Ariel Magnus: Tür an Tür: Nazis und Juden im argentinischen Exil

Ins Exil gehen und dort genau den treffen, vor dem man geflohen ist

Ariel Magnus, der heute in Deutschland lebt, ist in Argentinien geboren und aufgewachsen, als Sohn jüdischer Eltern, die von jenen abstammen, die vor den Nazis flohen. Dort aber lebten sie „Tür an Tür“ mit genau jenen, vor denen sie flüchten mussten.

In einzelnen Kapiteln beleuchtet der Autor die Schwierigkeiten und vor allem die Gefühle, die diese Lebenssituation für ihn und seine Familie, aber auch für alle anderen Juden in Argentinien bedeutet.

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Ulla Mothes: Morgenluft

Kleingartenkolonie als Abbild der Gesellschaft – etwas dick aufgetragene Geschichte um Stadtentwicklung, Geheimnisse und Vertrauen

In einer ungenannten Stadt taucht eines Tages die junge Architektin Lu in einer Kleingartenanlage auf. Sie sucht dort Unterschlupf, nachdem ihr Freund, der auch gleichzeitig ihr Chef ist, sie betrogen hat. Nun steht sie ohne Arbeit und ohne Wohnung da.

Zu den Kleingärten hat sie eine besondere Beziehung, wollte ihr Ex-Freund doch genau auf deren Gelände eine große moderne Wohnanlage bauen. Davon sind die Kleingärtner natürlich wenig angetan, weshalb Lu ihre Insiderinformationen erst einmal verschweigt. So wird sie, zwar nicht mit weit offenen Armen, aber doch gutmütig akzeptiert als neue Mitbewohnerin. Erst nach und nach stellt sich heraus, was Lus wirkliche Absichten sind und was diese für die Kleingärtner letzten Endes bedeuten.

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Salma El-Wardany: Alles, was wir uns nicht sagen

Drei junge Frauen auf dem Weg zu sich selbst – empathisch, aber auch langatmig und schwülstig

Kees, Malak und Jenna sind seit der Schulzeit befreundet. Die Musliminnen leben in England nicht immer nach den Regeln ihrer Religion. Malak und Kees haben beide weiße Freunde, die sie vor ihren Familien verheimlichen, Jenna lebt ihr Leben freizügig, ohne jedoch gewisse Grenzen zu überschreiten.

Malak liebt Jakob, bricht jedoch mit ihm, weil er kein Moslem ist und sie unbedingt mit einem solchen verheiratet sein will. Sie geht nach Kairo, der Heimat ihrer Familie.

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Franziska Grillmeier: Die Insel

Die Insel“ von Franziska Grillmeier ist ein anklagender Bericht über die Situation in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln.

Dieses Buch vermittelt den Eindruck, als wisse es nicht so genau, was es will. Dabei ist der Bericht der Journalistin Franziska Grillmeier über die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln wichtig. Sie erzählt von ihren eigenen Erlebnissen dort, als Beobachterin, als Freundin und als Journalistin.

Doch scheint mir die Erzählweise ein wenig erratisch, ist das Buch doch eine Mixtur aus Reisebericht, Schilderung einzelner Schicksale und Anklage der desolaten und verfehlten Migrationspolitik der EU.

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David Levithan & Jennifer Niven:  Nimm mich mit dir, wenn du gehst

Außergewöhnlich berührender Roman um zwei Geschwister, sehr empfehlenswert

Haben Mom und Darren uns mehr durch das, was sie getan haben, verletzt, fragte ich mich, oder durch das, was sie nicht getan haben? Was hinterlässt schlimmere Wunden – der spürbare Hass oder die fehlende Liebe?“ (S. 205)

Diese Sätze machen wirklich nachdenklich. Die Antwort auf diese Frage gibt das Buch am Ende auch nicht. Aber es endet versöhnlich, soviel sei verraten.

Dieses Buch, welches ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte. Ein Jugendroman, der erschüttert, der berührt und der so wunderbar geschrieben ist wie alle Bücher von David Levithan und Jennifer Niven. Sein „Will und Will“, welchen er zusammen mit John Green verfasst hat oder ihr Roman „All die verdammt perfekten Tage“ sind ebenso ergreifende wie mutmachende Geschichten um das Erwachsenwerden.

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Sarah Lotz: Ist es Liebe? Nein – es ist … unmöglich

Wer hätte das gedacht? Dieses Buch von Sarah Lotz überrascht und das auf jeder Seite. Wer aufgrund des (leider ziemlich unpassenden) Titels „Ist es Liebe? Nein – es ist … unmöglich“ einen seichten, vorhersehbaren Liebesroman erwartet, wird vielleicht enttäuscht, bekommt dafür aber einen absolut spannenden Roman mit fesselnder Handlung und vielen erstaunlichen Wendungen.

Aus diesem Grund ist es aber fast unmöglich, die Handlung in einer Rezension zusammenzufassen, denn dann würde man genau das spoilern, was diesen Roman ausmacht. Ein Versuch: Bee, ihres Zeichens Schneiderin, die ihr Geld mit dem Umarbeiten ehemaliger Brautkleider verdient, bekommt eines Tages eine fehlgeleitete Mail. Absender ist Nick, ein eher weniger erfolgreicher Krimiautor, der sein Geld vorrangig als Ghostwriter verdient.

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Freya Sampson: Menschen, die wir noch nicht kennen

Wie in ihrem Debütroman „Die letzte Bibliothek der Welt“ finden sich auch im neuen Buch „Menschen, die wir noch nicht kennen“ der englischen Autorin Freya Sampson Menschen zusammen, die alle ihr Päcklein zu tragen haben und durch Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen sowohl zueinander wie auch aus ihren Problemen heraus finden.

Das könnte kitschig und rührselig sind, ist es auch an mancher Stelle, doch die mit so feiner Feder und viel verständnisvoller Beobachtungsgabe gezeichneten Figuren machen das wett. Zwar ist auch diesmal, wie im Vorgängerroman, das Ende ein bisschen zu süßlich, aber auch das empfindet man nicht als störend, weil es einfach zum Roman passt.

Auch die Vorhersehbarkeit nimmt man gerne in Kauf bei einer so liebevoll erzählten Geschichte. Protagonistin ist Libby, die von ihrem Freund quasi vor die Tür gesetzt wurde, weil er sich in ihrer Beziehung langweilt. In Ermangelung anderer Optionen schlüpft sie bei ihrer Schwester unter, die sie gleich als kostenlosen Babysitter zwangsverpflichtet. Im 88er Bus trifft Libby auf Frank, einen sehr alten und bereits leicht unter Demenz leidenden Mann, der seit 60 Jahren immer mit diesem Bus fährt, weil er damals dort seine Traumfrau traf, nur um sie unmittelbar danach wieder zu verlieren.

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Jess Kidd: Die Insel der Unschuldigen

Ein auf zwei weit auseinanderliegenden Zeitebenen erzählter Roman, vielschichtig, geheimnisvoll und mystisch – das ist „Insel der Unschuldigen“. Dabei immer wieder erschreckend und auch brutal, nichts für zartbesaitete Gemüter. Jess Kidd ist eine ganz wunderbare Autorin mit überbordenden Fantasie.

In ihrem neuen Roman verfolgen wir die beiden Kinder Mayken und Gil. Mayken ist neun Jahre alt, als sie zusammen mit ihrer Kinderfrau Imke im Jahr 1628 auf das Schiff Batavia geht, um zu ihrem ihr unbekannten Vater nach Java zu reisen. Der ebenfalls neunjährige Gil kommt 1989 nach dem Tod seiner Mutter zu seinem ihm unbekannten Großvater auf eine winzige Insel. Dort forscht eine Gruppe von Wissenschaftler an dem Wrack eines vor Jahren gesunkenen Schiffes.

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Friederike Emmerling, Julia Hagen u.a. (Hrsg.): Sag jetzt nichts, lass mich zu Ende reden!

Wie viele andere Frauen auch kann ich mich noch gut an das berühmte Buch von Christine Brückner erinnern, das den Titel hatte: Ungehaltene Reden Ungehaltener Frauen. An den Erfolg und vor allem an den Anspruch dieses Buches aus den 80er Jahren knüpft nun diese neue Sammlung ungehaltener Reden an: „Sag jetzt nichts, lass mich zu Ende reden!“

Im Gegensatz zum Vorbild, in welchem die Autorin damals fiktive Reden berühmter historischer Frauenfiguren veröffentlichte, handelt es sich beim vorliegenden Band, der von mehreren Autorinnen herausgegeben wurde, um eine Zusammenstellung von Reden heutiger realer Frauen, die einem entsprechenden Aufruf folgten.

Dabei sind Autorinnen, Journalistinnen, Künstlerinnen, Lehrerinnen, Mütter, Töchter, Großmütter und Enkelinnen. Es sind Reden von berufstätigen, erfolgreichen Frauen, von Ehefrauen und Singles, von Opfern von Missbrauch oder sexueller Belästigung, von Unterdrückung oder schlicht von Vergessen und Ignoranz.

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Nancy Olthoff: Augen zu und durch

Ein Roman um einen liebenswerten Außenseiter, der sich ins Leben wagt.

Herman van Dusselen, ein junger, ganz allein lebender Mann, spielt am liebsten mit Murmeln. Er hat eine beachtliche Sammlung an Murmelbahnen, auf welchen er, je nach Stimmung, seine Glaskugeln rollen lässt. Einzige Bezugspersonen sind seine Tante und sein Onkel, da seine Eltern beide bereits verstorben sind. Sie haben ihm ein Auskommen vererbt, so dass er nicht arbeiten gehen muss.

Eines Tages bekommt er wie alle Anwohner eine Freikarte für den nahe gelegenen Vergnügungspark. Dort gibt es nicht nur eine riesige, beeindruckende Achterbahn, sondern auch den Zuckerwattestand von Jeanette. Entgegen seinem üblichen Naturell traut sich Hermann aus dem Haus, er beobachtet die Besucher des Parks, insbesondere diejenigen, die mit der Achterbahn fahren. Und er verliebt sich in Jeanette.

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