Ian Rankin: Das Erbe der Toten

Am 12. April 2023 ist der 24. Band (!) der John-Rebus-Reihe von Ian Rankin im Wilhelm Goldmann Verlag erschienen. Conny Lösch hat den Kriminalroman mit dem Titel „Das Erbe der Toten“ aus dem Englischen übersetzt. Der Schotte Ian Rankin (Jahrgang 1960) liefert damit seit den späten 1980er Jahren regelmäßig  und sehr erfolgreich einen neuen Fall für seinen Detective Inspector John Rebus. Inzwischen ist seine Hauptfigur im Ruhestand, hält aber weiterhin engen Kontakt zu seiner ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke und auch zu der inzwischen im Rollstuhl sitzenden Unterweltgröße Big Ger Cafferty.

In „Das Erbe der Toten“ steht John Rebus das erste Mal in seinem Leben als Angeklagter vor Gericht. Wie es dazu kommen konnte, erzählt Ian Rankin in gewohnt spannender und unterhaltsamer Weise:

Zuerst gibt Morris Gerald Cafferty Rebus den Auftrag, einen gewissen Jack Oram zu suchen und zu finden. Jack Oram, Betreiber einer Billardkneipe, ist spurlos verschwunden, nachdem er Cafferty um die Profite aus seiner Bar betrogen hatte. Nun gibt Cafferty vor, sich bei ihm entschuldigen zu wollen. Rebus bezweifelt diese lauteren Absichten, ist aber trotzdem neugierig und beginnt zu recherchieren. Dabei kreuzt sich sein Weg mit Siobhan Clarke und Malcolm Fox, die im Fall von häuslichem Missbrauch gegen einen Polizisten aus der Dienststelle Tynecastle ermitteln. Francis Haggard soll seine Frau Cheryl wiederholt verprügelt haben. Die Polizisten von Tynecastle stehen im Verdacht, korrupt und gewaltbereit zu sein. Haggard will für eine Strafmilderung gegen seine Kollegen aussagen. Kurz darauf ist er tot.

Während sich Rebus aufmacht zu dem Maklerbüro, vor dessen Türen Jack Oram zuletzt wiedergesehen wurde, werden die Kollegen in Tynecastle nervös und verständigen ihren alten Chef Alan Fleck. Das Maklerbüro, das zuvor Cafferty gehörte, wird inzwischen von Elizabeth und Fraser Mackenzie betrieben. Ihre Tochter Gaby legt als DJ im Elemental Club auf. Die Mackenzies vertreiben nicht nur Immobilien. Rebus findet Tommy Oram, den Sohn von Jack, und Clarke wühlt sich mit Fox weiter durch den Sumpf von Tynecastle. Außerdem nehmen sie Stephanie Pelham, Cheryls Schwester, genauer unter die Lupe. Am Ende laufen die verschiedenen Fäden zusammen, und Rebus muss sich vor Gericht wegen einer Gewalttat verantworten.

Als Lesende ist es mir immer wieder ein Vergnügen, die Kriminalromane mit John Rebus und Siobhan Clarke zu lesen. Ian Rankin ist ein meisterhafter Krimi-Erzähler, der den Bogen weit spannt, zahllose Fährten legt, aber nie den sogenannten „roten Faden“ verliert. Auch sein Verzicht auf die immer durchgeknallteren, perverser werdenden, psychopathischen Serienkiller in seinen Romanen ist mir mehr als sympathisch. Denn trotz des langjährigen Personals seiner Geschichten und dem „ewigen“ Edinburgh findet er immer wieder einen neuen, überraschenden Plot. Nicht umsonst ist Rankin einer der meistgelesenen und erfolgreichsten Autoren dieses Genres.

Ian Rankin gelingt mit „Das Erbe der Toten“ nicht nur ein guter und spannender Krimi, sondern dazu noch eine fulminante Überraschung zum Schluss des Romans. Das sichert ihm einen weiteren Erfolg mit seinem einmaligen John Rebus. Und als Fan der Reihe darf man gespannt sein, ob es auch noch Band 25 geben wird.

Ian Rankin: Das Erbe der Toten.
Aus dem Englischen von Conny Lösch.
Goldmann Verlag, April 2023.
496 Seiten, Hardcover, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Sürder.

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