Alison Bechdel, geboren 1960, ist eine US-amerikanische Comic-Zeichnerin, die 2006 mit ihrer gezeichneten Autobiografie „Fun Home“ den Durchbruch schaffte. Auch ihr neuestes Werk „Das Geheimnis meiner Superkraft“ ist wieder eine autobiografische „Grapfic Novel“, was Lesern, die weniger Erfahrungen mit diesem Genre haben, ein ungewohntes Lese-(Seh-)Erlebnis verschafft. Man hat gleich die Bilder zum Text – und umgekehrt.
Vordergründig geht‘s um die Erfahrungen der Autorin mit Sport: Krafttraining, radfahren, joggen, Berge besteigen und einiges mehr. Etwas hintergründiger handelt dieses Buch vom gesamten Leben Alison Bechdels von 60er- bis in die 2010er-Jahre. Dazu gehören ihr problematisches Elternhaus mit einem verdeckt homosexuellen Vater sowie ihr eigenes Coming Out und ihre Erlebnisse mit wechselnden Partnerinnen.
Oft ist die Rede von Stimmungsschwankungen, Depressionen, psychotherapeutischen Sitzungen oder Bechdels Erfahrungen mit fernöstlichen Lehren.
Es macht Spaß, dieses großformatige Buch zu lesen beziehungsweise durchzublättern, in dem wegen der vielen Zeichnungen ganz augenscheinlich eine ungeheure Arbeit steckt. Und wer Comics nur mit Actionhelden à la Spiderman in Verbindung bringt, wird hier eines Besseren belehrt.
Alison Bechdel: Das Geheimnis meiner Superkraft
Koloriert von Holly Rae Taylor
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Thomas Pletzinger und Tobias Schnettler
Kiwi, Mai 2023
240 Seiten, gebundene Ausgabe, 30 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.