Danielle Trussoni: Invictum: Das zweite Rätsel

Mike Brink kann seit einem Unfall beim Football jedes Rätsel lösen. Wie das bei Genies aber schon mal so ist: Sozial ist er eher unbeholfen. Er hat seine Hündin Connie und einen eingeschränkten Freundeskreis. Dazu zählt auch sein Psychiater. Eines Morgens erhält er eine rätselhaft aufgemachte Einladung des japanischen Kaisers. Er soll das größte Rätsel Japans lösen: die sogenannte Drachenrätselbox. Seit fast 200 Jahren ist es niemandem gelungen, diese Box zu öffnen, die einst ein genialer Rätselboxerfinder erschuf. Viele sind gescheitert, alle dabei gestorben. Zu Mikes Besonderheit gehört es auch, dass er keinem guten Rätsel widerstehen kann.

Die Box an sich ist schon eine Herausforderung. Zu der Zeit, in der sie hergestellt wurde, hatte man keine Hemmungen, mit Giften und wirklich gefährlichen Dingen zu arbeiten. Aber die Box selbst ist nicht das einzige Problem. Als Mike endlich vorankommt, muss er feststellen, dass es nicht jedem Menschen in Japan recht ist, wenn der Kaiser den politisch wertvollen Inhalt der Box erhält. Und auch seine Gegner sind bereit zu töten.

Danielle Trussoni führt uns in ihrem zweiten Roman um Mike Brink tief nach Japan hinein. Sie hat selbst zwei Jahre in Japan gelebt und man merkt dem Buch ihre Begeisterung für die japanische Geschichte und Kultur an. Das ist für einen Westeuropäer nicht immer einfach nachzuvollziehen, nach und nach gewöhnt man sich aber an die immer wieder eingestreuten japanischen Begriffe, die mich am Anfang extrem gestört haben. Richtig gut fand ich, wie Mike in die Geschichte des lange toten Räselboxerfinders und in seine Werkstatt eindringt. Überzeugend fand ich auch die Geschichte der beiden Schwestern, die sich so sehr auseinanderentwickelten und doch nicht voneinander lassen konnten. Hier spielt die Autorin geschickt auch mit den beiden Welten USA und Japan und der Frage, wie sehr ein Mensch von seiner Umgebung geprägt wird und wie sehr von seiner Herkunft.

Fazit: Der zweite Band der Mike-Brink hat mich nicht so überzeugt wie der Erste, das lag aber hauptsächlich am Japan-Thema, das so gar nicht meins ist. Insgesamt finde ich die Reihe um Mike Brink großartig, auch weil sie immer wieder versucht, Wissenschaft und Glauben gegeneinander zu setzten.

Bekannter Spoiler: Connie geht es gut.

Danielle Trussoni: Invictum: Das zweite Rätsel
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger
Hoffmann und Campe, 09/24
Paperback 18 Euro, 384 Seiten

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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