Lucy Clarke: One of the girls

Es sollte ein netter Jungesellinnenabschied werden. Sie sind Freundinnen seit Ewigkeiten und eine von ihnen hat Zugang zu einem Ferienhaus auf einer griechischen Insel. Was könnte also schöner sein, als es ein letztes Mal so richtig krachen zu lassen? Die sechs Endzwanzigerinnen glauben, sich zu kennen, aber tun sie das wirklich?

Es ist Lexis Feier, sie ist es, die demnächst heiraten wird. Sie redet sich ein, sie wäre glücklich, aber es ist nicht alles, wie es scheint – oder wie sie es glaubt. Ihre beste Freundin Bella ist nur auf feiern aus, aber sie weiß mehr, als sie zugeben will. Eleonore ist die zukünftige Schwägerin, sie möchte dazu gehören zu dem fröhlichen Kreis. Ana hat einen Sohn, über dessen Vater sie sich seit Jahren ausschweigt. Erstaunlicherweise sind sie und Lexis Zukünftiger sich noch nie begegnet.

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Stephen Amidon: Das Ende von Eden

Eden Perry ist tot. Daran besteht kein Zweifel, aber wie konnte das in dem so beschaulichen amerikanischen Vorort Emerson geschehen? In der Nacht ihres Todes war Eden mit drei Freunden allein in dem Haus: Jack und Hannah behaupten, als erste gegangen zu sein, Christopher sagt aus, sie hätte noch gelebt, als er ging. Patrick fährt in dieser Nacht ziellos durch die Gegend, er hält an, als er einen Hund anfährt, als er diesem folgen will, sieht er eine Gestalt im Dunkeln stehen. In der Nacht, in der Eden stirbt und beinahe vor ihrem Haus.

Stephen Amidon nimmt uns mit in eine amerikanische Kleinstadt. Sie ist voller Teenager und Eltern, voller Annahmen und Vorspielungen. Stück für Stück zerlegt er dann Haus für Haus, Familie für Familie, bis schließlich nur noch die Wahrheit übrigbleibt – die dann aber niemand hören möchte. Jede der beteiligten Familien versucht, ihr Kind zu schützen. Problematisch dabei ist, dass die Teenager nichts erzählen und jede Familie für sich von dem ersten Gedanken „Mein Kind tut so was nicht“ mehr und mehr in „Wirklich?“ hineinschlittert. Die Polizei hat in Christopher einen idealen Täter gefunden: Er ist nicht weiß, kein Amerikaner, er war zuletzt bei Eden und ein Motiv wird sich schon finden.

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Kim Selvig: Mutterliebe

Eine Mutter kann nicht anders, als ihre Kinder zu lieben und zu beschützen. Das hat die Natur so vorgegeben. Das haben wir alle schon so oder ähnlich gehört und gelernt. Vielleicht ist das der Grund, warum die Reporterin Kiki Holland von Anfang an daran zweifelt, dass die Angeklagte wirklich versucht hat, ihre beiden Kinder im Wald zu töten. Sie soll beiden Kindern mit Schlafmittel versetzten Tee gegeben und dann ihren kleinen Sohn erwürgt haben, die Tochter hat überlebt.

Der Leser zweifelt erst mal nicht an dem Vorgang, hat er ihn doch bereits auf der ersten Seite miterlebt. Hat er das? Der Roman ist prinzipiell aus Kikis Sicht erzählt, enthält jedoch kursive Einschübe. Da diese mit X-Stunden/Tage/Monate vor der Tat betitelt sind, ist eigentlich nicht zu bezweifeln, dass sie die Geschichte von Sylvia und ihren beiden Kindern erzählen. Zweifel kommen zunächst mal nur Kiki und sie zieht den Leser damit mit.

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Ben Aaronovitch: Die schlafenden Geister des Lake Superior

Ben Aaronovitch entführt uns in seinem neuen Roman „Die schlafenden Geister des Lake Superior“ nicht in die geisterhafte Welt und Unterwelt von London, sondern an einen eisigen See in Wisconsin. Kimberly Reynolds ist beim FBI für das Übernatürliche zuständig und reist auf einen Hilferuf eines Ex-Kollegen nach Eloise. Henderson  hatte bei seinem Anruf angegeben, dass es sich vermutlich um ein Verbrechen mit okkultem Hintergrund handeln würde,  jetzt ist er nicht mehr zu erreichen.

Als Kimberly am See ankommt, hat ein Eistornado die Gemeindeverwaltung und das Polizeirevier zerstört, so lernt sie den Meteorologen William und seinen gut ausgerüsteten Jeep kennen, was sich noch als Glücksfall erweisen wird. Denn sie bekommt es mit Eismonstern und uralten Indianerlegenden genauso zu tun wie mit einer vor fast 200 Jahren verschollenen Expedition und Beamten, die nicht sind, was sie vorgeben zu sein.

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Tom Rob Smith: Kälte

Lange nach der erfolgreichen Trilogie über den sowjetischen Stasiagenten erscheint jetzt von Tom Rob Smith ein Science-Fiction-Roman. Eines Tages im Jahr 2023 tauchen riesige Raumschiffe über der Erde auf und schalten sich auf alle Medien: Die Menschen haben dreißig Tage Zeit, um die Antarktis zu erreichen. Wer bis dahin nicht dort ist, wird vernichtet. Warum? Weswegen? Wir erfahren es nicht. Wir erfahren aber die Geschichte von Liza und Atto. Liza befindet sich gerade mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester in Portugal zum Urlaub, Atto ist dort Touristenführer. Sie machen sich gemeinsam auf den Weg nach Süden – wie ein Großteil des Rests der Welt. Am Ende bleiben von den 9 Milliarden Menschen nur einige Millionen übrig und die sind auf einem Kontinent gestrandet, der kaum zum Überleben taugt.

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Bessel van der Kolk: Das Trauma in dir

Eines vorweg: Bessel van der Kolk ist Wissenschaftler und das Buch „Das Trauma in dir“ ist eine wissenschaftliche Abhandlung mit allem, was dazugehört. Es handelt sich also nicht um ein Selbsthilfebuch der Art: Mach dies, dann passiert das.

Dafür werden die Entstehung und Behandlung von Traumata sehr anschaulich und verständlich beschrieben. Was mich wirklich umgehauen hat, war die Beschreibung, dass man Traumata messen kann. Am Verhältnis von Herzschlag zu Atmung, am Verhalten der Gehirnströme und an einigen Immunanteilen im Blut. Die Erkenntnis war für mich überwältigend. Ich hatte den gleichen Oha-Effekt damals nach meinem ersten Rheumaschub, als nach etlichen Wochen von Selbstzweifeln und Diskussionen mit meinem Umfeld ein Arzt mir mitteilte, dass Muskelstärke selbstverständlich messbar wäre und man sich nicht auf die auf die subjektive Aussage des Patienten verlassen müsste. Vielleicht geht es nur mir so, aber ich habe gerne was Messbares in meinem Leben. Und gerade bei einem sensiblen Thema wie Traumata und deren Auswirkungen finde ich das umso wichtiger, wenn man sich an was Objektivem festhalten kann.

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Charlotte Lyne: Der Glanz der großen Träume

Wir sind in Deutschland am Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Im Roman „Der Glanz der großen Träume“ von Charlotte Lyne musste Lilly Adler ihre großen Filmträume begraben und ist mit dem Schreiner Walther Faßbinder verheiratet. Es war nie eine Liebesheirat, aber man arrangiert sich. Lilly kann jedoch niemals ihre große Liebe, den Filmemacher Stiller vergessen und Walther versucht sie mehr und mehr in der Enge des Familienbetriebes einzusperren. Dabei ist er noch derjenige, der ihr die meiste Freiheit gibt, er Rest seiner und ihrer Familie hat noch weniger Verständnis für ihre Ambitionen. Dabei hat sie doch gerade erst eine umwerfende Idee für ein Drehbuch, wie es die Welt noch nie gesehen hat.

Die Adler-Saga ist ein schönes Gemälde der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, als Frauen noch von der Meinung ihrer Männer abhängig waren. Sehr nachvollziehbar auch beschrieben, wie sich der Wind während der Jahre drehte, wie das Leben immer eingeengter und schwieriger wurde, nicht nur für Juden. Ein wenig anstrengend fand ich die Fülle an Protagonisten, die alle ihre eigene Geschichte haben. Ich weiß nicht warum, normalerweise kann ich viele Protagonisten ganz gut auseinanderhalten, aber hier ist mir das einfach nicht recht gelungen, obwohl sie wirklich nicht blass blieben.

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Anne Freytag: Mind Gap

Im Roman „Mind Gap“ von Anne Freytag sind wir im Deutschland des Jahres 2033, alles ist nicht so weit von unserer Welt entfernt, aber inzwischen gibt es den NINK. Einen Chip, den sich jeder implementieren lassen kann (und will), jeder implementieren lassen soll und der das Leben ganz wunderbar vereinfachen soll. Denn er kann fast alles: Informationen recherchieren, bezahlen, Sprachen ins Gehirn implementieren.

Silvie Mankovitz ist erfolgreiche Journalistin. Vor zwei Jahren erhielt sie die Nachricht, dass ihr geliebter Bruder im Krieg gefallen ist, jetzt erhält sie seinen Anruf, er will sie treffen. Aber bevor das Treffen stattfinden kann, erhält sie Besuch: Man teilt ihr mit, dass ihr Bruder zwar bis vor kurzem nicht tot war, es jetzt aber trotzdem ist und bei seinem Suizid noch weitere Personen in den Tod gerissen hat, unter anderem den Kanzlerkandidaten. Silvie beginnt nachzuforschen.

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Alexander Oetker, Thi Linh Nguyen: Die Schuld, die uns verfolgt

Linh-Thi und Adam Schmidt sind verheiratet und arbeiten beide bei der Polizei. Im Roman „Die Schuld, die uns verfolgt“ von Alexander Oetker und Thi Linh Nguyen ist es nicht das erste Mal, dass morgens bei beiden zugleich das Diensthandy klingelt und sie zu unterschiedlichen Fällen gerufen werden. Bei Linh-Thi ist es eine Geiselnahme in der Bank einer beschaulichen Kleinstadt, bei Adam ist ein kleines Mädchen aus einer Kindertagesstätte verschwunden. Nichts also, was miteinander zu tun haben könnte. Und dann legt das Autorenduo los.

Wir erfahren beinahe genauso viel über die Geschichte des Ehepaares wie über die beiden eigentlichen Fälle. Und das ist wirklich hochspannend. Linh-Thi (die Autorin und die Protagonistin) ist geborene Vietnamesin, früh nach Deutschland gekommen und hat jede Menge über das Leben und die Schwierigkeiten von Vietnamesen in Berlin zu erzählen. Als sie Adam das erste Mal traf, war sie beinahe noch ein kleines Mädchen.

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Holly Jackson: As Good as Dead

Huch, der dritte Band der „Good Girls Guide to Murder-Reihe“ von Holly Jackson ist inhaltlich noch mal eine echte Überraschung. Im ersten Band haben wir Pip als kluge Schülerin kennengelernt, die den fünf Jahre zurückliegenden Tod einer anderen Schülerin aufklärt, im zweiten Band ist sie schon tief in Verbrechen verstrickt und leidet unter dem, was sie herausfindet und jetzt im dritten und letzten Band, „As Good as Dead“, ist sie das Ziel eines Serienmörders und alles hat mit allem zu tun.

Von Anfang an wurde sie immer wieder gewarnt und angegriffen, ihr wurde gesagt ja nicht zu tief zu wühlen und sie und ihre Familie wurde angegriffen (ich werde Holly Jackson den toten Familienhund nie verzeihen – und in jedem Band reitet sie wieder drauf rum). Jetzt laufen alle losen Enden wieder zusammen und Pip selbst wird das Ziel jenes Serienmörders, von dem zwar noch nie die Rede war, der aber von Anfang an alle Fäden in der Hand hielt. Man nannte ihn den Duct Tape Mörder, weil er die Köpfe seiner Opfer komplett mit Panzerband umwickelte und ihnen damit quasi ihr Gesicht nahm.

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