Nita Prose: Ein mysteriöser Gast

Nach den Geschehnissen vom ersten Band hat Zimmermädchen Molly ihr Glück gefunden. Ihr Freund ist bei ihr eingezogen und im Hotel weiß man ihre Fähigkeiten endlich zu schätzen. Ihr ist sogar eine recht große Rolle während der Lesung eines berühmten Krimiautors zugedacht. Nur stirbt dieser noch vor der Generalprobe im Speisesaal des Hotels. Wieder sind Mollys Ermittlerfähigkeiten gefragt und nicht nur das: Sie kannte diesen Mann. Vor langer Zeit war ihre Großmutter Hausmädchen in seinem Anwesen und nahm die kleine Molly jeden Morgen mit dorthin.

In diesem zweiten Band um das ganz besondere Zimmermädchen Molly bekommt der Leser tiefen Einblick in ihre Vergangenheit. Mit was für Schwierigkeiten sie schon als Schulkind zu kämpfen hatte, wie das Zusammenleben mit ihrer geliebten Großmutter war und warum sie eigentlich keine Mutter hatte. Wir lernen, wie sie sich schon als kleines Mädchen keine befriedigendere Beschäftigung vorstellen konnte, als Schmutz von Dingen zu entfernen. Wir lernen aber auch die erwachsene Molly besser kennen, die bei aller Naivität energisch für die ihr Anvertrauten eintritt und die Unrecht einfach nicht ertragen kann.

Ich hatte befürchtet, nach dem ersten Band wäre die Geschichte um Molly auserzählt gewesen, aber Nita Prose ist es gelungen, eine Fortsetzung zu schreiben, die mehr ist als nur die Wiederholung von Mord – Aufklärung – Happy End. Das hat mir richtig gut gefallen. Molly kann diesen Fall nur lösen, wenn sich tief in ihre eigenen Erinnerungen eintaucht – auch in eine wirklich böse Erinnerung, die sie am liebsten verdrängen würde und die ihrem Leben damals eine neue Wendung gab.

Ein Cosy-Krimi, der ganz ohne Blut auskommt und dafür jede Menge Gemeinheiten und Bosheiten, die Menschen einander antun, selbst wenn sie sich nicht gegenseitig töten, bietet. Mollys Besonderheit sorgt auch hier wieder für manchen stillen Lacher.

Nita Prose: Ein mysteriöser Gast.
Aus dem Englischen übersetzt von Alice Jakubeit.
Droemer, August 2024.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 21,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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