John Rebus kommt nicht zur Ruhe
Krimischriftsteller Ian Rankin (Jahrgang 1960) lässt seinen ehemaligen Edinburgher Ermittler DI John Rebus nicht zur Ruhe kommen. Stattdessen sitzt der Ruheständler wegen des angeblichen Mordes an Big Ger Cafferty, seinem ewigen Gangstergegner, im Gefängnis. „Die dunkelste Stunde der Nacht“ ist am 17. September 2025 im Goldmann Verlag erschienen. Conny Lösch übersetzte den Kriminalroman aus dem Englischen. Nach „Das Erbe der Toten“ aus dem Jahr 2023 ist der aktuelle Rebus der 25. Band in der Reihe.
Ein Mord um Mitternacht im Gefängnis und eine vermisste Jugendliche in der Stadt
John Rebus sitzt in Trinity Hall im HMP Edinburgh und wartet darauf, dass sein Verfahren wegen des Mordversuchs an Morris Gerald Cafferty wieder aufgenommen wird. Der Richter hatte Rebus zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Da wird Jackie Simpson in seiner Zelle ermordet. Sein Mitinsasse Mark Jamieson wird völlig bedröhnt und weggetreten im Bett aufgefunden. Detective Sergeant Christine Esson von der Wache Garfield Square übernimmt zusammen mit Jason Mulgrew die Ermittlungen. Aber Malcolm Fox taucht auch im Gefängnis auf. Mit einem eingeschmuggelten Handy nimmt Rebus Kontakt zu Siobhan Clarke auf. DS Clarke arbeitet jetzt auf der Wache in St. Leonard’s. Mit ihrem Kollegen Cammy Colson arbeitet sie an einem Vermisstenfall. Die vierzehnjährige Jasmine Andrews ist verschwunden. Während Rebus unter den Augen des Gangsters Darryl Christie, der seine kriminellen Geschäfte aus dem Gefängnis steuert, nach Informationen sucht, hat Malcolm Fox vom Scotish Crime Campus in Gartcosh mit Jackie Simpson einen Informanten verloren.
Dann wird auch noch Jasmines neuer Freund, der Ex-Fußballer Zak Campbell, ermordet. Ausgerechnet der Sohn des toten Jackie Simpson, Marcus, entpuppt sich als Campbells bester Freund. Und Jasmine bleibt weiter verschwunden.
Jede Menge Verdächtige in den beiden Fällen, von den Gefängniswärtern über die Inhaftierten bis zu einem Darknet-User mit dem Namen Valerio, lassen Clarke, Esson und Rebus in einige Sackgassen laufen.
Ohne John Rebus geht es nicht
In „Die dunkelste Stunde der Nacht“ lässt Ian Rankin seinen John Rebus an den Rand seiner Kräfte gelangen. Für den ehemaligen Polizisten ist das Gefängnisleben eine harte Belastungsprobe. Aber daraus entsteht der Reiz des inzwischen 25. Bands der Inspector John Rebus Reihe. Ermittlungen in einer geschlossenen Gesellschaft und parallel dazu Siobhan Clarke in ihrer ehemaligen Dienststelle St. Leonard’s. Ian Rankin ist wieder etwas Neues eingefallen. Und das macht er -wie gewohnt- überzeugend. Mit Interesse verfolge ich als Lesende, wie sich Rankins Hauptfigur mit seinen arg eingeschränkten Möglichkeiten im Eingesperrtsein seinen kriminalistischen Instinkt bewahrt. Und sich seine weiblichen Kolleginnen Clarke und Esson draußen emanzipieren und einen „guten Job“ machen.
Die ganz große Spannung kommt in „Die dunkelste Stunde der Nacht“ nicht auf, aber Ian Rankin garantiert solide, unterhaltsame Kriminalliteratur. Und ohne John Rebus geht es nicht, aber lesen Sie selbst!
Ian Rankin: Die dunkelste Stunde der Nacht.
Aus dem Englischen von Conny Lösch.
Goldmann Verlag, 17. September 2025.
432 Seiten, eBook, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Sürder.
