Anne Freytag: Blaues Wunder

Schein und Abgrund auf offenem Meer

Nach „Lügen, die wir uns erzählen“, das mich mit seiner Zärtlichkeit und schmerzhaften Ehrlichkeit tief berührt hat, schickt Anne Freytag uns diesmal auf offenes Meer – und direkt in die Abgründe hinter makellosen Fassaden. Ganz anders im Ton, aber ebenso brillant.

„Blaues Wunder“ ist kein Wohlfühlroman, auch wenn er sich anfühlt wie Urlaub. Es glitzert, es schmeckt nach Salz und Luxus, doch unter Deck brodelt es:

„Wir sind allein mitten auf dem Meer – wir und der Schein, den wir wahren.“ (S. 17)

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Lily Martin: Sommernächte unter dem Eiffelturm

Ein wunderbarer Wohlfühlroman, gemacht zum Lesen auf der Terrasse oder auf dem Balkon oder im Urlaub unter dem Sonnenschirm. Der Duft von Croissants, café au lait, frischem Baguette und Käse mit einem schönen Glas Wein … das Treiben in den kleinen Sträßchen und Gassen des Montmartre, die Bistros und Boutiquen, kleinen Buchhandlungen und Flohmärkte, all das wird lebendig beim Lesen und Sich-nach Paris-Träumen. Der dritte dieser Sommerromane von Lilly Martin, alias Anne Stern, spielt diesmal zwar nicht im Quartier Latin, aber den einen oder die andere Bekannte aus den früheren Romanen treffen wir dennoch wieder. Jaobine, die alternde Schauspielerin, die immer einen guten Rat parat hat, oder den Lebkuchenverkäufer, der seine Backwaren mit kleinen philosophischen Weisheiten schmückt und jetzt auch mal ein anderes Quartier beglückt. Im Mittelpunkt steht Aurélie, eine junge Schriftstellerin, die vom Verlag gedrängt wird, einen locker-leichten Liebesroman zu schreiben, am besten mit Pool und so, was so grade en vogue ist und auf fast allen Covern zu finden, doch Aurélie hat eine Schreibblockade.

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Brittainy C. Cherry: Wie die Stille unter Wasser

Durch ein schlimmes Erlebnis in ihrer Kindheit hat Maggie May ihre Stimme verloren und kann das Haus nicht mehr verlassen. Sie verschanzt sich mehr und mehr hinter Tausenden von Büchern, und der Einzige, der noch zu ihr vordringen kann, ist Brooks Taylor, der beste Freund ihres Bruders. Nur er glaubt noch daran, dass Maggie eines Tages wieder vor die Tür treten und ein normales Leben führen wird – und das erste Mal seit langer Zeit träumt Maggie auch davon! Sie verliebt sich mit jedem Tag mehr in den aufstrebenden Musiker. Doch dann gelingt Brooks mit seiner Band der große Durchbruch, und er betritt schweren Herzens eine Welt, in die Maggie ihm nicht folgen kann …

Das Buch erschien im Deutschen erstmals 2018, hat nun eine schicke Neuauflage erhalten und das hat mich dazu gebracht, die gesamte Reihe ein weiteres Mal zu lesen. Hierbei handelt es sich um Band drei der Romance-Elements Reihe, man kann die Bücher aber auch unabhängig voneinander lesen.

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Kat Eryn Rubik: Furye

Ich bin verliebt. Verliebt in das Cover, das diese hypnotisch-tropische Melancholie atmet und den Vibe des Romans vorwegnimmt.

Kat Eryn Rubiks „Furye“ zieht auf wie ein Sommergewitter über dem Meer: zunächst leise, dann ohrenbetäubend intensiv.

„Er ahnte nicht, dass ich schon lange vergessen hatte, wie es sich anfühlte, ›einfach nur glücklich‹ zu sein.“ (S. 24)

Die Geschichte von Alec, einer Frau, die zwischen der Leere ihres Erfolgs und den scharfkantigen Erinnerungen ihrer Jugend taumelt, hat mich lange zappeln lassen.

Die Erzählung tanzt auf zwei Zeitebenen: die glühende, wilde Jugend der siebzehnjährigen „Furien“ Alec, Meg und Tess, die wie BFFs durch Feuer und Chaos gehen; Freundschaft, erste Liebe, Selbstzerstörung. Und der kühlen Gegenwart, in der Alec alles erreicht hat und doch nichts fühlt.

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Linn Ullmann: Mädchen 1983

Die Autorin Linn Ullmann ist die Tochter des berühmten Regisseurs Ingmar Bergman und der Schauspielerin Liv Ullmann. Sie gilt als eine der bedeutendsten skandinavischen Autorinnen. Ihre Romane wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet und erscheinen in über zwanzig Sprachen. Eine Rezension zu ihrem vorangegangenen Roman „Die Unruhigen“ ist ebenfalls in unserem Leselust-Portal nachzulesen.

Linn Ullmann versucht sich im Jahr 2021 rückzuerinnern, was fast vierzig Jahre zuvor, im Jahr 1983, vorgefallen ist. Damals war sie sechzehn Jahre alt. Erst jetzt, nach achtunddreißig Jahren, ist sie bereit, nach Antworten zu suchen. Ist alles so gewesen, wie ihre Erinnerungen es vorgeben, oder hat sie Wünsche und Träume in ihrer Fantasie dazugefügt, um Traumatisches auszulöschen? In ihrer Annäherung an die Vergangenheit entsteht diese autofiktionale Erzählung. Wiederholt stößt man im Buch auf den Satz „Das Mädchen, das ich war, und die Frau, die ich bin“.

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Matt Coyne: Frank und Red

Wohlfühlroman über einen traurigen alten Mann und einen gewitzten kleinen Jungen

Recht oft erinnert dieser Roman an das zu Recht sehr berühmte Buch „Ein Mann namens Ove“, gibt es doch auffällig viele Übereinstimmungen. Das ändert aber nichts daran, dass der alte Frank und der kleine Red das Herz jeder Leserin erobern werden, denn ihre Geschichte geht ganz einfach zu Herzen.

Frank bewohnt allein ein Haus in London, seit seine geliebte Frau Marcie starb. Immer mehr vergräbt er sich, geht nicht mehr vor die Tür und so gut wie nicht mehr in seinen Garten. Seine Einkäufe erledigen die Nachbarn, anderes bringt ihm ein guter Freund. Ansonsten hat Frank keinerlei Kontakte, auch nicht zu seinem Sohn, nachdem es wegen der Krankheit Marcies heftigen Streit gegeben hatte.

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Brittainy C. Cherry: Wie das Feuer zwischen uns

Alyssa Waters und Logan Silverstone waren einmal unzertrennlich, obwohl jeder in True Falls ihnen deutlich zu spüren gab, dass sie nicht zusammenpassten. Bis er Alyssa verließ, als sie ihn am meisten gebraucht hätte. Doch jetzt ist Logan zurück – und mit ihm auch das schmerzliche Feuer zwischen ihnen, das über all die Jahre nicht erloschen ist. Logan weiß, dass er Alyssa aus dem Weg gehen sollte, weil sie sich ein Leben ohne ihn aufgebaut hat. Aber die Erinnerung an ihre glücklichsten Momente ist zu stark. Für einen Moment schlagen ihre Herzen wieder im selben Rhythmus, auch wenn dies Alyssas Welt ein weiteres Mal zu zerstören droht …

Das Buch erschien in der deutschen Ausgabe erstmals 2017 im selben Verlag, nun hat man sich entschieden, die gesamte Reihe neu aufzulegen. Ich persönlich mochte die alten Cover lieber und bin froh sie noch mit diesen im Regal stehen zu haben.

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Ralf Günther: Ein grenzenloser Sommer

Ralf Günthers Roman „Ein grenzenloser Sommer“ erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem jungen DDR-Steward Ronni und der westdeutschen Jurastudentin Sabine im Sommer 1988 an Bord des Kreuzfahrtschiffs MS Arkona. Das ist das Schiff, auf dem einst die „Traumschiff“-Folgen aus der gleichnamigen ZDF-Serie gedreht wurden. Die Handlung ist im Spannungsfeld zwischen Ost und West, politischer Überwachung und persönlicher Freiheit angesiedelt und bietet damit einen Einblick in ein Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte.

Positive Aspekte:

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Christian Berkel: Sputnik

Nach »Der Apfelbaum« und »Ada« hat Christian Berkel nun den dritten Teil seiner autofiktionalen Familiengeschichte vorgelegt. Ging es in den ersten beiden Romanen um seine Eltern und seine (erfundene) Schwester, dreht sich diesmal alles um ihn selbst. Und das buchstäblich von Anfang an.

Im ersten Kapitel befinden wir uns im Uterus seiner Mutter und tauchen ein in seine Gedanken- und Gefühlswelt von der Befruchtung bis zur Geburt. Auf die Idee muss man erst einmal kommen – und dann sprachlich meistern. Was Berkel beeindruckend gelingt. Das Kapitel ist aber nicht nur ein literarisches Experiment; es hat auch eine strukturelle Funktion, greift der Autor doch kurz vor dem Ende noch einmal im Kontext seiner Ausbildung als Schauspieler darauf zurück und formt so den Rahmen für den eigentlichen Inhalt der Erzählung: die Geburtswehen eines Schauspielers.

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Alexandra Flint: Lakestone Campus of Seattle: What We Hide

Der Lakestone Campus of Seattle, Eliteuniversität und der richtige Ort für sämtliche Talente aus verschiedenen Bereichen. Auch im dritten Band rund um diesen Schauplatz stehen diese Themen zusammen mit den Protagonisten im Vordergrund. Diesmal habe ich als Leserin Lucie und Callahan näher kennenlernen dürfen. Künstlerin und Sportskanone. Beide Figuren wirkten auf mich schnell sympathisch und ihr Verhalten wirkte nachvollziehbar. Bereits auf den ersten Buchseiten wurde ich förmlich in den Inhalt der Geschichte hineingeworfen.

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