britischen Schwarzen Humor.

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Jo Furniss: Der Stau

Mehrere Terroranschläge legen den Verkehr in London lahm. Mittendrin Police Sergeant Belinda »Billy« Kidd, auf einem kilometerlangen Autobahnabschnitt, der von vier Meter hohen Schallschutzwänden abgeschirmt ist und in einem Tunnel endet. Tausende Menschen sitzen für Stunden fest. Und dann wird in einem der Wagen ein Toter entdeckt, mit einem Metallspieß im Nacken.

Billy steht kurz vor dem vorzeitigen Ruhestand und ist aufgrund eines Traumas eigentlich nicht in der Lage, eine verzwickte Ermittlung durchzuführen. Da es, wie der Untertitel schon sagt, kein Entkommen gibt, muss sich der Mörder/die Mörderin noch am Tatort befinden. Doch niemand will etwas bemerkt oder eine Person gesehen haben, die sich vom Tatort entfernte.

Bei »Der Stau« handelt es sich somit um einen »Locked-Room-Thriller«, in dem ein scheinbar unmögliches Verbrechen begangen wird, meist in einem verschlossenen Raum oder Haus. Furniss kreiert nicht nur einen besonders ungewöhnlichen »locked room«, sie erhöht die Dramatik durch die Rahmenhandlung mehrerer Terrorangriffe, die dazu führen, dass sie auf unabsehbare Zeit ganz auf sich allein gestellt ist, da sämtliche Polizeikräfte anderweitig im Einsatz sind. Und dann wird auch noch das Handynetz abgeschaltet.

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Tim Pieper: Die Mündung

Es braucht grade mal etwa 70 Seiten, bis dieser Thriller mit der ersten überraschenden Wendung aufwartet, die alles, was man bisher gelesen hatte, in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.
Hat man bisher etwa alles einfach falsch verstanden? Lena, eigentlich Hauptkommissarin beim LKA Niedersachsen, nimmt sich eine Auszeit. Sie muss die Ermordung ihrer Schwester verarbeiten, deren Leiche bisher allerdings nicht gefunden wurde. Jette ist wohl Opfer des sogenannten Gezeitenmörders geworden, der inzwischen neun Frauen ermordet haben soll. Als Umweltpraktikantin auf der Vogelinsel Scharhörn will sie Abstand gewinnen, doch immer wieder hat sie Albträume, außerdem lässt sie der Gedanke nicht los, dass bei den Ermittlungen zum Tod ihrer Schwester und der anderen Frauen geschlampt wurde. Nach einem Unwetter findet Lena in den Dünen der Insel eine männliche Leiche, in den Taschen der Jacke des offenbar Ermordeten findet sie Schmuck. Genau jene Schmuckstücke, die der Gezeitenmörder seinen Opfern abgenommen hat. Eindeutig: eine Kette, die ihrer Schwester Jette gehört hat. Für Lena der Moment, sich wieder aktiv an den Ermittlungen zu beteiligen, wieder Teil der Soko oder wenigstens des Teams zu werden. Doch stattdessen findet sich Lena in einer psychiatrischen Klinik wieder – angeblich hat sie Wahnvorstellungen! Lena beginnt, an sich selbst zu zweifeln, gleichzeitig aber auch nach wie vor an den Ermittlungen. Was wird hier gespielt?

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Dennis Lehane: Moonlight Mile: Ein Fall für Kenzie & Gennaro

Der Privatdetektiv Patrick Kenzie versucht schon seit einer Weile, bei seinem Kunden, einer großen Versicherungsgesellschaft, eine Festanstellung zu bekommen. Viele Ermittlungen hat er für seinen Auftraggeber erledigt, und jedes Mal fällt er mit seinen offenen Meinungsäußerungen unangenehm auf.

Wer ehrlich ist, hat oft das Nachsehen. So war es auch vor zwölf Jahren, als die vierjährige Amanda entführt worden ist. Als Patrick sie gefunden hatte, musste er eine Entscheidung treffen: Soll er Amanda zu einer Mutter bringen, die nachweislich schlecht für sie sorgen würde, oder soll er das Mädchen bei seinen Entführern lassen, die mit Liebe und Verstand für Amanda sorgen würden?

Zwölf lange Jahre glaubt er, richtig im Sinne des Gesetzes gehandelt zu haben, ob es moralisch richtig war, will er nicht bewerten, bis Amanda ein zweites Mal verschwindet. Kurz darauf wird Patrick überfallen und dies nur, weil Amandas Großmutter ihn um Hilfe bittet. Die Angreifer verlangen von ihm, dieses Mal Amanda nicht zu suchen. Doch Patrick sieht die Sache anders. Mal wieder.

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Sven Koch: Dünenwahn

Spannend und dramatisch sind schon die ersten Seiten des Krimibandes ‚Dünenwahn‘ von Sven Koch. Eintauchen ins Milieu – ein großer Drogenschmuggel auf einem unscheinbaren Containerschiff, der schiefgeht. Das Containerschiff ist auf dem Weg über die Nordsee in Richtung Baltikum. Eine heikle Mission, die den Protagonisten, Kommissar Tjark Wolf, erwartet; die weiteren Entwicklungen bringen ihn an seine Grenzen. Er zeigt Ecken und Kanten, die ihn als Helden sympathisch machen.

Wir begegnen ‚kleinen Fischen‘, die eher zufällig in den Drogenschmuggel hineingeraten, bis hin zu denen, die die großen Profite machen. Da ist Cliff van Doorn, der skrupellos über Leichen geht. Hinter den Dünen, hinter der heilen Welt, verbirgt sich Abgründiges. Nebenbei erfährt man über das harte Leben der Krabbenfischer der Nordsee.

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Sibilla Bellini: Süßer Tod am Lago di Garda

Erster Eindruck

Was erwartete mich, der ich von dieser Autorin die Bodenseetrilogie als Crossover von Liebes- und Detektivroman und einen historischen Roman kannte, bei einem Krimi? Wie von mir vorhergesehen, fand ich Spannung, Tiefgang und jede Menge Gefühl. Und nach dem ersten Drittel wurde der Roman zum Pagerturner. Sibylle Baillon schreibt die Krimi-Reihe unter dem offenen Pseudonym Sibilla Bellini.

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Regula Venske: Die Schneckenkönigin

komplex – verstörend – provokant

Eine Reihe grausamer Morde beschäftigt Polizeiteams in Hamburg, Berlin, Amsterdam und London. Der Killer wählt seine Opfer zielsicher aus, befördert sie, ermuntert durch diverse Bibelzitate, skrupellos ins Jenseits und lässt dabei die Ermittler ziemlich ratlos im Dunklen tappen.

Durch die Geschichte führen uns Peter Player, genannt Pit, Mediziner und unverbesserlicher Schürzenjäger, der zuerst seltsame Fotos, dann immer gruseligere Botschaften in seiner Post findet und Romy Schulze, eine Psychotherapeutin, deren eigenes Leben zusehends aus den Fugen gerät. Während sie ihre Patienten mit provozierenden Fragen traktiert, kämpft sie gegen die Realitäten des Älterwerdens, die unterkühlte Beziehung zu ihrer Tochter und eine unerfreuliche Schneckenplage in ihrem Gartenrefugium.

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Ulf Kvensler: Die Insel

Leise brodelnder Psychothriller, der unter die Haut kriecht

„Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Friedrich Nietzsche (S. 271)

Nachdem mich schon „Der Ausflug“ mit seiner eiskalten Atmosphäre und psychologischen Tiefe begeistert hat, war ich gespannt, ob „Die Insel“ dieses Niveau halten kann. Und ja – sie kann!

Statt eisiger Gletschertäler nun Gotlands stille Strände. Statt Naturgewalten: psychologische Abgründe. Und wieder dieses Gefühl: Etwas stimmt hier nicht.

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Sue Hincenbergs: Very bad widows

Wendungsreiche, aber zu langatmige Geschichte um rachsüchtige Ehefrauen

Romane um Ehefrauen, denen daran gelegen ist, ihre Gatten um die Ecke zu bringen, gibt es reichlich. Auch die Gründe, warum dieses Verlangen in den Damen wächst, sind vielfältig. Die drei Frauen im vorliegenden Roman sinnen einerseits auf Rache für ihre immer langweiliger werdenden Ehemänner, die sie zudem um ihre Ersparnisse gebracht haben. Zum anderen gedenken sie die hohen Lebensversicherungen ebendieser Männer einzustreichen, nach deren Tod natürlich.

Doch erstens kommt es anders und zweitens als geplant. So planen Pam, Shalisa und Nancy zwar mit Hilfe eines engagierten Killers den Tod ihrer Ehemänner. Doch ihre Männer haben ihrerseits ebenfalls Pläne. Die sich einmal aus der Angst heraus entwickeln, Opfer von indischen Mafiamördern zu werden. Denn Hank, Andre, Larry und der gleich zu Beginn des Buches zu Tode gekommene David, vierter im Bunde der Freunde, sind auf wenig legale Weise zu Geld gekommen und fürchten nun, entdeckt zu werden. Um sich der vermuteten Killer zu erwehren, engagieren die drei Männer ihrerseits einen Auftragsmörder – eben jenen, den auch ihre Ehefrauen beauftragen, sie zu töten.

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Rebecca Russ: Der Weg

Ein Thriller zum Dranbleiben! Schon auf den ersten Seiten wird’s spannend und man ist neugierig auf die beiden Protagonistinnen Julia und Nicki, die beste Freundinnen sind, seit sie zusammen in einer Studenten-WG gewohnt haben. In der letzten Zeit hat ihre Freundschaft allerdings ein bisschen gelitten. Julia ist seit Kurzem mit Lars zusammen und lässt sich von ihm ziemlich vereinnahmen. Für Nicki hat sie kaum einen Gedanken übrig gehabt.

Doch jetzt steht Nicki vor der Tür, ganz überraschend, und will mit Julia einen etwas anderen Junggesellinnen-Abschied feiern. Die Leidenschaft für’s Wandern hat sie immer verbunden, und daran will Nicki jetzt ein weiteres Mal anknüpfen. Schon morgen geht der Flieger nach Schweden, es ist alles arrangiert. Die Tickets sind gekauft, ein neues Zwei-Mann-Zelt ebenfalls, die Pension für die erste Nacht ist gebucht. Eine Ausrede lässt Nicki nicht gelten, auch wenn Julia eigentlich im Moment überhaupt keine Zeit hat, eine Woche in der schwedischen Wildnis zu wandern.

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