Ulla Scheler: Acht Wölfe

Spannend, dramatisch, emotional – ein Highlight des Jahres

Was für ein Roman, was für ein Thriller. Er bescherte mir zwei durchwachte Nächte, weil ich ihn nicht aus der Hand legen konnte.

Dabei, so abwegig die Geschichte im Grunde sein mag, wirkt alles derart realistisch, als wäre man mittendrin in der Handlung. Dass ein solcher Roman von einer jungen deutschen Autorin stammt, ist da schon fast eine Überraschung.

Was geschieht: Acht junge Menschen, darunter vier Deutsche, wollen eine geführte Wanderung durch die unberührte Natur Kanadas machen. Drei Wochen soll die Tour dauern. Der Führer Nick wirkt vertrauenswürdig und erfahren.

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Antti Tuomainen: Die Biber-Methode

Vergnügungsparkbetreiber streiten um die Vorherrschaft – merkwürdig absurde Geschichte aus Finnland

Henri Koskinen, seines Zeichens ehemaliger Versicherungsmathematiker, leitet den ehemals seinem Bruder gehörenden Vergnügungspark „DeinMeinFun“. Doch seit kurzem macht ihm der neu eröffnete Park „Purzelbaumwelt“ am anderen Ende der Stadt schärfste Konkurrenz. Bietet man dort doch freien Eintritt, kostenlose Mahlzeiten und vieles mehr, um die Besucher anzulocken.

Henri ist empört und verzweifelt, denn sein Park steht dadurch vor der Pleite, es kommen keine Besucher mehr. Aufgrund seiner beruflichen Vergangenheit fällt es ihm leicht, zu errechnen, dass die „Purzelbaumwelt“ sich das doch eigentlich nicht leisten kann und über kurz oder lang mit diesem Methoden zugrunde gehen müsste. Er versucht sogar, die dortigen Betreiber davon zu überzeugen, doch die lassen nicht mit sich reden. Es folgt ein nächtlicher Einbruch Henris in die Büros der Konkurrenz, um die finanzielle Lage herauszufinden. Dabei allerdings stolpert Henri über eine Leiche.

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Tatiana de Rosnay: Sarahs Schlüssel

Die Geschichte einer verdrängten französischen Schuld – einfühlsam und berührend

Auf zwei Zeitebenen erzählt die französische Autorin vom Schicksal eines kleinen jüdischen Mädchens während der deutschen Besatzung in Frankreich.

Sarah ist zehn Jahre alt, als die Deutschen ihre Familie deportieren wollen. Als die Männer sie und ihre Mutter abholen, versteckt das Mädchen ihren vierjährigen Bruder in einem Wandschrank, schließt ab und nimmt den Schlüssel mit sich. Sie glaubt daran, dass alles ein Missverständnis ist und sie bald zurückkommen wird.

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Marcel Huwyler: Der lila Seeteufel

Eine schillernde Frau ermittelt – spannend und urkomisch

Wie immer genial. Kaum erhalten, schon ausgelesen, geradezu weggesuchtet habe ich diesen neuen Roman des Schweizers, dessen Bücher Garanten sind für geniale Unterhaltung.

Auch wenn ich seine Frau Morgenstern viel lieber mag –  die Romane haben mehr Tiefgang, sind spannender und die Plots verwickelter und damit interessanter  – so ist Eliza Roth-Schild eine viel zu schillernde Frau, um sie nicht zu mögen. Um ihren Auftrag zu erfüllen, scheut sie keine Gefahr, keine Tricks und keinen doppelten Boden. Dabei schießt sie dann manchmal über das Ziel hinaus und kommt nur dank hilfsbereiter Männer wieder aus der Bredouille heraus.

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Jane Campbell: Kleine Kratzer

Nachdenkliche Geschichten aus der Sicht alter Frauen

Diese Autorin begann mit dem Schreiben, als sie selbst bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht hatte. So verwundert es nicht, dass die in diesem Band versammelten Geschichten sich mit Frauen in ebendiesem Alter befassen. Sie sind dabei weder betulich noch altmodisch, sondern vielmehr hochinteressant, spannend und überraschend.

Eigentlich kann man den Inhalt nicht besser zusammenfassen als dies im Klappentext geschieht: „13 Heldinnen – voller Hoffnungen und Sehnsüchte, voller Leben – die ihre ganz eigenen, überraschenden Wege finden, wie sie bekommen, was sie wollen.

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Mathias Berg: Die Kriminalistinnen: Der Tod des Blumenmädchens

Historischer Kriminalroman aus der Flower-Power-Zeit, der sein Thema verliert

Der Kölner Autor siedelt seinen Kriminalroman im Düsseldorf des Jahres 1969 an, als die ersten Kriminalbeamtinnen eingestellt bzw. ausgebildet wurden. Sie stoßen auf wenig Begeisterung bei den männlichen Kollegen und auf wenig Respekt und Anerkennung in der Bevölkerung.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Lucia Specht, die 22Jährige hat bisher als Sekretärin gearbeitet und ist nun zur Polizei gewechselt. Sehr zum Leidwesen, ja zum Ärger ihres Bruders und ihres Vaters. Doch seit dem Tod der Mutter, die vor Jahren einem Verbrechen zum Opfer fiel, das nie aufgeklärt wurde, zieht es Lucia zur Polizei.

Unter den strengen Augen des Vorgesetzten darf sie, ebenso wie die anderen jungen Frauen, die wie sie die Ausbildung in verschiedenen Abteilungen durchlaufen, erste eigene Ermittlungen durchführen, als in einer Wohnung die Leiche einer jungen Frau gefunden wurde. Das Mädchen gehörte zur Hippieszene in Düsseldorf und nach und nach finden Lucia und ihre Kollegen Details über ihr Leben heraus.

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Louise Kennedy: Übertretung

Bewegende Darstellung des Irland-Konflikts der 70er Jahre am Schicksal einer jungen Frau

Beim Lesen solcher Bücher, die sich mit historischen Ereignissen befassen, merkt man die Lücken im eigenen Wissen. Die Irin Louise Kennedy erzählt in ihrem Debütroman von den Geschehnissen und den immensen politischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten in ihrem Land in den siebziger Jahren. Dabei war mir vieles, was sie schildert, zwar oberflächlich bekannt, in dieser Tiefe und Dimension war man sich dieser Dinge aber sicher nicht bewusst.

Dieser Umstand macht die Lektüre des Romans nicht einfach, aber umso wichtiger. Dankenswerterweise gibt es am Ende des Buches ein Glossar der Übersetzenden, welches einige der in der Landessprache verwendeten Begriffe erläutert.

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Michiko Aoyama: Frau Komachi empfiehlt ein Buch

Fünf einzelne Geschichten um Menschen, denen ein Buch aus der Misere hilft

Die Beschreibung dieses Buches erinnerte mich ein wenig an „Kleine Wunder nach Mitternacht“ von Keigo Higashino, ein Buch, das ich sehr geliebt habe. Weshalb ich mit entsprechenden Erwartungen an das Buch von Michiko Aoyama heranging, die sich leider nicht erfüllten.

Denn am Ende ließ mich das Buch – einen Roman möchte ich es fast nicht nennen, denn es sind einzelne Geschichten, die nur durch die Bibliothekarin Komachi miteinander verbunden sind – etwas ratlos zurück.

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Dan Diner u.a.: Roads not taken

Man möchte es sich nicht immer vorstellen – Katalog zu einer faszinierenden Ausstellung

Im Deutschen Historischen Museum in Berlin läuft noch bis Ende November des kommenden Jahres eine interessante – und manchmal vielleicht verstörende – Ausstellung.

Es werden Zäsuren aus der deutschen Geschichte aufgegriffen und durchgespielt, was gewesen wäre, wenn die Geschichte an diesem Punkt einen anderen Verlauf, die Ereignisse ein anderes Ende gefunden hätten. Sehr spannend, manchmal erschreckend, auf jeden Fall lehrreich.

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Molli Morgan: Vom Glück, auf Bäume zu flattern

Ein Huhn erzählt von der Freiheit – absurd und interessant zugleich

Bücher, in denen Tiere die Protagonisten und manchmal auch die Erzähler sind, gibt es viele. So wie der kürzlich rezensierte Roman „Frankie“, in dem die Umsetzung nicht so wirklich gelungen war. Ähnliche Probleme hatte auch die Autorin des vorliegenden Romans, die unter dem Pseudonym besagter Henne das Buch veröffentlicht.

Molli ist in einer Legebatterie aufgewachsen, kennt kein Gras und keine frische Luft. Sie hatte nie Gelegenheit, ihre Mutter kennenzulernen und ihre einzige „Freundin“ unter den anderen Hennen liegt eines Tages tot in der Legebox. Die anderen Hühner im Stall picken und hacken nach Molli, der es dann aber mit Geschick und dank eines Zufalls gelingt, aus der Legebatterie zu entkommen.

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