Maxim Leo: Wir werden jung sein

Kongenial und brillant! Niemals altern, bis hin zur Unsterblichkeit: Diesen ewigen, aber gleichfalls brandaktuellen Menschheitstraum beschreibt Maxim Leo in einem treffsicheren und vielschichtigen Roman. Sein literarisches Kunststück geht moralischen Denkanstößen, Chancen und Risiken nach. Sie werden anhand der Schicksale von vier Probanden dargestellt, die an einer Studie für ein neues Herzmedikament teilgenommen haben. Bei den verjüngenden Effekten handelt es sich um eine nicht eingeplante Nebenwirkung. Die Protagonisten erleben so manche Überraschung, positiv wie negativ. Denn wie heißt es doch so schön: Alles im Leben hat seinen Preis. Sogar die ewige Jugend.

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Jacqueline Kornmüller: Das Haus verlassen

Die Ich-Erzählerin besitzt ein Ferienhaus. Es ist 150 Jahre alt und aus Stein gebaut. Die Erzählerin hat es als halbe Ruine erworben, renoviert und in die Gegenwart gerettet. Jetzt aber zieht es sie zu neuen Ufern und sie geht daran, das Haus zu verkaufen. Sie inseriert es online und eine Karawane an Interessenten tritt auf den Plan, besichtigt dieses, beschaut jenes, hinterfragt und will wissen.

Die Ich-Erzählerin gibt den möglichen neuen Besitzern des Hauses Bezeichnungen wie „der Innenministermann“, „die Suchende“, „der Diamantenhändler“ oder „die Stillen“. Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass das Haus und seine Besitzerin miteinander kommunizieren. Das Haus ist manchmal empört, beleidigt, amüsiert oder es schweigt trotzig. Im Grunde ist ihm sein Verkauf recht bis egal, aber es möchte sich mit seinen neuen Besitzern im wahrsten Sinne des Wortes verstehen.

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Bella Osborne: So was wie Freunde

Berührende Freundschaftsgeschichte – nicht ohne Klischees

Ganz neu ist die Geschichte, die dieser Roman erzählt nicht. Über die Freundschaft zwischen einem Teenager und einem älteren Mensch, wie auch über die Bemühungen von Einwohnern, ihre Bücherei vor der Schließung zu retten, wurden schon etliche Bücher geschrieben. Dennoch liest man auch diesen Roman gerne, denn er berührt, macht auch nachdenklich und er ist gut geschrieben.

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Tsokos & Tsokos: Heinz Labensky und seine Sicht der Dinge

Michael und Anja Tsokos, ein Ehepaar aus Berlin, haben gemeinsam einen Roman geschrieben, der ein wenig an Forrest Gump oder auch den Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand, erinnert: Ein einfältiger Mensch erlebt die haarsträubendsten Abenteuer und verstrickt sich dabei sogar in Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung, die er entscheidend beeinflusst.

In „Heinz Labensky und seine Sicht der Dinge“ ist es jemand, der zwar die Grundschule nicht gepackt hat, dafür aber später in der DDR unter anderem ein Attentat gegen Staatsgast Willy Brandt verhindert, sich an der Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer beteiligt oder die Terroristen Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin trifft, die sich auf der Durchreise befinden.

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Alex Capus: Das kleine Haus am Sonnenhang

Nach seinem Studium kauft Alex Capus im Piemont ein kleines Haus auf einem Sonnenhang. Es lieg in einem Seitental eines Seitentales. Erreichbar ist es nur, indem man ein Bachbett durchquert und dann mit Karacho steil bergauf fährt, damit man es bis auf den Vorplatz schafft. Capus bleibt mit seiner Freundin mehrere Jahre den ganzen Sommer über dort, um an seinem ersten Roman zu arbeiten. Im Herbst kehrt sie zum Studium nach Bern zurück und er genießt noch ein Weilchen die Möglichkeit, ungestört an seinem Text zu feilen. Man schreibt die 1990-er Jahre, das Leben ist billig und unbeschwert.

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Jonathan Lee: Joy

Joy – kein Name könnte abgründiger und paradoxer für die titelgebende Hauptfigur sein. Nach außen hin hat die erfolgreiche Londoner Anwältin Joy Stephens allen Grund zur Freude, doch dahinter es ganz anders aus. Genial, böse und schreiend komisch, inszeniert Jonathan Lee ihren geplanten Selbstmord. Der Autor wirft einen Blick in eine Welt, in der alle ständig mehr wollen, aber unterm Strich immer weniger haben. Die Szene ist knallhart, die Anwälte sind ausgebrannt, körperlich wie mental. Sie flüchten sich in Affären, Sport, Selbstoptimierung und teure Handtaschen. Dabei beschreibt der Autor die Geschehnisse so knochentrocken, dass es eine wahre Freude ist, in die Abgründe abzutauchen.

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Dani Shapiro: Leuchtfeuer

Zwei Familien, die in einem New Yorker Vorort in gegenüberliegenden Häusern wohnen, stehen im Mittelpunkt von Dani Shapiros nicht chronologisch erzähltem Roman „Leuchtfeuer“.

Er beginnt mit einem folgenschweren Autounfall, den drei Teenager verursachen und den die Geschwister Sarah und Theo noch 20 Jahre später nicht überwunden haben.

Auch ihr Vater, Ben, ein pensionierter Arzt, hat dabei eine unrühmliche Rolle gespielt.
Ben ist es auch, der später eine enge Beziehung zum Nachbarsjungen Waldo entwickelt, der sich für Astronomie interessiert und den die Autorin als etwas weltfremd und versponnen darstellt. Schon bei Waldos Geburt hat Ben eine entscheidende Rolle gespielt. Und Jahre später ist es wiederum Waldo, der in einer schicksalsschweren Nacht auf Bens an Demenz erkrankte Frau Mimi trifft.

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Elke Becker: Das Haus Kölln: Glänzende Zeiten

Charlotte Kölln ist eine strenge Frau. Ja – fast könnte man sagen „hart“. Disziplin geht über alles. Gefühle stehen hinten an, die erlaubt man sich in ihren Kreisen nicht. Anders geht es wohl aber auch nicht, wenn man wie Charlotte Kölln plötzlich alleine da steht mit der Verantwortung für eine Kornmühle, von deren Fortbestand nicht nur das Leben der Familie, auch der Arbeiter, die dort beschäftigt sind, abhängt. Durch einen tragischen Arbeitsunfall verliert Charlotte 1886 viel zu früh ihren Mann, den Unternehmer Peter Ferdinand Kölln. Als Frau alleine kann sie das Unternehmen nicht weiterführen.

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Oliver Vogel et.al.(HG): Worte in finsteren Zeiten

Die Sammlung „Worte in finsteren Zeiten“ ist im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine und den Überfall der Hamas auf Israel entstanden.

Vielen Menschen fehlt die Zuversicht in einer sich gewandelten, unberechenbarer gewordenen Zeit gegen Terror und Gewalt. Die vier Herausgeber dieses Buches wollen mit hoffnungsvollen Texten Licht in eine dunkler gewordene Welt bringen.

Kann Literatur Mut machen und Halt geben?

Viele Autor:Innen und Personen des öffentlichen Lebens haben sich dieser Aufgabe gestellt und nach entsprechenden Gedichten, Romanauszügen, Interviews, Briefen, Notizen, Tagebucheinträgen gesucht, die zur Entstehung dieses Buch innerhalb nur einer Woche beigetragen haben.

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Barbara Kingsolver: Demon Copperhead

Pulitzer Prize für Literatur 2023

Die US-amerikanische Schriftstellerin Barbara Kingsolver (Jahrgang 1955) hat Umweltwissenschaft und Biologie studiert. 2023 erhielt sie gemeinsam mit Hernan Diaz (für seinen Roman „Treue“) den Pulitzer Prize for Fiction für ihren Roman „Demon Copperhead“. Heute, am 15. Februar 2024, erscheint ihr Roman bei dtv als deutsche Erstausgabe in einer Übersetzung von Dirk van Gunsteren.

Barbara Kingsolver, David Copperfield und Appalachia

Mit „Demon Copperhead“ von Barbara Kingsolver fängt mein Literaturjahr 2024 gleich mit einem großen Knall an. Trotz seiner beinahe 900 Seiten liest sich das Buch mit Leichtigkeit und Vergnügen. Und dabei handelt es sich um die Geschichte eines Jungen, der wahrlich nicht mit den besten Lebens- und Glückschancen gesegnet ist. Inspiriert durch Charles Dickens’ „David Copperfield“ hat Barbara Kingsolver ihren appalachischen Roman geschrieben. Kingsolver stammt aus Appalachia, einer Region in den USA, die sich über mehrere Bundesstaaten (Georgia, Tennessee, North Carolina, Virginia, Kentucky, Pennsylvania) erstreckt.

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