Kathrin Lange/Susanne Thiele: Toxin

Der Klimawandel beeinflusst nicht nur unser Wetter. Oder sagen wir es anders: Das Wetter beeinflusst nicht nur unser direktes Wohlbefinden. Überflutungen reißen nicht nur Häuser ein, sondern legen auch Dinge frei, die man vor sehr vielen Jahren leider nicht verbrannte, sondern nur tief vergrub. Auch im auftauenden Permafrost lagern noch Viren und Bakterien, die die Menschheit längst ausgerottet glaubte.

Bei einem Erdrutsch durch auftauende Permafrostböden werden Karibu-Reste freigelegt. Die Herde starb vor vielen Jahren – Jahrzehnten – am Milzbrand und wurde damals einfach tief vergraben. Der Forscher Gereon erkennt in dem gefährlichen Erreger aber auch eine Chance: Er möchte ihn modifizieren und in der Krebsforschung einsetzen.

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Kerstin Gier: Vergissmeinnicht 2: Was bisher verloren war

Am Ende des ersten Bandes hat Quinn mit Mathilda Schluss gemacht und Kerstin Gier den Leser mit diesem Ausgang lange, ganz lange auf die Fortsetzung warten lassen. Zwei Jahre ist es jetzt her, dass wir Mathildas und Quinns erste Begegnung mit dem Saum miterleben durften. Bislang war es nur Quinn, dem es gelang in den Saum zu kommen, diesmal möchte Mathilda ihm folgen und vielleicht hat sie sogar einen Weg gefunden.

Was soll ich sagen: Das Warten hat sich gelohnt. Allein schon der Gedanke, dass ausgerechnet Mathilda, die aus einer zutiefst gläubigen (um es mal nett auszudrücken) Familie, kommt sich auf Feenwesen, sprechende Wasserspeier und den Saum einlässt, ist genial. Überhaupt Pax. Könnten wir da bitte mal ein Bild von haben, der ist ja an Niedlichkeit kaum zu übertreffen. Und dabei doch – bei aller Flapsigkeit – uralt und auch weise.

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Monika Feth: Und du wirst lächelnd sterben

Ivy kennt nicht mehr als ihren Vornamen. Sie steht auf einem Feldweg, voller Blut und Dreck und kann sich an nichts erinnern. Nur bei einem ist sie sich absolut sicher: Sie will auf überhaupt keinen Fall zur Polizei gehen. In einer kleinen Pension auf dem Land findet sie zunächst Unterschlupf und auch Hilfe. Niemand scheint sie zu vermissen, niemand scheint sie zu suchen. Wie kann das sein? Ist sie es, die etwas Furchtbares getan hat? Vor allem nachts tauchen Erinnerungsfetzen auf, an eine furchtbare Tat. War sie daran beteiligt oder hat sie es nur gesehen? Ivy weiß es nicht.

Monika Feth hat hier eine Geschichte erdacht, hinter der deutlich mehr steckt, als man am Anfang vermutet. Und sie hat sie sehr geschickt aufgebaut. „Und du wirst lächelnd sterben“ lässt uns sehr lange genauso im Unklaren, wie es Ivy ist. Und als der oder die Täter endlich auftauchen, bleibt fast bis zum Ende offen, was eigentlich passiert ist.

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Ursula Poznanski: Oracle

Oracle war mal wieder ein Poznanski, der mir so richtig richtig gut gefallen hat. Schon in der Schule wurde Julian gemobbt. Jetzt ist er das erste Mal von zu Hause fort, zum Studium ist er in ein Studentenwohnheim gezogen und hat zum ersten Mal das Gefühl, dass es möglich wäre, Freunde zu finden. Denn das Mobbing kam nicht von ungefähr. Julian sieht Monster in manchen Menschen. Mal ist ein Teil des Körpers von einer giftigen roten Wolke verdeckt, Mal kommen Rauchschlangen aus dem Kopf. Als Kind hat ihm das Todesangst gemacht und seine Reaktion machte ihn zum perfekten Mobbingopfer. Viele Jahre Psychotherapie haben ihn gelehrt, dass das alles nur in seinem Kopf stattfindet, dass es bedeutungslos und ungefährlich ist, und mit den richtigen Medikamenten sieht er schon lange nichts Ungewöhnliches mehr.

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Emma Berquist: Nex: Die letzte Nacht

Lexi hat eine Gabe – oder auch einen Fluch, wie sie eher sagen würde. Wann immer sie einen Menschen berührt, kann sie die Art und den Tag seines Todes sehen. Das hat sie menschenscheu gemacht und Kontakt hat sie fast nur noch zur Gruppe der übernatürlich Begabten in Los Angeles, denn dort kann sie offen sagen, warum sie niemanden berühren möchte. Eines Abends passiert es trotzdem: sie rempelt versehentlich ein Mädchen an und sieht deren brutalen Tod noch am gleichen Abend. Aber sie schweigt. Zu Lexis Gaben gehört es aber auch, mit hängengebliebenen Geistern reden zu können. Und wer erscheint ihr am nächsten Tag? Genau, Jane, das ermordete Mädchen. Und sie lässt sich nicht abschütteln.  Noch mehr Menschen verschwinden und langsam kristallisiert sich heraus, dass der Mörder unter den übernatürlich Begabten zu suchen ist. Lexi macht sich auf die Suche, auch, um ihr schlechtes Gewissen Jane gegenüber zu beruhigen, obwohl sie sicher weiß, dass sie nichts hätte ändern können.

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Sarah Raich: Equilon

Es ist keine schöne Welt, die Sahra Raich uns in Equilon entwirft. Der Klimawandel hat weite Teile der Welt unbewohnbar oder fast unbewohnbar gemacht. Aus Städten sind Ghettos geworden, in denen der Großteil der Menschen gerade so überlebt. Die meisten von ihnen haben ein Ziel: den Score für „eine Milliarde“  erreichen (durch Wohlverhalten), um zu den wenigen Privilegierten zu gehören, die in New Valley leben. Dort lebt es sich bequem und modern und man kann daran arbeiten, den Planeten wieder für alle bewohnbar zu machen. Jenna schafft es und macht sich auf den Weg.

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Val McDermid: 1989: Wahrheit oder Tod

Sosehr mich der Vorgängerband „1979“ begeistert hat, so wenig konnte mich „1989“ abholen. Es ist kein schlechtes Buch, aber irgendwie fehlt der Drive, der 1979 hatte.

Allie Burns hat eine Phase des erfolgreichen Investigationsjournalismus hinter sich und jetzt ist sie bei einem mehr oder weniger Boulevardblatt ziemlich kaltgestellt. Auf der einen Seite nagt das an ihr, auf der anderen Seite ist sie aber auch in einem Alter, in dem sie langsam merkt, was die ständige Beschäftigung mit den Katastrophen der Welt mit ihr macht. Und das gefällt ihr nicht.

Als sie eine einfache Reportage über die neue Seuche Aids machen will, fällt ihr als Erstes auf, wieviel schlechter die Betroffenen in Schottland behandelt werden und dann stößt sie auf eine Pharmafirma, die offensichtlich mit dem Leben der Probanden spielt. Weil das bereits aufgefallen ist, wurden die Studien nach Ostdeutschland verlegt, wo man offenbar nicht ganz so genau hinsehen möchte. Hier soll sie nur Informationen bekommen, wenn sie bereit ist, einer Frau bei der Flucht zu helfen. Dazwischen geht es noch zur Stadionkatastrophe von Hillsborough und am Ende zu den Morden des Zweiten Weltkriegs in Polen.

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Rebecca Yarros: Fourth Wing: Flammengeküsst

Um „Flammengeküsst“ gab es ja schon im Vorfeld jede Menge Diskussionen. Dabei ging es aber mehr um die Aufmachung des Buches, um Farbschnitte, die nicht verfügbar waren, um Bücher mit Farbschnitten, die auf diversen Verkaufsplattformen zu unmöglichen Preisen angeboten (und manchmal offenbar auch gekauft) wurden. Das Buch hat aber auch einen Inhalt, und der ist gar nicht mal so schlecht – auch wenn hier die Meinungen zwischen „grottenschlecht“ und „Offenbarung“ alles ausfüllen. Soviel Hype geht an mir nicht spurlos vorüber, da werde ich neugierig, also habe ich es auch gelesen.

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Steve Cavanagh: Liar

Eddie Flynn hat Erfahrung damit, was es bedeutet, wenn die Familie, insbesondere die eigene Tochter, durch den Beruf in Gefahr gerät. Deswegen hat er durchaus Verständnis für den Vater, der nicht bereit ist, sich dem FBI zu beugen und versucht, seinen eigenen Weg zur Rettung zu gehen. Aber Leonard Howells, der Vater, spielt dazu noch ein ganz eigenes Spiel und bringt sich selbst in Verdacht, seiner Tochter etwas angetan zu haben. Eddie ist zumindest in dem Punkt von Howells Unschuld überzeugt, aber schon einige Seiten weiter weiß er nicht mehr, wem er noch trauen kann.

Auch dieser Band um den Rechtsanwalt Eddie Flynn ist ein Pageturner. Nach dem Erfolg von „Thirteen“ hat sich der Goldmann-Verlag entschlossen, auch die Vorgängerbände zu übersetzen und auf den deutschen Markt zu bringen. Eine gute Entscheidung, wie ich finde, trotzdem warte ich mit Spannung auf den eigentlichen nächsten Band, der im Januar erscheint.

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Titus Müller: Der letzte Auftrag

Im dritten und letzten Band der Spionage-Reihe um Ria Nachtmann geht es im Roman „Der letzte Auftrag“ von Titus Müller gar nicht so sehr um Ria selbst, die ja im letzten Band in die BRD fliehen musste und jetzt mit ihrer großen Liebe in Berlin lebt. Es geht vielmehr um ihre Tochter Annie, die als Kinderkrankenschwester in der DDR die Wiedervereinigung und ihre Vorboten erlebt.

Sie ist unzufrieden mit den Vorgängen im Krankenhaus, ihrer Meinung nach wird nicht genug für die Frühgeburten getan und nach ihrer Ansicht ist Kinderversorgen mehr als Füttern und Wickeln. Damit macht sie sich so unbeliebt, dass sie versetzt wird. Später kommt sie mit einer Gruppe von Regimekritikern in Kontakt und beginnt das Wahlsystem zu hinterfragen, gemeinsam mit einem Jugendfreund will sie eine Doku über die Zustände der DDR drehen. Aber der Leser lernt nicht nur Annie kennen, sondern auch Stasimitarbeiter, BND-Beamte und KGB-Offiziere – Putin spielt eine nicht unerhebliche Rolle – , sowie einfache Bürger der DDR, die nichts als ihre Arbeit machen und trotzdem entweder für das Regime arbeiten oder mit ihm Zusammenrasseln.

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