Vincent Moissonnier & Joachim Frank: Der Käse kommt vor dem Dessert

Goldene Regeln für den Benimm im Restaurant – unterhaltsam, wenn auch vielleicht ein wenig aus der Zeit gefallen

Wer kennt nicht den „Knigge“ oder hat zumindest schon mal davon gehört. Ein ähnliches Anliegen, nämlich den Menschen ein wenig Benehmen beizubringen, hat wohl auch die Autoren dieses kleinen, fein illustrierten Buchs umgetrieben.

Vincent Moissonnier ist oder vielmehr war Betreiber des gleichnamigen Restaurants in Köln, Joachim Frank ist Journalist, der für eine Kolumne viele Gespräche mit Moissonnier führte. Daraus ist schließlich dieses kleine Buch entstanden. In welchem sich der Restaurantbetreiber in lockerer Weise, ohne erhobenen Zeigefinger, aber doch deutlich auf Defizite hinweisend, über die verschiedenen Möglichkeiten auslässt, sich beim Restaurantbesuch daneben zu benehmen.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

René Freund: Wilde Jagd

Saufender Philosoph philosophiert über Philosophen

Wenn ein gelungenes Buch die Erwartungen an weitere Romane eines Autors in die Höhe treibt, ist Enttäuschung vielleicht nicht überraschend. Die Corona-Quarantäne Geschichte „Das Vierzehn-Tage-Date“ von René Freund war unglaublich gelungen, temporeich und witzig. Das kann man von dem vorliegenden Roman leider nicht behaupten.

Ein Philosophieprofessor, der im Haus seiner verstorbenen Eltern einzieht, wird in einen Vermisstenfall hineingezogen. So die Ausgangslage, man könnte also vermuten, es handelt sich um einen Krimi. Besagter Professor, getrennt von Frau und erwachsener Tochter, dem Alkohol mehr zugetan, als gut für ihn ist, den Bewohnern des Dorfes seiner Kindheit fremd geworden, begegnet der Pflegerin Evelina, die den alten Zillner betreut. Nach und nach stellt sich heraus, dass sie ihre Schwester sucht, die vor ihr diesen Posten innehatte und spurlos verschwunden ist. Evelina gelingt es, Professor Quintus Erlach in ihre Recherchen hineinzuziehen, was diesem nicht immer gut bekommt.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Kai Hensel: Wo ist Valentin?

Das Verschwinden eines Katers löst eine Kettenreaktion aus – spannend, überraschend, anders

Eine ganz ungewöhnliche, immer wieder überraschende Geschichte, voller spannender Figuren und unvorhersehbarer Wendungen.

Der vielbeschäftigte und preisgekrönte Autor erzählt von Valentin, dem wunderschönen grauen Kater. Dieser lebt bei der jungen Lehrerin Katja. Doch eines Tages verschwindet Valentin, kommt abends nicht zurück nach Hause, trotz lockenden Rufens, trotz leckerem Futter.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Ilva Fabiani: Meine langen Nächte

Roman einer erschütternden Selbstanklage

Die italienische Autorin, die in Deutschland studiert hat, erzählt in ihrem Debütroman eine erschütternde Geschichte. Eine erfundene Geschichte, die vermutlich aber so oder ähnlich vielfach stattgefunden hat in den Jahren der Nazidiktatur.

Beginnen tut diese Geschichte jedoch viel früher. Die junge Anna Alrutz lebt wohlbehütet in einer gutsituierten Familie zusammen mit zwei jüngeren Geschwistern. Ihr Vater ist angesehener Arzt, ihre Mutter und ihre kleine Schwester leiden an einer schweren Erbkrankheit und ihr jüngerer Bruder Willi nervt sie stets aufgrund seiner ungezügelten Esslust und dem daraus resultierenden unförmigen Körper.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Emiko Jean: Mika im echten Leben

Adoptiertes Mädchen trifft ihre leibliche Mutter – Ein Roman, der sich verzettelt

Mika ist Mitte Dreißig, als eines Tages ihr Telefon klingelt. Am Apparat ist ihre 16-jährige Tochter Penny, die sie sofort nach ihrer Geburt zur Adoption freigab. Penny möchte ihre Mutter kennenlernen, ein Wunsch, den Mika teilt und so wird, nach weiteren längeren Telefonaten, ein Treffen vereinbart.

Das Problem ist nur, dass Mika ihrer Tochter ihr eigenes Leben in strahlenden Farben beschreibt, während es in Wirklichkeit grau und chaotisch ist. Mika hat gerade, zum wiederholten Mal, ihren Job verloren, ihre Beziehung ging schon vor längerer Zeit in die Brüche, ihre Mutter ist ein Drachen und auch sonst bekommt sie wenig auf die Reihe.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Antoine Laurain: Das Glück im Sternbild Zebra

Roman auf zwei Zeitebenen um die Liebe, um Träume und den Glauben an sich selbst

Der französische Autor bleibt sich auch im neuen Roman treu. Die warmherzige und berührende Geschichte, die so fernab vom Mainstream ist, lädt zum Träumen ein, weckt den Glauben an Märchen und an Glück.

Der Immobilienmakler Xavier, der sich noch nicht so recht an sein Leben als geschiedener Mann gewöhnt hat, kommt eines Tages zu einem alten Teleskop. Er behält es, auch um damit seinen Sohn, der ihn regelmäßig besucht, zu unterhalten.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Thomas Chatwin: Vier Schafe und ein Todesfall

Krimi, der weniger humorvoll ist, als Titel und Klappentext vermuten lassen

Ein ehemaliger Verleger wird erschossen in seinem Garten aufgefunden. Eine Frau wird verdächtigt, den Mann getötet zu haben. Die Familie dieser Frau, wiewohl seit Jahren ohne Kontakt zu ihr, will diesen Verdacht mit allen Mitteln ausräumen. Und in der Tat stehen ihnen fast alle Mittel zur Verfügung, weil jedes Mitglied dieses zahlreichen Clans entsprechende Fähigkeiten oder zumindest Verbindungen besitzt.

Der umfangreiche Clan der Doyles wird in einen Mordfall hineingezogen und mobilisiert all seine Kräfte. Das ist dann in der Länge des Romans viel weniger humorvoll, als Cover, Titel und Klappentext glauben machen wollen. Auch ist das gesamte Szenario mir dann doch zu unrealistisch. Alle ermittelnden Familienmitglieder bekommen ganz unproblematisch alle Auskünfte, die sie suchen, bekommen von allen Befragten die nötigen Antworten. Und die eigentlich und offiziell ermittelnden Beamten lassen sich mehr oder weniger widerspruchslos ins Handwerk pfuschen. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Anja Baumheier: Die Buchverliebten

Rührende Geschichte um zwei Menschen in der zweiten Lebenshälfte und ihr Verhältnis zu Büchern

Noch heute möchte ich von „Die Erfindung der Sprache“ von Anja Baumheier schwärmen. Dieser Roman hat nachhaltig Eindruck gemacht. Vor allem die Kunstfertigkeit dieser Autorin, mit Sprache umzugehen, mit Worten Bilder zu erschaffen, fasziniert.

Nun also ein neues Buch aus ihrer Feder. Diesmal geht es um Gesa und Ole. Die Beiden begegnen sich, als beide schon ein halbes Leben und vor allem einige Schicksalsschläge hinter sich haben. Beide haben ihre Partner verloren. Gesa droht nun auch ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Da trifft sie auf Ole.

Ole führt eine Buchhandlung, Gesa fürchtet sich vor Büchern. Beides folgt aus dem Verlust ihrer jeweiligen Partner. Und natürlich möchte Ole Gesa, die vor dem Tod ihres Mannes Bücher sehr liebte, wieder an diese heranführen. Weiterlesen

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Sandra Lüpkes: Das Licht im Rücken

Aus fiktiven und realen Episoden zusammengesetzte Geschichte der Familie Leitz und ihrer Kamera Leica

Ein durchweg spannender und interessanter Roman um die Industriellenfamilie Leitz und ihr Werk in Wetzlar, wo die berühmte Kamera Leica entstand. Dennoch kämpft auch dieser Roman mit dem typischen Problem: Um alle zeitgeschichtlich relevanten Themen abzudecken, werden die Figuren in zu viele Situationen hineingestellt, um noch realistisch zu sein.

Sandra Lüpkes, deren Krimis und Inselromane zurecht sehr erfolgreich sind, hat nun, nach „Die Schule am Meer“ ihren zweiten historischen Roman vorgelegt. Im Mittelpunkt die Geschichte einer Familie, zentral die Zeit zwischen 1930 und dem Ende des zweiten Weltkriegs. In teils sehr detailliert erzählten Episoden, teils mit größeren Zeitsprüngen dazwischen, erzählt sie von dem Firmengründer Ernst Leitz dem ersten und seinen Nachfolgern, alle Ernst mit Namen. Sie erzählt von Otto Barnack, der die erste leichte und tragbare Kleinbildkamera erfand, eine große Errungenschaft gegenüber der schweren Plattenkamera, bei der die zu fotografierenden Personen minutenlang stillhalten mussten.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Ingke Brodersen: Lebewohl Martha

Spannende Recherchen um ehemalige jüdische Bewohner eines Berliner Hauses

Man stelle sich das einmal vor: Man lebt in einer großen und schönen Berliner Wohnung, Altbau, mit Stuckdecken. Und erfährt später, dass aus dieser Wohnung, wie auch aus denen auf den anderen Etagen, damals 1942 und später, Frauen und Männer deportiert wurden.

Genau so erging es der Autorin, Historikerin und Herausgeberin. Vor vielen Jahren zog Ingke Brodersen in die Wohnung im vierten Stock des Hauses Berchtesgadener Straße 37 in Berlin-Schöneberg. In die Wohnung, in welcher seinerzeit Martha Conen lebte, auf ihrem Flügel muszierte und von wo sie nach Theresienstadt deportiert wurde, 1942.

Weiterlesen
Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten: