Susanne Lipps: Bücherorte

An diesem Buch kommt niemand, der Bücher liebt, vorbei. Man kann sich wunderbar hineinträumen in diese Bücherorte, die hier liebevoll mit Wort und Bild vorgestellt und beschrieben werden. Und man möchte sofort die Koffer packen und sie besuchen, die Buchhandlungen, die Bibliotheken in ganz Europa.

Dabei wusste ich peinlicherweise gar nicht, dass die UNESCO Literaturstädte und Hauptstädte der Bücher auswählt. Doch solche sind es, die in diesem sehens- und lesenswerten Buch zusammengestellt und gezeigt werden.

In drei Kapitel ist das Buch untergliedert. Das erste mit dem Titel „Stadtgeschichten“ stellt von Dublin bis Krakau, von Granada bis Lillehammer Städte vor, die sich (nicht nur) der Literatur verschrieben haben, Städte, in denen berühmte Schriftsteller und Schriftstellerinnen lebten und arbeiteten.

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Alex Johnson: Schreibwelten

Wer das Lesen liebt, wer Hochachtung vor Schreibenden empfindet, der sollte dieses Buch haben: „Schreibwelten“ von Alex Johnson. Ein ganz wunderbares, wunderschön gestaltetes Buch über die Welten, in denen berühmte Autorinnen und Autoren ihre Werke verfassen.

Zusammen mit sehr ansprechenden, gelungenen Illustrationen schildert der Autor die Umgebungen, die Rituale und Manierismen weltbekannter Schriftstellerinnen und Schriftsteller. In alphabetischer Reihenfolge stellt er so unter anderem die Gewohnheiten der Brontë-Schwestern vor, beschreibt das Arbeitszimmer von Anton Tschechow oder die Methode, mit der Jane Austen die Tinte herstellte, die sie zum Schreiben brauchte.

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Daniel Glattauer: Die spürst du nicht

Was für ein Roman! Dieser Roman vom wunderbaren Daniel Glattauer zieht einem die Schuhe aus. Und man wird ihn so schnell nicht vergessen.

In einzigartiger, bissiger und sehr österreichischer Weise erzählt der Autor, dessen „Gut gegen Nordwind“ wohl heute jeder kennt und liebt, von Ereignissen innerhalb dreier Familien. Die durch einen dramatischen Schicksalsschlag verbunden werden, der sie aber gleichzeitig auch brutal trennt.

Dabei ist die Art, wie Glattauer diese Geschichte erzählt, ungemein wirkungsvoll. Gleich am Anfang bekommt an den Eindruck, ein Theaterstück zu sehen, ein Beobachter zu sein, der nicht nur zuschaut, sondern quasi parallel einen Kommentar des Erzählers mitgeliefert bekommt. Der sich jedoch nicht in lesbaren Worten, sondern in Formulierungen, in Adverbien und Adjektiven, in zwischen den Zeilen liegendem Sarkasmus zeigt. Und der die Gesellschaft, die Menschen, derart seziert, als lägen sie auf einer Petrischale unter dem Mikroskop.

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Maria Petterson: Anführerinnen, Agentinnen, Aktivistinnen

Als ich das Buch „Anführerinnen, Agentinnen, Aktivistinnen“ von Maria Petterson aussuchte, um es zu lesen, rechnete ich mit den allbekannten Frauenleben, die hier geschildert werden sollten. Doch tatsächlich stellt die finnische Autorin, eine preisgekrönte Journalistin, hier ganz viele mir bislang völlig unbekannte Frauen vor, aus allen Jahrhunderten, vielen verschiedenen Ländern und vor allem mit absolut unterschiedlichen Schicksalen.

Der Untertitel des Buchs sagt auch bereits viel darüber aus, nach welchen Kriterien die Verfasserinnen die Frauen auswählte, über die sie hier schreibt. Der Untertitel lautet: Außergewöhnliche Frauen, die Regeln brachen. Im Vorwort erläutert Maria Petterson auch, warum sie genau über diese Frauen berichten wollte: Weil es sich um Frauen handelt, die davon abgehalten wurden, ihre Begabung zu nutzen. Um Frauen, deren Geschichten niemals erzählt wurden, deren Erfolge Männern zugeschrieben wurden. Frauen, die für sich, für ihre Kinder, ihr Volk oder für andere Frauen gekämpft haben.

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Trude Teige: Als Großmutter im Regen tanzte

Trude Teige ist eine bekannte Journalistin und Moderatorin in Norwegen. Ihr Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ erklomm für viele Wochen die Bestsellerlisten, und das nicht ganz unverdient, wie ich finde. Sie erzählt von einem Teil der norwegischen Geschichte, über den erstaunlich wenig bekannt ist. Ihr Roman spielt auf zwei Zeitebenen.

Im Heute treffen wir Juni, eine junge schwangere Frau, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann auf die Insel ihrer Kindheit flüchtet. Dort ist sie aufgewachsen, meist behütet von ihrer Großmutter Tekla, da ihre Mutter Lilla eher durch Abwesenheit auffiel.

Juni hat nur frohe, glückliche Erinnerungen an die Zeit bei ihren Großeltern, vor allem ihren Großvater liebte sie sehr. Beide sind inzwischen verstorben und auch ihre Mutter Lilla ist bereits tot. Zu ihr hatte Juni immer ein zwiespältiges Verhältnis, suchte bei ihrer Mutter nach Liebe und fand meist nur Abweisung. Auch verriet ihre Mutter bis zu ihrem Tod nie, wer Junis Vater war.

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Christian Schnalke: Gewitterschwestern

Zwei Schwestern zwischen denen es beständig blitzt und donnert – selten hat ein Titel besser gepasst als hier. Und wer Geschwister hat, weiß, dass man sich nicht immer wunderbar verträgt. Aber hier erzählt Christian Schnalke, dessen Roman „Louma“ für mich eines der besten Bücher der letzten Jahre war, von zwei Schwestern, Grit und Fiona, die so zerstritten sind, dass sie seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr haben. Ja, man glaubt, sie sprechen nicht einmal dieselbe Sprache.

Grit ist die organisierte, vernünftige Ältere. Sie lebt in einer ehemaligen Burg, schwer belastet durch die hohen Renovierungsanforderungen. Und sie erzieht Milli, die 11-jährige Tochter.

Wegen dieser kommt nun Fiona zurück, nach so vielen Jahren, in denen sie nichts von sich hören ließ, in denen niemand wusste, wo sie ist und was sie tut. Nicht einmal zur Beerdigung der Mutter war sie nach Hause gekommen. Doch jetzt ist sie wieder da, mit einem bunt bemalten Sarg auf dem Autodach. Und sie fordert Milli. Denn die ist ihre Tochter und nicht die von Grit. Was diese dem Kind nie erzählt hat.

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Julietta Henderson: Die besten Fehler meines Lebens

Zugegeben, anfangs tat ich mich schwer mit dem Protagonisten des neuen Romans „Die besten Fehler meines Lebens“ von Julietta Henderson, deren vor zwei Jahren erschienenes Debüt ein absolutes Highlight war. Zu Beginn habe ich sehr gefremdelt mit Danny, empfand ich ihn als anstrengend, gelinde gesagt und fand so gar keinen Zugang zu ihm.

Ganz anders Wolfie, seine 15-jährige Nichte, ein ganz und gar liebenswertes Mädchen, voller Zweifel, innerer Wunden und doch so übervoll mit Liebe. Ein Mädchen, das man die ganze Zeit am liebsten in den Arm nehmen und vor allem Unbill beschützen möchte.

Doch im Laufe der Geschichte wandelt sich Danny und man kann gar nicht anders als ihn liebzugewinnen. Denn dann erkennt man seinen wunderbaren, liebevollen, zärtlichen Kern, findet man den Mann in ihm, der alles tut für seine Familie und die Menschen, die er liebt.

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Robert Habeck & Andrea Paluch: Hauke Haiens Tod

Von ihrem gemeinsamen Roman „Sommergig“, den ich im letzten Jahr lesen und besprechen durfte, war ich restlos begeistert. Ein leichter Jugendroman, mit großem Einfühlungsvermögen und perfekt passender Sprache. Nun also dieser Roman, „Hauke Haiens Tod“ heißt er, der bereits 1999 entstand und jetzt neu aufgelegt wurde.

Er erzählt im Grunde die Geschichte vom Schimmelreiter, die von Fontane berühmt gemacht wurde. Im Mittelpunkt stehen Iven Johns, früherer Knecht auf dem Hof der Familie Haien, und Wienke, die Tochter der Haiens, die angeblich bei einer schweren Sturmflut im Alter von vier Jahren ums Leben kam. Jetzt taucht sie aber wieder auf, sucht erst nach Iven und dann im Dorf, in dem ihre Familie gelebt hatte, nach der Wahrheit. Was ist damals wirklich passiert, warum und wie kamen ihre Eltern zu Tode, wer hat den Deich, der den Hof der Haiens eigentlich schützen sollte, beschädigt? Und wer versucht heute, die Nachforschungen Ivens und Wienkes zu behindern?

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Nina Polak:  Zuhause ist ein großes Wort

Der Zugang zu „Zuhause ist ein großes Wort“ von Nina Polak fiel mir zugegebenermaßen schwer. Dabei ist die Protagonistin durchaus sympathisch, der Schreibstil ungewöhnlich und fesselnd, die Handlung interessant.

Die Skip genannte Nienke war mehrere Jahre auf den Meeren unterwegs und kehrt nun nach Amsterdam, ihrer Heimatstadt, zurück. Wieder wohnt sie, wie schon als junges Mädchen, bei den wohlhabenden Zenos, Niko und Mascha und deren Sohn Juda, der inzwischen ein Jugendlicher ist.

Nach und nach entdeckt sie die Stadt neu, findet sich in ihren Erinnerungen zurecht, trifft frühere Freunde und Bekannte und ihren Ex Borg, der eine Verlobte hat und doch wieder mit ihr etwas anfängt. Von Bedeutung ist Nienkes Verhältnis zu ihrer verstorbenen Mutter, nach deren Tod sie damals von den Zenos aufgenommen wurde. In einem Lagercontainer durchforstet sie die Habseligkeiten, die sie dort einlagerte, bevor sie, quasi eine Flucht, vor sieben Jahren aufbrach.

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Christoph Marx: Deutsche Geschichte in 100 Zitaten

Wer hätte gedacht, dass man Geschichte erzählen kann mittels Zitaten. Doch es gelingt, und zwar sehr interessant und abwechslungsreich. Der Publizist Christoph Marx versammelt 100 Zitate zu einem mehrere Jahrhunderte währenden Marsch durch die Deutsche Geschichte. Beginnend im ersten Jahrhundert nach Christus mit einem Tacitus zugeschriebenen Zitat, das seinem Erstaunen über das Erscheinungsbild der Germanen Ausdruck verleiht.

Im Mittelalter finden wir beispielsweise ein Zitat Walter von der Vogelweides, von wem auch wohl sonst. Aber auch der Wahlspruch der Hanse „Eintracht innen, draußen Frieden“ wird in der Zitatensammlung aufgeführt.

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