Sandra Lüpkes: Das Licht im Rücken

Aus fiktiven und realen Episoden zusammengesetzte Geschichte der Familie Leitz und ihrer Kamera Leica

Ein durchweg spannender und interessanter Roman um die Industriellenfamilie Leitz und ihr Werk in Wetzlar, wo die berühmte Kamera Leica entstand. Dennoch kämpft auch dieser Roman mit dem typischen Problem: Um alle zeitgeschichtlich relevanten Themen abzudecken, werden die Figuren in zu viele Situationen hineingestellt, um noch realistisch zu sein.

Sandra Lüpkes, deren Krimis und Inselromane zurecht sehr erfolgreich sind, hat nun, nach „Die Schule am Meer“ ihren zweiten historischen Roman vorgelegt. Im Mittelpunkt die Geschichte einer Familie, zentral die Zeit zwischen 1930 und dem Ende des zweiten Weltkriegs. In teils sehr detailliert erzählten Episoden, teils mit größeren Zeitsprüngen dazwischen, erzählt sie von dem Firmengründer Ernst Leitz dem ersten und seinen Nachfolgern, alle Ernst mit Namen. Sie erzählt von Otto Barnack, der die erste leichte und tragbare Kleinbildkamera erfand, eine große Errungenschaft gegenüber der schweren Plattenkamera, bei der die zu fotografierenden Personen minutenlang stillhalten mussten.

Neben der Familie Leitz, von deren Kindern vor allem Elsie eine tragende Rolle im Roman übernimmt, steht eine weitere Familie aus Wetzlar im Mittelpunkt der Ereignisse. Obwohl diese im Buch fiktiv ist, beruht sie auf einer realen Familie, die einen Laden in der Stadt besaß, in welchem besagte Kameras zu kaufen waren.

Abgleich mit Fakten

Zufälligerweise sah ich, kurz bevor ich den Roman lesen konnte, einen Filmbericht über eben diese beiden Familien. So konnte ich bei der Lektüre ein wenig erkennen, inwieweit die Geschichte der Realität entsprach und wo das nicht der Fall war.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, er las sich, wie alle Bücher der Autorin, flott, entwickelte eine ausreichende Spannung und war an keiner Stelle rührselig, kitschig oder unrealistisch. Dazu die sehr interessante Beschreibung der Entwicklung der Leica. Dass ein solcher Roman immense Recherchen verlangt, steht außer Frage, schon allein dafür gebührt Sandra Lüpkes Hochachtung.

Ein historisch interessanter, wenn auch recht konventionell erzählter Roman, den man unbedingt empfehlen kann.

Sandra Lüpkes – Das Licht im Rücken
Kindler, Mai 2023
Gebundene Ausgabe, 490 Seiten, 23,00 €

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

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