Es sind einige Jahre vergangen, seit Millie die Häuser anderer Leute putzte und dabei immer wieder auf Dramen stieß. Sie hat den italienischen Gärtner inzwischen geheiratet, zwei Kinder bekommen und gerade sind die beiden so weit, dass sie in ihr erstes eigenes Haus ziehen können. Sie haben nur zwei Nachbarn – Freida McFadden hält ihre Protagonistenzahl angenehm überschaubar – aber die haben es irgendwie in sich. Die eine ist verwitwet, hält ihren kleinen Sohn wortwörtlich an der kurzen Leine und erweist sich als Helikoptermami. Die andere hat keine Kinder, will keine Kinder, mag keine Kinder und schmeißt sich an Millies Mann Enzo heran. Beide begrüßen Millie und ihre Familie oberflächlich freundlich und jede warnt Millie vor der jeweils anderen.
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Genoveva Dimova: Tage einer Hexe
12 Tage sind es zu jedem Jahreswechsel. 12 Tage, in denen die kleine Stadt Chernograd von Monstern überrollt wird. Die Bewohner sind es gewohnt, bereits seit Jahren können sie die Stadt aufgrund einer Mauer nicht verlassen und fast jeder hat mindestens einen Verwandten oder Freund während der „schmutzigen Tage“ verloren. Die Hexe Kosara hat es sich zur Aufgabe gemacht, als Monsterjägerin die Menschen der Stadt zu beschützen. Sie selbst hält sich für eine höchstens mittelmäßige Hexe, die dem Zaren der Monster, dem Zmey, nicht widerstehen konnte und jedes Jahr wieder nicht kann.
Aber stur, wie sie ist, versucht sie es von Neuem jedes Jahr und dieses Jahr führt das dazu, dass sie ihren Schatten verliert. Eine Katastrophe für eine Hexe, denn es raubt ihr ihre Kräfte und bedeutet über kurz oder lang – ihn ihrem Fall eher kurz – ihren Tod. Außerdem landet sie bei dieser überhasteten Aktion im sicheren Belgograd – der Stadt hinter der Mauer und muss sich dort mit einem durchaus seltsamen Ermittler zusammentun, um überhaupt zurückzukommen und eine Chance zu haben, ihren Schatten wiederzubekommen.
WeiterlesenVolker Kutscher: Rath
Jetzt ist er also da, der letzte Band der Reihe um den gebürtigen Kölner Kommissar Gereon Rath. Er heißt ganz einfach nur „Rath“ und Volker Kutscher hat bereits sehr deutlich gemacht, dass es keine weiteren Bände mehr geben wird. Auf der einen Seite finde ich das gut, ich möchte Gereon weder bei den amerikanischen Truppen erleben noch ihm beim hilflosen Mitfiebern über den Großen Teich während des Zweiten Weltkrieges zuschauen. Auf der anderen Seite finde ich es schade. Zum einen natürlich, weil die Bücher wirklich gut waren, zum anderen aber auch, weil viele Schicksale noch in der Luft hängen. Aber vielleicht ist das auch eine Aussage: Sehr vielen Menschen stand ein Schicksal bevor, dass sie sich 1938 noch nicht einmal hätten ausmalen können.
Gereon ist in Köln bei Adenauer untergekommen und wartet mehr oder weniger auf den Tod seines Vaters. Noch immer ist er ein gesuchter Verbrecher in Deutschland. Charlotte ist in Berlin und kommt während ihrer Tätigkeit für Böhm einer Sache auf die Spur, die auch ihren Pflegesohn Fritze betrifft. Der bekommt eine recht große Rolle in diesem Roman und darf zeigen, dass er bei aller Verehrung für die HJ durchaus noch in der Lage ist, selber zu denken. Einmal im Monat trifft sich das Ehepaar Rath in einem Hotelzimmer in Hannover – eine für beide unbefriedigende Situation.
WeiterlesenElla Berman: Das Comeback
Grace lebte einen Traum – eigentlich. Mit 13 Jahren wurde die Britin auf dem Schulhof entdeckt und nach Los Angeles geholt. Ihre ganze Familie siedelte mit ihr nach Amerika, aber sie sieht sie trotzdem kaum. Denn ihre ersten Filme werden volle Erfolge, sie ist viel beschäftigt und hat jede Menge Freunde. Ausgerechnet auf dem Höhepunkt ihrer Karriere entscheidet sie sich dafür, das alles hinter sich zu lassen. Ohne jemandem auch nur ein Wort zu sagen, zieht sie zu ihren Eltern nach Anaheim und lebt dort beinahe ein Jahr mehr oder weniger unerkannt. Dann entscheidet sie sich dafür, zurückzukehren, aber es soll niemals wieder so werden, wie es einmal war.
Das Buch beginnt mit einem Unfall. Dann zeigt Ella Berman uns Grace bei ihren Eltern und warum sie zurück nach LA geht. Grace erzählt uns die Geschichte aus ihrer Sicht – unterbrochen immer wieder von Rückblenden, wie es so weit kommen konnte.
Es war Able, der sie einst entdeckte, der sie förderte und einen erfolgreichen Film nach dem anderen mit ihr produzierte. Aber es war auch Able, der sie manipulierte, ihr jedes Selbstbewusstsein raubte und sie auch sexuell missbrauchte – was erschütternderweise nicht der schlimmste Teil des Missbrauchs war.
WeiterlesenMelanie Raabe: Der längste Schlaf
Ich kannte und schätzte bisher nur die Thriller von Melanie Raabe und obwohl ich das auch hier erwartet hatte, wurde ich angenehm überrascht. Mara Lux ist eigentlich Deutsche, lebt aber seit Jahren schon in London. Hier gefällt es ihr besser, hier kann sie auch besser forschen. Denn Mara ist Wissenschaftlerin, Schlafforscherin, und das, obwohl es in ihrem Leben bereits viel gibt, das keine Wissenschaft erklären kann. Vor allem ihre Träume, die sie seit ihrer Kindheit hat, sie werden immer wieder wahr. Mara hat alles versucht, um rationale Erklärungen zu finden, aber so richtig will ihr das nicht gelingen.
Eines Tages bekommt Mara eine Villa in einer deutschen Kleinstadt geschenkt, völlig überraschend. Obwohl sie nicht wirklich überzeugt ist, ist Mara doch neugierig, was dahintersteckt. In der Villa angekommen, erwartet sie so manches Mysteriöse und gefangen zwischen logischem Denken und Dingen, die sie einfach nicht wissenschaftlich erklären kann, muss sie sich auf das Geheimnisvolle einlassen, um das Rätsel zu lösen.
WeiterlesenMarissa Meyer: Gilded: Die Versuchung des Goldes
Die Autorin Marissa Meyer hat sich wieder eines Märchens angenommen – und wie! Dieses Mal ist Rumpelstilzchen die Wurzel der Geschichte und „Gilded“ spielt auch nicht in der Zukunft, sondern in einer Märchenwelt. Und doch ist die Geschichte so modern, wie sie nur sein kann.
Serilda lebt in dem Dorf Märchenfeld allein mit ihrem Vater, der die Mühle betreibt. Bereits vor vielen Jahren ritt ihre Mutter mit der Wilden Jagd des Erlkönigs und kehrte nie zurück. Serilda gilt als Träumerin, die gerne Geschichten erzählt, wofür die Kinder in der Schule, in der sie arbeitet, sie lieben. Man sagt, sie sei von einer Göttin gezeichnet. Ihre Geschichtenerzählerei wird ihr eines Nachts zum Verhängnis, als sie dem Erlkönig erzählt, sie könne Stroh zu Gold spinnen, um zwei Waldmenschen zu retten. Prompt entführt er sie auf sein düsteres Schloss voller Geister, damit sie ihm Stroh zu Gold spinnt. Was sie natürlich nicht kann. Sie bekommt Hilfe, nicht von einem garstigen Hutzelmännchen, sondern von einem jungen Mann, der ein Geist und doch anders als die anderen Geister ist. Neben den bekannten Geschenken – Magie funktioniert nicht umsonst – erzählt sie ihm in den Nächten noch eine Geschichte über einen Prinzen und sein Schicksal mit dem Erlkönig.
WeiterlesenSilke Heimes: Who’s to blame
Moritz Brandl ist Deutschlehrer und hat seinen Leistungskurs an einem warmen Sommertagnachmittag für eine Vorbereitung einbestellt. Als alle sitzen, zieht er eine Pistole aus der Tasche und behauptet, sie hätten sein Leben ruiniert und seine Frau in den Suizid getrieben. Ein aufreibender Nachmittag beginnt.
Geschildert werden die Ereignisse in kurzen Kapiteln aus verschiedenen Perspektiven. Der Leser sieht in die Köpfe einiger Schüler, aber auch jemand von den Einsatzkräften kommt zu Wort.
Brandl erfüllt so ziemlich jedes Klischee eines Lehrers aus den 80ern. Ledertasche, Alkoholiker, bemüht und unverstanden. Ist das gut für das Buch oder schlecht? Ich bin nicht sicher und ich glaube, es spielt auch gar keine Rolle, denn um Brandl geht es in diesem Buch gar nicht. Er kommt auch gar nicht zu Wort. Es geht um die Schüler und um ihren Umgang mit der Situation.
WeiterlesenDanielle Trussoni: Invictum: Das zweite Rätsel
Mike Brink kann seit einem Unfall beim Football jedes Rätsel lösen. Wie das bei Genies aber schon mal so ist: Sozial ist er eher unbeholfen. Er hat seine Hündin Connie und einen eingeschränkten Freundeskreis. Dazu zählt auch sein Psychiater. Eines Morgens erhält er eine rätselhaft aufgemachte Einladung des japanischen Kaisers. Er soll das größte Rätsel Japans lösen: die sogenannte Drachenrätselbox. Seit fast 200 Jahren ist es niemandem gelungen, diese Box zu öffnen, die einst ein genialer Rätselboxerfinder erschuf. Viele sind gescheitert, alle dabei gestorben. Zu Mikes Besonderheit gehört es auch, dass er keinem guten Rätsel widerstehen kann.
Die Box an sich ist schon eine Herausforderung. Zu der Zeit, in der sie hergestellt wurde, hatte man keine Hemmungen, mit Giften und wirklich gefährlichen Dingen zu arbeiten. Aber die Box selbst ist nicht das einzige Problem. Als Mike endlich vorankommt, muss er feststellen, dass es nicht jedem Menschen in Japan recht ist, wenn der Kaiser den politisch wertvollen Inhalt der Box erhält. Und auch seine Gegner sind bereit zu töten.
WeiterlesenHeather G. Harris: Glimmer 2: Tod einer Nymphe
Jessica Sharp – genannt Jinx – hat im ersten Band dieser Serie lernen müssen, dass neben ihrer Welt, Norm genannt, noch andere existieren. Hauptsächlich die Anders genannte Parallelwelt, in der Fabelwesen auch Fabelwesen sein dürfen. Den Grundgedanken, dass die beiden Welten Parallelwelten sind, die nebeneinander und übereinander existieren, fand ich schon im ersten Band ziemlich gut. Hier geht die Heather G. Harris noch einen Schritt weiter und verlegt Drogenprobleme ins Anders. Witzig, wie ein oller Patriarch wie der Drache Emory damit umgeht, dass seine Teenies plötzlich Drogen nehmen und auch witzig, wie schnell er sich – auch innerlich – verändern kann, wenn er ins Norm wechselt.
WeiterlesenKari Vanadis: Secrets of Dublin 2: Gebrochene Flüche
Leslie lebt in einer WG mit ihrer besten Freundin Ciara, einer Hexe, und dem Dämon Nathaniel, der an seinen besseren Tagen als mürrischer Teenager durchgeht und sich zur Bestrafung in ein Oija-Brett verwandelt. Ihre Mutter führt den Antiquitätenladen „Pot of Gold“, natürlicher inklusive magischer Gegenstände und seit dem ersten Band keimt eine zarte Liebe zwischen Leslie und dem halbvampirischen Privatdetektiv Victor auf.
Das sind also die durchaus komplizierten Verhältnisse kurz zusammengefasst, als Ciara, die für ihren Reporterjob wirklich lebt, die Change ihres Lebens erhält. Ein berühmter Duellmagier, der ungefähr den Teenystatus von Taylor Swift hat, bittet sie während eines Interviews um Hilfe – wobei auch das Interview selbst für Ciara schon einen Karrieresprung bedeutet. Die Familienbanshee ist ihnen erschienen und seine Mutter ist fest davon überzeugt, dass ihr Heulen ihm gilt. Natürlich will Ciara helfen – und Nathaniel und Victor und Leslie. Leslie hat gerade mit ihrem eigenen Fluch zu kämpfen, ein unangenehmer Überrest aus dem ersten Band.
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